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Kapitel 236: Sie gehören dir (2)

Kapitel 236: Sie gehören dir (2)

„Ich hab ein paar Leute mitgebracht, um die du dich kümmern sollst“, sagte Lucavion in einem lockeren Ton, der aber irgendwie ernster klang.

Mariel kniff die Augen zusammen und musterte die jungen Tiermenschen, die sich aneinander klammerten, als wäre es schon ein Zeichen von Vertrauen, neben Lucavion zu stehen. Sie konnte die Müdigkeit in ihren Augen sehen, eine Erschöpfung, die über körperliche Abwesenheit hinausging.
In diesen Blicken lag eine Geschichte, eine Tiefe des Verlusts und der Widerstandskraft, die sie nur zu gut kannte.

Ohne ein Wort zu sagen, näherte sie sich ihnen, und ihr Gesichtsausdruck wurde weicher, als sie sich zu Lucavion umwandte. „Ich nehme an, diese beiden stehen jetzt unter deinem Schutz?“, fragte sie mit fester Stimme, obwohl in ihren Augen ein Funken Verständnis aufblitzte.
Lucavions Blick wanderte von Mariel zu den beiden jungen Tiermenschen, sein Gesichtsausdruck war unlesbar, und etwas, das fast wie Bedauern aussah, huschte über sein Gesicht. „Mein Schutz … das bezweifle ich“, murmelte er mit leiser, fast distanzierter Stimme. „Ich bin nicht gerade jemand, der beschützen kann … das musst du doch wissen.“ Seine Worte waren leise gesprochen, als würde er mehr zu sich selbst als zu ihr sprechen, aber seine Stimme klang entschlossen.
Er sah auf Riken und Sena herab und legte seine Hand leicht auf die Schulter des Jungen. „Diese beiden … sie sind nur ein paar verlorene kleine Lämmer“, sagte er mit einem Hauch von Traurigkeit in der Stimme. Es war, als würde er ihre Notlage nur zu gut kennen und vielleicht sogar einen Teil von sich selbst in ihren verängstigten, müden Augen sehen.
Mariel verspürte einen Stich des Verständnisses, als seine Worte zu ihr durchdrangen. Sie hatte das schon unzählige Male gesehen. Kinder, die sich in einer Welt, in der Kriege und Feindschaften unschuldige Leben wie ein Lauffeuer zerstörten, selbst überlassen waren. Das war zwar nicht alltäglich, aber auch keine Seltenheit – junge Seelen, die in Kämpfe verwickelt waren, mit denen sie nichts zu tun hatten, gezeichnet von den Entscheidungen anderer, verloren und ohne Ziel umherirrend.
Es war die brutale Realität ihrer Welt, die sie nur zu gut kannte. „Ich verstehe“, sagte sie leise, und ein Hauch von Trauer lag in ihrer Stimme. Ihr Blick blieb auf den Kindern haften, sie sah, wie sie sich aneinander klammerten, den gequälten Ausdruck in ihren Augen, der für so junge Menschen viel zu viel Schmerz verriet.

„Außerdem sind diese hier … nicht so schlimm.“

Vielleicht hatten sie ein hartes Leben, etwas, das höchstwahrscheinlich nicht einfach war.
Aber sie schienen bisher nicht allzu viele Grenzen überschritten zu haben.

„Verlorene kleine Lämmer, in der Tat“, murmelte sie, und ihre Stimme wurde fester, als ihre Entschlossenheit wuchs. Sie sah Lucavion wieder an, ohne den Blick abzuwenden. „Du hältst dich vielleicht nicht für jemanden, der andere beschützen kann, Lucavion. Aber du hast sie hierhergebracht. Das sagt mehr, als du dir bewusst ist.“
Lucavion lächelte schwach und wissend, seine Augen funkelten vor Dankbarkeit und Anerkennung. „Dann überlasse ich sie deinen fähigen Händen, eiserne Matrone.“
Mariels Blick wanderte von den Kindern zurück zu Lucavion, ihr Gesichtsausdruck war nachdenklich. „Was willst du denn für sie?“, fragte sie mit leiser, aber fester Stimme. „Willst du, dass sie für die Zukunft erzogen werden? Dass sie auf das vorbereitet werden, was euch bevorsteht?“

