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„CELESTEEEEE…!“
Der schmerzerfüllte Schrei ihrer Mutter, die von den Flammen verschlungen wurde, hallte durch den ganzen Keller, während Celeste unaufhörlich blutige Tränen weinte. Die Mutter, die sie seit ihrer Geburt jeden Tag umarmt hatte, die sie an sich gedrückt und ihrem kleinen Körper die Wärme gegeben hatte, die sie zum Überleben brauchte… die sie gestillt hatte, wo immer sie konnte, und die ihr so viel über die Welt da draußen beigebracht hatte.
„MAMA! NEIN!“
Celeste schrie und versuchte, sich vom Boden aufzurichten. Sie wollte ihrer Mutter helfen, aber sie konnte nicht. Wut und Trauer erfüllten ihr Herz, während Dunkelheit aus ihren Händen zu strömen begann.
„RAAAAHHH!!!“
Ihre Schreie hallten durch den Raum, als eine Welle aus reiner Dunkelheit ihren Vater erreichte, ihn umhüllte und dann zu Boden warf.
BAAAM!
„Unggh…!“
Der Mann versuchte schnell wieder aufzustehen und nach dem Zauberstab zu greifen, doch Celeste kam ihm zuvor und versuchte, ihn wie ihre Mutter auf den Boden zu brennen.
„STIRB!!!“
Doch der Zauberstab funktionierte nicht, selbst als sie noch so viel Mana hineinpumpte, erzeugte er keine Flamme.
„Eh…?“
KLIRR!
Ein Tritt traf sie in den Bauch, als der Mann ihr schnell den Zauberstab wegnahm.
„Du dumme Schlampe, weißt du nicht, dass Zauberstäbe nur auf ihre Meister hören?“, sagte er und ging auf sie zu. Allerdings richtete er den Zauberstab nicht auf sie. „Es lohnt sich noch nicht, dich zu töten … Ich mache dich zu meiner Sklavin und verkaufe dich an jemanden.
Diese Schweine lieben junge Mädchen schließlich … Du kommst nicht so leicht davon wie deine Mutter … Ich werde dich leiden lassen; ich werde dir deine Verfehlungen in deinem Leben vor Augen führen; ich werde dir klar machen, dass du alles verdienst, was du seit deiner Geburt bekommen hast!“
„Unnggh … Nein …! NEIN!“
Celeste schickte verzweifelt eine weitere Welle von Schatten los, die ihren Vater auf den Boden zwangen, sich auszuziehen, und dann rannte sie weg, ließ alles zurück und sprang in eines der kleinen Löcher, die sie gefunden hatte. Sie huschte wie eine kleine Ratte herum und nutzte ihre geringe Größe, um sich selbst mit ihren fünf Jahren durch die Kanalisation zu schlängeln, bis sie das ekelhafte Wasser erreichte, in dem sie fast wie ein Fisch schwamm, davonrannte und sich nicht einmal umdrehte.
„Findet sie und bringt sie mir lebendig zurück!“
Ihr Vater befahl seinen Dienern wütend, überall nach der kleinen Celeste zu suchen, aber sie konnten sie nirgends finden. Celeste überlebte nur dank ihrer Klugheit und Intelligenz und ein wenig Hilfe durch ihre Schattenmagie.
Diese Magie hatte nicht mal ihre Mutter, aber sie steckte in ihrer Dämonenfamilie, die als Schattenjäger bekannt waren. Das waren Dämonen, die in nebligen und dunklen Wäldern lebten und die Dunkelheit nutzten, um ihre Beute zu verfolgen und sie mit dem Gift aus ihren spitzen Schwänzen zu lähmen.
Celeste nutzte ihre Schatten, um sich vor ihren Verfolgern zu verstecken. Irgendwie schaffte sie es immer, zu überleben und zu entkommen, wenn sie endlich gefunden wurde. Sie versteckte sich, aß Insekten und Ratten und dachte nach, schmiedete Pläne, dass sie eines Tages … eines Tages würde sie sich an allen rächen.
Die Jahre vergingen, die Jagd endete schließlich und ihr Vater hielt sie für tot. Sie war nun zehn Jahre alt und begann, sich aus der Stadt zu schleichen, um Monster zu jagen. Langsam wurde ihr klar, dass das Jagen und Essen von Monstern sie stärker machte. Die Gesetze dieser Welt waren so: Die Starken jagen die Schwachen und werden stärker.
Aber auch die Schwachen können die Starken jagen und ebenfalls stärker werden. Sie musste einfach weiterjagen, ihre Magie und ihre Fähigkeiten, ihre Techniken und ihre Kampfweise verbessern. Allein, verlassen und von Hass getrieben, der sie antrieb. Sie schnappte sich einen Stock und stach damit auf ihre Feinde ein. Dabei erkannte sie, dass Speere ihre Lieblingswaffen waren, ähnlich wie die, die ihre Mutter benutzt hatte.
„Eines Tages werde ich zurückkommen … Eines Tages werde ich euch alle töten …“, sagte sie sich fast jeden Tag. Aus diesem Grund floh sie nicht aus der Stadt. Sie wollte vor allem Rache, sie würde nicht weglaufen.
Sie trainierte weiter, bis sie sich entschloss, in den Dungeon zu gehen, wo sie Monster jagte, gegen die sie noch nie gekämpft hatte, unzählige Fallen und Labyrinthe überwand, Beute machte und mit dieser Ausrüstung Monster noch leichter als zuvor besiegte. Mit der Zeit hatte sie endlich genug Geld, um sich gute Kleidung und anständiges Essen zu kaufen.
Und in dieser Zeit lernte sie das Waisenhaus für Dämonenkinder kennen, einen sicheren Hafen für Dämonenkinder, einen Ort, an dem sie schon immer sein wollte … Aus reiner Herzensgüte und weil sie Mitleid mit ihnen hatte, begann sie, ihnen zu helfen, investierte ihr Geld, um ihnen Essen zu bringen und den Kindern bessere Kleidung zu kaufen.
Ohne es zu merken, verlor sie die Einsamkeit, die sie seit dem Tod ihrer Mutter empfunden hatte, und war nun von vielen Menschen umgeben, die sie liebte. Für ein paar Jahre hatte sie ihren Weg verloren. Sie begann zu denken, dass es gar nicht so schlecht war, so mit ihnen zu leben … Sie füllte die Leere in ihrem Herzen.
Doch während sie mit ihnen zusammenlebte, erkannte sie die Ungerechtigkeiten, denen sie ausgesetzt waren, und dass dieser Ort für sie nicht der richtige war. Sie dachte sogar daran, mit ihnen wegzulaufen … Aber dann wurde ihr klar, dass das ihren eigenen Ambitionen völlig widersprechen würde.
Sie musste nicht weglaufen, sie musste selbst etwas ändern. Mit ihrer Kraft, ihrer Magie und ihrem Verstand … Sie musste etwas ändern.
Celeste fand in der Stadt weitere Menschen wie sie, andere Dämonen und sogar Tiermenschen, die genauso diskriminiert wurden wie Dämonen. Sie versammelte sie alle und gründete eine Gruppe, eine Gruppe von Menschen, die nur Hass gegen die Menschen empfanden, die ihre Angehörigen verloren hatten und die vor allem Rache wollten.
Allerdings fehlten ihnen die Mittel, und obwohl einige von ihnen stark waren, waren sie bei weitem nicht stark genug, um etwas zu verändern … bis SIE kamen.
Die Abyssal Eyes.
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