In einem prächtigen Schloss neben dem zentralen Zaubererturm ging der alte Meister von Kelly auf und ab, die Augenbrauen vor Sorge zusammengezogen.
Er war immer ein Bild der Ruhe und Autorität gewesen, aber heute hatte ihn etwas zutiefst erschüttert.
Julia, die sich mit Fatty in der Spielhölle gestritten hatte, beobachtete ihn neugierig. Es war selten, dass der alte Mann, der sie normalerweise herabwürdigte und wie ein verwöhntes Kind behandelte, so sichtlich angespannt war.
„Was ist los, Meister? Warum bist du so angespannt?“, fragte sie, neugierig geworden.
Meister Kale ignorierte sie und ging weiter unruhig auf und ab. Julia blieb lange stehen und fragte erneut, ihre Hartnäckigkeit durch die seltsame Situation noch verstärkt.
„Meister…“, rief sie beharrlich.
„Halt den Mund! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht ‚Meister‘ nennen sollst? Verschwinde… geh und spiel mit deinen verwöhnten, dummen Freunden“, fauchte der alte Mann, seine Wut deutlich spürbar, als er eine Rauchwolke aus seiner Pfeife ausstieß.
Julia grinste wütend und drehte sich um, um zu gehen. Sie hatte Meister Kale noch nie so aufgebracht gesehen, und das faszinierte sie. Gerade als sie hinausgehen wollte, leuchtete die Kommunikationskugel an Meister Kales Brust auf.
Das Gesicht eines alten Mannes mit vornehmem Aussehen erschien auf ihrer Oberfläche und ließ Julia innehalten. Es war ihr Vater, Jinn Ron, das Oberhaupt der Familie Ron.
Meister Kale schluckte schwer und berührte die Glaskugel, wobei seine Finger leicht zitterten.
„Wie ist die Lage, Meister Kale? Ist Kelly in den Erbbereich eingetreten?“, fragte Jinn Ron mit ernster Stimme.
Meister Kale zögerte und vermied den strengen Blick von Jinn Ron. „Es sind bereits einige Stunden vergangen, Patriarch Ron“, antwortete er, ohne seine übliche Zuversicht.
„Was ist passiert, Kale? Warum bist du so nervös?“ Jinn Rons Tonfall war scharf und durchbrach den Versuch des alten Meisters, ruhig zu bleiben.
Meister Kale holte tief Luft, seine Gedanken rasten. „Patriarch, es gab … einen Zwischenfall.“
Der alte Meister begann, den Kampf zwischen Kent und Kelly zu erklären. Er ließ nichts aus, von Anfang bis Ende. Julia bekam Angst, als der alte Mann ihrem Vater von ihrer Verwicklung in die Angelegenheit erzählte.
Jinn Rons Miene verdüsterte sich. „Hast du nicht gesagt, er sei nur ein Sektenjünger zweiten Ranges? Warum machst du dir dann Sorgen? Ist er etwa stark genug, um Kelly in Schwierigkeiten zu bringen?“
„Das habe ich auch gedacht, Patriarch Ron. Aber im letzten Moment, bevor alle das Erbe-Gelände betraten, passierte etwas Unerwartetes. Der junge Mann, den Kelly ins Visier genommen hatte, besitzt ein mächtiges Artefakt, einen magischen Regenschirm, der ihm vom Obersten Speer-Magier gegeben wurde“, erklärte Meister Kale mit ängstlicher Stimme.
„Was hast du gesagt? Speer-Magier?“ Jinn Rons Gesicht veränderte sich, als er hörte, was passiert war.
„Ja, Meister. Ich hoffe, Kelly greift diesen jungen Mann nicht an, wenn er das Erbe-Gelände betritt.
Jinn Rons Augen verengten sich, er konnte seine Wut kaum zurückhalten. „Wie konntest du das zulassen, Kale? Kelly sollte doch das Erbe für unsere Familie sichern!
