„Ohh… Du kannst meine Kultivierung sehen?! Ich hätte nie gedacht, dass du eine Großmagierin bist“, rief Kent in lobendem Ton.
„Nein… Ich bin immer noch eine Magierin. Dank eines besonderen Gegenstands in meinem Besitz konnte ich deine Kultivierung wahrnehmen“, antwortete Sophia hastig, während sie eine Kräuterpflanze aus Kents Händen entgegennahm.
„Was ist das für ein Gegenstand?“, fragte Kent neugierig.
„Tut mir leid … Das ist eine Art Geheimnis. Übrigens hast du meine Frage noch nicht beantwortet“, sagte Sophia, während sie weiterging. Kent folgte ihr dicht auf den Fersen. Im Vergleich zu den anderen Schülern gingen Sophia und Kent etwas weiter in den Wald hinein. Aber sie waren immer noch in Sichtweite der anderen Schüler.
Mit einem Seufzer begann Kent, Sophia von dem Empfehlungsschreiben der Ältesten Sinara zu erzählen und wie es mit dem Gipfelmeister Porus gelaufen war.
„Was? Wie kann sie das tun?“, rief Sophia, als sie von den Fluchbriefen hörte. Kent lächelte nur verlegen und erzählte weiter, wie er zum Heilenden Sonnen-Gipfel gekommen war.
„Du bist also immer noch nicht als Schüler aufgenommen worden? Was wirst du tun, wenn Gipfelmester Porus deine Bitte am Ende ablehnt?“, fragte Sophia und sah Kent dabei direkt ins Gesicht.
„Im schlimmsten Fall werde ich mich dem Brennenden Sonnenberg anschließen“, antwortete Kent mit einem tiefen Seufzer.
„Hör auf zu träumen. Die Auswahlkriterien für den Brennenden Sonnenberg sind sehr hoch, und sie würden nicht einmal einen zweitklassigen Magier in Betracht ziehen. Außerdem hat mein Bruder starken Einfluss auf die Schüler des Brennenden Sonnenbergs. Das wird nicht einfach für dich“, antwortete Sophia, während sie Blätter von der Mondschattenlilie pflückte.
„Denkst du, ich hab Angst vor deinem Bruder? Ich bin vielleicht der einzige Mann hier, aber ich bin hart im Nehmen. Ich geb nicht so schnell auf. Ich brauch nur sechs Monate hartes Training mit guter Anleitung, um hier mitzuhalten“, antwortete Kent selbstbewusst, während er in den Horizont starrte. Er spürte, dass ihn jemand aus der Ferne beobachtete.
Sophia verstand nicht, woher Kents Selbstvertrauen kam. Aber sie mochte seine Haltung, sich nicht um ihren Bruder zu kümmern.
Gerade als sie etwas fragen wollte, tauchte in der Ferne eine magische Schlange auf, die Sophia im nächsten Augenblick erreichte. Wie von einem Stromschlag getroffen fiel sie zu Boden, und die magische Schlange begann, ihren Körper zu umschlingen und sie festzuhalten.
Kent hatte nicht mal Zeit, auf den Schlangenzauber zu reagieren, der blitzschnell kam. Mit einem lauten Schrei von einem der Jünger zogen alle hastig ihre Waffen.
In diesem Moment kam eine Meute von mehr als 50 Leuten aus dem Wald.
Sie standen alle in einer Dreiecksformation, die alle Seiten abdeckte, und bewegten sich in einem gleichmäßigen Rhythmus vorwärts. Jeder von ihnen hielt in der linken Hand einen Schild, auf dem ein leuchtendes Kobrasymbol zu sehen war.
Als sie ihre mit schwarzem Pulver bedeckten Gesichter sahen, fingen die Schüler an zu weinen und zu zittern.
„Lauft! Die Giftsekte greift an! Lauft!“ Laute Schreie folgten, als einige Schüler bereits auf ihren Haustieren davonrannten.
„Wir wollen niemanden jagen. Wir sind wegen des Mädchens der Familie Chen hier. Versucht keine Tricks“, rief ein großer Mann aus der Giftsekte, der die Meute anführte, mit triumphierendem Lachen.
Doch im nächsten Moment schlug ein Pfeil in die Front der Formation ein und verursachte einen lauten, explosiven Knall. Die Leute der Giftsekte wichen zurück und schützten sich mit ihren Schilden.
