Lin Mu’s Augen leuchteten auf, denn der Plan gefiel ihm. Zum ersten Mal hatte er einen konkreten Plan, der funktionieren würde.
„Okay, dann mach ich das und besorg mir zuerst den Schlüssel“, sagte Lin Mu.
„Ja. In der Zeit bereite ich die Ablenkung für die anderen beiden Tresore vor. Ich brauche ein bisschen Zeit, um mich umzusehen und zu dir zu kommen“, sagte Jiao Fang mit ernster Stimme.
Dann holte er einen Jadestreifen aus seinem Raumring und hielt ihn Lin Mu hin.
„Hier, speicher das in deinem Kommunikations-Jadestreifen, damit wir in der Sekte miteinander reden können“, sagte Jiao Fang.
Lin Mu kam dieser Bitte gerne nach und speicherte die Qi-Signatur von Jiao Fang in seinem eigenen Kommunikations-Jadestreifen.
„Ich mache mich jetzt auf den Weg zum Schrein“, sagte Lin Mu.
„Sei vorsichtig und versteck dich gut. Selbst wenn dich einige Schüler sehen und es versehentlich melden, könntest du entdeckt werden und der Patriarch könnte vorzeitig zum Schrein kommen, um nach dem Rechten zu sehen“, sagte Jiao Fang.
„Mach dir darüber keine Sorgen, ich habe einen Plan“, sagte Lin Mu, bevor er die Residenz verließ und die Tür hinter sich schloss.
Jiao Fang wartete ein paar Sekunden, bevor er nach draußen spähte, war dann aber schockiert.
„Hä? Wo zum Teufel ist er verschwunden?“, sagte Jiao Fang verwirrt.
~Seufz~
Jiao Fang seufzte und erkannte, dass der Mann weit über sein Verständnis hinausging und es besser war, nicht zu viele Fragen zu stellen. Das war auch der Grund, warum er Lin Mu nicht gefragt hatte, wie er von seinem Geheimnis erfahren hatte.
Tief in seinem Herzen hatte er Angst, dass Lin Mu ihn töten könnte, um seine eigenen Geheimnisse zu verbergen. Daher hielt er diese Option für die bessere.
„Ich sollte mich auch an meine Aufgabe machen … vielleicht kann ich auch etwas davon profitieren …“, murmelte Jiao Fang vor sich hin, bevor er ebenfalls die Residenz verließ.
***
Lin Mu erzählte Jiao Fang nicht, dass es ihm völlig egal war, ob er sich verstecken konnte oder nicht.
Die Fähigkeiten, die ihm der Ring verlieh, waren stark genug, um ihn ohne Probleme durch diese Situation zu bringen.
Er hatte die Residenz verlassen, indem er weggeblinkt war und dann zu Boden gesunken war. Von dort aus machte er sich schnell auf den Weg zur Sekte, direkt zu den Residenzen der Ältesten. Diese Residenzen waren größer als die vom Kräutergipfel oder vom Pillengipfel und schienen besser gepflegt zu sein.
„Das muss der Weg sein“, murmelte Lin Mu, als er einen schmalen Pfad sah, der in die Tiefe einiger Bäume führte.
Als er ihm folgte, stieß er bald auf den Schrein, von dem sie gesprochen hatten. Als Lin Mu den Schrein betrachtete, sah er darin einige Tafeln.
„Oh, das ist also ein Ahnenaltar für die Leute der Sekte“, sagte Lin Mu.
„Das sollte der Schrein für Leute sein, die schon seit vielen Generationen in der Sekte leben. Viele Schüler heiraten innerhalb der Sekte und haben Kinder, die irgendwann erwachsen werden und selbst Kinder kriegen.
Solche Familien haben keine Häuser in der säkularen Welt und bauen deshalb Ahnenaltäre in der Sekte selbst“, erklärte Xukong.
„Ah, kein Wunder, dass Jiao Fang gesagt hat, dass kaum jemand hierherkommt. Wenn sie hier keine Vorfahren haben, haben sie keinen Grund, den Schrein zu besuchen. Aber wenn der Patriarch der Sekte diesen Ort besucht und ihn nutzt, um den Schlüssel aufzubewahren, muss er wohl eine Verbindung dazu haben“, antwortete Lin Mu.
„Könnte sein … aber das geht uns nichts an“, sagte Xukong.
„Stimmt. Beeilen wir uns und holen wir den Schlüssel“, sagte Lin Mu, als er sich dem Schrein näherte.
Er hielt das Medaillon in der Hand, und es interagierte ein wenig mit den Formationen des Schreins, bevor es ihm den Eintritt gewährte. Hätte jemand diese Szene gesehen, hätte er gedacht, dass die Formation eine Fehlfunktion hatte, da sie sich aktiviert hatte, ohne dass jemand da war.
Schließlich würde man, wenn man nicht mit seiner spirituellen Wahrnehmung den Boden überprüfte, niemals bemerken, dass Lin Mu die ganze Zeit dort versteckt gewesen war.
Sobald die Formation ihn hereinließ, erhob sich Lin Mu auf den Boden des Schreins und sah eine Kiste, die hinten aufbewahrt wurde.
„Das sollte es sein …“, murmelte Lin Mu, als er sie öffnete.
„Da haben wir es“, sagte Lin Mu, als sein Blick auf den Schlüssel zum Tresor fiel.
Dieser Schlüssel hatte die Form einer Formationsplatte und war aus Metall gefertigt, zusammen mit ein paar wertvollen Edelsteinen. Er war offensichtlich von viel höherer Qualität als die Formationsplatte, die Lin Mu zuvor verwendet hatte, um die Illusionsformation aufzubauen.
Lin Mu steckte den Schlüssel schnell in seinen Ring, verschwand aus dem Schrein und entfernte sich von dem Ort.
„Ich kann mir die Gegend ja mal anschauen“, dachte Lin Mu und ging zum ersten Tresorraum.
Dieser Tresorraum befand sich dort, wo die Kernschüler lebten, und wurde auch von einigen von ihnen bewacht. Lin Mu warf einen kurzen Blick darauf und erkannte, dass es auch einige Zeit dauern würde, diese Formationen zu durchbrechen.
Dann ging er zum nächsten Tresorraum, der sich tiefer in der großen Anlage befand, in der die Ältesten des Hauptgipfels lebten.
Lin Mu sah sich gerade um, als er jemanden entdeckte, den er erkannte.
„Alchemist Bilao … hier wohnt er also“, murmelte Lin Mu.
Er befand sich gerade in der Nähe einer luxuriösen Residenz, die von vielen Schülern umringt war. Sie bewachten sie offensichtlich und wiesen jeden zurück, der sich ihr näherte.
„Komm nicht näher an die Residenz heran, Alchemist Bilao ist mit Vorbereitungen beschäftigt“, warnte einer der Wachen einen anderen Schüler, der sich genähert hatte.
Der Schüler befolgte die Anweisung und ging schnell in eine andere Richtung.
Lin Mu hatte jedoch kein solches Problem und schlich sich mühelos in die Residenz.
„Wie fühlt sich wohl jemand, der einer himmlischen Prüfung so nahe ist?“, fragte sich Lin Mu.
