—FWOOOSH!
In dem Moment, als Lucavion sein Schwert hob, veränderte sich die Luft um ihn herum. Es war nicht nur der Druck seiner Präsenz – es war etwas Tieferes, etwas Himmlisches.
Sternenlicht-Mana brach in einer leuchtenden Kaskade aus seinem Körper hervor und überflutete das Schlachtfeld mit seiner Brillanz. Die Luft verzerrte sich, der Raum selbst verbog sich, als sein Kern entflammte.
Aldrics blutrote Augen blitzten hinter seinem mitternachtsblauen Helm hervor, sein Grinsen wurde noch ein bisschen breiter.
„Ritter des Windes.“
Lucavions Stimme war ruhig und kalt.
Aldric neigte den Kopf, fast amüsiert.
„Oh … ist das der Name, den du mir gegeben hast?“
Lucavion antwortete nicht.
Er bewegte sich einfach.
—BOOM!
In einem Augenblick stand er noch da –
im nächsten –
war er schon da.
Aldric hatte kaum Zeit, die Veränderung zu registrieren, bevor –
– SHRING!
Lucavions Estoc herabfiel, eine Spur purer Zerstörung. Sein Körper verschwamm, als die himmlische Kraft seines Kerns entflammte –
„Void Starfall Blade, Starsurge.“
Ein einziger Hieb – schnell, gnadenlos. Die Luft bebte unter seiner Wucht. Der Nachthimmel über ihnen schien sich zu verzerren, die Sterne flackerten unnatürlich, als würden sie von der Klinge selbst angezogen.
Aldrics Instinkte schrien. Seine Lanze schoss nach oben –
– CLAAAANG!
Ihre Waffen trafen in einer katastrophalen Kollision aufeinander.
Das Dach unter ihnen zerbrach. Die Wucht des Aufpralls sandte Schockwellen nach außen, Gebäude ächzten, Fenster zerbarsten in Splitter. Der Stein unter Aldrics Füßen barst, doch –
er brach nicht zusammen.
Der Wind um ihn herum heulte, wirbelte, drehte sich –
sein Gegenangriff kam sofort.
„Sturmdurchbohrer: Sturmstoß.“
Sein Speer verschwamm zu einem silbernen Streifen, der das Chaos durchschnitten. Die Luft selbst verbog sich und verdichtete sich zu einer einzigen, durchdringenden Kraft.
Lucavion verschwand.
Nein –
er war bereits ausgewichen.
Sein Fuß berührte kaum den Boden, als er sich drehte und seine Klinge einen weißen Lichtstreifen durch die Nacht zog.
Aldrics Grinsen unter seinem Helm wurde breiter.
Das – das –
wurde interessant.
– SWOOSH!
Wind explodierte aus seiner Gestalt und ein heftiger Sturm entfesselte sich. Die Kraft hob lose Trümmer in die Luft und verwandelte zerbrochene Steine in tödliche Geschosse.
Lucavion zögerte nicht.
– THOOM!
Er raste durch den Sturm, sein Sternenlicht-Mana verschlang die Turbulenzen, während er vorwärts stürmte. Sein Estoc schlug erneut zu –
aber Aldric hatte sich bereits bewegt.
Ihre Waffen prallten in schneller Folge aufeinander –
– KLANG! KLANG! KLANG!
Jeder Aufprall ließ Funken sprühen. Jeder Schlag zerriss die Luft zwischen ihnen.
Sie kämpften nicht nur.
Sie zerrissen das Schlachtfeld.
Lucavion drehte sich in der Luft und nutzte den Schwung von Aldrics letzter Abwehr, um seine Klinge umzulenken. Ein schneller, unerbittlicher Hieb nach unten –
Aldric parierte mit einer schnellen Bewegung seines Speers, seine Fußarbeit war nahtlos, als er in einen weiteren Angriff überging –
– WHOOOSH!
Lucavion hatte kaum Zeit, seinen Körper zu drehen, der Speer streifte seine Rippen und schnitt sauber durch seinen Mantel. Blut spritzte gegen den rissigen Stein.
Aber er schlug bereits zurück.
Er stürzte sich vor – schneller, schärfer – sein Estoc schlug ein wie ein Komet, der vom Himmel fällt.
Aldric grinste.
