Chapter 11

　　Als er diese Episode in seinem früheren Leben gelesen hatte, war Dick verwirrt: Wie war es möglich, dass Kel’Thuzad bei der Stärke seines Körpers zum Zeitpunkt seines Todes nicht einmal seine Seele behalten konnte, weil sein Körper zu Asche verbrannt war?
　　Nun wurde das Geheimnis gelüftet: Arthas hatte Kel’Thuzads Körper zerstört, aber seine Seele war noch in einem anderen Körper aktiv, und wenn es keine Unfälle gab, konnte er wohl noch lange leben.
　　Aber das zu verstehen, hilft Dick in seiner jetzigen Situation nicht wirklich weiter.
　　Jaina war seit jenem Tag, an dem sie geweint hatte, über Nacht viel reifer geworden, sie schimpfte nicht mehr über Dick, sondern ignorierte ihn auf eine viel schlimmere Weise.
　　Es war gut, dass Dick jetzt keine Zeit mehr für Missys Gedanken hatte, denn es war der Nachmittag des dritten Tages nach ihrer nächtlichen Sternenreise, und sie hatten nun den Standort der Aragand-Mühle erreicht.
　　Bevor Kel’Thuzad und Dick sowie Jaina, die mit den verbotenen Ketten an Händen und Füßen gefesselt war, dort ankamen, waren die Menschen in dieser wohlhabenden Mühle von den vorrückenden Fluchern getötet worden. Jainas Gesicht war noch immer ausdruckslos, während Dick auf die blutbespritzte Holztür starrte und nicht wusste, woran er dachte.
　　Kel’Thuzad saß auf dem Hauptsitz, drei religiöse Männer, die ihren ganzen Körper in schwarze Gewänder gehüllt hatten, knieten halb vor ihm und hörten ihren Berichten zu.
　　“Wie von Eurer Lordschaft befohlen, haben wir zehn der besten einheimischen Jäger angeheuert, um in das abgelegene Tal zu gehen und es zu untersuchen, nur drei von ihnen kamen am Ende zurück, aber alle haben das Gebäude gesehen, das auf dem Grund des Sees eingestürzt ist, und nach ihren Beschreibungen wäre das das Ziel, nach dem Ihr sucht, mein Lord.“
　　Während die Ordensleute ausführlich berichteten, schmollte Kel’Thuzad und schwieg, erst nach einigen Minuten ergriff er das Wort.
　　“Ist es dort gefährlich? Warum sind nur drei zurückgekehrt?“
　　Die drei Ordensleute sahen sich ungläubig an, und schließlich antwortete derjenige mit der höchsten Position.
　　“Gefährlich …… ist nicht gefährlich, es gibt dort keine wilden Bestien, und es gibt kein gefährliches Land, aber es ist sehr unheimlich dort, laut den drei Überlebenden, aber jeder, der sich in die Nähe dieses Sees begibt, wird wegen der Verwirrung des Geistes verrückt, sieben Jäger, alle starben bei der Selbsttötung, nur drei, die nicht in die Nähe des Sees gingen überlebten.“
　　Als er das hörte, runzelte Kel’Thuzad noch mehr die Stirn, und er winkte mit der Hand, woraufhin alle Anwesenden respektvoll den Raum verließen, so dass er, Dick und Jaina als einzige übrig blieben.
　　“Maus, du sagst, du hast die Artefakte schon einmal mit eigenen Augen gesehen, also sag mir, warum bist du nicht sauer?“
　　Dick verdrehte den Kopf und legte ihn schief.
　　“Ganz einfach, ich habe mir die Ohren zugehalten, die Augen geschlossen und war nur weniger als drei Stunden da drin.“
　　Angesichts dieser unsinnigen Antwort grunzte Kel’Thuzad und streckte seine linke Hand nach der verwirrten Jaina aus, die keine Ahnung hatte, wovon Kel’Thuzad und Dick sprachen, von wegen Artefakte und so
　　Doch im nächsten Moment spürte Jaina eine starke magische Kraft an ihrem Hals und hob ihn langsam an, nur 2 Sekunden und Jaina hing in der Luft, sie kämpfte mit ihrem Körper und dann hörte sie Dick seufzen.
　　“Lass sie runter! Lass uns ein Gespräch führen, okay?“
　　“Dieser Kerl ist verrückt! Wie kann er es wagen, so mit Kel’Thuzad zu reden?“
　　Drei große Fragezeichen schossen Jaina durch den Kopf, als sie zu ersticken drohte, doch im nächsten Moment ließ die Anziehungskraft von Kel’Thuzads Magie tatsächlich nach und setzte sie schließlich auf dem Boden ab.
　　Jaina lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, atmete tief ein und blickte ungläubig zu Dick, der in seinem Stuhl lümmelte und mit Kel’Thuzad mit einem Ausdruck des Nichtstuns zurechtkam, und einen Moment lang hatte sie, ihr unglaublich intelligentes Gehirn verschonend, keine Ahnung, wie zum Teufel sich dieser Plot so entwickeln sollte.
