Lin Mu schloss den Holzstreifen, nachdem er gemerkt hatte, dass er schon eine ganze Weile darin gelesen hatte und es Zeit war, die Traumwelt zu verlassen. Aber es sah so aus, als wäre seine Suche nach Infos über die unbekannte Technik des verlorenen Unsterblichen erfolglos geblieben.
Es war zwar nicht ganz umsonst, denn er hatte immerhin ein paar neue Dinge gelernt. Das Wichtigste war die geringe Begabung des verlorenen Unsterblichen und seine Beharrlichkeit. Lin Mu konnte sich nicht vorstellen, wie ein Mann, der so viel Verzweiflung und Unglück erlebt hatte, eine so feste Entschlossenheit haben konnte.
~Seufz~
„Und ich bin schon ungeduldig, weil ich nicht schnell genug vorankomme…“, murmelte Lin Mu vor sich hin.
Lin Mu wollte weiterlesen und war neugierig, wie es weiterging, aber die Zeit drängte. Er hatte eine Routine entwickelt, die er diszipliniert einhielt, und er wollte sie nicht unterbrechen. Seit er diese Routine eingeführt hatte, machte er stetige Fortschritte in seiner Kultivierung.
Lin Mu dachte dann an die Minen zurück, in denen der verlorene Unsterbliche gefangen war, und kam schließlich auf das Thema der Geistquelle zu sprechen. Er fragte sich, ob es in dieser Region auch solche Quellen gab.
Er hatte bereits Höhlen gesehen und wusste, dass es in den nördlichen Ländern viele davon gab.
Lin Mu fragte sich, welche Vorteile er hätte, wenn er eine solche Geistquelle finden würde.
„Senior, in den Memoiren steht, dass der verlorene Unsterbliche wenig Talent hatte und daher nur langsam Fortschritte machte. Aber wenn jemand anderes die Geistquelle gefunden und genutzt hätte, wie viel hätte er dann gewonnen?“, fragte Lin Mu.
Xukong, der Lin Mu begleitet hatte, hatte die Memoiren ebenfalls gelesen, oder besser gesagt, er hatte sie aus Lin Mus Gedanken gelesen. Auch er begann sich für die Geschichte des verlorenen Unsterblichen zu interessieren und verspürte ein seltsames Verlangen, für das er keinen Grund finden konnte.
„Hmm, wenn man die Größe der Geistquelle bedenkt, die in den Memoiren beschrieben wird, könnte ein Kultivierender mit durchschnittlichem Talent, wenn er sie absorbieren würde, direkt vom untersten Level aus das Reich der Kernkondensation erreichen.
Solange er sich auf der achten Stufe des Reiches der Körperstärke befindet, könnte er das Geist-Qi im Wasser absorbieren, ohne es sogar spüren zu müssen.
Sobald er damit anfängt, könnte er innerhalb von drei Tagen das gesamte Geist-Qi absorbieren und in die frühe Phase des Kernkondensationsreichs vorstoßen.
Das größte Hindernis, das Kultivierende normalerweise einschränkt, nämlich die Verfeinerung von flüssigem Geist-Qi, lässt sich mit Hilfe der Geistquelle leicht lösen, da sie bereits Geist-Qi im Wasser aufgelöst hat“, antwortete Xukong.
Lin Mu war von den Worten des Älteren Xukong verblüfft und fragte sich, ob er das Glück haben würde, eine solche Geistquelle oder vielleicht sogar eine Geiststeinmine zu finden.
„Die Geistquelle sollte eigentlich in dieser Region vorhanden sein“, sagte Xukong.
„Oh? Wirklich, Älterer?“, fragte Lin Mu aufgeregt.
„Ja, der nördliche Wald hat alle Bedingungen, die für die Entstehung einer Geistquelle notwendig sind. Das Hauptproblem ist jedoch, dass die Geistquelle entweder in Höhlen oder tief unter der Erde zu finden ist. Selbst wenn wir hundertprozentig sicher wären, dass es in dieser Region eine Geistquelle gibt, würdest du sie trotzdem nicht finden können.
Ganz zu schweigen davon, dass eine Geistquelle im Gegensatz zu einer Geiststeinmine, die die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen würde, leicht durch Felsen und andere Dinge versteckt werden kann. Die Qi-Signatur einer Geistquelle ist außerdem sehr schwach, sodass ihre Suche nicht weniger mühsam wäre als die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen“, erklärte Xukong.
Lin Mu war ein bisschen enttäuscht, nachdem er seine Worte gehört hatte, aber dann wurde ihm klar, dass er sich über etwas aufregte, das im Moment gar nicht da war.
~Huu~
Lin Mu atmete tief durch und ordnete seine Gedanken, die ein bisschen durcheinander waren.
„Ich sollte mich einfach auf mein Ziel konzentrieren. Wenn der verlorene Unsterbliche es unter den schlimmsten Bedingungen schaffen kann, dann kann ich es unter Bedingungen, die hundertmal besser sind als seine, definitiv auch schaffen“, dachte Lin Mu entschlossen.
Er verstaute den Holzstreifen und verschwand aus der Traumwelt, um in der realen Welt wieder aufzutauchen. Dort fand er Little Shrubby neben sich schlafend, an ihn gekuschelt. Lin Mu streichelte sanft seinen Kopf, als er das leise Schnurren hörte.
Es war seltsam, das Schnurren schien sein Herz zu beruhigen, und als er die Verbindung spürte, stellte Lin Mu fest, dass sie doppelt so stark geworden war wie zuvor.
„Das ist gut. Die Früchte des doppelten Kreises scheinen immer noch ihre Wirkung auf Little Shrubby zu haben“, murmelte Lin Mu.
Er spürte die Kultivierungsbasis von Little Shrubby und stellte fest, dass er bereits ein Viertel des Weges durch die mittlere Stufe des Qi-Verfeinerungsreichs zurückgelegt hatte, einfach so.
Als er sah, dass das Tier noch nicht aufzuwachen schien, beschloss Lin Mu, mit seiner eigenen Routine zu beginnen.
„Dann mal los…“, sagte Lin Mu, als er das Fleisch herausholte, bevor er es aß und dann die Lebensenergie assimilierte.
Dann holte er die Schachtel mit den Qi-Grundpillen heraus und steckte sich eine in den Mund.
Lin Mu begann zu singen und versank in seiner Kultivierung.
***
Während Lin Mu in seine Kultivierung vertieft war, ging der Bürgermeister der Stadt Wu Lim, Wu Xun, in seinem Büro auf und ab.
Seinem Gesichtsausdruck konnte man ansehen, dass ihn etwas beschäftigte und er sich nicht beruhigen konnte.
Er blieb fast eine Stunde lang so stehen, dann blieb er plötzlich stehen. Er zog einen Kommunikations-Jade-Stab aus seinem Gürtel und hielt ihn einige Sekunden lang in der Hand.
„Ahahahhahaha!“ Ein lautes Lachen kam aus seinem Mund, als sich seine Stimmung augenblicklich aufhellte.
„Zhou Di, dein Ende rückt immer näher. Bald wird dein gesamtes Gebiet für die Taten deines Clans bezahlen!“
