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Kapitel 178: Wer?

Kapitel 178: Wer?

Die belebten Straßen von Andelhei waren voller pulsierender Energie, aber Valerias Gedanken waren auf die Herberge gerichtet, während sie sich auf den Weg dorthin machten. Lucavion, der mit seiner üblichen unbekümmerten Gangart neben ihr herging, schien neugieriger denn je, und Valeria fragte sich unwillkürlich, was er wohl erwartete.
Bald kam die vertraute Silhouette der Herberge in Sicht – derselbe Ort, an dem sich die angespannte Konfrontation zwischen der Wolkenhimmel-Sekte und der Silberflammen-Sekte abgespielt hatte. Das Schild mit dem Namen der Herberge schwankte sanft im Wind, als sie näher kamen, und Valeria konnte bereits die angespannte Stimmung der vergangenen Nacht spüren.
Als sie sich dem Eingang näherten, leuchteten Lucavions Augen interessiert auf und sein übliches Grinsen wurde breiter. „Das ist also der Ort, hm? Sieht nicht gerade nach dem Schauplatz einer großen Schlacht aus.“

Valeria verdrehte die Augen. „Es war keine große Schlacht. Nur viel Spannung und ein ruiniertes Essen.“
Lucavion lachte leise. „Schade um das Essen. Aber wir werden ja sehen, ob die Legende der eisernen Matrone stimmt.“

Damit betraten sie die Taverne. Die Atmosphäre war ruhiger als am Abend zuvor, nur wenige Gäste saßen an den Tischen und genossen ihr Essen. Der warme Duft von gebratenem Fleisch lag in der Luft und vermischte sich mit dem intensiven Aroma von frischem Brot.
Valeria ließ ihren Blick kurz durch den Raum schweifen und blieb an der Wirtin hängen, die am Abend zuvor die Situation entschärft hatte. Die eiserne Matrone stand hinter der Theke und ließ ihren scharfen Blick durch den Raum schweifen, als würde sie jeden, der hereinkam, stillschweigend mustern.

Trotz des relativ friedlichen Morgens strahlte sie immer noch dieselbe autoritäre Präsenz aus, die Valeria am Abend zuvor einen Schauer über den Rücken gejagt hatte.
Lucavion folgte ihrem Blick und stieß einen leisen Pfiff aus. „Das ist also die berüchtigte eiserne Wirtin, was?“

Valeria nickte leicht. „Ja, das ist sie. Sei respektvoll.“

Lucavion hob eine Augenbraue, und ein verschmitztes Grinsen huschte über seine Lippen. „Ich bin immer respektvoll. Aber ich bin gespannt, ob sie ihrem Ruf gerecht wird.“
Als sie sich dem Tresen näherten, huschte der Blick der Eisernen Matrone zu ihnen, ihr Gesichtsausdruck war unlesbar, aber ihre Präsenz unverkennbar.

„Na, na“, sagte sie mit fester Stimme, die jedoch Autorität verriet. „Schon wieder hier? Und diesmal mit Begleitung.“

Valeria richtete sich auf und warf ihm einen Seitenblick zu.

„Begleitung?“
Die Art, wie das formuliert war, störte sie ziemlich. Die Tatsache, dass er so angesehen wurde, als wären sie befreundet …

„Das … Er ist nicht mein Begle …“

Gerade als Valeria protestieren wollte, mischte sich Lucavion, der immer eine gute Gelegenheit sah, geschickt ein.

„Ah, sie hat mir alles über diesen Ort erzählt“, sagte er mit einem Grinsen und deutete auf die Umgebung der Taverne.
„Valeria war neugierig, und ich dachte mir, warum nicht mitkommen? Ich dachte, ich könnte mir die berühmte Eiserne Matrone mal selbst ansehen.“

