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Kapitel 430: Was war los (3)

Kapitel 430: Was war los (3)

Die Kammer war voller Spannung, die Last der Enthüllungen lastete auf ihnen wie ein bedrückender Sturm. Herzog Thaddeus, die Finger immer noch zu einer Spitze geformt, atmete durch die Nase aus und sah Eryndor fest an.

„Wo ist dieser Luca jetzt?“
Er erwartete eine Antwort, die zu einer Untersuchung führen würde – eine Möglichkeit, den Schwertkämpfer herbeizurufen, um ihn direkt zu befragen. Aber in dem Moment, als Eryndor zögerte, wusste Thaddeus, dass etwas nicht stimmte.

Der Ritter presste die Kiefer aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten. Als er endlich sprach, war seine Stimme leise, fast widerwillig.

„Er wurde vom Strudel verschluckt, Eure Hoheit.“
Stille.

Thaddeus hörte auf zu trommeln. Eine langsame, bedrückende Stille breitete sich im Raum aus, während die Worte sanken.

„… Verschluckt?“ Seine Stimme blieb ruhig, aber darunter lag eine neue Schärfe, etwas Scharfes und Durchdringendes.

Eryndor nickte. Seine Kehle zuckte, als er schluckte. „Ja, Eure Hoheit.“
Edran sprach mit heiserer Stimme. „Wir haben ihn in den letzten Augenblicken der Schlacht aus den Augen verloren. Der Kraken hatte bereits den Großteil unserer Streitkräfte dezimiert, aber die Wirbel … sie waren das wahre Todesurteil.“

Ein weiteres Murmeln ging durch die versammelten Überlebenden. Einige bewegten sich unruhig, ihre Gesichter verdunkelten sich durch Erinnerungen, die sie lieber vergessen wollten.

Thaddeus kniff die Augen zusammen. „Erkläre das.“
Eryndor holte langsam Luft und sammelte sich, bevor er sprach. „Die Wirbel, Eure Hoheit … Sie waren anders als alles, was wir je gesehen haben. Sie verhielten sich nicht natürlich. Sie bewegten sich nicht natürlich.“
Edran nickte grimmig. „Zuerst sahen sie klein aus, nicht anders als Strudel, die durch das Chaos der Schlacht entstanden waren. Aber sie … wuchsen – schnell. Zu schnell. Das Meer selbst verdrehte sich unnatürlich und zog alles in sich hinein. Und sobald sie etwas erfasst hatten, war es verschwunden.“

Thaddeus runzelte die Stirn. „Verschwunden? Schiffe werden in Stürmen zerstört. Männer ertrinken im Meer. Was macht diese Wirbel anders?“
Eryndors Miene war düster. „Weil es keine Leichen gab.“

Es wurde kälter im Raum.

Thaddeus‘ Blick wurde schärfer. „Keine Leichen?“

„Keine“, bestätigte Edran mit unruhiger Stimme. „Kein einziger Überlebender, der in sie geraten war, kehrte zurück. Es tauchten keine Wracks auf. Keine Überreste. In dem Moment, in dem etwas hineinfiel … verschwand es.“
Thaddeus spürte, wie sich etwas in ihm bewegte. Ein seltenes, unbekanntes Gefühl kroch an den Rändern seines Bewusstseins.

Zweifel.

Selbst in seinen Jahren als erfahrener Krieger, als Mann, der unzähligen Schrecken sowohl natürlicher als auch übernatürlicher Art begegnet war, war dies etwas Neues. Das Meer verschlang Menschen, ja, aber es gab sie zurück. Ein Wrack, eine Leiche, irgendetwas.

Dass nichts übrig blieb …
„… Und das ist vielen passiert?“ Seine Stimme war jetzt leise, aber sie hatte einen gefährlichen Unterton.