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Weißt du nicht, was dieses Erbe für meine Familie bedeutet? Warum glaubst du, bezahle ich dir so viel Geld? Wenn meine Tochter dieses Erbe bekommt, wird meine Familie zu einer der wichtigsten Familien und erhält die volle Unterstützung der Zauberervereinigung.“
Meister Kale verkrampfte sich unter dem Zorn des Patriarchen. „Ich habe versucht, einzugreifen, bevor sie das Erbe antrat. Aber ich konnte sie nicht erreichen. Kelly hat mehrere Teleportationstalismane bei sich. Sie kann sich auf jeden Fall wegbeamen, bevor sie getötet werden kann.“
Julia beobachtete den Wortwechsel, ihre Neugierde wich Besorgnis. Trotz des strengen Auftretens ihres Vaters wusste sie, wie sehr er den Erfolg ihrer Schwester schätzte.
Dieser Misserfolg könnte ein großer Rückschlag für ihre Familie sein.
Jinn Ron nahm sich einen Moment Zeit, um sich zu sammeln, sein Blick wurde hart. „Kale, wir können jetzt nichts tun. Aber du wirst die Konsequenzen tragen, wenn meiner Tochter etwas zustößt.“
Meister Kale nickte, die Last der Situation lastete schwer auf seinen Schultern. „Ich werde deinen Befehl befolgen, Patriarch.“
„Beschütze wenigstens meine andere Tochter“, sagte Jinn Ron kalt, bevor die Kugel erlosch.
Julia, die während des gesamten Gesprächs geschwiegen hatte, meldete sich endlich zu Wort. „Meister Kale, was wirst du tun?“
Der alte Mann seufzte tief, die Falten in seinem Gesicht vertieften sich vor Sorge. Er wandte sich ab und ließ Julia allein stehen, deren Gedanken angesichts der Schwere der Lage kreisten.
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Ein Tag war auf dem Erbschaftsgelände vergangen, und der Wald schien für die 1033 Schüler, die sich dorthin gewagt hatten, eine endlose Herausforderung zu sein.
Mehr als hundert Schüler starben am ersten Tag. Der dichte Wald und der starke Regen bildeten ein verwirrendes Labyrinth aus feuchten Blättern und schlammigen Pfaden. Der Boden squelchte unter den Füßen, und das allgegenwärtige Donnergrollen in der Ferne ließ die Luft spannungsgeladen erscheinen.
Kent und Tata Lan waren unermüdlich vorangekommen, ohne auch nur einen Moment inne zu halten. Sie wechselten sich mit Kents beiden Haustieren ab, die ihnen in dem tückischen Gelände wichtige Unterstützung leisteten.
Jabil, Kents schlanker Schlangenbegleiter, bewegte sich mit der Eleganz eines Fisches im Wasser durch den Wald und führte sie durch das dichteste Unterholz und um versteckte Gefahren herum.
„Halt dich fest und kontrolliere deinen Schlaf“, drängte Kent mit leiser, aber fester Stimme. Tata Lan nickte und öffnete aufmerksam die Augen.
Sie drängten vorwärts, und der dichte Wald wich langsam einer seltsamen Lichtung. Nach einer langen Reise blieb Jabil plötzlich stehen, als er eine hochrangige Geistfrucht sah.
In der Ferne stand ein seltsamer Baum, dessen Äste sich wie ein Busch ausbreiteten. Oben auf dem Busch fiel ihnen eine einzelne ovale Frucht mit kleinen Dornen auf.
„Schau dir das an, Mensch“, zischte Jabil und zeigte auf die Frucht. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“
Tata Lan schrie aufgeregt, als ihr Blick auf die Frucht fiel. Sie näherten sich vorsichtig dem Busch, doch plötzlich sprang eine dunkle Gestalt aus dem Schatten hervor.
Ein stämmiger Mann, fast zwei Meter groß und mit tierischen Gesichtszügen, stürzte sich mit einem wilden Brüllen auf Kent. Seine Augen funkelten vor wilder Intelligenz, und seine Muskeln spannten sich vor Kraft an.
Kent hatte kaum Zeit zu reagieren, bevor die Faust des Tiermenschen seinen Kiefer traf und ihn zurücktaumeln ließ. Er fand schnell sein Gleichgewicht wieder und hob seine Fäuste in einer Abwehrhaltung.
„Tata Lan, greif von der Seite an … Jabil, halte ihn fest“, rief er.
Der Tiermensch knurrte und stürzte sich erneut auf ihn.
Kent ging frontal auf ihn zu, und ihre Fäuste prallten in einem brutalen Schlagabtausch aufeinander. Der Wald hallte wider von den Geräuschen ihrer Schläge, die mit knochenbrechender Wucht einschlugen.
