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„Was machen wir jetzt?“
„Was hat das alles noch für einen Sinn?“
„Meine Kinder … sie sind alle tot …“
„Warum … Warum musste uns das passieren …“
Als Lara am nächsten Morgen aufwachte, sah sie Luck in genau derselben Position, in der er gewesen war, als sie eingeschlafen war. Die Stimmen der Überlebenden hallten unheimlich durch die Höhlen, nur wenige von ihnen hatten noch Hoffnung.
„L-Luck … Hast du überhaupt geschlafen?“, fragte Lara.
„Ah!“, Luck erschrak über ihre Stimme. „N-Nein … ich konnte nicht schlafen …“
„Du musst dich etwas ausruhen“, seufzte Lara und streichelte seine Schulter.
„Mir geht es gut … Ich habe mich nur gefragt …“, weinte Luck. „Verheimlichst du etwas?“
„Eh? Ich?“ Lara war überrascht. „Ich …“ Sie senkte den Blick, ohne es zu leugnen.
„…“ Luck schwieg. „Du weißt es doch, oder? Du weißt, warum diese dämonischen Wesen uns angegriffen haben …“
„Ich …“, begann Lara zu weinen. „Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe, ich hätte nie gedacht, dass sie … auch hier auftauchen würden.“
„Du hast sie schon einmal gesehen?“, fragte Luck schockiert.
„Das Dorf, aus dem ich komme, wurde einmal von diesen Insekten angegriffen …“, seufzte Lara. „Ich … habe dich angelogen. Ich bin nicht aus Egoismus aus meinem Dorf geflohen … Meine Familie … und mein Onkel … alle …“
Luck riss überrascht die Augen auf … Lara hatte vor langer Zeit alle auf so tragische Weise verloren, und doch … Irgendwie hatte sie die ganze Zeit über ihre fröhliche Art bewahrt?
Trotz allem, was passiert war … Sie hatte immer nach vorne geschaut und die ganze Zeit gelächelt.
„Es tut mir leid …“, seufzte Luck. „Ich hätte das nicht fragen sollen.“
„Nein … schon gut.“
Lara lächelte schwach. „Es ist okay, solange du es gefragt hast, Luck …“ Ein paar Tränen liefen über ihre goldenen Augen. „Ich werde dir alles erzählen …“
Lara erzählte Luck langsam, was mit ihrem Dorf passiert war. Diese riesigen Insektenmonster waren eines Tages aufgetaucht, nachdem sie vor einigen Jahren als Heilige der Geister entdeckt worden war, und hatten ihr Dorf massakriert, angeführt von einem sprechenden Insekt, das nach ihr suchte.
Ihre Familie und die Dorfbewohner hatten sie beschützt und niemandem verraten, wo sie war, was jedoch dazu führte, dass das ganze Dorf zerstört wurde. Ihr Onkel und die Überlebenden flohen mit ihr an einen anderen, weit entfernten Ort. Selbst als ihre Mutter, ihr Vater und sogar ihre große Schwester starben, lächelte Lara weiter.
Vor allem, weil sie wusste, dass ihre ganze Welt zusammenbrechen würde, wenn sie aufhörte zu lächeln …
„Irgendwie haben wir es geschafft, ein neues Dorf aufzubauen. Es hat eine Weile gedauert, und ich habe geholfen, so gut ich konnte, aber …“, seufzte Lara. „Ich konnte einfach nicht bleiben. Ich wollte nicht mehr bei ihnen bleiben. Diese Monster würden mich weiter jagen … Weil ihr Meister, ein Dämonenlord namens Arachne, mich tot sehen wollte … Also bin ich weggerannt. Ich glaube, das letzte bisschen … war die Wahrheit.“
„Lara …“, seufzte Luck und umarmte sie fest. „Es tut mir so leid … Ich hätte dich nicht falsch einschätzen dürfen …“
„Nein, schon gut … Das ist alles meine Schuld“, weinte Lara. „Ich hätte dir das früher erzählen sollen … Ich hätte nicht bleiben dürfen … Aber als du mir so viel Wärme entgegengebracht hast und alle mir das Gefühl gegeben haben, gebraucht und nützlich zu sein, bin ich … bin ich länger geblieben, und länger …“
„Aber ich bin auch schuld, oder?“, fragte Luck. „Ich bin auch ein Held, sie haben auch mich gesucht. Gib dir nicht die Schuld für alles, du hast so viel für alle getan …“
Lara weinte weiter und entschuldigte sich trotzdem.