　　“Nun gut, auch ich genieße ein ruhiges Gespräch.“
　　In Kel’Thuzads Stimme lag ein Frösteln; es war für ihn eine fast unverzeihliche Sünde gewesen, die Befehle des Hexenkönigs zu missachten und auf eigene Faust in die Gegend von Tyrion Lennister zu rennen, deshalb hatte er jetzt weniger Geduld für diese kindischen Spielchen mit Dick.
　　Aber zum Glück wusste er, wie er Dick in seine Schranken weisen konnte.
　　“Das war das Schlachtfeld unter den Wächtern und den Alten Göttern, die Gesichtslosen haben die böse Macht von den Alten Göttern geerbt, sie sind dort gestorben, aber die Verseuchung, die sie hinterlassen haben, ist immer noch da, alles, was die Augen sehen, sind Illusionen, und alles, was die Ohren hören, sind dämonische Stimmen, und wenn du dich dort schlafen legst, wird deine Seele durch das innewohnende Böse dieser Welt korrumpiert, verstehst du? Herr Erzmagier!“
　　Obwohl Dicks letzter Ausspruch voller Spott war, war Kel’Thuzad ausnahmsweise vernünftig genug, nichts zu erwidern.
　　Die alten Götter, die Götter der Vergangenheit, die Monster, die aus dem Urbösen von Azeroth entstanden, das wusste Kel’Thuzad, der auf seinen Reisen viele Relikte ausgegraben hatte, noch.
　　
ber intelligent wie er war, wollte er Dicks Worten nicht ganz glauben, und so zeigte er nach einigen Minuten des Nachdenkens auf Jaina　　: „Heute Nacht gehen wir in die Berge, und sie kommt mit!“
　　Dick nickte gleichgültig, als er aufstand, seinen faulen Rücken zurücklegte und gähnte.
　　Er ging zur Tür, aber auf dem Weg nach draußen rutschte er aus und fiel unglücklich zu Boden, und wenn er sich nicht am Türschloss festgehalten hätte, wäre er wohl auf den Kopf gefallen.
　　
　　Grayson ist ein erfahrener menschlicher Kämpfer.
　　Dieser Beruf war nicht gerade selten im Kult der verfluchten Götter, wo die meisten von ihnen verfluchte Magier waren.
　　Doch Grayson war eine Ausnahme von der Regel, denn Kel’Thuzad war zufrieden mit ihm, und obwohl er selbst nicht wusste, warum, hielt ihn das nicht davon ab, von den anderen neidische Blicke zu ernten.
　　Er war ein ruhiger Mann, der sich nie mit anderen anlegte oder Unsinn redete, wenn er es nicht musste, und alle vermuteten, dass dies der Grund war, warum Kel’Thuzad ihm vertraute.
　　Grayson hatte noch eine weitere Aufgabe, er war für die Bewachung der wichtigen Gefangenen Jaina zuständig, stand also im Grunde Tag und Nacht neben dem kleinen, einfachen Zelt Wache.
　　Verfluchte Magier mögen zwar böse Gesellen sein, aber auch sie mussten essen und sich ausruhen, vor allem nachdem Kel’Thuzad angekündigt hatte, dass sie heute Nacht aufbrechen würden, und die meisten von ihnen, mit Ausnahme derer, die sie bewachen mussten, hatten sich dafür entschieden, sich auszuschlafen und neue Kräfte zu sammeln, bevor die Nacht kam
　　Auch Grayson hatte diese Absicht, aber gerade als er seinen Teller mit dem Essen trug und zu den nahe gelegenen Heuhaufen ging, bereit, seine Mahlzeit zu beenden und sich zur Ruhe zu begeben, wurde er plötzlich von einem Mann mit maskiertem Gesicht und gesenktem Kopf begrüßt, der eine schwarze Kapuze trug, eine Kleidung, die im Kult des verfluchten Gottes bereits als normal galt. Grayson kümmerte sich also nicht um diesen Kerl.
　　Aber mit gesenktem Kopf und ohne auf die Straße zu schauen, krachte er kopfüber in Grayson hinein, wobei er nicht nur die Gemüsesuppe verschüttete, sondern auch das Paket, das auf der Seite lag, auf dem Boden verstreute, und sogar er selbst stolperte über das Paket und fiel unglücklich auf den Boden
　　Dinge wie Vorratspakete sind in der gegenwärtigen Magierwelt von Azeroth immer noch relativ selten, die wahre Popularität wurde von den magischen Schneidern der Hochelfen in die Menschenwelt gebracht, die aus verschiedenen Ländern verbannt wurden, nachdem das Reich von Quel’Thalas überrannt worden war, also waren alle Sachen von Grayson in Paketen verpackt.
　　Grayson hatte nicht vor, wütend zu werden, denn die Einstellung dieses rücksichtslosen Kerls war so gut, dass er sich immer wieder entschuldigte und auch selbst die Initiative ergriff, um die verstreuten Sachen zusammenzupacken, und sich schließlich verbeugte und salutierte, bevor er eilig ging.