Die Nimbus-Knöchel verursachten jedes Mal ein metallisches Geräusch, wenn die Klauen des Tiermenschen auf die Schläge trafen.
Mit einem Blick erkannte Kent, dass er gegen eine weiterentwickelte Bestie kämpfte. Die Bewegungen des Tiermenschen waren primitiv, aber dennoch kalkuliert, und seine Kraft war enorm.
Tata Lan wich zur Seite aus, ihre Peitsche, ein Gegenstand aus einer kürzlichen Auktion, zischte mit tödlicher Präzision durch die Luft. Sie schlug auf den Tiermenschen ein und versetzte seiner dicken Haut einen mächtigen Zauber.
„Du hast dir den falschen Gegner ausgesucht“, knurrte Kent, während er weiter kämpfte. Er versetzte dem Tiermenschen eine Reihe schneller Schläge, jeder darauf ausgerichtet, dessen kurze Schwächen in der Verteidigung auszunutzen.
Der Tiermensch, der von Kents unerbittlicher Körperkraft und Tata Lans unerbittlichen Peitschenhieben überrascht war, brüllte frustriert auf. Er hatte erwartet, Kent mit seinem Überraschungsangriff zu erledigen und Tata Lan leicht zu überwältigen. Stattdessen befand er sich nun in der Defensive, sein Körper war mit Wunden übersät.
Kents Körper war nun mit Kratzspuren übersät, aber er ignorierte den Schmerz und konzentrierte sich ausschließlich darauf, den Tiermenschen zu besiegen.
Er versetzte ihm einen kräftigen Aufwärtshaken, gefolgt von einem schnellen Tritt in die Rippen. Der Tiermensch taumelte und sein grimmiger Gesichtsausdruck schwankte.
Tata Lans Peitsche knallte erneut, schlug dem Tiermenschen ins Gesicht und entlockte ihm einen Schmerzensschrei. Die Augen des Tiermenschen flackerten vor Verzweiflung, während er sich mühsam gegen die koordinierten Angriffe wehrte.
Schließlich konnte er seine Gestalt nicht länger aufrechterhalten. Mit einem wütenden Schrei nahm er seine wahre Gestalt an und entpuppte sich als riesiger schwarzer Panther, dessen Fell mit Blut verfilzt war.
Tata Lan wich erschrocken einen Schritt zurück, denn der Anblick des mutierten schwarzen Panthers ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Aber Kent trat vor, seine Augen blitzten entschlossen. „Machen wir ihn schneller fertig.“
Der schwarze Panther sprang ein letztes Mal an, aber Kent war bereit. Er wich dem Angriff aus und schlug mit aller Kraft mit der Faust auf den Kopf des Panthers. Das Tier sank zu Boden, sein Körper zuckte noch, bevor er regungslos liegen blieb.
Die Bestie rang lange um Luft, bevor sie ihren letzten Atemzug tat.
Kent trat über die gefallene Bestie hinweg und atmete schwer. „Alles okay?“, fragte er und drehte sich zu Jabil um, der mehrere Kratzspuren der schwarzen Panther an seinem Körper hatte.
Jabil nickte, seinen Schwanz immer noch fest um den Kopf der schwarzen Panther gewickelt. „Mir geht’s gut, großer Bruder. Aber was ist mit dir? Du bist verletzt.“
„Mir geht es gut“, sagte Kent und verzog leicht das Gesicht, als er seine Wunden untersuchte. „Hier, trink diesen Trank.“
Kent warf Jabil Heiltränke zu und wandte sich dem buschigen Baum zu, um die Früchte zu pflücken. Doch gerade als Kent näher kam, tauchte eine mollige Frau mit nacktem, grünem Körper vor Kent in der Nähe des Busches auf. Ihre Gestalt und ihre großen Brüste hingen mit violetten Brustwarzen in der Mitte herunter.
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/// A/N – Wegen Laborarbeit konnte ich diesen Monat nicht viele Privilegienkapitel hinzufügen. Aber in ein paar Tagen werde ich eine neue Privilegiestufe mit mindestens 10 Kapiteln hinzufügen. Vielen Dank an alle für eure Unterstützung. Unser Buch hat erfolgreich den Win-Win-Meilenstein für den zweiten Monat erreicht. ///