„Es tut mir so leid für deinen Bruder … für alle …“, weinte sie weiter. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich tun soll … Ich habe versucht, stark zu sein, aber … ich habe solche Angst …“
„Lara …“, seufzte Luck, streichelte ihr Gesicht und wischte ihr die Tränen weg. „Mach dir keine Sorgen … Wir finden einen Weg. Ich … Ich verspreche es dir. Ich konnte nichts beschützen, aber ich werde stärker werden … Ich werde dich beschützen. Solange ich dich habe … und solange du mich hast, können wir weitermachen.“
„L-Luck…“, Lara errötete leicht. „Danke… dass du so nett zu mir bist…“
So vergingen die Wochen. Lara führte die Überlebenden durch mehrere unterirdische Tunnel, wo sie vor den Monstern draußen sicher waren. Mit Hilfe der Landgeister holte sie Früchte und Getreide von draußen, und Luck sprang regelmäßig an die Oberfläche, um Tiere für den Verzehr zu jagen.
Nach anderthalb Wochen des Überlebens und endlosen Laufens erreichten die Menschen endlich wieder die Oberfläche und kamen an einem grasbewachsenen Hügel an, von wo aus sie ein weit entferntes Dorf sehen konnten.
In der Ferne gab es eine große Herde Schafe und Ziegen und sogar einige Pferde. Es war ein wunderschönes, fruchtbares Land, ganz anders als das, in dem sie zuvor gelebt hatten.
„Was ist das für ein Ort?“, fragte der Häuptling. „Lara…“
„Das ist … mein Dorf“, seufzte Lara. „Lasst uns gehen. Ich werde euch allen meinem Onkel vorstellen. Er wird euch verstehen und willkommen heißen. Es wird vielleicht schwer sein, sich an diese Veränderung zu gewöhnen, aber es ist die einzige … Lösung, die mir eingefallen ist.“
„Das ist mehr als genug, meine Liebe …“, seufzte der Häuptling. „Wir werden dir für alles, was du für uns getan hast, ewig dankbar sein … Auch Luck.“
Lara und Luck hatten den Dorfbewohnern noch nichts von der Invasion erzählt und beschlossen, es ihnen auch nicht zu sagen, da sie wussten, dass die Dorfbewohner sie sonst vielleicht hassen würden. Sie wollten in gutem Einvernehmen gehen.
„Lara? Bist du das, LARA?“ Der Dorfvorsteher begrüßte alle, Laras Onkel. Ein alter Schaf-Anima mit einem langen weißen Bart, großen Hörnern und goldenen Augen wie sie.
„Onkel, ich bin zurück …“, seufzte Lara. „Diese Leute …“
Lara und Luck stellten die Dorfbewohner vor, und so unterhielten sich alle miteinander. Auf Drängen der beiden Helden einigten sich die Häuptlinge beider Dörfer, und Laras Onkel beschloss, diese Leute aufzunehmen.
„Es wird eine Weile dauern, bis wir für alle neue Häuser gebaut haben, also müssen erst mal Zelte reichen“, seufzte Laras Onkel. „Und wir brauchen auch mehr Essen …“
„Keine Sorge, meine Mana ist jetzt wieder voll, ich werde das Land segnen und das Wachstum der Pflanzen und ihre Ausbreitung vervielfachen“, sagte Lara. „Eine Verdopplung der Ernte sollte reichen, oder?“
„Lara …“, seufzte ihr Onkel. „Wirst du danach wieder gehen?“
Lara schwieg und blickte in die Ferne.
„Du weißt, dass ich nicht bei dir bleiben kann, Onkel … Ich würde das Leben aller gefährden.“ Sie seufzte, während ihr Onkel die Fäuste ballte.
„Ich habe deinen Eltern versprochen, dich zu beschützen …“, seufzte er.
„Es tut mir leid …“, sagte Lara. „Aber … mach dir keine Sorgen, ich habe schon jemanden gefunden, der mich begleiten wird.“ Lara lächelte und warf einen Blick auf Luck in der Ferne.
„Noch ein Held wie du … Du hast endlich einen anderen gefunden.“ Ihr Onkel seufzte.
„Ihr Bruder … ist wegen mir gestorben.“ Seufzte Lara. „Ich kann ihn auch nicht allein lassen … Ich möchte an seiner Seite bleiben, egal wohin wir gehen und wohin … das Schicksal uns führt.“
„Lara, das muss nicht so sein … Das weißt du doch.“ Ihr Onkel bestand darauf. „Bitte bleib bei uns, alle vermissen dich sehr …“
„Ich kann nicht …“, sagte Lara und runzelte die Stirn. „Ich habe mich bereits entschieden. Wir werden die anderen Helden finden und … herausfinden, wer diese Arachne ist, und sie besiegen! Bis dahin … kann ich einfach nicht zurückkommen, Onkel.“
Ihr Onkel war frustriert, da er genau wusste, dass er ein so starkes, entschlossenes Mädchen nicht aufhalten konnte … Aber zumindest konnte er ihr etwas mitgeben, das ihr helfen würde.
„Nimm das“, sagte er und reichte Lara eine kleine Halskette mit einem roten Juwel in Form eines Herzens. „Diese Kette gehörte einst meiner Schwester, deiner Mutter.“
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