„Wie kannst du es wagen …?! Junge, hau ab, bevor ich es mir anders überlege. Wir wollen nur das Mädchen.“ Der große Typ schrie wütend, während die Gruppe vorrückte.
Kents Hände zitterten, als er instinktiv handelte. Anstatt daran zu denken, sein Leben zu retten, stand Kent wie eine Mauer vor Sophia. Die Bogensehne in seiner Hand zitterte, während er zögerte, was er tun sollte.
„Hau ab…“, brüllte der große Typ wütend und startete einen bedrohlichen Angriff. Die meisten Angreifer waren Meister Maga, und Kent war ihnen definitiv nicht gewachsen.
„Vaccus Dissolvo Impetum“, rief Kent und schoss den Void Breaker Arrow ab, um den Angriff des großen Typen abzuwehren.
Zum Glück setzte der große Typ nicht seine ganze Kraft ein, und der Void Breaker Arrow löste den Angriff des Feindes mühelos auf.
Zu diesem Zeitpunkt waren alle Heilenden Sonnen-Spitzen-Schüler aus dem Wald geflohen.
Als Kent sich umdrehte, sah er das Gesicht von Sophia, die ihn mit einem schmerzhaften Blick anstarrte. Mit einem wütenden Brüllen begann Kent, mehrere arkane Bolzenpfeile abzufeuern. Der Feuer-Kirin verstand seinen verzweifelten Schrei und schloss sich dem Kampf an, indem er Feuerbälle abfeuerte.
Bald wird der Wald von lauten Explosionen, Staub und Rauch erfüllt sein. Alle Mitglieder des Giftmuschel-Clans knieten sich auf ein Bein und hielten ihre Schilde in Formation hoch, um die Feuerbälle abzuwehren. Das langhaarige Mädchen, das immer noch im Wald stand, starrte Kent weiterhin entschlossen an. Sie hatte bereits begonnen, mit dem großen Kerl zu kommunizieren, damit er Kent nicht mehr angreifen sollte.
Kent nutzte die Abwehrhaltung der Giftclan-Mob und packte Sophia schnell an der Taille und sprang mit einem Satz auf den Feuer-Kirin.
Bald darauf flammte der Feuer-Kirin auf und flog in die Luft. Doch im letzten Moment feuerte einer der Giftclan-Anhänger einen Giftpfeil aus seiner Blasrohr. Mit Hilfe von Aura-Magie flog der Giftpfeil hoch in die Luft und durchbohrte Kents Rücken.
Kent ignorierte das Ding in seinem Rücken und flog weiter in Richtung des heilenden Sonnenbergs. Mit schmerzverzerrtem Gesicht biss Sophia die Zähne zusammen und starrte Kent weiterhin mit unwilligem Blick an.
„Cha…, wir haben diese Mission nicht geschafft. Lass uns schnell zurückkehren“, sagte der große Typ mit einem lauten Stampfen.
Gerade als sie sich umdrehten, um zu gehen, landete ein lauter Schlag auf der Wange des kleinen Typen, der den Giftpfeil auf Kents Rücken abgefeuert hatte.
„Idiot, warum hast du diesen jungen Mann angegriffen? Unsere Mission ist es doch nur, die Dame aus der Chen-Familie zu fangen“, schrie das langhaarige Mädchen, das Kent letzte Nacht gerettet hatte, wütend.
„Meine Dame, warum schlagen Sie ihn? Er hat nur versucht, unseren Feind zu erledigen“, sagte der große Mann hastig und stellte sich zwischen die langhaarige Dame und den kleinen Mann, um sie aufzuhalten.
„Ihr Idioten, dieser junge Mann hat mich letzte Nacht gerettet. Wie könnt ihr es wagen, unseren Wohltäter zu vergiften?“ Sie ballte die Fäuste und ging auf den kleinen Mann zu, um ihn zu schlagen. Aber der große Mann, der Anführer der Meute, hielt sie zurück und sagte ihr, dass alles ein Irrtum sei.
„Jain, wenn diesem jungen Mann etwas zustößt, töte diesen Kerl auf grausame Weise.“ Die langhaarige Frau gab diese Anweisung und ging in den Wald hinein.
Aus Angst vor einem Gegenangriff rannten alle Anhänger der Giftsekte hastig in den Wald hinein.
