„Es läuft super“, fing Moby bei ihrem Treffen mit Zeno an. „Jede Folge von ‚Stars in My Ordinary Sky‘ hat eine Million Aufrufe geknackt, und die Folge mit dir als Vorschaubild hat sogar drei Millionen Aufrufe erreicht!“
„Dein Gehalt hätte erhöht werden müssen, aber ich bezweifle, dass Story Lab das tun wird“, murmelte er.
„Wie auch immer, Minseok und Rex stehen unter genauer Beobachtung, und ihre Aussagen haben sich gegen sie gewendet. Ihre ehemaligen Cast-Mitglieder enthüllen wie verrückt ihre schmutzigen Geheimnisse, und ich bezweifle, dass sie jemals wieder in anständigen Projekten mitspielen können.“
Zeno nickte abwesend. Das war die gerechte Strafe dafür, dass sie zum Abschaum der Menschheit gehörten.
„Oh, noch eine gute Nachricht: Wir konnten drei Monatsmieten bezahlen“, fügte Moby mit einem breiten Grinsen hinzu. „Die Vermieterin ist sehr zufrieden.“
„Wie viele Monate fehlen uns noch?“, fragte Zeno.
„Ein Jahr und sieben Monate“, antwortete Bobby.
Zeno presste die Lippen zusammen. Kein Wunder, dass ihre Vermieterin immer so schlecht gelaunt war. Wie konnten sie nur jahrelang in dieser Wohnung bleiben, ohne die Miete zu bezahlen?
„Wie auch immer, wir haben schon Projektideen für dich“, fuhr er fort und legte die Drehbücher auf den Tisch.
Zeno warf nur einen kurzen Blick auf den Stapel, bevor er eine weitere Frage stellte.
„Wie wäre es mit einer Varieté-Show?“, fragte er.
Bobby und Moby sahen sich überrascht an. „Du willst jetzt bei einer Varieté-Show mitmachen? Ich dachte, du wärst dagegen.“
„Kommt drauf an, was für eine“, sagte Zeno und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was gibt’s denn so?“
„Da wäre ‚Extreme Camping'“, begann Bobby.
Zeno schüttelte schnell den Kopf. In dieser Show mussten Prominente für ein paar Tage in die Wildnis und mit nur wenigen Vorräten überleben. Er wollte auf keinen Fall den Komfort seines Zuhauses verlassen.
„Okay“, murmelte Moby. „Es gibt auch noch ‚Deranged‘.“
„Was ist das?“, fragte Zeno.
„Das ist eine YouWatch-Show, in der man scharfe Sachen isst und Fragen beantwortet“, erklärte Moby.
Zeno schüttelte erneut den Kopf. Scharfes Essen war schon immer seine Schwäche gewesen. Von außen sah er vielleicht perfekt aus, aber er hatte auch seine Schwächen!
„Eine andere ist ‚Apple or Not‘. Man wird in einen Raum gestellt und muss mit dem Mund erraten, was aus Äpfeln gemacht ist“, erklärte Bobby.
Zeno presste die Lippen zusammen. Warum sollte jemand so eine Varieté-Show machen?
Er seufzte und stützte die Ellbogen auf die Knie.
„Wie wäre es mit ‚Sing or Sync‘?“, schlug er vor.
Bobby und Moby schauten sich an. Natürlich kannten sie „Sing or Sync“. Es war eine der beliebtesten Shows des Jahrhunderts. Sie war sogar so erfolgreich, dass andere Länder bereits eine Franchise davon gemacht hatten.
In der Show stellt sich ein Künstler, meist ein sehr beliebter, der ultimativen Herausforderung: Er muss unter sechs geheimnisvollen Kandidaten den wahren Sänger finden. Einige sind begabte Sänger, während andere nicht einen Ton halten können.
In mehreren Runden muss der Künstler analysieren, beobachten und seinem Instinkt vertrauen, während er pro Runde einen oder mehrere Kandidaten eliminiert.
