An der Spitze der Gruppe stand ihr Anführer, eine Gestalt in schwerer weißer Rüstung, die sich selbst TheKnight nannte.
„Okay, los geht’s. Mischt euch unter die Menge und schlagt zu, wenn sich die Gelegenheit bietet!“, befahl TheKnight.
Die vierzig Spieler marschierten durch die ungewöhnlich ruhigen Straßen der Hauptstadt. Die meisten Bürger waren entweder im Rathaus, um zu feiern, oder mit ihren eigenen Aufgaben beschäftigt, sodass die Straßen unheimlich still waren.
Während sie weitergingen, wurden ihre Schritte langsamer. Etwas Seltsames tauchte in der Ferne auf und zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.
„Was ist das?“
„Ein Monster?“
Vor ihnen, mitten auf der Straße, stand … eine Katze? Eine kleine Katze? Zumindest sah es auf den ersten Blick so aus. Aber irgendetwas an ihr war unnatürlich. Schattenranken schlängelten sich um ihren Körper und ihre leuchtend roten Augen starrten direkt auf die Gruppe.
„In der Stadt gibt es keine Monster, du Idiot!“, schimpfte TheKnight. „Das ist bestimmt nur eine streunende Katze. Verschwendet keine Zeit, geht weiter!“
Als sie näher kamen, wurde die kleine Katze deutlicher und zog die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich.
„Warum bleiben wir stehen?“, fragte jemand.
„Es ist nur eine kleine Katze“, antwortete ein anderer.
„Schaut sie euch an! Sie ist so süß.“
„Das ist doch ein Geisttier, oder?“ rief plötzlich jemand. „Das muss der Geist von jemandem sein!“
„Aber dieses hat Hörner … und es ist irgendwie niedlich.“
„Glaubst du, der Geist ist hier, um uns anzugreifen?“
„Warum sollten wir wegen eines einzigen Geistes zögern?“, erklärte ein anderer. „Selbst der Besitzer des Geistes scheint nicht mutig genug zu sein, sich zu zeigen!“
„Können wir diesen Geist fangen?“
„Natürlich nicht, du Dummkopf!“
Der Ritter trat vor. „Sag mir, wer ist dein Herr?“
Die Katze hob leicht den Kopf und antwortete zur Überraschung aller: „Mein Herr hat gesagt, ich soll euch alle gnadenlos töten.“
TheKnight riss die Augen auf, mehr amüsiert als ängstlich. „Wow … Eine sprechende Katze? Schauen wir uns dieses Kätzchen mal genauer an. Ich glaube, hier spielt jemand den Helden. Sag mir, wo ist dein Herr? Wenn er so mutig ist, soll er sich uns stellen!“
Er beugte sich vor, um der Katze in die Augen zu sehen. „Hey, kleine Katze, warum kommst du nicht mit uns mit?
Schämst du dich nicht, einem so feigen Meister zu gehören?“
Aber TheKnight bemerkte nicht, was hinter ihm vor sich ging. Während er die Katze bewunderte, erschien eine Benachrichtigung vor ihm. Sein Herz sank, als er etwas Schreckliches bemerkte – seine Gruppenmitglieder verschwanden einer nach dem anderen.
„Was zum …?“
Als er sich umdrehte, bot sich ihm ein schrecklicher Anblick. Unzählige Schatten waren aus der Dunkelheit aufgetaucht und zerrten seine Freunde in den Abgrund, deren Schreie von der alles verschlingenden Leere gedämpft wurden.
„Verdammt!“, schrie er und wirbelte herum.
Aber es war zu spät. Die kleine Katze hatte ihr Maul unmöglich weit aufgerissen und zeigte Reihen von schattenhaften Zähnen, und mit einer schnellen Bewegung verschlang sie ihn ganz.
**
In dieser Nacht stand Constantine in der Nähe von Slumdon Town und strahlte Selbstvertrauen aus, während er den Angriff beaufsichtigte. Er war sich der Größe der Operation voll bewusst, aber dennoch vom Erfolg überzeugt.
„In dieser blöden Stadt ist niemand“, sagte er. „Alle Mitglieder der Vensalor-Gilde sind in der Hauptstadt, naiv und dumm genug, ihre Stadt völlig unbewacht zu lassen.“
Er musste nicht mal persönlich am Angriff teilnehmen, sondern begnügte sich damit, aus sicherer Entfernung zuzusehen, wie andere den Plan ausführten, den er sorgfältig ausgearbeitet hatte.