　　Grayson warf dem seltsamen Kerl einen verwirrten Blick zu und dachte sich nicht viel dabei. Diejenigen von ihnen, die bei Kel’Thuzad waren, hatten nicht viel mit diesen Anbetern zu tun, die in das Gebiet von Tyrion Lennister geschickt worden waren, so dass er nicht alle Leute auf diesem Stützpunkt erkennen konnte.
　　Aber so zweifelhaft er auch war, Grayson war ein strenger Mann, und so überprüfte er absichtlich seine Pakete, bevor er aß; Dolche, fliegende Klauen, Ledertaschen, Kleidung zum Wechseln, ein Schlüssel, in dessen Siegel ein magisches Muster eingraviert war, und Fläschchen mit Giften und Wundertränken.
　　Nun, das ist gut, es fehlt nichts!
　　Grayson nickte zufrieden, faltete den Beutel sorgfältig zusammen, legte ihn auf den Rücken und begann, seine bereits kalte Mahlzeit hinunterzuschlucken.
　　Allerdings bemerkte der treue Grayson nicht, dass das „magische Muster“, das auf dem ähnlich geformten Schlüssel eingraviert war, etwas „komplizierter“ zu sein schien.
　　Aber das ist ja auch kein Wunder, schließlich ist er nur ein Krieger.
　　Grayson schlief gut bis zum Einbruch der Nacht, als er von seinem rauen Stand aufstand, sich schnell zurechtmachte und dann in das Zelt neben ihm ging und Jaina mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck hinausbegleitete.
　　Obwohl Kel’Thuzad Jaina und Antonidas verabscheute, konnte er in seiner Weltanschauung nicht dulden, dass ein edler Magier beleidigt wurde, selbst wenn dieser Magier sein Feind war, und diese Leute, die ihm folgten, waren in Kel’Thuzads Augen noch weit davon entfernt, ein echter Magier zu sein.
　　Ausgehend von dieser seltsamen Denkweise war Missys Gefangenschaft gar nicht so schlimm.
　　Der Ort, an dem sich die Mühle von Aragand befand, lag tatsächlich in der Nähe dieses namenlosen Tals, und nach nur drei Stunden Fußmarsch unter der Führung der örtlichen Gemeinde sah die Gruppe den in einer Schlucht versteckten Eingang zum Tal, und um ehrlich zu sein, hätten selbst die besten örtlichen Jäger den Eingang ohne Dicks Beschreibung nicht finden können.
　　Da er zu gut versteckt war, konnte der Eingang auf beiden Seiten der Schlucht nur von einer Person durchquert werden, und dieser Gang war Dutzende von Metern lang, ohne ihn zu durchqueren, war der Eingang überhaupt nicht zu sehen.
　　Tatsächlich gab es eine Beschreibung im Spiel, die besagte, dass dieses geheimnisvolle Tal immer noch in den Bergen der Ewigen Welt verborgen wäre, wenn nicht die Todesschwinge durch die Säule der Welt gestürzt wäre und die Oberfläche der Erde an bestimmten Stellen zerstört hätte, und selbst dann müssten die Spieler von der Seele des ersten Monarchen der Menschenwelt geführt werden, um diesen geheimnisvollen, verborgenen Ort entdecken zu können.
　　“Ich bin neugierig, wie du diesen Ort gefunden hast. Sind die Soldaten des Reiches Lothlórien allesamt neugierige Monster?“
　　Nachdem er die Schlucht sicher durchquert hatte, schien Kel’Thuzad gut gelaunt zu sein und ergriff sogar die Initiative, um mit Dick zu scherzen.Dick drehte sich um, um die lachenden und scherzenden Dunkelmänner zu betrachten, die einer nach dem anderen aus der himmelsähnlichen Schneise kamen.Sein Gesicht war gleichgültig, und er schien schlechte Laune zu haben.Auf Kel’Thuzads Frage hin sagte er nichts, sondern schüttelte nur den Kopf.
　　“Nein!“
　　Kel’Thuzad hatte plötzlich einen seltsamen Gesichtsausdruck, er drehte den Kopf und blickte auf das grüne, waldähnliche Tal vor ihm, schloss die Augen und nahm es wahr.
　　“Irgendetwas ist wirklich merkwürdig an diesem Ort, selbst ich habe es nicht bemerkt, es beeinflusst überraschenderweise meine Gefühle!“
　　Kalte Schauer liefen Dick den Rücken hinunter, zum Glück hatte Kel’Thuzad seinen Blick auf etwas anderes gerichtet, und Dick erkannte sofort, dass dies eine Gelegenheit war!
　　Heftig packte er den Arm der fröstelnden Jaina und zog sie brutal in seine Arme, küsste sie unsanft auf die Lippen und stieß ihr mit der Zunge die Zähne auseinander, wann hatte die junge Dame von der Geburt der Königstochter, die die ersten zweiundzwanzig Jahre ihres Lebens in Dalaran verbracht hatte, so etwas je erlebt, und sie war unbewusst kurz davor, sich zu wehren.
　　Dann spürte sie etwas Kaltes, das ihre Zunge berührte.
　　Missys Augen weiteten sich in diesem Moment.