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Kapitel 605: Das Mädchen aus dem Militär

Kapitel 605: Das Mädchen aus dem Militär

Der kalte Stein unter seinen Knien war hart und stand in krassem Gegensatz zur Wärme der Fackeln, die den großen Saal säumten. Sein Atem ging stoßweise, seine Finger krallten sich in die Marmorplatte. Er hatte verloren. Er hatte verloren.

Und sie – sie stand über ihm, das schwache Feuerlicht spielte in ihrem dunklen Haar, ihre scharfen Augen waren mit einer stillen, brutalen Gewissheit auf ihn gerichtet. Keine Spur von Wärme, kein Zögern.

„Du hast verloren, Bruder.“
Ihre Stimme war ruhig. Gefühllos. Es war weder eine Verspottung noch Mitleid. Es war einfach eine Tatsache.

Sein Atem stockte, Wut brannte in seinen Adern, tiefer als die blauen Flecken, die sich über seinen Körper ausbreiteten. Er presste die Kiefer aufeinander und fletschte die Zähne wie ein in die Enge getriebenes Tier.

„Nenn mich nicht Bruder, du Hure.“

Die Worte sprangen giftig und grausam über seine Lippen.
Dann –

„Linston! Pass auf, was du sagst!“

Eine Stimme donnerte durch den Saal und ließ die versammelten Adligen verstummen.

Linstons Kopf schnellte zu der Stimme herum, seine Wut verwandelte sich in etwas Rasendes, etwas Verzweifeltes.
„VATER! WARUM?“ Er war jetzt auf den Beinen, die Fäuste zitterten an seinen Seiten, sein Atem ging schwer vor Unglauben. „Sie ist nur die Tochter eines Niedrigen!“

Ein scharfer Knall hallte durch den Saal.

Die Hand seines Vaters traf mit brutaler Endgültigkeit auf seine Wange.

„PASS AUF, WAS DU SAGST!“

Linston hatte kaum Zeit, den Schmerz zu registrieren, bevor die Stimme seines Vaters tiefer als der Schlag einschlug.
„Sie ist meine Tochter.“

Linston taumelte zurück, sein Atem ging unregelmäßig, der Schmerz von der Ohrfeige brannte noch immer auf seiner Wange. Die Worte seines Vaters hallten in seinen Ohren und drehten sich wie ein Messer in seinem Bauch.
„Sie ist meine Tochter.“

Nein. Nein, das konnte nicht sein. Sein Vater, der edle Patriarch der Familie Burns, konnte das nicht ernst meinen. Er konnte sie doch nicht anerkennen. Nicht hier, nicht so.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten, die Fingernägel gruben sich in seine Handflächen, während seine Sicht vor Wut verschwamm.
„Ich weigere mich“, spuckte Linston, seine Stimme voller Abscheu. „Ich weigere mich, diesen Abschaum als meine Gleichgestellte anzuerkennen.“ Allein der Gedanke daran brachte sein Blut zum Kochen. Wie konnte er – Linston Burns, der rechtmäßige Erbe, der Sohn aus edlem Geschlecht – gegen jemanden wie sie verlieren?

Und doch war er hier. Auf den Knien.

Er hatte verloren.
Ein scharfer Atemzug erfüllte den Saal, dann durchbrach ein Frauenruf die drückende Stille.

„Linston, mein Sohn!“

Eine Gestalt drängte sich an den fassungslosen Adligen vorbei. Seine Mutter, gekleidet in ein prächtiges purpurrotes und goldenes Gewand, stürmte mit der Wut einer Frau vorwärts, die Jahre damit verbracht hatte, die Stellung ihres Sohnes in der Welt zu sichern. Ihre Augen blitzten vor Zorn und waren auf den Mann gerichtet, der gerade ihren Sohn – ihren Ehemann – geschlagen hatte.
Ihre Stimme wurde laut, schrill und empört. „Was machst du da?! Wie kannst du es wagen, deine Hand gegen Linston zu erheben? Er ist dein Sohn, der Erbe dieses Hauses! Bist du verrückt geworden?“

Die Spannung in der Luft war zum Greifen.

Der Patriarch der Familie Burns, ein Mann aus Stahl und Disziplin, drehte sich mit einem Ausdruck stiller, brodelnder Wut zu seiner Frau um. „Na und?“, sagte er kalt. „Er hat dieses Haus mit seinen Worten entehrt. Seine Arroganz hat ihn blind gemacht. Erwartest du, dass ich tatenlos zusehe, wie er seine eigene Familie mit Dreck bewirft?“
Das Gesicht seiner Frau verzog sich vor Wut. „Familie?“, zischte sie und dann, als hätte sie Jesses Anwesenheit erst jetzt bemerkt, richtete sie ihren wütenden Blick auf ihn.

Jesse blieb regungslos stehen. Unbeeindruckt.

