Die Ankunft von Roger Golden Wheat Sheaf war der Auftakt für die Ankunft seiner Schwester Loria Gold Wheat Ear, aber die Familie Tulip hatte schon alles Nötige geregelt.
Das abgelegene Schloss in Birch City sollte als vorübergehende Residenz für die Braut dienen.
Die Hochzeit der Tochter eines Grafen mit dem Sohn eines Viscounts konnte natürlich nicht mit der Hochzeit der Tochter eines Großherzogs mithalten. Auch die finanziellen und materiellen Ressourcen der Familie Tulip waren nicht mit denen der Familie Long Taro zu vergleichen, aber es würde an nichts fehlen.
Der Hochzeitstag rückte näher.
Adlige, die mit der Familie Tulip gut befreundet waren, kamen in Scharen an. Unter ihnen waren das Ehepaar Mesiro, das die frisch vermählten Cousine Meioubao und Prinzessin Angela mitbrachte, die angesehensten Gäste.
Im Schloss Tulip wurde es immer lebhafter, und Liszt hatte so viel zu tun, dass er kaum einen Moment zum Ausruhen fand. Er gehörte natürlich zur Brautjungfern- und Trauzeugen-Gruppe und war außerdem für den Empfang der Gäste zuständig.
Außerdem musste er die Annäherungsversuche der weiblichen Gäste ertragen – es gab immer einige freche und temperamentvolle Adlige, die sein Aussehen bewunderten.
Als alleinstehender Adliger waren solche Annäherungsversuche unvermeidlich.
Aber das war nicht der Grund für seine Sorgen, und es war auch nicht die unangenehme Situation, dass er möglicherweise Rona Sally Golden Wheat, mit der er einst eine romantische Beziehung hatte, sehen würde, die die Braut zurück nach Coral Island begleitete.
Seine eigentliche Sorge galt Meioubao.
Genauer gesagt,
es war die Rauchmission, die jede Begegnung mit seinem Cousin extrem unangenehm machte und sein Herz in ein Durcheinander aus Verwirrung und Verstrickungen versetzte, wie ein Knäuel aus verknoteten Fäden.
„Liszt, Liszt?“, Meioubao klopfte ihm auf die Schulter. „Worüber denkst du nach? Angela fragt dich, welche Art von Adlige du magst. Sie kennt viele heiratsfähige Adlige und könnte dir helfen, eine passende Partnerin zu finden.“
Neben Meioubao sah Prinzessin Angela ihn mit einem Lächeln im Gesicht an.
Liszt kam wieder zu sich und warf mit einem nur ihm bekannten Blick einen Blick auf das frischvermählte Paar vor ihm und lachte: „Entschuldige, ich habe nur daran gedacht, dass ich noch zwei Elfenkäfer habe, die ich noch nicht bei Cordyceps unterbringen konnte, deshalb war ich etwas abgelenkt. Übrigens, hat dir der Großherzog einen Großen Elfen gegeben?“
Meioubao antwortete mürrisch: „Es ist ein Oat Greater Elf, aber lass uns jetzt nicht über Greater Elves reden. Wir diskutieren gerade, welche Art von Adlige du magst.“
Angela mischte sich ein: „Liszt, du bist anders als Meioubao und Levis; du kannst keinen Adelstitel erben. Eine Adlige zu heiraten würde nicht nur dem Ausbau deines Anwesens helfen, sondern auch deinem Aufstieg in den Adelsstand. Großvater hat gesagt, du hättest großes Potenzial, aber eine Adlige als Frau könnte die Verwirklichung dieses Potenzials noch weiter sichern.“
„Lass uns einfach abwarten, wie es kommt. Ich bin noch jung. Im Moment will ich mich auf meine Ausbildung konzentrieren. Ich muss mir eine solide Grundlage aufbauen, damit ich mich in Zukunft von den Fesseln der Erde befreien kann“, entschuldigte sich Liszt. „Wenn der Tag kommt, an dem ich eine Adlige heiraten will, um meine Familie zu vergrößern, werde ich dich auf jeden Fall um Hilfe bitten, Angela.“
Als Liszt sah, wie sehr sich das Paar um seine Hochzeit sorgte, fühlte er sich innerlich noch mehr hin- und hergerissen.
Aber schon bald
beschloss er in seinem Herzen, das Chaos schnell zu beenden und die neue Rauchmission aufzugeben – erst vor zwei Tagen hatte er, nachdem er den Drachen-Kui-Käfer und den Venusfliegenfallenwurm gefangen hatte, die Rauchmission abgeschlossen.
„Mission abgeschlossen, Belohnung: Mutierte Maissorte.“
Die Belohnung ließ seine Gedanken rasen; eine Fruchtmutation klang, als hätte sich das Maisgras wirklich in Maiskolben verwandelt. Er befahl Blair sofort, die Maisgrasfelder genau im Auge zu behalten, um die neue mutierte Sorte zu finden.
Die darauf folgende aktualisierte Rauchmission
verursachte ihm zwei ganze Tage lang innere Konflikte.
„Mission: Die Fortführung der Blutlinie ist für eine Adelsfamilie von größter Bedeutung. Dein älterer Bruder Levis steht kurz vor der Hochzeit und wird die Familie vergrößern, aber dein Cousin scheint in Schwierigkeiten zu sein. Seine Ehe mit Angela Sapphire ist nicht harmonisch, und er könnte deine Hilfe brauchen. Belohnung: Klaviernoten aus der Sammlung von Meioubao.“
Diesmal enthielt die Rauchmission eine Fülle von Informationen.
