Der Teufelsberg ist voller seltsamer Energie. In der geschlossenen Kammer waren die drei mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigt.
Die ganze Kammer schien vor Kraft zu brummen, als Kent und Kaban King sich gegenüberstanden. Die anderen schauten schweigend zu, ihre Gesichter waren eine Mischung aus Ehrfurcht und Besorgnis.
Kaban King grinste. „Also, bist du bereit, mein Schicksal auf dich zu nehmen, Kent Clark?“
Kent atmete tief aus und sah ihn fest an. „Ich bin bereit. Was auch immer kommt, ich werde es schaffen.“
Der Älteste Mahavir trat vor, seine ätherische Gestalt strahlte ein sanftes Leuchten aus. „Dies ist kein einfacher Tausch. Dein Wesen wird neu geschrieben werden. Von nun an werden die Menschen der Unsterblichen Welt dich sehen und als Kaban King erkennen.
Das bedeutet, dass sowohl das Vermögen als auch die Feinde von Kaban dir gehören werden. Sei vorsichtig.“
Kent nickte. „Ich verstehe. Lasst uns beginnen.“
Mahavir hob beide Hände und sprach einen Zauberspruch in einer alten Sprache. Unter ihnen erschien eine goldene Formation, die von Runen pulsierte, die das Gewicht des Schicksals selbst trugen. Die Luft knisterte, der Raum verzerrte sich, als sich ihre Schicksale miteinander verflochten.
Eine mächtige Kraft durchströmte Kents Körper und ließ ihn die Zähne zusammenbeißen. Er spürte, wie sich seine Seele veränderte, als würden die Fäden seines Daseins neu geschrieben. Seine Erinnerungen blieben intakt, aber etwas Tieferes – seine Präsenz, seine Identität – veränderte sich.
Kaban King, dessen Gestalt sich in Nichts auflöste, lachte ein letztes Mal. „Viel Glück, Kent. Du wirst es brauchen.“ Und dann war er verschwunden.
Kent taumelte, als eine überwältigende Welle von Energie ihn überflutete. Sein Körper zitterte, sein Geist war von seltsamen, fremden Gedanken vernebelt. Es fühlte sich an, als hätte er gerade ein schmutziges Gewand angezogen – Kabans Vergangenheit, seine Sünden, seine Emotionen hafteten an Kents Seele wie eine zweite Haut.
Vor seinen Augen blitzten Visionen auf. Arrogantes Gelächter, als Kaban schwächere Kultivierende niedermetzelte. Dunkle Geschäfte, die in geheimen Kammern abgeschlossen wurden. Frauen, die vor Verzweiflung weinten, Gesichter voller Verrat, Feinde, die seinen Namen verfluchten, bevor sie starben. Kent spürte, wie ihm die Galle in die Kehle stieg.
„Nein!“, knurrte Kent und ballte die Fäuste. Er schloss die Augen und zwang sich, sich zu konzentrieren. „Ich bin nicht Kaban! Ich bin Kent Clark!“
Seine Willenskraft schwoll an und verdrängte die letzten Reste von Kabans verdrehten Begierden. Langsam gewann er die Kontrolle über sich zurück. Er hatte Kabans Schicksal geerbt, aber er würde niemals wie er werden.
Der Älteste Mahavir trat näher an Kent heran und legte ihm die Hand auf die Stirn. „Ich werde dir jetzt alles übertragen, was Kaban wusste – seine Erinnerungen, seine Techniken und sein alchemistisches Wissen. Das wird dir in der Welt der Unsterblichen sehr helfen.“
Kent bereitete sich innerlich vor. In dem Moment, als Mahavir mit der Übertragung begann, strömten Erinnerungen in seinen Kopf. Er sah Visionen aus Kabans Vergangenheit – die Schlachten, die er geschlagen hatte, die Sekten, die er herausgefordert hatte, die Familien, die er beleidigt hatte. Gesichter blitzten vor ihm auf, einige voller Bewunderung, andere voller Hass.
„Kent“, hallte Mahavirs Stimme in seinem Kopf. „Diese Erinnerungen werden dich in der Welt der Unsterblichen leiten, aber denk daran, du bist immer noch du selbst. Lass nicht zu, dass die Vergangenheit anderer deine Zukunft bestimmt.“
Kent schnappte nach Luft, als das Wissen in ihn strömte. Er sah Mahavirs Techniken – Tausende davon, aus verschiedenen Kultivierungsschulen. Schwerttechniken, die Berge spalten konnten, Alchemie-Rezepte, mit denen man Pillen herstellen konnte, die das Verständnis der Sterblichen überstiegen, Zauberformeln, die den Himmel aufreißen konnten. Aber all das hatte er durch den Einfluss von Mahavirs Familie gelernt.
