Isla schaute hinter sich zu den Mädels, die den gerade angekommenen Mann total geschockt anstarrten. Sie hatten schon ihre Waffen gezückt und waren bereit, jederzeit zu schießen.
„Haut ab. Sagt Aline, sie soll sich auf den Kampf vorbereiten.“
Aus Sicherheitsgründen war Aline zurückgeblieben, um den Eingang zu bewachen. Isla hatte nicht damit gerechnet, dass der Angreifer so schwer zu fassen sein würde, dass er sich scheinbar aus dem Blickfeld lösen konnte.
Aber da er nun einmal hier war, würde sie ihn auf keinen Fall gehen lassen.
Die Mädchen hinter ihr verstanden, was das bedeutete: Sie würden nur zur Last fallen, wenn sie blieben. Also hatten sie keine andere Wahl, als schnell zu verschwinden, oder zumindest versuchten sie es.
„Ich glaube nicht, dass ich euch gehen lassen werde“, knurrte der Mann, der dort stand. Er hob seine Hand in Richtung Ausgang und versuchte, ihn mit einem mächtigen Fernangriff zu zerstören.
Isla hob daraufhin ihren neu regenerierten Arm und fing den Angriff mit einem eigenen ab. „Ich glaube nicht, dass ich dir das erlaubt habe.“
Der Mann runzelte die Stirn und sah sie an.
„Ich hätte schwören können, dass ich ihren Arm zerstört habe … Ist es wegen ihrer mentalen Attacke, dass sie mich etwas glauben lässt, was nicht wahr ist?“, dachte er und runzelte die Stirn.
Die Mädchen konnten kurz darauf entkommen, was den Mann seufzen ließ.
„Tsk, endlich schaffen wir es auf diese Seite und finden dann so lächerliche Dinge. Was für eine Plage.“
Isla vergewisserte sich, dass ihre Mädchen weit genug entfernt waren, bevor sie sich entspannen konnte.
„Ihr seid nur Eindringlinge in unserem kleinen Territorium, aber ihr wollt euch schon als Anführer sehen. Ihr habt euch wirklich überschätzt.“
Er sah sie mit spöttischem Gesichtsausdruck an. „Überschätzt? Hahaha, Mädchen, ihr seid hier wirklich alle ignorant. Wenn dieser Bastard Matthew Dietrich nicht wäre, der jetzt wieder in dieser Welt herumstreift, könnte ich dir mit Sicherheit versichern, dass ihr ein Haufen Müll seid, den wir mit einer Handbewegung wegwerfen können, ohne uns die Haare zu zerzausen.“
Isla lächelte. „Selbst wenn wir der Abschaum sind, den du so leicht loswerden kannst, haben wir am Ende doch jemanden, der dein Leben wieder zur Hölle machen wird … Nein, er wird wieder auf deinen Kopf treten, genau wie vor 10 Millionen Jahren.“
„Oh. Du kannst gut reden.“ Der Mann wurde ernst und schien über ihre Worte empört zu sein.
„Aber letztendlich bist du nur eine große Klappe und hast ein hübsches Gesicht. Ich sage dir eins: Selbst wenn dieser Tag kommt, wirst du ihn leider nicht erleben. Da du es wagst, in unsere Geheimnisse einzudringen, bin ich als Wächter dieser Tür gekommen, um dir eine Lektion zu erteilen. Wenn ich dich töte … Das ist der Kreislauf des Lebens.“ Schließlich lächelte er und stürzte sich mit beeindruckender Geschwindigkeit auf sie.
Als er Isla nahe genug gekommen war, erschien eine klassische Waffe, ein Langschwert, in seiner Hand, und er schwang es auf sie zu.
Isla beobachtete diesen Angriff und lächelte.
„Mich töten? Du kannst es versuchen, aber … Ich sage dir, es ist nicht so einfach, nur weil du es willst.“
Zwei Dolche erschienen in ihrer Hand, und eine Welle von Kraft prallte auf das herannahende Schwert.
In diesem Moment wurde Isla unglaublich schnell und schaffte es, an ihm vorbeizukommen, um ihm den Kopf abzuschlagen.
Aber sie konnte nur sehen, dass ihre Dolche zwei weitere Schläge auf das Langschwert landeten, und schon war sie auf der anderen Seite.
„Seit ich hier bin, frage ich mich, Frau. Was ist das für ein mentaler Angriff, den du da machst? Woher hast du diese Fähigkeit? Bist du vielleicht eine der Frauen dieses verdammten Bastards Dietrich?“
Isla zuckte mit den Schultern. „Ich würde es echt schätzen, wenn du aufhörst, meinen Mann zu beleidigen. Wenn ich die Kontrolle verliere … Ich fürchte, du kannst mit dem, was dann kommt, nicht umgehen, und ich bin nicht sehr tolerant gegenüber Leuten, die ihn beleidigen.“
„Ehemann?“ Er riss die Augen weit auf. „Du bist seine Frau?“, fragte er schockiert.