Seine Worte kamen so locker über seine Lippen, dass Valeria einen Moment lang nur leicht fassungslos dastehen konnte. Sie warf ihm einen bösen Blick aus den Augenwinkeln zu, aber Lucavion ignorierte ihre Verärgerung und wandte sich mit einer Geste beiläufiger Neugier an den Gastwirt.
Der scharfe Blick der Eisernen Matrone blieb auf Lucavion haften. Ihr Gesichtsausdruck war völlig kalt, während sie ihn musterte, und ihre Augen verengten sich leicht, als wolle sie sagen, dass sie nicht leicht zu beeindrucken war. Sie schien nicht jemand zu sein, der Smalltalk mochte, vor allem nicht von Leuten wie ihm.
Ohne eine Sekunde zu zögern, sagte sie mit ruhiger Stimme, die jedoch einen subtilen Unterton hatte: „Weißt du, es ist unhöflich, jemandem so direkt in die Augen zu schauen. Vor allem, wenn du in der Gegenwart eines anderen Kampfkünsters bist“, sagte sie, und ihre Worte schnitten mit Autorität durch die Luft.
Lucavions Grinsen verschwand nicht, aber für einen kurzen Moment veränderte sich etwas in seinem Blick. Es war nicht sein üblicher verspielter Ausdruck, sondern es war, als hätte er etwas in ihr erkannt, das nur wenige andere sehen konnten. Die Spannung zwischen ihnen fühlte sich anders an, etwas Unausgesprochenes schwebte zwischen ihren Augen.

„Entschuldige“, sagte Lucavion und hob wieder seine Hände in einer gespielten Geste der Kapitulation. „Ich glaube, ich habe mich ein wenig mitreißen lassen.
Ich wollte dich nicht beleidigen.“

Die eiserne Matrone hielt seinen Blick noch ein paar Sekunden lang fest, bevor sie ein kleines, abweisendes Schnauben von sich gab. „Pass auf, dass du das nicht tust“, antwortete sie knapp. „Dies ist kein Ort, an dem du dir Fehltritte leisten kannst.“

„Ahahaa … das verstehe ich.“

Er lächelte und schüttelte den Kopf, aber in diesem Moment hatte sie seine Lippen gelesen.

„Sie ist genau so, wie der Meister gesagt hat.“

Sie hörte keine Stimme, aber sie konnte trotzdem ein paar Infos von diesen Lippen aufschnappen.

„Meister?“

fragte sie sich.

Und dann, als sie neben Lucavion stand, wanderten ihre Gedanken zurück zu der seltsamen Aura, die ihn umgab und die der Aura der anderen Kampfgenies so ähnlich war, denen sie kürzlich begegnet war – Lira und Varen.
Irgendetwas an Lucavion kam ihr seltsam vor. Nicht auf bösartige Weise, sondern so, als würde er mehr verbergen, als er preisgab.

Sein verspieltes, lockeres Auftreten war nur eine Maske, hinter der sich etwas weitaus Gefährlicheres und Komplexeres verbarg.
Sie erinnerte sich an ihren Zweikampf – wie locker er sie entwaffnet hatte, die beunruhigende Intensität, die für einen Moment in seinen Augen aufblitzte, bevor er sie wieder mit diesem nervigen Grinsen verbarg. Obwohl sie in diesem Zweikampf nicht alles gegeben hatte, konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass sie verloren hätte, wenn es ein echter Kampf gewesen wäre. Diese Erkenntnis tat weh, aber mehr noch faszinierte sie.
„Wer ist er?“, fragte sich Valeria.

Es war seltsam, dass jemand so jung so talentiert war, seine Fähigkeiten so gut beherrschte und dabei so lässig wirkte. Seine Geschicklichkeit mit dem Schwert war unbestreitbar, aber darüber hinaus gab es das Rätsel um seine Herkunft. Er hatte gerade von einem „Meister“ gesprochen, aber wer konnte das sein? Wenn Lucavions Lehrer ihm auch nur annähernd ähnlich war, dann musste derjenige, der ihn ausgebildet hatte, jemand Bemerkenswertes sein.
Sie hatte schon seit einiger Zeit vor, Nachforschungen über ihn anzustellen. Schon als sie sich begegnet waren, hatte sie beschlossen, die Männer ihrer Familie damit zu beauftragen.

Aber nun, da sie beschlossen hatte, ihre Ritter zurückzulassen und hierher zu kommen, verzögerte sich dieser Plan natürlich, und sie saß hier fest.

Je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, desto misstrauischer wurde sie. Er war zu talentiert, zu geheimnisvoll.
Selbst wenn sie glaubte, ihn durchschaut zu haben, tat er etwas Unvorhersehbares, das sie aus dem Gleichgewicht brachte.