Eheprobleme
waren verständlich,
aber dass er seine Hilfe brauchte, verwirrte Liszt. Wie sollte er jemandem bei Eheproblemen helfen? Deshalb war er hin- und hergerissen – wäre es jemand anderes gewesen, hätte er angesichts Angelas Status und Aussehen nicht gezögert und sofort seine Hilfe angeboten.
Aber Meioubao war sein Cousin, und sie standen sich nah.
Je mehr er sich den moralischen Standards dieser Welt annäherte, desto weniger konnte er sich zu solch skandalösem und inzestuösem Verhalten durchringen, und so beschloss er, das Chaos schnell zu beenden: „Ich habe in letzter Zeit Klavier gelernt, und Meioubao, ich erinnere mich, dass du eine Sammlung von Klaviernoten hast. Wie wäre es, wenn du mir eine gibst?“
„Kein Problem“,
sagte Meioubao sofort.
Das beruhigte Li Si Te (Liszt), der froh war, dass die Belohnung nur eine Klavierpartitur war, die er behalten und für die Mission nutzen konnte.
Wäre die Belohnung ein kleiner Elfenjunge oder Infos über die Feuerdrachenknochen gewesen, hätte ihn sein Gewissen vielleicht gequält – dann hätte er sich wohl oder übel dem Tiger zum Fraß vorwerfen müssen.
…
Der innere Konflikt löste sich auf.
Li Si Te (Liszt) kehrte zu seiner üblichen Gleichgültigkeit zurück, aber er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass Cousin Meioubaos Kopf unweigerlich grün werden würde – ohne ein harmonisches Leben würden früher oder später Probleme auftauchen.
Er konnte nur hoffen, dass die Familie Long Taro die Reinheit ihrer Blutlinie so gut wie möglich bewahren würde.
Der Morgen vor dem Hochzeitstag.
Die offizielle Flotte der Goldenen Insel legte endlich im Hafen von Coral City an.
Marquis Roderick und seine Frau, zusammen mit den Adligen von Golden Island, die zur Hochzeit gekommen waren, und ihrer Tochter Loria Golden Wheat Sheaf, die kurz vor der Hochzeit stand, machten sich auf den Weg zum separaten Schloss in Birch City. Sie würden in Birch City übernachten und morgen zum Tulip Castle kommen, um an der Hochzeit teilzunehmen.
Als zweiter Sohn der Tulip-Familie musste Li Si Te (Liszt) als Trauzeuge fungieren.
Die Gruppe der Trauzeugen bestand aus bekannten Gesichtern: Cousin Rolie Pinecone aus dem Haus von Tante Melinda, der Sohn von Viscount Trick, Aubrey Lycra und drei Baronssöhne.
Nur unverheiratete Männer konnten Trauzeugen sein.
Ebenso konnten nur unverheiratete Frauen Brautjungfern sein.
Rona Sally Golden Wheat, Lorias Schwester, war eine der Brautjungfern. Bei den Proben für die Hochzeitszeremonie kam es natürlich zu Begegnungen.
„Hi, Li Si Te (Liszt)“,
„Hallo, Rona Sally“,
„Ich habe von meinem Bruder gehört, dass du für deine militärischen Verdienste zum Viscount ernannt wurdest, herzlichen Glückwunsch.“
Rona Sally sagte mit einem Lächeln: „Du hast jetzt deine eigene Insel, ist das eine Stadt?“
„Black Horse Island, direkt neben Coral Island.“
„Das muss eine wunderschöne Insel sein.“
„Ob sie schön ist, muss sich noch zeigen, es ist nur eine unerschlossene Wüsteninsel. Ich habe eine kleine Stadt darauf gebaut, aber dann ging mir das Geld aus, um sie weiterzuentwickeln.“
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„Genau.“
Dann gab es nichts mehr zu reden, und der Tag endete einfach so, wobei alle von den Proben erschöpft waren.
…
Nacht.
In einem Gästezimmer im Tulip Castle kehrte Meioubao, nachdem er gebadet und sich umgezogen hatte, ins Schlafzimmer zurück.
Als er Angela ansah, die schon im Bett lag, konnte er sich einer gewissen Aufregung nicht erwehren: „Angela, bist du in dieser neuen Umgebung auch so voller Tatendrang? Ich glaube, mit etwas mehr Mühe werden wir bald unser eigenes kleines Bündel Liebe haben.“
„Ich freue mich darauf, einen Erben für die Familie Long Taro zu gebären, ist meine unverzichtbare Pflicht“, antwortete Angela mit einem Lächeln, aber in ihren Augen war ein ungewöhnlicher Ausdruck zu sehen.
Sie hatten es schon fast einen Monat lang versucht, aber es gab noch immer keine Anzeichen dafür, dass sich in ihrem Bauch etwas bewegte.
Und sie hatte sich umgehört – Meioubao, bereits fünfundzwanzig, hatte in der Vergangenheit viele Liebhaberinnen gehabt, aber er hatte noch nie eine von ihnen geschwängert, geschweige denn ein uneheliches Kind gezeugt.
