„Hey, hast du Lust auf ein bisschen Sparring?“
Ich schaute sie verwirrt an und sagte scherzhaft: „Sparring? Mit dir? Ich bin nicht in der Verfassung, mit irgendjemandem zu sparren, schon gar nicht mit dir, die du ziemlich erfahren im Schwertkampf bist.“
Sie lächelte, weil sie wusste, dass ich sie missverstanden hatte: „Nein, ich meinte kein echtes Sparring. Das wäre zu viel für dich … jetzt.“
„Aber als ich dich trainieren sah, dachte ich, ich könnte dir eine halbwegs realistische Kampferfahrung bieten.“
„Trotzdem“, ich sehe das Schwert, das an ihrer Hüfte hängt, „ich bin nicht besonders geschickt mit dem Schwert.“
„Dann benutze, was du kannst.“
„… Ich habe noch nie gekämpft“, sage ich etwas verlegen. „Ich weiß nicht, wie man eine Waffe benutzt.“
„Hmm … wirklich?“ Samantha dachte einen Moment nach und lächelte dann: „Dann ist es sogar noch besser.“
„Was?“
Sie kam näher zu mir und zog ihr Schwert aus der Scheide: „Dann habe ich eine neue Idee.“
‚Ich habe das Gefühl, dass das, was sie als Nächstes tun wird, problematisch sein wird.‘
„Jetzt, da ich weiß, dass du nicht mit einem Schwert umgehen kannst.“
sagte sie und warf ihr Schwert nach mir. „Ich werde dir beibringen, wie man damit umgeht.“
Dank meiner guten Augen konnte ich das Schwert geschickt auffangen. „Du willst mir das Schwertkampf beibringen?“
Sie nickte. „Genau.“
„Okay, das geht alles viel zu schnell. Was hat sie davon?“ Da ich keine Ahnung hatte, fragte ich sie direkt.
„Ich weiß das zu schätzen, aber warum? Warum machst du dir die Mühe, jemandem wie mir das beizubringen?“
„Nun, ich habe viel Zeit, warum sollte ich sie nicht damit verbringen, dir beim Training zu helfen? Und was deine Hoffnungslosigkeit angeht …“ Sie sah mich mit einem neuen Blick an, den ich nicht verstehen konnte. „Ich glaube, dass man alles lernen kann, wenn man sich nur mit ganzem Herzen dafür einsetzt.“
War das ihre ehrliche Meinung? Ich konnte es nicht sagen, denn noch nie hatte mich jemand so angesehen.
„Also, was sagst du?“ Ihre Worte holten mich in die Realität zurück.
„Wenn du so optimistisch bist, fühle ich mich verpflichtet, Ja zu sagen.“
„Gut“, sagte sie und ging ein paar Schritte zurück. „Jetzt komm her.“
Verwirrt hob ich die Augenbrauen. „Willst du nicht ein Schwert benutzen?“
„Mach dir keine Sorgen um mich. Ich brauche keins.“
Autsch! Das traf mein großes Ego, aber sie hatte recht. Bei meinem derzeitigen Niveau konnte sie mich mit bloßen Händen besiegen.
„Komm zuerst auf mich zu, wie du willst.“
„Bist du sicher?“
„Ja.“
Sag später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.
Ich stellte mich fest auf den Boden, rannte auf sie zu, hob das Schwert und schlug nach unten. Sie wich schnell aus, ging hinter mich und bevor ich zuschlagen konnte, berührte eine warme Hand meinen Bauch.
„Und du bist tot.“
Sie sagte das und trat zurück, als ich stehen blieb.
„Sag mir, was da drüben schiefgelaufen ist.“
„… Ich war zu langsam und … habe dir zu viel Platz gelassen?“, sagte ich, ohne zu wissen, ob das richtig war.
