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Aber sie wartete nicht auf seine Antwort, um weiterzureden.
„Es ist ein seltsames Schicksal, das ich habe. Die Menschheit hat mich dazu gebracht, sie so sehr zu hassen, dass ich sie nur noch auslöschen will, aber gleichzeitig hat sie mich zu einer unverzichtbaren Existenz für die Rasse gemacht. Vielleicht will sie mich auf die Probe stellen? Vielleicht war das Leiden einfach nur eine Prüfung?“ Sie seufzte.
Sie hatte sich diese Frage schon oft gestellt, aber nie mit jemandem darüber reden können, weil niemand sie verstehen konnte.
Aber Matt war anders, also sah sie ihn an.
„Ich bin die wichtigste Person für die heutige Menschheit. In mir sehen alle die Hoffnung, sich von der Macht der Vampire zu befreien. Aber je mehr ich über die Menschheit erfahre und je mehr ich von ihr sehe, desto verachtenswerter finde ich sie.
Trotzdem ändert das nichts daran, dass ich zur Menschheit gehöre.
Willst du trotz alledem und obwohl du weißt, dass ich in Zukunft deine Feindin werden könnte, immer noch gegen die Menschheit kämpfen?“, fragte sie.
Vielleicht wollte sie Matt in ein Dilemma bringen, denn sie musste seine Überzeugung und Entschlossenheit kennen.
Selbst wenn sie direkt vor ihm stehen würde, könnte er ihr den Kopf abschlagen, um seine Rache zu vollenden? Könnte er das tun, um den Weg zu gehen, den er gewählt hatte?
Matt starrte sie an und ließ sich nichts anmerken. Er seufzte nur.
„Ich habe dich einmal verloren, durch meine eigene Schuld und durch eine verräterische Menschheit, die es nicht verdient zu existieren, doch irgendwie habe ich dich zurückbekommen, und jetzt bin ich überzeugt, dass ich kein normaler Mensch bin. Ich habe unglaubliche Kräfte, genau wie du. Wenn ich gegen dich kämpfen muss, um die Menschheit auszulöschen, mach dir keine Sorgen; dann werde ich dich mit Leichtigkeit besiegen und dich nicht leiden lassen.
Es ist mir egal, wer du bist und wie lange es dauert; ich werde meine Kraft einsetzen und dich auf meine Seite bringen. Selbst wenn ich dabei mehrere Rassen auslöschen muss.
Selbst wenn ich immer wieder durch die verschiedenen Welten reisen muss, meine Kraft wird dich auf meine Seite bringen, und ich werde dich zu der Königin machen, die an meiner Seite regiert.“ Er verschwand von der Stelle, an der er stand, näherte sich Charlotte erneut und hob ihr Kinn, damit sie ihn ansehen konnte.
„Der Weg, den ich eingeschlagen habe, ist schwierig; meine Identität ist seltsam. Aber es ist ein Weg, der es mir ermöglichen wird, die Menschheit auszulöschen. Was macht es schon, dass du genauso besonders bist wie ich? Ich muss nur dein Schicksal brechen und es verdrehen. Auch wenn es schwieriger ist, als ich es mir vorstellen kann, bin ich mir sicher, dass ich Erfolg haben werde. Denn du bist meine Frau und wirst es immer sein.“
„Der Schmerz, den ich an diesem Ort voller Felsen empfunden habe, wird nicht verschwinden, bis die gesamte Menschheit für ihre Sünden bezahlt hat. Verrat, Betrug, Neid und Hass sind Gefühle, die in der Menschheit weit verbreitet sind. Sie sind so stark, dass ich mich manchmal frage, ob diese Leute daraus jemals Kräfte entwickeln könnten.
Sie sind keine Rasse, die es wert ist, gerettet zu werden, aber sie sind es wert, ausgerottet zu werden.“ Obwohl seine Worte verwirrend waren, verstand Charlotte, was er meinte.
Und dass er am Ende keine Fragen stellte, lag daran, dass er wissen wollte, wo Charlotte stand. Er hatte bereits eine erste Erklärung von ihr gehört, dass sie die Menschheit ausrotten wolle.
