Zum ersten Mal seit Jahren fing Zeno an, zu den Ascendants zu beten.
„Wenn ihr auch nur einen Funken Respekt vor eurem besten Angestellten habt, werdet ihr diese Menschen beschützen“, murmelte er leise vor sich hin.
Rex, der neugierig auf ihn war, tippte ihm auf die Schulter. Aber Zeno war so in sein Gebet vertieft, dass er ihn nicht bemerkte.
Rex hob überrascht die Augenbrauen. „Hat er mich gerade ignoriert?“
Währenddessen sah Luli Zeno mit großen Augen an. Er war noch attraktiver geworden, seit sie ihn beim Schauspielworkshop gesehen hatte! „Er ist so lässig“, murmelte sie.
Selina, die Rauch roch, wandte sich an die Mitarbeiter im Raum. „Wie sollen wir runterkommen, wenn sie unseren Boden verbrennen?“
Der Kameramann und der Tontechniker sahen sich mit großen Augen an.
„Keine Ahnung“, sagten sie gleichzeitig.
„Okay“, sagte PD Chaewon über das Megaphon, um sicherzugehen, dass die Schauspieler in der Villa sie hören konnten.
„Wir müssen das schnell drehen, weil das Feuer so schnell wie möglich gelöscht werden muss.“
Minseok und Selina wurden nervös. Zeno kniff die Augen zusammen. Er konnte ihre Nervosität sogar von seinem Standort aus spüren.
„Alle auf ihre Positionen!“, rief PD Chaewon, und die anderen Schauspieler folgten ihr.
Hyunbin Lee, der verzweifelt auf die Rettung seiner Tochter warten sollte, stand am Rand und starrte Zeno an.
Der nächste Teil würde der gefährlichste Teil des gesamten Films werden. Es würde echtes Feuer zum Einsatz kommen. Und weil Dr. Song sich geweigert hatte zu helfen und die anderen beeinflusst hatte, fehlten ihnen Leute, um die Menschen im Gebäude zu retten.
Die anderen Ärzte und Rettungskräfte hatten bereits begonnen, die Opfer in den unteren Stockwerken zu versorgen, aber im obersten Stockwerk, wo das Feuer ausgebrochen war, befanden sich niemand Geringeres als die Tochter des Gouverneurs und ihr schmieriger Freund.
Am Ende würde Dr. Black sein Leben riskieren, um die beiden zu retten. Die Tochter und ihr Freund würden überleben, aber Dr. Black würde Verbrennungen und eine Rauchvergiftung erleiden. Daraufhin würden die Einwohner der Stadt trauern. Dr. Black hatte unzählige Leben gerettet, aber sie konnten ihn nicht retten.
Die Ärzte würden sich jedoch zusammentun, um ihn zu behandeln und wiederzubeleben.
An dieser Stelle hatte Zeno keine weiteren Zeilen mehr und stand nur noch zusammen mit den anderen Ärzten im Hintergrund.
Die Dreharbeiten begannen endlich, aber Zeno konnte das mulmige Gefühl in seinem Magen nicht loswerden.
Dr. Yan und die anderen begannen, die Menschen aus dem Gebäude zu evakuieren.
„Alles in Ordnung. Alles in Ordnung“, sagte Dr. Yan mit einem beruhigenden Lächeln.
„Wir haben hier noch zwei weitere Opfer!“, rief ein anderer Arzt.
„Das sind insgesamt zehn. Wir haben noch drei zu retten.“
„Ich habe den letzten hier!“
Dr. Black runzelte die Stirn, als er diese Worte hörte. Er hob den Kopf, nachdem er einem anderen Arzt Anweisungen gegeben hatte.
„Sie kann nicht die Letzte sein“, murmelte er. Dann stürmte er zum Eingang, wo ein Arzt mit einem verbrannten weißen Kittel herauskam.
„Wo ist die Tochter des Gouverneurs?“, verlangte er zu wissen.