Mit jeder Eliminierung kommt die Wahrheit ans Licht – war es ein echter Sänger oder ein unmusikalischer Blender?
Die endgültige Entscheidung hat es in sich. Ist der letzte verbleibende Kandidat unmusikalisch, gewinnt er 10.000.000 Won. Hat der Künstler jedoch einen talentierten Sänger ausgewählt, muss er sich zwischen einem Geldpreis und der Chance entscheiden, gemeinsam eine digitale Single zu veröffentlichen.
Zeno hatte sich gestern gründlich darüber informiert. Er hatte in seinem früheren Leben ein paar Folgen gesehen, und die Sendung schien ihm ziemlich lustig zu sein.
Außerdem konnte er mit dieser Sendung zwei Strafaufgaben auf einmal erledigen – eine Varieté-Show besuchen und sich mit Eli versöhnen.
„Die kommen doch mit einer neuen Staffel zurück, oder?“, fragte Zeno und legte seine Finger unter sein Kinn.
Moby nickte langsam. „Ja, habe ich gehört. Aber ich glaube, sie fangen morgen mit den Dreharbeiten an. Ich glaube nicht, dass du in die Produktion der ersten Folge kommst. Vielleicht in der nächsten?“
Zeno schüttelte den Kopf. „Ich will in der ersten Folge dabei sein“, sagte er hartnäckig. Wenn sich das verzögerte, würde er vielleicht nicht genug Zeit haben, um seine Quests zu erfüllen.
Zeno wollte auf keinen Fall noch einmal die Schmerzensprobe durchmachen.
Moby kratzte sich am Hinterkopf.
Währenddessen nutzte Zeno seine funkelnden Augen zu seinem Vorteil.
„Du weißt doch, dass ich nicht viel von der Firma verlange“, begann er und sah ihm in die Augen.
In diesem Moment fühlte Moby, wie sein Herz stehen blieb. Zenos Augen sahen aus wie Diamanten! Er konnte nicht wegsehen, während Zeno weiterredete.
„Ich habe mich sogar für eine 50/50-Aufteilung für alle meine Projekte entschieden, weil ich das Beste für Dreamy Entertainment will.“
„Jetzt will ich unbedingt bei ‚Sing or Sync‘ mitmachen. Ich glaube, das wird nicht allzu schwer, weil viele Varieté-Shows mich in ihre Shows holen wollen. Oder?“
„Ja“, murmelte Bobby und nickte. „Die reißen sich praktisch um dich.“
„Sing or Sync ist eine beliebte Show, und mit der neuen Staffel könnte ich noch mehr Fans gewinnen.“
Hoffentlich nicht.
Bobby war schon überzeugt. Moby war sich aber immer noch nicht sicher, ob er das schaffen würde.
„Ich werde in der Show wirklich mein Bestes geben, wenn ich ausgewählt werde“, sagte Zeno so aufrichtig wie möglich. Sein „Pretty Potion“ und „Sparkling Eyes“ Booster wirkten definitiv, denn Moby atmete tief durch.
„Okay“, sagte er. „Ich mach’s! Ich bring dich morgen zum Set.“
Zeno hätte nicht gedacht, dass es so einfach sein würde. Aber er war Moby dankbar, dass er seiner Bitte nachgekommen war.
„Ich mache dann mal ein paar Anrufe“, sagte Moby, stand von seinem Stuhl auf und ging ein paar Meter weiter.
Zeno lehnte sich erleichtert gegen die Couch. Das würde fürs Erste reichen.
„Du scheinst ziemlich begeistert davon zu sein“,
warf Bobby ein und erregte Zenos Aufmerksamkeit.
„Das könnte man so sagen“, antwortete er.
„Dann kannst du sicher auch gut singen, oder?“
Ein kleines Grinsen huschte über Zenos Lippen.
Da war es – sein dritter Punkt auf der Tagesordnung. Wenn er sich als unmusikalisch outete, würden dann nicht einige seiner Fans abspringen?
„Nein.“