„Sturmdurchbohrer: Sturmreißer.“
Er drehte sich.
Sein Speer kam in einem brutalen Bogen herunter, umhüllt von messerscharfem Wind.
Lucavions Augen verengten sich.
Er begegnete dem Angriff frontal.
—KRACH!
Der Aufprall sandte eine weitere Schockwelle durch die Stadt, Wind und Sternenlicht prallten in einem Wirbelwind der Zerstörung aufeinander.
Lucavion biss die Zähne zusammen.
Aldric war mächtig. Zu mächtig.
Seine Affinität zum Wind war nicht nur eine Verbesserung – sie war eine Erweiterung seiner Instinkte. Seine Bewegungen waren nicht nur schnell, sie waren flüssig, anpassungsfähig, natürlich.
Aber Lucavion –
Lucavion hatte sein ganzes Leben damit verbracht, gegen Kräfte zu kämpfen, die größer waren als er selbst.
Und er würde nicht verlieren.
– FWOOOOOM!
Lucavions Mana schoss hervor, und aus seinem Innersten strahlte ein leuchtendes Sternenlicht. Sein Degen brannte mit himmlischer Helligkeit und verzerrte die Luft um ihn herum.
Aldrics blutroter Blick blitzte hinter seinem dunklen Helm hervor, während der Wind in einem wütenden Sturm um ihn herumwirbelte.
„Du kämpfst gut“, sagte Aldric mit amüsierter Stimme. „Aber …“
Sein Speer wurde zu einem verschwommenen Fleck.
– BOOOM!
Ein einziger Stoß. Nicht nur schnell – augenblicklich.
Lucavion reagierte gerade noch rechtzeitig.
– SWOOSH!
Er drehte sich, die Speerspitze schnitt durch seinen Mantel und streifte seine Rippen. Eine dünne rote Linie blühte an seiner Seite auf, Schmerz schoss durch seine Nerven.
Der hätte mich fast durchbohrt.
Aber er wurde nicht langsamer.
Stattdessen breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.
„Du redest zu viel.“
Lucavion atmete aus und ließ alle Zurückhaltung fallen.
Seine Bewegungen veränderten sich.
Die Wildheit seines Stils, seine schnellen, unvorhersehbaren Fußbewegungen – alles wurde präziser.
Aldric spürte es sofort.
Eine Veränderung. Ein Übergang.
Der Junge, der zuvor noch rücksichtslos gekämpft hatte, kämpfte nun mit Disziplin.
Und das war viel gefährlicher.
Lucavion hob seinen Estoc.
– Mana brach hervor.
„Void Starfall Blade: Celestial Spiral“
Sternenlicht brach hervor, wirbelte um ihn herum und verzerrte die Schwerkraft selbst. Sein Körper wurde schwerelos, sein nächster Schritt war unmöglich zu verfolgen.
Dann –
– FWOOOSH!
Er verschwand.
Aldrics Instinkte schlugen Alarm. Er drehte sich um –
zu spät.
Lucavion war schon über ihm.
Sein Estoc senkte sich, ein Streifen lichtdurchdrungener Leere zielte auf die ungeschützte Stelle in Aldrics Rüstung –
– KLANG!
Aldric konnte seine Lanze gerade noch rechtzeitig nach oben drehen und den tödlichen Schlag abwehren.
Aber Lucavion war noch nicht fertig.
In dem Moment, als ihre Waffen aufeinander trafen, ging er fließend in seine nächste Technik über.
„Void Starfall Blade: Eclipse Requiem“
– BOOOOOM!
Die Luft implodierte.
Lucavions Klinge teilte sich in Dutzende Nachbilder, eine Konstellation tödlicher Schläge, die gleichzeitig herabregneten.
Aldrics Gesichtsausdruck veränderte sich.
Er wurde in die Defensive gedrängt.
– KLANG! KLANG! KLANG!
Jeder Schlag nagte an ihm. Seine Windrüstung knisterte und flackerte instabil.
Lucavions Augen leuchteten.
Er sah die Lücke.
Und nutzte sie.
Seine Klinge stieß nach vorne.
SHNK!
Aldric grunzte.
Der Estoc durchbohrte die Lücke in seinem Schulterpanzer und schnitt tief in seine Schulter.
Ein Spritzer Blut traf den Boden.
