Auf einen schnellen Befehl von Kent verschwand der Bogen in seinem Seelenraum. Doch bevor Kent etwas sagen konnte, floss die göttliche Scheibe in die Hand des Kriegsgottes.
Der Finger des Kriegsgottes schwebte unter Kents göttlicher Scheibe. Mit einer sanften Berührung strömte die Energie des Kriegsgottes in sie hinein, und die Scheibe verwandelte sich vor den Augen der versammelten Götter und Sterblichen.
Goldenes Licht brach hervor, die weiße Scheibe verwandelte sich in einen strahlenden Heiligenschein aus purem Gold, dessen Ränder nun sägezahnartig, scharf und gefährlich waren. Es war, als hätte der Kriegsgott die Scheibe im Feuer des Himmels selbst geschmiedet und sie mit der Essenz göttlicher Macht erfüllt.
Eine spürbare Stille umhüllte das gesegnete Land. Jeder Atemzug schien in der Luft zu hängen, jeder Herzschlag ein Echo der Vorfreude. Die göttliche Scheibe, einst Symbol für Kents wachsende Macht, pulsierte plötzlich vor Leben.
Der Raumgott starrte voller Ehrfurcht und Fassungslosigkeit. Seine Augen weiteten sich und reflektierten den Glanz der Scheibe, unfähig, die schiere Kraft zu begreifen, die Kent verliehen worden war.
Einige Götter murmelten ungläubig, ihre Stimmen leise und ehrfürchtig. „Passiert das wirklich?“, flüsterten die Götter des Danava-Volkes. „Der Kriegsgott selbst …“
Nachdem sich die Scheibe verwandelt hatte, richtete der Kriegsgott seinen Blick auf Kents Geisterring. Ein leises, fast unhörbares Summen ertönte, als er Kents Geisttiere herbeirief.
Jabil, das Schlangentier, tauchte als erstes auf.
Jabil starrte den Kriegsgott ängstlich an, sein Körper zitterte fast wie ein Blatt im Winter.
Mit einem leisen Lachen berührte der Kriegsgott Jabils Kopf mit einer perlartigen Energie, die an seiner Fingerspitze hing.
Mit einem lauten Zischen verdrehte sich Jabils Körper in der Luft und seine Gestalt dehnte sich unter dem Einfluss des Kriegsgottes rasch aus. Jabil durchlief die schmerzhafte Entwicklung in einem einzigen Schritt.
Schwarze Schuppen, dicker und widerstandsfähiger als zuvor, bedeckten seinen Körper und glänzten tödlich. Sieben Köpfe, einer furchterregender als der andere, sprossen aus seinem langgestreckten Hals, ihre Augen brannten mit neuer Intensität.
Jabil wuchs exponentiell, seine Größe war nun vergleichbar mit zehn großen Männern, die Schulter an Schulter standen. Die Schlange zischte, der Klang hallte durch den Himmel und den Boden und verkündete ihre Wiedergeburt.
Als Nächstes erschien Kavi, der Feuer-Kirin. Der Kriegsgott streichelte seinen langen Kopf mit einem sanften Lächeln.
Flammen schlugen aus seinem Körper, aber es waren keine gewöhnlichen Flammen. Sie brannten mit der Reinheit des Göttlichen, ein loderndes Inferno, das die Luft um ihn herum zu verschlingen schien.
Kavis Gestalt wuchs, seine Muskeln spannten sich vor Kraft an, seine Mähne war jetzt ein Feuerstrom, der bei jeder Bewegung flackerte. Die Blutlinie des Tieres war gereinigt worden, seine Essenz war jetzt der Inbegriff feuriger Macht.
Kent erinnerte sich an sein Versprechen gegenüber Kavis Bruder und löste seine meisterhafte Verbindung zu Kavi.
Die Zuschauer konnten nur staunend zusehen, wie sich die beiden einst so furchterregenden Bestien zu Kreaturen von unvorstellbarer Kraft, tödlich und majestätisch, entwickelt hatten. Aber noch mehr als diese beiden Bestien überraschte die Zuschauer das Baby-Drachenwesen, das auf Kents Schulter stand.