„Nichts kann meine Pläne heute Nacht durchkreuzen. Nichts!“
„Der Plan ist einfach! Lasst uns Slumdon Town in Schutt und Asche legen!“
Als Champion of Wrath war Constantine mit einer außergewöhnlichen Gabe gesegnet: Wrath Incarnate. Diese Gabe ermöglichte es ihm, sich in eine riesige Version seiner selbst zu verwandeln, wodurch seine Größe und Kraft für eine begrenzte Zeit dramatisch zunahmen.
In diesem Modus stieg nicht nur seine körperliche Kraft sprunghaft an, sondern auch seine Werte erhielten einen massiven Schub. Wrath Incarnate ermöglichte es ihm außerdem, mehrere Arten von Waffen gleichzeitig zu führen, was ihn nahezu unbesiegbar machte.
Constantine war eine Macht, mit der man rechnen musste, da er sich an jede Situation anpassen und jeden Gegner mit Leichtigkeit besiegen konnte.
Im Gegensatz zu anderen göttlichen Champions, die ihre Fähigkeiten oft in der Öffentlichkeit zur Schau stellten, hielt Constantine das volle Ausmaß seiner Kräfte streng geheim. Das ließ viele rätseln und oft unterschätzen, wozu er wirklich fähig war.
Er gab zwar offen zu, dass er mehrere Klassen und Waffentypen einsetzen konnte, aber jeder, der ihm im Kampf gegenüberstand, lernte schnell die Wahrheit. Niemand, der Constantines Zorn am eigenen Leib erfahren hatte, wagte es, ihn ein zweites Mal herauszufordern.
In dieser Nacht kam Constantine nicht allein. Er hatte mehrere Mitglieder seiner Gilde mitgebracht, um sicherzustellen, dass diese Mission, die vollständige Zerstörung von Slumdon Town, reibungslos verlief.
Constantine wandte sich an seine Begleiter. „Ich will, dass diese dumme Allianz sofort ihren Angriff startet.“
„Alles klar, ich sag ihnen Bescheid.“
**
[Pawpaw hat Bakuking Lv. 118 getötet]
[…]
[…]
[Pawpaw hat Zazuke Lv. 129 getötet]
Broken nippte an seinem Getränk, als plötzlich eine Flut von Benachrichtigungen vor ihm auftauchte. Wie die Informationen von Forev vermuten ließen, hatten die Spieler ein durchschnittliches Level, das nicht besonders hoch war, sodass es für eine so mächtige Dämonenbestie wie Pawpaw ein Leichtes war, sie alle zu eliminieren.
Als Broken zu der lebhaften Runde zurückkehrte, bemerkte er, dass Goldrich herzlich lachte und die Feierlichkeiten sichtlich genoss. In der Nähe saß Elincia mit entspannter Haltung und lauschte Freyas Witzen und dem freundlichen Geplauder der Gruppe.
Trotz der fröhlichen Atmosphäre konnte Broken das nagende Gefühl nicht abschütteln, dass etwas nicht stimmte. Sein Instinkt sagte ihm, dass eine unbekannte Bedrohung im Anzug war – eine, mit der er nicht gerechnet hatte.
Als er zu Freya hinüberblickte, bemerkte er ihren leicht erschrockenen Gesichtsausdruck.
Sie beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte: „Broken … in Slumdon stimmt etwas nicht …“
Seine Vermutung bestätigte sich. Ein Angriff auf Slumdon Town war im Gange. Als alle die Schwere der Lage erkannten, versammelten sie sich, um die Angelegenheit zu besprechen.
„Du vertraust also darauf, dass die Ritter das regeln, Broken?“, fragte Elincia.
Broken wusste, dass er handeln musste, aber er wusste auch, wie wichtig echte Erfahrung für die Ritter war. Wenn er ihnen erlaubte, sich dieser Herausforderung zu stellen, würden sie viel lernen. Er wollte sie nicht verhätscheln – das würde ihre Entwicklung auf lange Sicht nur behindern.
„Ich werde den Rittern die Chance geben, diesen Angriff zu bewältigen“, schlug Broken vor. „Das wird eine wertvolle Gelegenheit für sie sein, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sich zu beweisen.“