Eryndor atmete aus. „Zu vielen. Wir haben ganze Schiffe verloren – nicht nur durch den Kraken, sondern auch durch diese Strudel. Abenteurer, Ritter, Magier – Männer aller Ränge und Fähigkeiten wurden hineingezogen. Niemand, der hineinfiel, tauchte wieder auf. Es war, als hätte das Meer sie verschluckt.“
Thaddeus‘ Augen flackerten. „Und doch hat Luca überlebt.“

Eryndor zögerte, nickte dann langsam. „Ja, Eure Hoheit. Er war an vorderster Front und schlug die Angriffe des Kraken zurück. Selbst als das Schlachtfeld zusammenbrach, kämpfte er weiter. Aber dann …“ Er ballte die Fäuste, seine Stimme wurde leiser. „Er stieß die Magierin Elara aus dem Weg.
Er hat sie davor bewahrt, gefangen genommen zu werden.“

Elara.

Dieser Name war dem Herzog nicht unbekannt. Er hatte schon von der jungen Magierin gehört – einer begabten Frostmagierin. Aber im Moment stand sie nicht im Mittelpunkt seines Interesses.

Luca hatte sie aus dem Wirbel herausgeschleudert.

Und war selbst gefangen genommen worden.
Thaddeus lehnte sich in seinem Stuhl zurück und ging die Möglichkeiten durch. Der Kraken war schon schlimm genug gewesen, aber diese Wirbel … sie veränderten alles. Ein Monster konnte bekämpft werden, ein Sturm überstanden werden, aber eine unnatürliche Kraft, die Menschen und Schiffe aus der Existenz löschte? Das war etwas ganz anderes.

Und doch war Luca in diesen letzten Augenblicken noch klar genug im Kopf gewesen, um zu handeln.
Ein 4-Sterne-Kämpfer, der wie ein 5-Sterne-Kämpfer gekämpft hatte. Ein Mann, dessen Stärke seine Grenzen zu überschreiten schien. Ein Schwertkämpfer, der der Schüler eines hochrangigen Erwachten gewesen sein könnte.

Und jetzt war er tot.

Seine Finger krallten sich in die Armlehnen.

„Dieser Wirbel“, sagte er schließlich mit bedächtiger Stimme, „glaubst du, er war schlimmer als der Kraken selbst?“
Eryndor nickte sofort. „Ohne Frage.“

Edran atmete aus. „Der Kraken war eine Naturgewalt, aber wir konnten ihn sehen. Er war greifbar. Wir konnten zumindest zurückschlagen, auch wenn es sinnlos war.“ Seine Stimme wurde düster. „Aber der Wirbel … er hat sich seine Opfer ausgesucht. Er tauchte plötzlich auf, riss Männer hinein und hinterließ nichts.“
Der Gesichtsausdruck des Herzogs blieb unlesbar, aber seine Gedanken waren bereits weitergegangen.

Dies war nicht nur eine gescheiterte Expedition.

Dies war etwas anderes.

Etwas, das niemand hatte vorhersehen können.

Und Luca – ob durch Schicksal oder durch seinen eigenen leichtsinnigen Willen – war davon erfasst worden.

Die Frage war nun nicht, ob er gefallen war.

Die Frage war, ob er zurückkehren würde.

Die bedrückende Stille im Raum wurde durch das plötzliche Knarren der Tür unterbrochen. Alle Köpfe drehten sich um, als eilige Schritte auf dem Marmorboden hallten.

Madeleina.

Die vertrauenswürdigste Begleiterin des Herzogs, die sonst immer gelassen und gefasst war, stand nun verstört an der Türschwelle. Ihre übliche Maske der Ruhe war zerbrochen, und ihr blasses, fast blutleeres Gesicht verriet die Dringlichkeit ihrer Botschaft.
Thaddeus kniff die Augen zusammen. Mehr Inhalte findest du in My Virtual Library Empire.

Etwas stimmte nicht.

Madeleina holte tief Luft, bevor sie einen Schritt nach vorne machte. Obwohl sie ihre Förmlichkeit bewahrte, zitterte sie leicht. Ohne auf eine Erlaubnis zu warten, verbeugte sie sich schnell.