Die Lippen der Matriarchin verzogen sich verächtlich. „Und du …“ Ihre Stimme war giftig und voller Verachtung. „Du wagst es, Hand an meinen Sohn zu legen?“
Jesse erwiderte ihren Blick mit einem ruhigen, unerschütterlichen Blick. Sie hatte diese Reaktion erwartet, hatte von dem Moment an, als sie zurückgekommen war, gewusst, dass die Frau vor ihr niemals die Wahrheit akzeptieren würde.

„Ich habe ihn nicht angefasst“, sagte Jesse ruhig, ohne jede Emotion in der Stimme. „Er hat verloren. Das ist alles.“
Linston stieß ein ersticktes Knurren hervor, sein Stolz konnte das Gewicht dieser Worte nicht ertragen. Auch seine Mutter wich zurück, als hätte sie ein Schlag getroffen.

„Wie kannst du es wagen …“

„Genug“, unterbrach ihr Vater mit eiserner Stimme. Sein Blick wanderte über seine Familie, über die Adligen, die mit angehaltenem Atem zusahen. „Linston hat versagt. Und Versagen hat Konsequenzen.“
Linstons Mutter drehte sich mit einem verräterischen Blick zu ihm um. „Willst du deinen eigenen Sohn wirklich vor dem ganzen Hofstaat demütigen? Vor all diesen Leuten?“

Der Patriarch blieb unbeeindruckt. „Nein, ich bringe ihm eine Lektion bei.“ Sein Blick huschte zu Jesse. „Sie hat sich ihren Platz verdient, ob du das akzeptierst oder nicht.“

Linstons Gesicht verzog sich vor Wut.
Seine ganze Welt – sein Geburtsrecht, sein Stolz, seine Überlegenheit – war vor diesen Leuten zerstört worden.

Es wurde total still im Saal, als die Worte des Patriarchen wie eine schwere Gewitterwolke über ihnen lagen. Die versammelten Adligen standen wie erstarrt da und schauten zwischen Jesse und Linston hin und her, als würden sie erwarten, dass der besiegte Erbe ausrastet, protestiert oder um eine zweite Chance bittet.

Aber es kam keine solche Bitte.
Stattdessen stand Linston steif da, sein Körper zitterte – nicht vor Erschöpfung, sondern vor kaum unterdrückter Wut. Er atmete flach, seine Fäuste waren so fest geballt, dass seine Knöchel weiß wurden.

Dann sprach sein Vater erneut, mit fester, autoritärer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

„Gemäß der Vereinbarung wird Jesse an die kaiserliche Arcanis-Akademie geschickt werden.“
Ein Raunen ging durch den Saal, Adlige tauschten leise Worte aus und warfen empörte Blicke um sich. Die Bedeutung dieser Worte – Jesse wird derjenige sein – war mehr als nur eine Erklärung. Es war eine Umwälzung der erwarteten Ordnung.

Der Vertrag zwischen dem Loria-Imperium und dem Arcanis-Imperium war die entscheidende politische Maßnahme des Jahrzehnts gewesen.
Mit dem Ende des Krieges zwischen den beiden großen Nationen hatte der Friedensvertrag nicht nur das Blutvergießen beendet, sondern auch eine heikle strategische Allianz geschaffen.

Einer der wichtigsten Aspekte dieses Vertrags war der Austauschpakt, eine Vereinbarung, die es Loria ermöglichte, seine vielversprechendsten Erben und begabten Jugendlichen zum Studium an die renommierte Imperial Arcanis Academy zu schicken – einen Ort von großem Prestige, Macht und politischem Einfluss.
Und der Familie Burns war ein begehrter Platz unter den Auserwählten zugeteilt worden.

Dieser Zweikampf, diese Schlacht zwischen Jesse und Linston, war mehr als nur ein Wettstreit um Geschicklichkeit oder Familienstolz gewesen. Es ging um das Recht, diesen Platz zu beanspruchen, das Recht, unter den zukünftigen Herrschern, Gelehrten und Kriegern des Arcanis-Imperiums zu stehen.

Und nun hatte sie ihn gewonnen.
Jesse sagte nichts, als sich die Bedeutung ihres Sieges über den Hof legte. Sie hatte dieses Ergebnis erwartet, aber die Befriedigung, die sie hätte empfinden sollen, blieb aus. Die Luft war zu dick von Spannung, von Ressentiments, von der stillen Wut eines Mannes, der sich weigerte, seine Niederlage zu akzeptieren.
Linston holte scharf Luft, seine Fingernägel gruben sich in seine Handflächen, während sein Körper zitterte. „Nein“, flüsterte er mit heiserer Stimme. Dann lauter: „NEIN! DAS KANN NICHT SEIN!“

Natürlich würde es überhaupt nicht einfach werden.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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