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Kapitel 488: Meister (4)

Kapitel 488: Meister (4)

Weg.

Das Wort hallte durch den Raum.

Es hätte eine Erleichterung sein sollen.

Thaddeus hätte fühlen müssen, wie eine Last von seinen Schultern fiel.

Sternenfluch Gerald – einer der gefährlichsten Männer, die je auf dieser Welt gelebt hatten, der einsame Schwertkämpfer, der sich seinen Weg durch ein Imperium gekämpft hatte – war tot.
Ein Krieger, der der feindlichen Nation angehörte. Ein Mann, der einst das Herzogtum Thaddeus in die Flucht geschlagen hatte. Eine Legende, die ihn in der Schlacht gedemütigt und fünf seiner besten Generäle vernichtet hatte.

Eine Bedrohung, die endlich aus der Welt geschafft war.

Aber –

Er fühlte sich nicht erleichtert.

Er fühlte sich nicht zufrieden.

Er fühlte sich –

seltsam.
Lucavions Worte hätten ihn nicht so treffen dürfen.

Und doch –

Etwas legte sich tief in seiner Brust nieder. Ein hohles Gewicht. Die Erkenntnis, dass er sich trotz allem –

leer fühlte.

Thaddeus atmete langsam aus und krallte seine Finger fester in die Armlehnen seines Stuhls.

Es ergab Sinn, oder?
Starscourge Gerald war vor Jahren von der Bildfläche verschwunden. Es gab Gerüchte – Flüstern, dass er sich zurückgezogen hatte, dass er das Schlachtfeld verlassen hatte.

Aber wenn er gestorben war …

Dann erklärte das alles.

Und er hätte sich mit dieser Tatsache abfinden müssen.

Hätte sie begrüßen müssen.

Aber …

Das tat er nicht.

Denn wenn Gerald diese Welt wirklich verlassen hatte …

Dann bedeutete das …
Sie würden nie wieder aufeinandertreffen.

Er würde nie die Ehre zurückgewinnen, die ihm auf den Ravencairn Plains geraubt worden war.

Nie den Ausgang dieser Schlacht neu schreiben.

Nie wieder dem einzigen Gegner gegenüberstehen, der ihn jemals zum Rückzug gezwungen hatte.

Seine goldenen Augen verdunkelten sich.

Thaddeus wollte es nicht glauben.

Noch nicht.

Nicht so.
In der letzten Stunde hatte es zu viele Enthüllungen gegeben – zu viele Dinge, die er verarbeiten musste, zu viele Wahrheiten, die das Fundament dessen, was er gewusst hatte, erschütterten.

Und jetzt das?

Dieser Starscourge Gerald – einer der größten Schwertkämpfer, die je gelebt hatten, der Mann, der einst seine Truppen wie nichts durchschnitten hatte, der Mann, dem er geschworen hatte, wieder gegenüberzutreten – war tot?

Es fühlte sich seltsam an.

Unwirklich.
Egal, wie viel Sinn es ergab, egal, wie logisch die Zeitachse war, egal, wie perfekt es seine Abwesenheit aus der Welt erklärte –

etwas in ihm lehnte es ab.

„Diese Neuigkeit …“, sagte er mit leiserer, bedächtiger Stimme. „Das ist eine der größten Enthüllungen in der Geschichte des Reiches.“ Seine goldenen Augen verengten sich leicht und fixierten Lucavion.

„Und ich soll das einfach so glauben?“
Lucavion atmete durch die Nase aus, sein Grinsen kehrte zurück, aber es hatte etwas Träges an sich.

„Das musst du selbst entscheiden.“ Er zuckte mit den Schultern. „Es ist mir völlig egal, ob du mir glaubst oder nicht.“

Thaddeus erstarrte angesichts der Leichtigkeit, mit der er sprach.

Doch bevor er antworten konnte –

Lucavion hob die Hand.

Und erneut –
entfaltete sich das schwarze Licht aus seiner Handfläche.

Dunkel, fließend und endlos.

Als wäre der Weltraum selbst in den Raum geflossen.

Und darin –

flackerten winzige Sterne, die in einer unsichtbaren Strömung wirbelten.

Lucavion ließ den Moment ausklingen und ließ die Energie wirken, bevor er wieder sprach.

„Aber“, überlegte er und neigte leicht den Kopf, „diese Energie ist doch der lebende Beweis, oder?“
Thaddeus‘ Atem verlangsamte sich, als er beobachtete, wie sich das schwarze Sternenlicht um Lucavions Finger wickelte.

Und dann –

wurde ihm etwas klar.

„… Genau wie ich es schon bei Gerald, dem Sternenfluch, gesehen habe“, murmelte er mit leiser, nachdenklicher Stimme, „sein Sternenlicht war violett.“

Lucavion nickte einmal.

„In der Tat.“

Es wurde wieder still im Raum, aber jetzt war es anders.

Er ließ das Licht in seiner Hand tanzen, damit Thaddeus es sehen und spüren konnte.

Und dann –

Seine dunklen Augen funkelten, und er grinste leicht.