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Mit neugierigen Augen starrte der kleine Drache den Kriegsgott an.
Der Kriegsgott lächelte sanft und ließ eine smaragdgrüne Jadefrucht in seiner Hand erscheinen, deren Oberfläche in einem ätherischen Licht leuchtete.
Der Drache zögerte, sein Blick huschte zwischen dem Kriegsgott und der Frucht hin und her, bevor er das Angebot vorsichtig annahm.
Als er die Frucht verschlang, wuchs sein Körper und seine Schuppen schimmerten in leuchtenden Farben. Es war jedoch nicht die Größe oder Stärke des Tieres, die die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zog, sondern das verspielte Feuer, das es als Reaktion auf die sanfte Berührung des Kriegsgottes ausstieß.
Der Drache war zwar noch jung, aber er hatte etwas viel Wertvolleres erhalten – ein Geschenk, das ihm helfen würde, seine Entwicklung in Zukunft zu vollenden.
Da Drachen die Verkörperung heiliger Tiere sind, müssen sie sich selbst weiterentwickeln. Deshalb half der Kriegsgott ihm nicht dabei.
Der Kriegsgott drehte seinen Kopf zu Kent und lachte leise, wobei seine Stimme wie fernes Donnergrollen hallte. „Warum bist du noch so still? Reichen dir meine Geschenke nicht?“ Seine Worte strahlten eine Wärme aus, die im Kontrast zu seiner gewaltigen Kraft stand.
Kent kniete immer noch da, den Kopf ehrfürchtig gesenkt, und rührte sich nicht. Sein Herz pochte in seiner Brust, aber er blieb ruhig, obwohl die göttliche Präsenz schwer auf ihm lastete.
Mit einer gebieterischen Geste hob der Kriegsgott seine Hand hoch in den Himmel. Der Himmel reagierte darauf und teilte sich wie ein Vorhang, um ein goldenes Licht freizugeben, das auf das Land herabströmte.
Aus diesem Licht tauchte ein goldener Streitkolben auf, prächtig und überwältigend. Der Streitkolben hatte einen fünf Fuß langen Schaft, dessen Kopf aus einer drei Fuß breiten, diamantförmigen Kugel bestand, die mit unzähligen Edelsteinen und heiligen Steinen verziert war, von denen jeder ein einzigartiges Licht ausstrahlte.
Die bloße Anwesenheit des Streitkolbens schien die Luft um ihn herum zu verzerren, eine Waffe von solcher Kraft, dass sie alles zu Staub zerschmettern konnte.
Kent ließ endlich ein Lächeln über seine Lippen huschen, als er die Keule ergriff. Sie war unglaublich schwer, lag aber ganz natürlich in seinen Händen, als wäre sie speziell für ihn angefertigt worden. Die Verbindung zwischen ihm und der Waffe war augenblicklich da, ein Band, das im göttlichen Feuer des Willens des Kriegsgottes geschmiedet worden war.
Bevor er sich verabschiedete, wurde der Gesichtsausdruck des Kriegsgottes ernst, und sein Blick bohrte sich mit einer Intensität, die bis in die Seele drang, in Kents Augen.
„Denk daran – deine Macht darfst du in den unteren Reichen nicht zur Schau stellen. Du bist für die höheren Reiche bestimmt, wo du dein wahres Potenzial entfalten kannst. Sei nicht arrogant und unterdrücke nicht die Schwachen. Lass diejenigen los, die vor dir niederknien und um Gnade flehen, denn wahre Stärke liegt in der Zurückhaltung.“
Mit diesen letzten Worten wandte sich der Kriegsgott den versammelten Gottheiten zu und nickte ihnen anerkennend zu. Die Götter, immer noch voller Ehrfurcht, verneigten sich tief, als er langsam verschwand und der Himmel allmählich wieder seinen natürlichen Zustand annahm.
Doch trotz des Weggangs des Kriegsgottes blieben die Götter am Himmel und richteten ihren Blick auf Kent. Der Sturm war vorbei, aber seine Auswirkungen würden noch über Generationen hinweg zu spüren sein.