Isla seufzte. „Isabella Dietrich, das ist der Name der Person, die dich getötet hat. Oh, in den letzten Jahren habe ich den Namen Isla Moore verwendet. Ich bin das, was du …“ Ein Lächeln huschte über ihre attraktiven, bezaubernden Lippen. „Die fehlende Verbindung.“ Und Worte voller Kälte und Mordlust kamen aus ihrem Mund.
Dann entfesselte sie ihre Kraft mit unglaublicher Wucht und ihr Körper verschwand. In einem Augenblick erzeugte die unsterbliche Energie in ihrem Körper eine Explosion von Kraft, die die Sinne des Mannes vor ihr grausam täuschte. Es war nur ein Augenblick, aber es reichte aus.
Ihre Dolche durchbohrten das Fleisch an verschiedenen Stellen seines Körpers, wo das Blut einen Ausweg fand. Als sie wieder auftauchte, stand Isla auf der anderen Seite des Mannes, der beide Hände zur Verteidigung vor die Brust gehoben hatte.
Isla runzelte die Stirn. „Was für ein zäher Kerl. Obwohl ich ihn mit allem angegriffen habe, was ich hatte, habe ich ihn kaum verletzt, und er hat es trotzdem geschafft, sich ein wenig zu verteidigen.“
Der Mann bemerkte die Wunden an seinem Körper und runzelte die Stirn. In derselben Position drehte er sein Gesicht zu Isla. „Die fehlende Verbindung? Habe ich wirklich das Glück, dieser legendären Frau zu begegnen? Hehe, du erzählst gern Witze. Deine Angriffe tun weh, aber ein Unsterblicher könnte mich in einem Augenblick töten. Du bist unmöglich diese legendäre Frau.
Er richtete sich auf und griff erneut nach seinem Schwert. „Wunden, die von einem Unsterblichen zugefügt wurden, sollten nicht so leicht heilen, das wird dir eine Lehre sein, dich nicht zu überschätzen.“
„Fluch der größeren Heilung.“ Er sprach leise einen Fluch.
Dann wurde sein Körper auf seltsame Weise von einer Aura umgeben, die zwar die Essenz des Fluchs und seine dunkle Aura in sich trug, aber auch eine seltsame, reine Energie, die einen perfekten Kontrast zur Dunkelheit des Fluchs bildete.
Trotzdem stießen sie nicht aufeinander, sondern wirkten zusammen und beschleunigten die Heilung des Mannes erheblich.
Ein Vampir mit einer Stärke von 150.000 wird aus gutem Grund als „unsterblicher Vampir“ bezeichnet, auch wenn der Name selbst irreführend ist. Sie verfügen über eine unglaubliche Heilungsfähigkeit, mit der sie jede Art von Wunde heilen können.
Wenn diese Fähigkeit durch einen Fluch verstärkt wird, sind die Auswirkungen natürlich enorm und mit bloßem Auge erkennbar.
Aber … Isla lächelte diesmal, als ihr etwas Seltsames auffiel.
Diesmal lächelte Isla.
„Deine Heilung nach Erreichen einer Stärke von 150.000 ist so schlecht, dass du auf Flüche zurückgreifen musst, um mit der tatsächlichen Geschwindigkeit mithalten zu können. Wie zu erwarten von einem Vampir, der dieses Niveau mit Gewalt erreicht hat, kannst du es mit einem echten Vampir nicht aufnehmen. Trotzdem …“ Sie schüttelte den Kopf. „Selbst ein echter Vampir könnte mir darin nicht das Wasser reichen. Du träumst also von Unsinn, wenn du glaubst, dass du dich von diesen Wunden heilen kannst.“
Er starrte sie an und sah seinen Körper an. „Warum heilen sie nicht? Könnte es sein, dass sie wirklich unsterblich ist?“ Er war geschockt, aber das konnte nicht sein.
„Wie kann ein unsterblicher Vampir so schwach sein? Aber …“ Er sah erneut auf Islas Arm. „Könnte es sein, dass sie es ist?“
Es spielte keine Rolle, ob sie es war; er erkannte, dass sie gefährlich war. Lebensgefährlich.
„Wenn sie wirklich die fehlende Verbindung ist, nach der wir seit so vielen Jahren suchen, dann habe ich es mit einer wirklich harten Nuss zu tun. Aber irgendetwas ist seltsam. Gab es nicht Aufzeichnungen darüber, dass er ein Mann war? Es gab zwar Gerüchte, dass sie eine Frau war …“
Seine Gedanken versanken schnell in einem Chaos aus Gerüchten, Aufzeichnungen und Erinnerungen.
