Dank der Warnung der Heiligen hatte Lin Mu jetzt eine Vorstellung davon, was ihn möglicherweise erwarten würde.
Das stärkte sogar sein Selbstvertrauen, da er nun genauer über die Gefahren und deren Bewältigung nachdenken konnte.
„Vergiss nicht, die Zwillinge einzusetzen“, riet die Heilige. „Sie können dir im Kampf gegen die bösartigen Energien und sogar gegen die Todesenergie helfen“, fügte sie hinzu.
„Natürlich können Xiao Yin und Xiao Yang diese Energien verdauen“, nickte Lin Mu.
„Mmhmm, das gibt den Zwillingen auch die Chance, weiter zu wachsen“, sagte die Heilige, ohne sich Sorgen um sie zu machen.
Sie kannte die Fähigkeiten der Zwillinge sehr gut und wusste, dass sie sich gut schlagen würden. Außerdem glaubte sie nicht, dass es mit Lin Mu an ihrer Seite irgendwelche Probleme geben könnte.
„Mit dem großen Senior Xukong, der Lin Mu anleitet, sollte es keine allzu großen Probleme geben“, dachte die Heilige bei sich.
Sie wusste zwar, dass Xukong Lin Mu wahrscheinlich nur begrenzt helfen konnte, aber selbst wenn er ihm nicht direkt zur Seite stand, würden seine Ratschläge mehr als ausreichen. Sie wusste auch, dass Xukong als Erster eingreifen würde, sollte Lin Mu wirklich in eine gefährliche Situation geraten.
„Wirst du hier warten, Heilige?“, fragte Lin Mu.
„Ich bin in der Nähe. Ich werde wissen, wenn du den Ort verlässt“, antwortete die Heilige.
„Okay. Ich bin sowieso schnell wieder da“, sagte Lin Mu.
„Das bezweifle ich“, antwortete die Heilige. „Da es sich um das Erbe eines Himmlischen handelt, werden die Prüfungen darin nicht einfach sein. Selbst bei einem Erbe der Unsterblichen ist es nicht ungewöhnlich, dass Kultivierende Monate bis zu einem Jahr brauchen, um herauszukommen. Bei einem Erbe eines Himmlischen wird es noch länger dauern“, erklärte sie.
„Hmm … Also könnte es mindestens ein Jahr dauern“, stellte Lin Mu fest.
Das war eine wichtige Tatsache, die er angesichts seines körperlichen Zustands im Hinterkopf behalten musste.
„Zum Glück habe ich genug gegessen und noch mehr Proviant dabei“, dachte Lin Mu bei sich.
~Schritt~Schritt~Schritt~
~Geschwätz~
Man hörte Schritte näher kommen, woraufhin Lin Mu sein Gespräch mit der Heiligen unterbrach. Hinter sich sah er, dass die anderen Mitglieder der Expedition heraufgekommen waren und sich nun auf dem Deck versammelten.
„Das war’s wohl erst mal“, sagte Lin Mu. „Bis bald, Heilige“, sagte er mit einem Lächeln.
„Ich werde auf dich warten“, antwortete die Heilige, bevor sie verschwand.
Lin Mu kehrte zum Aussichtsdeck zurück, wo der Kronprinz zusammen mit den anderen wartete.
Sie schauten auf die Mitglieder der Expedition hinunter, die sich inzwischen alle versammelt hatten und schweigend darauf warteten, dass der Kronprinz das Wort ergriff.
„Ich denke, wir sollten jetzt damit anfangen, was wir zu tun haben“, sagte der Kronprinz laut. „Ihr könnt alle die Inseln um uns herum sehen, oder? Diese Inseln sind die Eingänge zum Erbe-Gelände.
Auf allen gibt es Schreine, wo sich das Teleportationsportal öffnen wird. Ihr könnt euch in Gruppen aufteilen und zu den Inseln gehen. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch alleine gehen, da wir hier mehr als genug Leute sind“, erklärte er.
„Verstanden, Kronprinz!“, antwortete die Menge.
„Gut. Aber passt da drin gut auf euch auf, denn es wird gefährlich werden. Das ist das Erbe eines Himmlischen, und ich bezweifle, dass die Prüfungen einfach sein werden. Euer Leben hat Vorrang, und zögert nicht, euch zurückzuziehen, wenn es euch zu viel wird.“ Der Kronprinz gab diesen Rat, und die Menge nickte.
Sie wussten, wie gefährlich Erbschaftsorte sein konnten, und erst recht, wenn es um das Erbe eines Himmlischen ging.
Einige von ihnen waren schon mal auf anderen unsterblichen Erbschaftsorten und wussten, welche Risiken man eingehen musste. Bei einem Erbe eines Himmlischen würde sich das Risiko wahrscheinlich um ein Vielfaches erhöhen, daher nahmen sie die Worte des Kronprinzen ernst.
~SPLASH~
Gerade als der Kronprinz seine Worte beendet hatte, wurde der Anker geworfen.
„Wir sind da“, sagte Qiao De, nachdem das Schiff an der Seite der Insel angelegt hatte.
Dies war die Insel mit dem Haupteingang, obwohl sie nicht besonders auffällig war. Zumindest konnte Lin Mu erkennen, dass nicht jeder die Todesenergie so wahrnehmen konnte wie er.
In ihrer Hauptgruppe konnte Lin Mu erkennen, dass der Kronprinz, Mönch Hushu und Ziran die Todesenergie spüren konnten, da ihre Gesichter angespannt waren. Außerdem gingen jedes Mal, wenn eine Welle der Todesenergie über sie hinwegrollte, schwache Qi-Wellen von den drei Männern aus, was zeigte, dass sie sich subtil dagegen wehrten.
Lin Mu vermutete, dass sie sie nur aufgrund ihrer Kultivierungstechniken oder anderer Faktoren spüren konnten.
Der Kronprinz hatte die Erfahrung und ein weiteres Hilfsmittel, um sie zu spüren, während Mönch Hushu ein buddhistischer Mönch war und buddhistische Energien kultivierte, die der Todesenergie entgegenwirkten. Ziran hingegen hatte auch das Blut eines Dunkelelfen in sich, was ihm die Fähigkeit verlieh, die Todesenergie ebenfalls zu spüren.
~Schritt~Schritt~
Doch während Lin Mu darüber nachdachte, näherte sich ihm eine Person.
„Mei Nienzhen?“ Lin Mu sah die Frau mit dem ausdruckslosen Gesicht. „Was gibt’s?“, fragte er.
„Sei vorsichtig bei der Expedition“, warnte sie. „Hier ist böse Energie“, sagte sie besorgt.
„Du kannst sie spüren?“, fragte Lin Mu und hob die Augenbrauen.
„Ja … Sie kommt aus der Mitte“, nickte die Frau.
„Hmm, ich werde vorsichtig sein“, antwortete Lin Mu. „Danke für deine Sorge“, sagte er mit einem Lächeln.
Als Antwort streckte die weißhaarige Frau ihre Hand in Richtung Lin Mu aus.
„Nimm das“, sagte sie.
Lin Mu schaute auf ihre Handfläche und fand darin eine Schneeflocke.
„Was ist das?“, fragte Lin Mu.
„Das wird dir helfen, dem Yin zu widerstehen“, antwortete Mei Nienzhen. „Behalte es bei dir.“
„In Ordnung“, sagte Lin Mu und nahm die Schneeflocke, da er nicht glaubte, dass sie ein Nein als Antwort akzeptieren würde.
Als er sie in die Tasche seiner Robe steckte, schien die Frau zufrieden zu sein.