„Ja, du hast größtenteils recht.“ Sie nickte, bevor sie auf das Schwert zeigte. „Dein größter Fehler war, von oben zuzuschlagen.“
„Wenn du diesen Move bei jemandem anwendest, der nicht kämpfen kann, funktioniert er vielleicht meistens, aber wenn du ihn bei jemandem anwendest, der Kampferfahrung hat, ist er ein Dead Move.“
„Dead Move?“
„Ja, als du das Schwert über deinen Kopf gehoben hast, hatte ich schon mehr als genug Platz, um dich tödlich zu treffen. Moves, die unnötig sind und viel Platz zum Angreifen lassen, nennt man Dead Moves.“
Ich nickte, weil ich spürte, dass sie mir wirklich helfen wollte und es funktionierte.
„Okay, dann machen wir weiter, oder?“
…
…
(Zwei Wochen später)
Hinter dem Haus auf dem Hügel standen drei Personen an derselben Stelle wie zuvor.
Eine davon war Anna, die weit entfernt stand und aufmerksam zusah. Die anderen beiden waren Samantha und ich, die miteinander kämpften.
Die letzten zwei Wochen waren mehr als gut für mich gewesen. Es war unglaublich.
Samantha trainierte mich hervorragend, es war viel besser, mit jemandem zu trainieren, der Erfahrung hatte, als alleine zu trainieren.
Sie brachte mir viel über den Umgang mit dem Schwert bei. Jetzt waren meine Bewegungen nicht mehr so träge wie zuvor, sie waren viel schneller und ich wusste, wie ich die Bewegungen effektiv einsetzen konnte.
Aber ein normales Schwert lag mir nicht so gut in der Hand. Sie waren einfach kleiner und hatten keine große Reichweite.
Meine Kraft hatte in den letzten zwei Wochen enorm zugenommen. Ich konnte mit meinen Händen gegen einen großen Baum schlagen und ihn zwar nicht aus der Erde reißen, aber definitiv eine große Delle hinterlassen.
Irgendwie wusste ich, dass ich mit meiner rohen Kraft etwas Größeres brauchte … etwas Schwereres als Waffe.
Meine Gedanken kamen schnell zu einem Schluss, als ich den Angriff von der Seite abwehrte.
Samantha sah, dass ein weiterer ihrer Angriffe abgewehrt wurde, und drängte nicht weiter auf Dominanz, da sie wusste, dass ich an dieser Stelle im Vorteil war. Sie sprang einen Schritt zurück, als mein Angriff ihre Brust verfehlte.
Wieder war meine Kraft so groß, dass sich das Schwert, selbst wenn ich es viel schneller schwingen konnte, zu leicht anfühlte, um es zu kontrollieren.
Meine Kämpfe mit Samantha endeten immer zuerst mit einer Niederlage, aber jetzt konnte ich sie tatsächlich unentschieden beenden. Ich weiß, dass das nicht viel besser war, aber sie ist eine sehr gute Kämpferin und ich hatte erst vor kurzem mit dem Training begonnen.
Ich war auch leichter … nur 5 kg. Egal, wie sehr ich mich auch bemühte, ich konnte mich nicht davon abhalten, zu viel zu essen. Immer wenn ich es versuchte, hatte ich das Gefühl, vor Hunger zu sterben.
Trotzdem hinderte mich mein Gewicht nicht daran, schnell an Kraft zu gewinnen.
Ich schaltete alle Gedanken aus und konzentrierte mich auf Samantha, die auf mich zulief. Plötzlich wurde sie langsamer und meine Augen suchten nach dem richtigen Moment.
„Noch nicht … noch nicht … JETZT!“
Eine Lücke in ihrer Verteidigung öffnete sich, als ich plötzlich los sprintete und auf diese Stelle einschlug.
Aber Samanthas größte Stärke war ihre Schnelligkeit, und obwohl es für sie schon ziemlich spät war, um auszuweichen, konnte sie den Angriff mit ihrem Schwert abwehren.
Trotzdem konnte sie die pure Kraft meines Angriffs nicht aufhalten, flog ein paar Schritte zurück und fiel zu Boden. Ich wollte ihr schon nachsetzen, als ich sie sagen hörte …
„Ich … hah … gebe auf.“