„Und das kann ich nicht kontrollieren.“

Thaddeus runzelte die Stirn, sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten.
Lucavion neigte leicht den Kopf, seine Stimme war leiser, entschlossener.

„Schließlich bin ich nicht der Meister, oder?“

Eine Pause.

„Ich bin ein anderer Mensch.“

Das schwarze Licht pulsierte einmal –

und erlosch dann.

Thaddeus fehlten die Worte.

Denn obwohl jeder Instinkt ihm sagte, er solle es ablehnen –

obwohl ein Teil von ihm es leugnen wollte –
Er wusste es.

Dieser Junge log nicht.

Lucavion atmete aus und streckte seine Finger, während das schwarze Sternenlicht aus seiner Handfläche verschwand. Sein Grinsen blieb, aber in seinen Augen war jetzt etwas anders – etwas Ruhigeres, Bedächtigeres.
„Verstehst du jetzt?“, fragte er, immer noch locker, aber mit einer unverkennbaren Schwere in der Stimme. „Warum ich so viel über diesen Kraken weiß? Über Aelianas Krankheit?“

Thaddeus schwieg, seine goldenen Augen scharf und undurchschaubar.

Lucavion neigte leicht den Kopf und warf einen flüchtigen Blick auf Aeliana.

„Es ist wegen meines Meisters.“
Aeliana versteifte sich leicht.

„Weil er und ich … etwas mit dieser Kreatur gemeinsam haben.“

Die Worte sanken wie Steine in die Luft. Schwer. Unerschütterlich.

„Hast du es nicht schon früher gespürt, Kleine Glut?“ Lucavions dunkle Augen bohrten sich in ihre. „Dass dir meine Energie vertraut vorkam? Dass sie dich an diesen Kraken erinnerte?“
Aeliana stockte der Atem.

Denn –

das hatte sie.

Als sie ihn zum ersten Mal seine Kraft einsetzen sah, dieses seltsame, unnatürliche schwarze Licht mit den sich bewegenden Sternen – da hatte sie etwas gespürt. Eine instinktive Anziehungskraft. Eine Erkenntnis, die sie sich nicht erklären konnte.

Und jetzt –

jetzt verstand sie, warum.

„Dieses Gefühl kam von dem anderen ‚Ding‘ in dir.“
Lucavions Stimme wurde sanfter, aber seine Worte blieben schwer. „Es hat bei dir Resonanz gefunden.“

Aelianas Gedanken kreisten.

Die Vergangenheit – jedes seltsame, unerklärliche Gefühl, jeder Moment, in dem sie etwas außerhalb ihrer selbst gespürt hatte – alles ergab plötzlich einen Sinn.

Als der Kraken sie verschluckt hatte, als sie in die Tiefe gezogen worden war, hatte es einen Moment gegeben.
Einen Moment, in dem sie gespürt hatte, dass etwas nach ihr griff.

Nicht feindselig.

Sondern anerkennend.

Ihre Finger krallten sich in ihr Kleid.

Denn so unmöglich das alles auch klang –

egal wie absurd, wie undenkbar –

sie wusste es.

Er log nicht.

Denn sie hatte ihn schon einmal lügen sehen.

Oder besser gesagt – sie hatte gesehen, wie schlecht er im Lügen war.
Lucavion war ein Meister darin, Dinge zu verbergen, Worte zu verdrehen und mit seinem verdammten Grinsen und seinem mühelosen Charme um die Wahrheit herumzureden.

Aeliana hob den Kopf und begegnete seinem Blick.

Lucavions dunkle Augen, immer voller Schalk und Selbstvertrauen, zeigten diesmal nichts von der üblichen Täuschung. Keine Übertreibungen, keine Schnörkel, keine Halbwahrheiten, verpackt in clevere Worte.

Nur Gewissheit.
Und das war der letzte Beweis, den sie brauchte.

Sie hätte fast gelächelt.

In der Tat, du Mistkerl. Du kannst einfach nicht lügen.

Diese Erkenntnis war fast amüsant, fast genug, um ihre Wachsamkeit sinken zu lassen – aber sie weigerte sich, ihm diese Genugtuung zu geben.

Stattdessen kontrollierte sie ihren Gesichtsausdruck und neigte den Kopf ganz leicht, als würde sie noch immer über seine Worte nachdenken.
„Hmm“, murmelte sie mit gemessener Stimme. „Du behauptest also, es habe bei mir Resonanz gefunden. Dass das ‚andere Ding‘ in mir, wie du es nennst, mit all dem zusammenhängt.“

Sie ließ die Worte nachhallen und achtete auf jede Reaktion.

Lucavion lehnte sich nur leicht zurück und wartete.

Sie ließ die Worte nachhallen und achtete auf jede Reaktion.

Lucavion lehnte sich nur leicht zurück und wartete.
„Und wenn das der Fall ist“, fuhr sie fort und verschränkte die Arme, „was genau bedeutet das dann? Dass ich etwas in mir habe, das … was? Wie dieser Kraken? Wie du?“

Sie würde ihn nicht so einfach das Gespräch führen lassen.

Wenn er all diese Antworten hatte, dann sollte er sich auch anstrengen.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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