Lucavions Blick traf ihren, und etwas Unlesbares huschte über sein Gesicht.
Einen Moment lang sagte er nichts, dann schüttelte er den Kopf, und ein leicht ironisches Lächeln spielte um seine Lippen. „Was, glaubst du etwa, ich bin so tief gesunken, dass ich einen Haufen Kinder brauche, um meine Kämpfe zu schlagen?“, antwortete er mit leichter Stimme, aber mit einem leisen Unterton. Er winkte abweisend mit der Hand, als wolle er den Gedanken wegwischen.
„Nein, das will ich nicht für sie“, fuhr er fort, seine Stimme wurde sanfter, als er Riken und Sena ansah. „Ich will nur, dass sie ein Leben führen können wie … normale Kinder. Oder zumindest so normal wie möglich. Auch wenn sie nie wie andere Kinder sein werden, auch wenn ihnen ihre Unschuld geraubt wurde … Ich will, dass sie etwas haben, das einem normalen Leben ähnelt.“
Mariel sah ihn an, ihr Gesichtsausdruck wurde etwas weicher. Sie spürte die Aufrichtigkeit in seinen Worten, den echten Wunsch, diesen Kindern mehr zu geben, als das Leben, in das sie hineingeworfen worden waren. Das war in ihrer Welt eine Seltenheit – ein Wunsch, der oft unerfüllt blieb, zerquetscht unter der Last des Überlebens und der Ambitionen.

„Nun“, sagte sie nachdenklich, „das wird vielleicht keine leichte Aufgabe.
Aber wenn du das für sie willst, werde ich mein Bestes tun, um ihnen eine Chance zu geben.“

Lucavions Miene hellte sich auf, und sein übliches Grinsen kehrte zurück. „Gut. Ich wusste, dass du das verstehen würdest“, sagte er mit einer Spur von Dankbarkeit in der Stimme. „Sie verdienen einen Ort, an dem sie keine Soldaten oder Schachfiguren sein müssen. Einfach Kinder, solange sie können.“
Mariel nickte und wandte ihren Blick wieder den beiden jungen Tiermenschen zu. „Ich werde es versuchen.“

„Mach einfach, was du willst. Niemand ist von Anfang an perfekt.“

„Heh… Und ich dachte schon, ich würde nie Kinder haben.“

„Na ja, das macht dann wohl deine mangelnde Erfahrung in Sachen Flirten wett.“

„…“

„Ahaha… Mein Fehler, mein Fehler… Das hätte ich wohl besser nicht sagen sollen.“
Mariel warf Lucavion einen toten Blick zu, presste die Lippen zu einem spöttischen Schmollmund zusammen, obwohl in ihren Augen ein leises Funkeln der Belustigung zu sehen war. „Du hast Glück, dass ich zu müde bin, dich für diese Bemerkung rauszuwerfen“, murmelte sie und verschränkte die Arme, während sie zu den Kindern zurückblickte, die mit einer Mischung aus Verwirrung und Neugier zwischen ihnen hin und her schauten.
Lucavion lachte leise und hob spielerisch die Hände, um sich zu ergeben. „Entschuldigung, eiserne Matrone“, sagte er, obwohl das verschmitzte Funkeln in seinen Augen nicht verschwunden war. „Ich wollte nicht zu weit gehen. Ich wollte nur die Stimmung auflockern.“

Mariel verdrehte die Augen, konnte aber ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
„Nun, wenn diese beiden ein Anzeichen dafür sind“, sagte sie und nickte in Richtung der Kinder, „dann werde ich alle Hände voll zu tun haben, ohne mich um … Liebeswerben kümmern zu müssen.“

