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Kapitel 460: Sie hat es nicht vergessen

Kapitel 460: Sie hat es nicht vergessen

Scharfe, unkontrollierte Atemzüge durchbrachen die disziplinierten Reihen. Einige Ritter, die normalerweise darauf trainiert waren, unter allen Umständen die Fassung zu bewahren, stolperten leicht an ihrer Stelle, ihre Gesichter verzerrten sich vor Schock.

Sogar Reinhardt Valsteyn, der Ritterkommandant, der Thaddeus seit Jahren diente, verlor für einen Moment seine übliche Gelassenheit.

Denn sie alle hatten Aeliana gekannt.

Sie hatten sie schon einmal gesehen.
Und die Frau, die jetzt neben dem Herzog stand – ohne Schleier, ohne die Krankheit, die einst wie eine zweite Haut an ihr haftete – war nicht dasselbe Mädchen, an das sie sich erinnerten.

Ihr langes, wallendes Haar, das wie gewebte Seide fiel, wehte im Meereswind und reflektierte das Licht mit einem mitternächtlichen Schimmer. Ihre Augen, brennend bernsteinfarben und scharf wie Klingen, hatten nicht mehr den müden, fiebrigen Ausdruck von jemandem, der gegen den Tod kämpft.

Ihre Haut –
war nicht mehr krank.

Keine blasse, spröde Haut mehr, keine Schwäche, die sie einst ausgemacht hatte.
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Die Krankheit, die sie jahrelang geplagt hatte – die als unheilbar galt – war verschwunden.

Sie war wieder ganz.

Und das war unmöglich.

Die Luft auf dem Deck des Flaggschiffs fühlte sich schwerer an.

Es war nicht nur Schock.
Es war eher Ehrfurcht.

Aeliana spürte ihre Blicke. Sie sah die leise Ungläubigkeit in den Händen der Ritter, die sie an ihren Seiten ballten, und wie ihre Augen zwischen ihr und dem Herzog hin und her huschten, als suchten sie Bestätigung für das, was sie sahen.

Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.

Sie schreckte nicht vor ihren Blicken zurück.

Stattdessen sah sie ihnen direkt in die Augen.
Und das war es, was einige von ihnen mehr als alles andere innehalten ließ.

Denn die Aeliana, die sie einst gekannt hatten, sah den Menschen nie in die Augen.

Die Aeliana, die sie einst gekannt hatten, war versteckt, verschleiert, ihre Krankheit machte sie zerbrechlich und ließ ihr wenig Grund, sich der Welt direkt zu stellen.

Aber diese Aeliana?

Diejenige, die neben Herzog Thaddeus stand, war nicht gebrochen.

Sie war unerschütterlich.
Aeliana machte einen Schritt auf das Deck.

Und niemand konnte den Blick abwenden.

Nicht aus Mitleid.

Nicht aus Sorge.

Sondern weil es sich anfühlte, als wäre etwas Neues entstanden.

Herzog Thaddeus nahm ihre Verblüffung nicht zur Kenntnis.

Er gab keine Erklärungen ab.

Er ging einfach weiter, als würde er jeden herausfordern, das Gesehene in Frage zu stellen.

Und kein einziger Ritter sagte ein Wort.
Noch nicht.

Lucavion, der am Rand des Decks stand, atmete scharf durch die Nase aus und beobachtete das ganze Geschehen mit einem Anflug von Belustigung.

„Was für eine Heimkehr“, murmelte er leise, mehr zu sich selbst als zu jemand anderem. Seine dunklen Augen huschten zu Aeliana und beobachteten, wie sie sich unter den Blicken so vieler Menschen verhielt.

Sie schwankte nicht.
Ein Grinsen huschte über seine Lippen.

„Interessant.“

Aber was auch immer er dachte, er behielt es für sich.

Denn dies –

Dies war ein Moment zwischen Vater und Tochter.

Und Lucavion?

Vorerst –

würde er einfach nur zusehen.

******

Ein Moment der Stille.

Und dann –

erklang ein Geräusch, das sich über das Flaggschiff ausbreitete.
Ein ohrenbetäubender Jubel.

Die Ritter, die Matrosen, die Magier – alle, die auf dem Deck standen und noch vor wenigen Augenblicken fassungslos geschwiegen hatten, schrien plötzlich wie aus einem Munde.