Mehrere Namen von Techniken hallten in Kents Kopf wider.
-Himmelspaltende Schwertkunst – Eine ultimative Schwerttechnik, die den Raum selbst zerschneiden kann.
-Neun-Nebel-Göttliche Schritte – Eine Bewegungstechnik, die Teleportation über große Entfernungen ermöglicht.
-Ewige Blutverfeinerung – Eine verbotene Technik, die die eigene Kraft durch das Absorbieren von Blutessenz erhöht.
-Leere-Zerschmetternde Handfläche – Ein Schlag, der stark genug ist, um die Realität selbst zu zerstören.
-Großer himmlischer Alchemie-Kodex – Eine Sammlung alter alchemistischer Formeln, die von göttlichen Kultivierenden verwendet werden.
Seine Hände zitterten, als sich die Energie legte. Das Gewicht der Techniken drückte auf seine Seele, aber er hielt durch. Er sah zu Mahavir auf, Dankbarkeit in seinen Augen. „Ältester Mahavir … Ich weiß nicht, wie ich dir das jemals zurückzahlen soll.“
Mahavir lächelte. „Das bist du schon, Kent. Aber meine Zeit ist knapp. Ich muss jetzt meine letzte Tat vollenden.“
Mit diesen Worten begann Mahavirs Gestalt zu flackern. Seine Seele wurde schwächer.
Kents Herz zog sich zusammen. „Ältester, warte …“
Mahavir hob eine Hand. „Nein, Kent. Das ist meine Entscheidung. Meine verbleibende Seelenenergie werde ich dafür verwenden, das Raumportal für dich und deine Gefährten zu erschaffen.
Die Welt der Unsterblichen wartet auf euch.“
Die Kammer bebte heftig, als Mahavir seinen letzten Zauberspruch sprach. Die Luft verdrehte sich, der Raum selbst begann sich zu verzerren. Ein riesiger, wirbelnder Strudel aus silbernem Licht erschien vor ihnen. Das Tor zur Welt der Unsterblichen.
Mahavir wandte sich an Kent, sein Lächeln war warm, aber müde. „Geh jetzt, Kent. Finde mich, wenn du die Welt der Unsterblichen erreichst. Erfülle dein Versprechen.“
Kent ballte die Fäuste und verbeugte sich tief. „Das werde ich. Ich schwöre es.“
Mit einem letzten Nicken schloss Mahavir die Augen. Sein Körper löste sich in goldene Teilchen auf und verschmolz mit dem Portal. Das wirbelnde Tor stabilisierte sich und pulsierte mit einer Energie, wie sie die Neun Reiche noch nie gesehen hatten.
Kent drehte sich zu seinen Begleitern um. „Das ist es. Los geht’s.“
Einer nach dem anderen traten sie in das Portal und ließen alles zurück, was sie jemals gekannt hatten.
Als sie durch das Raumloch traten, umhüllte sie ein seltsames Gefühl. Es fühlte sich an, als würden sie in einer endlosen Leere schweben und sich ohne Richtung vorwärts bewegen. Die Luft war dick von mächtiger Energie, die sie zu einem unbekannten Ziel zog.
Fatty Ben, der sich fest an seine Frau klammerte, murmelte nervös: „Kent, wo sind wir jetzt?“
Kent hielt den Blick nach vorne gerichtet. „Ich weiß es nicht. Ich kann nur vorwärts gehen. Ich denke, wir werden irgendwann ankommen, solange wir alle in Sicherheit bringen.“
Stunden vergingen. Oder waren es Tage? Zeit hatte hier keine Bedeutung. Dann spürte Kent plötzlich etwas über ihnen – eine kleine Lücke in der endlosen Leere.
Ein intensiver Lichtstrahl schoss aus der Lücke nach unten. Das Gefühl war, als würde man aus den Tiefen eines endlosen Ozeans auftauchen und nach Luft schnappen.
„Wir sind fast da!“, rief Kent mit aufgeregter Stimme.
Die anderen spürten es auch. Eine seltsame Kraft zog sie zu der Lücke hin.
Jia Ron rief: „Kent, schau! Das Portal wird größer! Es ist keine kleine Lücke mehr – es ist ein offenes Loch!“
Das helle Licht wurde intensiver, und bevor sie reagieren konnten, wurden sie mit unvorstellbarer Geschwindigkeit nach vorne gezogen.
Kent ballte die Fäuste. „Das ist es. Wir betreten die Welt der Unsterblichen.“
Ein letzter Lichtblitz hüllte sie alle ein, und dann –
waren sie verschwunden.
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-Vielen Dank für die Golden Tickets!