„Er verhält sich, als hätte er keine Verpflichtungen“, dachte sie und runzelte leicht die Stirn, als sie sich an all ihre Begegnungen erinnerte. „Aber niemand mit solchen Fähigkeiten kommt ohne strenge Disziplin so weit. Er ist kein Söldner, das ist sicher. Wer ist er also wirklich?“
Diese Frage musste beantwortet werden, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür, denn sie hatte das Gefühl, dass sie nur ein paar neckische Bemerkungen zu hören bekommen würde, wenn sie sie stellte.
Während Valerias Gedanken weiter um Lucavion und das wachsende Rätsel um seine Identität kreisten, bemerkte sie nicht das schwache Leuchten, das aus seinen Augen zu strahlen begann. Ein sanftes, ätherisches violettes Licht flackerte für einen kurzen Moment in seinen Iris – kaum wahrnehmbar, aber für jeden, der auf Mana eingestellt war, unverkennbar.
Die Veränderung war subtil, aber deutlich. Die Augen der Eisernen Matrone weiteten sich leicht, und ihr sonst so ruhiges Auftreten brach für den Bruchteil einer Sekunde zusammen, als sie es bemerkte.

Valeria spürte die plötzliche Veränderung in der Luft und drehte gerade noch rechtzeitig den Kopf, um das verblassende Leuchten in Lucavions Augen zu sehen. Verwirrt blinzelte sie und ihre Sinne schärften sich sofort. „Was war das?“, fragte sie mit misstrauischer Stimme.
Aber Lucavion spielte wie immer mit Leichtigkeit mit. Sein verschmitztes Grinsen kehrte zurück, als er sich lässig zu ihr beugte, sichtlich unbeeindruckt von dem, was gerade passiert war. „Ach, komm schon, Valeria. Du bist aber unhöflich. Du bringst mich in dieses schöne Lokal und lässt mich nicht einmal sitzen? Wie kalt von dir“, neckte er sie mit sanfter Stimme und zerstreute ihren Verdacht mit seinem unbeschwerten Tonfall.
„Was? Ich habe dich nicht hierher gebracht, du wolltest doch, dass ich das mache.“

„Na und? Letztendlich bist du doch diejenige, die mich hierher gebracht hat, oder?“

„…“

Valerias Stirn runzelte sich noch mehr, obwohl sie das wachsende Gefühl nicht leugnen konnte, dass etwas nicht stimmte.
Bevor sie etwas erwidern konnte, richtete sich die Eiserne Matrone, die sich wieder gefasst hatte, auf und lächelte sie an – viel herzlicher als zuvor.

„Bitte“, sagte die Eiserne Matrone und deutete auf einen der leeren Tische am Fenster, wobei ihr Tonfall plötzlich viel einladender klang. „Nehmt doch Platz. Ich werde euch etwas zu trinken bringen lassen.“
Valeria blinzelte überrascht und sah abwechselnd Lucavion und die eiserne Matrone an. Irgendetwas hatte sich verändert, aber sie wusste nicht genau, was.

Noch vor einem Moment war die eiserne Matrone streng und autoritär gewesen, aber jetzt … war es, als hätte sie sich verwandelt und bot ihnen Gastfreundschaft an….

als wäre Lucavion m vl _emp y,r die Story-Plattform

Jemand, den sie kannte?

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, konnte er nur noch die Hölle ertragen. Er hatte keine Familie, auf die er sich verlassen konnte, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatten. Eine Seele vom Schlachtfeld: Lucavion Thorne. Aber anscheinend war er viel mehr als nur ein einfacher Soldat, denn das Schicksal hatte noch einiges für ihn auf Lager. Eine Seele von der Erde ... Als sie verschmolzen, wurde ihm klar: Er war ein Bösewicht aus einem Kapitel, dessen einziger Zweck darin bestand, als Kulisse für die Tragödie des Protagonisten zu dienen. Aber war er wirklich nur ein Bösewicht aus einem Kapitel, oder hatte das Schicksal noch ein paar Asse im Ärmel? Verfolge die Geschichte von Lucavion Thorne, wie er den Sinn seiner Seelenwanderung findet und sein eigenes Schicksal entdeckt. ---------- Ein oder zwei Kapitel täglich. Kapitellänge 1500-2000 Wenn du möchtest, kannst du bei mir auf Discord vorbeischauen. Dort kannst du die Illustrationen sehen und mit mir chatten, wenn ich verfügbar bin. https://discord.gg/BQRMhDxZr8 ---------------------------0------------------------------ Geschäftliche E-Mail-Adresse: [email protected] Discord: _yty_ Shattered Innocence: Transmigrated Into a Novel as an Extra ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Harem, Romantik und Tragödie abdeckt. Geschrieben vom Autor Darkness_Enjoyer geschrieben. Lies "Zerstörte Unschuld: Als Statist in einen Roman versetzt" kostenlos online.

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