Lucavion grinste, lehnte sich lässig gegen die Wand und genoss sichtlich den seltenen Moment des Geplänkels. „Vielleicht ist das auch besser so“, antwortete er mit einem Achselzucken. „Ich kann mir sowieso niemanden vorstellen, der mit den Ansprüchen der Eisernen Matrone mithalten könnte.“
Mariel warf ihm einen letzten skeptischen Blick zu, aber ihr Gesichtsausdruck milderte sich, als sie ihre Aufmerksamkeit wieder Riken und Sena zuwandte, ihre Entschlossenheit bekräftigt. „Was es auch wert sein mag“, sagte sie leise, mehr zu sich selbst als zu Lucavion, „ich werde ihnen geben, was sie brauchen.“

„Daran habe ich keinen Zweifel“, antwortete Lucavion, diesmal mit sanfterer Stimme, in der echte Achtung mitschwang.
Einen Moment lang standen sie schweigend da, ein gemeinsames Verständnis zwischen ihnen. Dann nickte Lucavion Mariel noch einmal zu, richtete sich auf und winkte den Kindern kurz zu. „Ihr seid in guten Händen, ihr Kleinen“, sagte er mit einer Wärme in der Stimme, die sein sonst so distanziertes Auftreten Lügen strafte.

Mariel sah ihm und dem pinkhaarigen Mädchen nach, ihre Gedanken kreisten um die bevorstehende Herausforderung.
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Diese beiden großzuziehen würde nicht einfach werden, aber irgendetwas an dieser Aufgabe fühlte sich richtig an. Als sich die Tür hinter Lucavion schloss, sah sie auf die Kinder herab, ihr Blick war fest, und sie schenkte ihnen ein beruhigendes Lächeln.
Ihr warmer, aber entschlossener Blick wurde weicher, als sie auf die beiden jungen Tiermenschen hinunterblickte, die sie beide misstrauisch beobachteten, aber dennoch aneinander klammerten, als hätten sie Angst, sich loszulassen und verloren zu gehen. Rikens Hand zitterte leicht, als würde ihm die Tragweite der jüngsten Ereignisse gerade erst bewusst werden. Sena war zwar klein und erschöpft, hielt aber ihr Kinn hoch und begegnete Mariels Blick mit zerbrechlicher Trotzigkeit.
„Lasst uns euch erst mal sauber machen“, sagte Mariel sanft, ihre Stimme voller einer stillen Zuversicht, die sich wie Balsam über sie legte. Sie streckte eine beruhigende Hand aus, um sie einzuladen, machte aber keine Anstalten, sie zu drängen. Es war klar, dass sie die Vorsicht in ihren Augen verstand, die Überreste eines Vertrauens, das zu oft gebrochen worden war, um es zählen zu können.
Rikens Blick huschte unsicher über ihre Hand, doch schließlich ließ er seine Schwester los und machte einen zögernden Schritt nach vorne. Sena folgte ihm, ihre Augen huschten durch die Taverne, als würde sie immer noch erwarten, dass in jedem Schatten Gefahr lauerte. Mariel wartete nur geduldig, bis sie erschöpft, aber entschlossen neben ihr standen.

„Wir haben viel gemeinsam vor“,
murmelte Mariel mit fester, aber verständnisvoller Stimme. „Es wird Zeit brauchen, bis ihr euch wieder sicher fühlt und wisst, dass ihr hier einen Platz habt. Aber ihr müsst nicht sofort bereit sein. Ihr solltet nur wissen, dass ihr hier willkommen seid, ihr beide.“

Sena blickte zu ihr auf, mit einem Hauch von Überraschung in ihren großen, müden Augen, und für einen Moment milderte ein Funken Hoffnung ihren Blick.
Mit einem letzten beruhigenden Lächeln führte Mariel sie in den hinteren Teil des Gasthauses. Das Gasthaus der Eisernen Matrone war schon immer ein Ort des Übergangs gewesen, eine Zwischenstation für Reisende und Wanderer, aber dieses Mal fühlte es sich anders an. Mariel hatte unzählige Menschen kommen und gehen sehen, jeder mit seiner eigenen Last, doch diese beiden hatten etwas an sich, etwas an der Zerbrechlichkeit, die sie hinter ihren abgenutzten Gesichtern verbargen, das sie auf eine Weise ansprach, wie sie es seit Jahren nicht mehr empfunden hatte.

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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