„WOOOOOOO!“

„LADY AELIANA IST GERETTET!“

„DIE JUNGE LADY IST IN SICHERHEIT!“

Eine Welle der Erleichterung, der Freude und der puren Ungläubigkeit schwappte über die versammelten Kräfte hinweg.

Einige Ritter schlugen sich zur Begrüßung mit der Faust gegen die Brust. Andere hielten ihre Waffen hoch in die Luft, und ihre Jubelrufe hallten über die ganze Flotte.

Die Besatzung schlug auf ihre Schilde, und ihre Sieges- und Jubelrufe rollten wie Donner über den Ozean. Selbst die disziplinierten Veteranen – die darauf trainiert waren, im Krieg ihre Gefühle zu unterdrücken – konnten ihr Grinsen nicht verbergen.

Das war nicht nur ein Sieg.

Das war ein Wunder.
Die Tochter des Herzogs, das zarte Mädchen, das alle für krank und verloren gehalten hatten, die junge Dame, die sie jahrelang hinter einem Schleier gesehen hatten – stand vor ihnen, stark und ungebrochen.

Ihre Freude war echt.

Denn es ging nicht nur um das Herzogtum.

Es ging nicht nur um Pflicht.

Aeliana war eine von ihnen gewesen.
Auch wenn sie nie mit ihr gesprochen hatten, auch wenn sie sie nur aus der Ferne gesehen hatten – sie alle hatten es gewusst.

Sie alle hatten von dem Mädchen gewusst, das hinter Mauern versteckt worden war.

Und jetzt war dieses Mädchen verschwunden.

Was vor ihnen stand, war etwas ganz anderes.

Aeliana stand regungslos da und beobachtete sie.

Der Jubel, die pure Freude – das hatte sie noch nie direkt erlebt.

Es war …
seltsam.

Sie fand es nicht unangenehm.

Aber sie war sich auch nicht sicher, ob sie es mochte.

Das Schiff setzte seinen Kurs nach Hause fort, die Wellen trieben es voran, als hätte der Ozean selbst diesen Moment als Triumph akzeptiert.

Herzog Thaddeus stand am Steuer des Schiffes und beobachtete alles. Den Jubel, die Erleichterung, die Art und Weise, wie seine Männer die Rückkehr seiner Tochter feierten.

Und dann –
sein Blick wanderte.

Zu ihr.

Sie stand am Rand des Decks, die Arme verschränkt, ihre bernsteinfarbenen Augen auf das Meer vor ihr gerichtet.

Aeliana.

Er war so sehr von allem anderen eingenommen gewesen – von der Reise, von der Schlacht, von der unmöglichen Realität ihres Überlebens –, dass er sie nicht ein einziges Mal gefragt hatte –

Nicht ein einziges Mal.

Ob es ihr gut ging.
Seine Stimme klang leiser als erwartet.

„… Aeliana.“

Sie drehte sich leicht um, ihr Gesichtsausdruck neutral, wartend.

Thaddeus atmete aus.

„Bist du …“

Er hielt inne.

Die Worte fühlten sich fremd in seinem Mund an, als hätte er sie noch nie zuvor sagen müssen.

Weil er es nie musste.

Er hatte sie nie gefragt, wie es ihr ging.

Nicht vor ihrer Krankheit.
Nicht währenddessen.

Und selbst jetzt –

Sie kam ihm zuvor.

„Mir geht es gut, Vater“, sagte Aeliana.

Ihr Tonfall war unverblümt, scharf – fast schon grob.

„Wie du sehen kannst.“

Ihre bernsteinfarbenen Augen, die einst vor Feuer geleuchtet hatten, verdunkelten sich leicht, als hätte sie die Frage schon erwartet.

Bevor er reagieren konnte, fuhr sie fort.
„Und ich weiß, dass du neugierig bist.“

Jetzt drehte sie sich ganz zu ihm um und neigte ihren Kopf ganz leicht, als hätte sie seine Gedanken bereits vorausgesehen.

„Also lass mich dir die Antwort vorwegnehmen.“

Der Wind strich durch ihr Haar, hinter ihr erstreckte sich das Meer bis in die Unendlichkeit.

„Die Krankheit … Ja, sie ist verschwunden.“

Die Worte klangen klar.

Unerschütterlich.

Endgültig.
Und zum ersten Mal seit langer Zeit in seinem Leben –

wusste Herzog Thaddeus nicht, was er sagen sollte.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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