Zum ersten Mal –
war Aldric verletzt.
Lucavions Grinsen wurde schärfer.
„Siehst du, du bist doch nicht unantastbar.“
Aldric atmete aus und starrte auf die Wunde.
Dann –
lachte er.
Leise. Amüsiert.
„Nicht schlecht.“
Er umklammerte seine Lanze fester.
– FWOOOOOSH!
Ein plötzlicher Windstoß explodierte nach außen.
Lucavions Instinkte schrien –
aber es war zu spät.
– THWACK!
Aldrics Knie rammte seine Rippen.
Schmerz schoss durch seinen Körper, sein Atem entwich in einem scharfen Ausatmen.
– SWOOSH!
Bevor er sich erholen konnte –
schoss Aldrics Speer hervor.
Lucavion konnte seinen Estoc gerade noch rechtzeitig heben –
– CLAAAANG!
Die Wucht schleuderte ihn nach hinten.
Sein Körper prallte gegen das steinerne Dach und rutschte weiter, bis er zum Stillstand kam. Er atmete schwer, Blut tropfte aus seinem Mundwinkel.
Schmerz.
Aber –
Lucavion grinste nur.
Seine Finger krallten sich um den Griff seines Estocs.
Lucavion atmete langsam aus und rollte mit den Schultern. Seine Rippen schmerzten dort, wo Aldrics Knie aufgeschlagen war, und seine Muskeln brannten von dem unerbittlichen Tempo des Kampfes. Doch nichts davon spielte eine Rolle.
Denn jetzt –
sah er es.
Die Luft um Aldric herum veränderte sich.
Nein –
es war nicht nur die Luft.
Es war der Wind selbst.
Zum ersten Mal war der Sturm um Aldric nicht nur rohe Elementarenergie – er war kontrolliert. Verfeinert.
Lucavions Pupillen verengten sich.
Das wirbelnde Mana um Aldrics Körper war nicht mehr nur eine Erweiterung seiner Angriffe. Es war ein Teil von ihm.
Er nutzt es endlich.
Aura-Körper.
Genau die Technik, die den Unterschied zwischen 5 Sternen und 6 Sternen ausmachte.
Lucavion hatte darüber gelesen, die Theorie dahinter studiert – aber er hatte noch nie gegen jemanden gekämpft, der sie wirklich einsetzte.
Der Grund?
Weil nur sehr wenige Menschen jemals dieses Stadium erreichten.
– 3 Sterne bedeuteten, dass ein Ritter Mana materialisieren und seine Energie nach außen projizieren konnte.
Mit 4 Sternen kam die Absicht hinzu, die es ermöglichte, mit dem Willen zu steuern, wie das Mana durch die Techniken floss.
Aber 6 Sterne?
Das war etwas ganz anderes.
Das war einer der wichtigsten und schwierigsten Durchbrüche.
Denn mit 6 Sternen konnte ein Ritter etwas erreichen, das über bloße Fähigkeiten hinausging.
Er konnte einen Aura-Körper erschaffen.
Eine komprimierte, verfeinerte Form von Mana, die mit seinem Wesen verschmolz.
Anders als das normale Mana, mit dem man seinen Körper umhüllte.
Es verstärkte sie, machte sie zu etwas Übermenschlichem.
Und jetzt stand Aldric vor ihm, davon umhüllt.
Lucavion biss die Zähne zusammen und umklammerte sein Estoc fester.
Keiner seiner bisherigen Gegner hatte diese Technik jemals angewendet. Nicht einmal diejenigen, die angeblich stärker waren als er.
Doch Aldric …
Aldric benutzte sie jetzt.
Der Wind heulte, als sich die Aura um Aldric in seinem Körper festsetzte und sich der Sturm zu etwas Schärferem verdichtete. Tödlicherem.
Dann –
Aldric atmete aus und rollte seine Schultern. Seine Stimme klang leise, amüsiert.
„Du hast mich dazu gebracht, sie zu benutzen.“
Seine blutroten Augen glänzten unter seinem dunklen Helm.
„Du bist nicht schlecht.“
Lucavion atmete ein.
Ein langsamer Atemzug. Ein Moment der Ruhe.
„… Ach ja?“
Seine schwarzen Augen funkelten wild.
Etwas Ungezähmtes.