„Verzeiht meine Störung, Eure Hoheit“, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme. „Aber das konnte nicht warten.“
Thaddeus sagte nichts. Er wartete einfach.

Dann hob Madeleina den Kopf, und in diesem Moment lastete das Gewicht der Welt auf dem Raum.

„Lady Aeliana …“, stammelte sie. „Sie wurde vom Strudel verschluckt.“

Der Raum erstarrte.
Einen Moment lang herrschte nur Stille. Eine tiefe, erstickende Stille, die wie eine erdrückende Welle auf die versammelten Ritter drückte.

Der Herzog bewegte sich nicht. Er atmete nicht einmal.

Dann –

„Was?“ Seine Stimme war leise, fast zu ruhig, aber die Anwesenden konnten spüren, wie sich unter der Oberfläche ein Sturm zusammenbraute.
Madeleina ballte die Hände zu Fäusten. „Es … geschah am Ende der Schlacht“, fuhr sie fort, wobei sie sich bemühte, ihre Stimme ruhig zu halten. „Die letzten Wirbel begannen sich aufzulösen, aber dann … dann schoss einer unter ihrer Plattform hervor.“

Sie schluckte und ihre Kehle zuckte. „Es war keine Zeit. Keine Chance zu reagieren.“
Eryndor und Edran sahen sich an, ihr Entsetzen wuchs.

Lady Aeliana.

Die Tochter des Herzogs.

Es war totenstill im Raum.

Madeleina, die immer noch vor ihm kniete, rührte sich nicht. Ihr Kopf blieb gesenkt, ihre Haltung starr, aber selbst sie konnte das leichte Zittern ihrer Schultern nicht unterdrücken.
Das Gewicht ihrer Worte lag wie eine erstickende Wolke über dem Raum.

Aeliana.

Seine Tochter.

Verschluckt von dem Strudel.

Thaddeus krallte seine Finger in die Armlehnen seines Stuhls, so fest, dass das Holz unter seinem Griff knarrte.

Ein Knacken durchbrach die Stille.

Es kam nicht von den Möbeln, sondern aus der Luft selbst.
Ein Druck – sein Druck – begann in den Raum zu dringen. Es war kein bewusster Druck. Er war nicht kontrollierbar. Er war roh, ungezügelt und so gewaltig wie der Ozean jenseits dieser Mauern.

Die Luft wurde schwer.

Die Flammen der Öllampen flackerten wild, als würden sie nach Luft schnappen.
Die versammelten Ritter versteiften sich instinktiv, ihre Körper spannten sich unter der plötzlichen Veränderung der Atmosphäre an. Edran presste die Kiefer aufeinander, seine Hände ballten sich an seinen Seiten. Eryndor, kampferprobt wie er war, atmete langsam durch die Nase aus, seine Finger zuckten, als würde er dem Drang zu sich zu bewegen widerstehen.

Aber es war Madeleina, die die Hauptlast davon trug.
In dem Moment, als sein Blick auf sie fiel, spürte sie es. Das ganze, erdrückende Gewicht seiner Wut.

Sie hatte ihm jahrelang gedient. Sie hatte an seiner Seite gestanden, am Hof, im Krieg, in den Schatten des Reiches, wo sich nur wenige hinwagten. Sie hatte gesehen, wie der Herzog Männer mit einem einzigen Befehl niederschlug, hatte seine kalten, berechnenden Entscheidungen miterlebt, die mit der Präzision eines Meisterstrategen das Gleichgewicht der Mächte verschoben.

Aber das hier –
Das war nicht der Herzog.

Das war ein Vater.

Ein Vater, dessen Tochter entführt worden war.

Und sie war dafür verantwortlich.

Madeleina stockte der Atem, als der enorme Druck sie tiefer in ihre Verbeugung drückte. Das Gewicht war unermesslich, drückte gegen ihre Knochen, presste ihre Brust zusammen, bis sie kaum noch atmen konnte.

Und dann sprach der Herzog.

Seine Stimme war leise. Zu leise.

„Erkläre das.“

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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