Ravens Date mit Tanya war endlich vorbei und er war wieder in der Villa. Der Ort hatte sich nicht groß verändert, außer dass jetzt mehr Leute da waren.
Amedith, Mel und Liliyana waren noch nicht zurück und Aria war beim Training, während Erika Reina nervös angehaucht hat, damit sie das Götzenbild der Göttin so schnell wie möglich fertig macht. So waren nur noch die Monster-Mädchen und Maria in dem verfluchten Ort.
„Der Rabe ist nach Hause geflogen“, neckte Arche, als sie sah, wie Raven auf die Monster-Mädchen zuging.
Die Mädchen hatten sich daran gewöhnt, im Garten zu sein, und wurden mit vielen Annehmlichkeiten versorgt, darunter Bänke, Stühle und sogar ein Grill.
Doch als Raven sich ihnen näherte, obwohl er fast zwei Tage weg gewesen war, wusste er, dass sie sich nicht einmal auf die Stühle oder Bänke gesetzt hatten und den Grill nur benutzt hatten, da Mino und Maine sich noch darum stritten.
„HEY, GIB MIR DAS!“, schrie Mino und versuchte, ein großes Stück gegrilltes Fleisch von Maine zu ergattern, die es hochhielt, während sie sich auf ihren Schwanz stellte.
„DU HAST ALLES AUFGEESSEN, DU KUH! ICH WILL AUCH WAS!!“, schrie Maine zurück, ihre Augen vor Wut brennend.
Die beiden hatten Ravens Rückkehr bemerkt, aber keiner von ihnen war bereit, ihr Tauziehen zu beenden, bevor das Stück Fleisch ihnen gehörte. Raven lachte über ihr kindisches Verhalten, ignorierte die beiden vorerst und ging zu Arche.
„Wo sind Amelia und Ophelia?“, fragte er, als er bemerkte, dass nur diese beiden Monster-Mädchen fehlten.
Arche drehte den Kopf zur Villa und zeigte auf eines der vielen Zimmer, die durch die zahlreichen Fenster zu sehen waren. Durch das Fenster sah Raven die beiden Mädchen, die um etwas herumstanden und sich umschauten.
„Sie besprechen etwas, das sie ‚Tex‘ nennen, mit dem Waschbärenjungen, oder sie veräppeln mich einfach mit seltsamen Wörtern …“ Unsicher, was die Mädchen gemeint hatten, als sie gegangen waren, war Arche verärgert, weil sie dachte, dass man sie zum Narren hielt. Auch sie war einmal eine Monarchin gewesen, zwar nicht gerade eine, die in einem Schloss saß, aber eine, die ihr Volk recht gut regierte.
„Meinst du, sie besprechen etwas über Steuern?“, fragte Raven neugierig.
Arche rollte mit den Augen und beschwerte sich erneut.
fragte Raven neugierig.
Arche drehte ihren Kopf zurück zum Magier, verdrehte die Augen und beschwerte sich erneut.
„Na toll, jetzt macht sich noch jemand über mich lustig“, sagte sie und warf Raven einen bösen Blick zu. Dann streckte sie ihren Finger aus und stupste ihn leicht an der Brust an. „Wenn du so viel Zeit hast, herumzualbern, warum bringst du mich dann nicht zum Fluss, wie du es versprochen hast?“
„Gehen wir irgendwohin?“ Sobald Arche davon sprach, irgendwohin zu gehen, hörten die anderen beiden auf zu streiten und schauten zu den beiden, die sich unterhielten. Vor allem Mino hatte es satt, an einem Ort zu bleiben und sich mit Maines Spielchen auseinanderzusetzen, also trat sie vor und fügte hinzu: „Ich komme mit, mir ist egal wohin, aber jeder Ort ist besser als diese Hölle hier!“
„Ja, ich hab auch irgendwie genug davon, dass es hier manchmal so still ist“, fügte Maine hinzu, während sie näher an Raven herankroch.
Der Magier sah sich um und wusste bereits, dass die Mädchen es satt hatten, tagelang herumzusitzen und nichts zu tun. Da sie alle Monster-Mädchen waren, brauchten ihre Körper viel mehr Bewegung als die von Menschen. Sogar ihr Gespür für Gefahr hatte begonnen, nachzulassen – etwas, das sich die Gruppe angesichts des Ziels ihres nächsten Abenteuers nicht leisten konnte.
