Am Himmel war ein Halbmond zu sehen, während Wolken vorbeizogen. Purpurrote Blätter wehten im Wind und ein leichter Duft von Hong-Lin-Blüten lag in der Luft. Aber zusammen mit diesem Duft konnte man auch den Geruch von etwas Kochendem riechen.
Mitten im Wald brannten ein paar Feuer, auf denen mehrere Töpfe und Grills standen. Einer der Töpfe war bis zum Rand mit Knochen gefüllt und kochte ununterbrochen, wobei ein intensiver Duft aufstieg.
Der zweite Topf war mit zerkleinertem Fleisch gefüllt, das zusammen mit buntem Gemüse gekocht wurde. Aber wenn man sich das Gemüse genauer ansah, erkannte man, dass es sich gar nicht um normales Gemüse handelte, sondern um spirituelle Kräuter und Früchte.
Im dritten Topf brodelte ein dickflüssiger Eintopf. Er sprudelte und verströmte einen verlockenden Duft. Der Duft war wie ein verführerischer Liebhaber, der einen ins Bett zog und zum Liebesspiel aufforderte.
Dann gab es noch einen großen flachen Grill, der auf einem Haufen glühender Kohlen stand. Auf dem Grill wurden entgrätete Fischfilets gegrillt. Das orange-rosa Fleisch, das mit aromatisierten Ölen beträufelt worden war, hatte eine schöne Kruste.
Alle Zutaten, die dafür verwendet wurden, waren teuer, da es sich entweder um Geisttierfleisch oder Geistkräuter handelte.
Die Knochen, die im ersten Topf kochten, gehörten zu den grünhäntigen Brüllaffen, die alle im Kernkondensationsreich waren. Der zweite Topf mit dem zerkleinerten Fleisch enthielt das gemischte Fleisch mehrerer Bestien, die Lin Mu gejagt hatte und die vom Qi-Verfeinerungsreich bis zum Nascent-Soul-Reich reichten.
Der dritte Topf mit dem dicken Eintopf enthielt die Geistkräuter der Tri-Cauldron-Pfingstrosensekte sowie Organfleisch von mehreren Geistbestien. Und auf dem Grill lag das Fischfleisch, das gerade gebraten wurde, von einem Sägezahn-Thunfisch aus dem Nascent-Soul-Reich.
Das aromatisierte Öl, das darüber geträufelt wurde, wurde aus dem Essenzöl von Federoliven gemischt mit mehreren Blütenblättern von Geistblumen hergestellt. Daneben stand eine Dip-Sauce, die aus dem Honig von Eisenstachelbienen und Pollen von Geistblumen hergestellt wurde.
Die gesamte Auswahl an Gerichten war etwas, das selbst ein Kaiser selten zu essen bekam, ganz zu schweigen von einem durchschnittlichen Kultivierenden.
Man hätte gedacht, dass so ein Festmahl in einem edlen Restaurant mit vergoldeten Tischen und goldenem Besteck oder vielleicht im königlichen Palast eines Imperiums serviert wird.
Aber dem war nicht so. Anstatt all diesem Luxus wurde alles mitten im Wald auf einem Feuer aus Hong-Lin-Holz und direkt auf dem Boden zubereitet. Wie man es auch dreht und wendet, es war, gelinde gesagt, höchst ungewöhnlich.
Aber das war noch nicht alles, denn derjenige, der kochte, war noch seltsamer. Es schwebten mehrere Metallhände herum, die das Essen zubereiteten. Einige rührten in den Töpfen, andere träufelten und streuten Gewürze darüber, wieder andere wendeten die Filets auf dem Grill.
Und all diese Metallhände wurden von einer großen katzenartigen Bestie gesteuert, die jede Veränderung genau beobachtete und die Temperatur der Flammen mit ein paar Atemstößen regulierte.
Jeder Atemzug war wie ein dünner, gerader Feuerstrahl, mit dem sich die Temperatur sehr genau regulieren ließ.
Der Koch war natürlich niemand anderes als Little Shrubby, und er gab sein Bestes.
„Das wird das beste Essen, das ich je gekocht habe. Ich habe alle Zutaten und Gewürze und der Meister hat endlich Zeit … Ich muss das beste Essen zubereiten, das er je gegessen hat“, dachte Little Shrubby entschlossen.
Während er damit beschäftigt war, lag Lin Mu auf einem Hong-Lin-Baum und beobachtete den Himmel. Unzählige Gedanken schwirrten durch seinen Kopf, als wären sie Wolken am Himmel, die seine Gedanken widerspiegelten.
Eine Stunde verging in Stille, nur das Rauschen des Windes, das Knistern des Feuers und das Brutzeln des Öls waren zu hören.
„Meister, das Essen ist fertig!“, rief Little Shrubby.
Lin Mu, dessen Blick etwas verloren war, fand endlich wieder seine Konzentration und schwebte vom Baum herunter.
„Fliegen zu können ist echt praktisch …“, dachte Lin Mu bei sich.
Als er unten ankam, sah er, dass alle Gerichte fertig waren und ein unglaublicher Duft in der Luft lag.
Lin Mu musste beim Anblick des Essens unwillkürlich schlucken. Er konnte sich den Geschmack schon fast auf der Zunge vorstellen und konnte es kaum erwarten, ihn zu probieren.
„Also, worauf warten wir noch? Lasst uns anfangen“, sagte Lin Mu.
„OK!“, sagte Little Shrubby, bevor die Hände mit einem Zischen hervorflogen.
Sie alle nahmen verschiedene Utensilien wie Teller und Schüsseln, füllten sie mit Essen und brachten sie zu Lin Mu, der gerade einen Tisch gedeckt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lin Mu mehrere Möbelstücke im Ring und hätte, wenn er gewollt hätte, wahrscheinlich ein ganzes Haus daraus bauen können.
~thud~thud~thud~
Die Teller und Schüsseln landeten auf dem Tisch und auch die Essstäbchen kamen zum Vorschein.
„Lasst uns anfangen“, sagte Lin Mu, bevor er zu essen begann.
Jeder einzelne Schluck und Bissen füllte seinen Mund mit Geschmack und einer Wärme, die seinen Körper durchströmte. Das dichte Qi und die Lebensenergie aus dem Essen verstärkten das Erlebnis um ein Vielfaches, während eine Welle der Wonne ihn überkam.
Meister und Bestie merkten gar nicht, wie schnell alles aufgegessen war und sie sich nach mehr sehnten.
Lin Mu sah Little Shrubby mit einem verlegenen Lächeln an.
„Haben wir noch mehr?“, fragte Lin Mu.
„Mehr? Wir haben jede Menge!“, antwortete Little Shrubby.
Mit einem Lächeln im Gesicht sagte Lin Mu: „Dann koch noch mehr, wir werden alles essen, was wir die ganze Zeit verpasst haben.“
Und so verbrachten Lin Mu und Little Shrubby die ganze Nacht damit, zu essen.