Der Arzt hustete, während Dr. Black ihm auf den Rücken klopfte. „Das ist unmöglich“, sagte er. „Ich kann zwar in den zweiten Stock gelangen, aber die Treppe zum dritten Stock ist komplett verbrannt.“
Dr. Blacks Augen weiteten sich vor Schreck, und er sah schnell die Tochter des Gouverneurs und ihren Freund im obersten Stockwerk.
„Hey, findest du nicht, dass sich das Feuer zu schnell ausbreitet?“, murmelte der Tontechniker.
„Ich bin mir nicht sicher. Es wird allerdings ziemlich heiß“, antwortete der Kameramann.
Auch Minseok und Selina fingen an, laut zu husten. In den Augen von PD Chaewon sah das aber ganz natürlich aus.
„Gut, gut“, murmelte sie, während sie auf den Monitor schaute. „Jetzt ist es Zeit, sie zu retten.“
Dr. Black sah sich um, bis er ein Seil mit einem Haken fand. Ohne zu zögern, schwang er es wie ein Cowboy, bevor er es an der Fensterbank im dritten Stock festmachte.
„Ist das überhaupt menschlich möglich?“, murmelte Zeno. Er beobachtete die Szene weiter und warf dabei ab und zu einen Blick auf seine Uhr.
Sie filmten mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit, und seitdem gab es keine Schnitte mehr.
„Fünf Minuten“, flüsterte Zeno.
Wenn er jedoch eines aus seinen Einsätzen gelernt hatte, dann, dass Feuer dem Menschen sehr ähnlich war.
Es war unberechenbar.
Es war unberechenbar.
Und es wurde wild, wenn man es am wenigsten erwartete.
Als Ian begann, die brennende Villa hinaufzuklettern, begannen seine Augen zu schmerzen und er bekam Schwierigkeiten beim Atmen. Dennoch kämpfte er sich weiter voran, da er wusste, dass dies ihre einzige Chance war.
Er konnte Selina und Minseok bereits im Inneren sehen und wollte ihnen für ihre schauspielerische Leistung applaudieren.
Sie sahen wirklich verängstigt aus. Selina hustete heftig, während Minseok in Panik zu geraten schien.
„Scheiße, Scheiße, Scheiße“, rief Minseok. „Der Tontechniker ist ohnmächtig geworden!“
Ian runzelte die Stirn, als er auf ihrer Etage ankam. In diesem Moment fiel Selina in Minseoks Arme.
„Was zum Teufel! Es ist schon heiß genug. Lehn dich nicht an mich.“
„Ist das Teil des Drehbuchs?“, murmelte Ian, der sich an keine solche Szene erinnern konnte. In diesem Moment hob er den Kopf und sah erst dann, in welchem Zustand sich der Raum befand.
Eine Wand stand in Flammen. Auf dem Boden lag der Tontechniker, und der Kameramann versuchte, ihn wieder zu Bewusstsein zu bringen.
PD Chaewon runzelte die Stirn, als sie nicht klar erkennen konnte, was in der Villa vor sich ging. „Was ist hier los?“, murmelte sie.
Jiho schnalzte mit der Zunge. „Ah, diese Jungs. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen ihre Arbeit gut machen.“
Er drückte auf seine Gegensprechanlage und begann, sie zu beschimpfen. „Wir haben nur eine Chance. Macht eure Arbeit richtig! Richtet die Kamera jetzt auf die Schauspieler.“
In einer der Aufnahmen war Dr. Song zu sehen, wie er inmitten des Chaos davonlief. In diesem Moment blieb er jedoch im Bild und starrte auf das Gebäude.
„Hey“, rief Jiho. „Macht mit! Wir müssen das schnell machen.“
Zeno fluchte jedoch nur leise vor sich hin.
Jihos Augen weiteten sich. „Beschimpfst du mich?“
„Im Ernst“, flüsterte Zeno mit zusammengebissenen Zähnen und schüttelte den Kopf.
Dann schaute er direkt in die Kamera und fing die Aufmerksamkeit von PD Chaewon ein.
„Hört auf zu filmen“, sagte er.
„Es sei denn, ihr wollt, dass heute fünf Menschen sterben.“