„Klar, ich denke, wir können auch zu Roses Bauernhaus fahren. Hoffentlich sind die anderen noch nicht zurück, oder?“ Raven sah sich nach einer Antwort um und bemerkte, dass die Mädchen mit dem Kopf schüttelten, um seine Vermutung zu bestätigen. „Super, ich denke, wir müssen sowieso los, also betrachten wir das als gemeinsamen Ausflug. Wir fahren zuerst zu Aerin und holen sie und Brenna mit, wenn das okay ist.“
Keines der Mädchen hatte was dagegen, sie wollten sogar lieber schon weiterfahren. Die Einzelverabredungen wären zwar netter gewesen, aber tagelang rumzusitzen und nichts zu machen, war echt nervig. Alle außer zwei von ihnen, die beiden Centaurierinnen, waren Monarchinnen und daher an das langweilige Leben in einem großen, schlossähnlichen Gebäude gewöhnt.
„Ich sollte auch mit ihnen reden. Vielleicht finde ich dann heraus, worüber sie genau sprechen …“ Raven ließ die Mädchen noch ein bisschen in ihrer Langeweile liegen und machte sich auf den Weg durch die Villa, in der Hoffnung, die beiden Centaurier zu überreden, ihn zu dem gemeinsamen Ausflug zum Bauernhaus zu begleiten.
Als er auf derselben Etage wie sie ankam, hörte er ihre Stimmen durch den leeren Flur hallen. Steuern und die Aufteilung der verschiedenen Adelsfamilien, die bei der Erhebung halfen, schienen das Thema zu sein, das diskutiert wurde, was sich als weitaus harmloser herausstellte, als Raven erwartet hatte.
Er ging weiter in Richtung des Raumes, in dem sie sich befanden, blieb an der Tür stehen und klopfte gegen den offenen Türrahmen, um die Aufmerksamkeit der Mädchen auf sich zu lenken.
Das plötzliche Klopfen erschreckte alle im Raum, aber als sie mit den Händen auf der Brust zur Tür schauten, hellte sich ihre Miene ein wenig auf.
„Oh, du hast mich erschreckt“, sagte Ophelia mit einem tiefen Seufzer.
„Ja, wir haben deine Schritte nicht gehört oder so …“, fügte Amelia hinzu, deren Gesicht immer noch blass war.
„Ich bin nur gekommen, um euch beide um ein Date zu bitten“, sagte Raven mit einem Lächeln und wandte seine Aufmerksamkeit kurz von den Mädchen zu Tan. „Können Sie uns kurz allein lassen? Ich möchte auch mit Ihnen über etwas sprechen, aber erst, wenn ich mit den Mädchen fertig bin.“
Ohne weitere Fragen zu stellen, ließ Tan die Gruppe in Ruhe.
„Ein Date, sagst du?“ Ophelia legte den Kopf schief und dachte einen Moment nach. „Gara hätte im Kolosseum ein Blutbad angerichtet, wenn er sich ungewöhnlich romantisch gefühlt hätte. Ich hoffe nur, dass es nicht um so eine Art Date geht, oder?“
Raven winkte ihre Bedenken mit einer lässigen Handbewegung ab und ging näher zu den Mädels.
„Nee, so romantisch kann ich nicht sein. Es ist nur ein Fluss und ein Bauernhaus, vielleicht mit Maisfeldern und vielen kleinen Tieren“, sagte Raven mit einem Lächeln, während er zwischen den Mädchen hin und her blickte, und streckte ihnen seine Hände entgegen. „Also, wenn ihr hier fertig seid, wie wäre es, wenn wir schon mal mit den Vorbereitungen anfangen?“
Die Centaurier sahen sich an, zuckten mit den Schultern und wandten dann schnell ihren Blick nach vorne.
„Ein bisschen bescheidenes Leben kann ja nicht schaden“, meinte Amelia und nahm Ravens Hand.
„Alles ist besser als in atmenden Wänden zu leben“, erklärte Ophelia und nahm ebenfalls Ravens Hand.
Da die Mädels bereit waren zu gehen, verschwendete der Magier keine Zeit und führte sie zu ihren Zimmern, damit sie mit den Vorbereitungen beginnen konnten.
Als er jedoch die anderen holen wollte, wurde er von Tan aufgehalten, der ihm einen wunderschön geschriebenen Brief von „der roten Madame“ gab. Es war eine Art Einladung, in der Raven gebeten wurde, mit seinen Mädchen vorbeizukommen, damit ihre Maße für die Bademode genommen werden konnten.
„Ich schätze, wir müssen noch woanders vorbeischauen, bevor wir zu Brenna gehen.“ Mit diesem Gedanken war es Zeit, die Villa zu verlassen, um sich auf den Weg zu einem letzten großen Date zu machen.