Aber war ihre Entschlossenheit genauso stark wie die von Matt? Sie starb, bevor sie Matts Tod miterleben konnte, also hat ihn das vielleicht mehr mitgenommen, als er sie sterben sah.
Charlotte wusste, dass er eine Antwort wollte, und Matts Entschlossenheit hatte ihre Erwartungen übertroffen, denn er beantwortete jede ihrer Fragen. Das war die Entschlossenheit von jemandem, der, obwohl er als „Eis-Assassine“ bezeichnet wurde, beschlossen hatte, die Führung zu übernehmen und die Menschheit als Held zum Sieg über das mächtigste Wesen zu führen, das jemals die Erde betreten hatte.
Damals hatte er nichts dagegen, als Held der Menschheit bezeichnet zu werden; manchmal fantasierte er sogar davon.
Aber jetzt hatte er nur noch den festen Entschluss, genau die Menschheit auszulöschen, die er gerettet hatte. Außerdem konnte sie ein absolutes Vertrauen in seine Fähigkeiten erkennen, das ihn wie einen völlig anderen Matthew erscheinen ließ als den, den sie auf der Erde gekannt hatte.
Dieser Matt war introvertiert und redete nicht gerne viel, er neigte dazu, Dinge zu überdenken und anzuzweifeln, weil er sich manchmal zu sehr auf das Negative konzentrierte.
Das war einer der Gründe, warum er damals von Charlotte abhängig geworden war.
Charlottes makellose Strategien besänftigten seinen Pessimismus und ließen ihm keinen Raum für Negativität. Damals bemühte sie sich, ihre Fähigkeit besser zu kontrollieren, nur weil sie dachte, dass er dadurch wachsen würde. Sie hätte nie gedacht, dass alles, was sie tat, in Wirklichkeit das Gegenteil von dem bewirken würde, was sie wollte. Aber jetzt war keine Zeit, das zu bereuen.
Er hatte sich verändert, und Charlotte konnte das jetzt mit eigenen Augen sehen. Sie war ursprünglich mit zahlreichen Plänen hierhergekommen, um ihn davon zu überzeugen, diese Verbindung zu lösen, aber er hatte ihr in einem Augenblick den Weg versperrt. Und er zögerte nicht, ihr zu sagen, dass er seine Rache vollenden würde, auch wenn sie Einwände hatte.
Das brachte Charlotte ein wenig zum Lächeln.
„Das musst du mich nicht fragen, Matt. Die Menschheit steht in meiner Schuld, und diese Schuld kann sie nicht zurückzahlen, solange sie lebt. Selbst wenn ich mich dafür begraben und selbst zerstören muss, meine Entschlossenheit und mein Durst nach Rache sind stark genug, um das zu tun.“ Sie zögerte nicht, das zu sagen.
Sie hatte ihre eigenen Pläne und ihre eigene Art, Dinge zu tun, aber sie wollte Matt immer davon erzählen.
Sie war zum Teil deswegen hierhergekommen.
Matt nickte, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
„Deshalb musst du an deinen Platz zurückkehren. Dieses Gebiet ist im Moment zu gefährlich für dich. Außerdem werde ich in Kürze die Führung der Menschheit übernehmen, sodass es innerhalb des Imperiums viel Bewegung geben wird und große Veränderungen auf diesen Ort zukommen. Kehre zurück ins Vampirgebiet, wachse gut und irgendwann werden wir uns wieder sehen.
Wenn wir kämpfen müssen, wird das Schicksal entscheiden.“ Sie lächelte und sprang auf die andere Seite, wo er stand, und drehte sich blitzschnell um.
Sie wollte ihn nicht reden lassen, weil sie nicht wusste, wie sie sich verabschieden sollte, wo sie sich doch gerade erst kennengelernt hatten.
Deshalb zog sie noch einmal ihr Schwert.
„Die Zauberer kommen, also ist die Zeit für Smalltalk vorbei. Matt, ich hab eine Bitte, bevor du gehst.“
„Eine Bitte? Was denn?“
„Greif mich mit „Frozen Time“ an. Ich will erleben, wie es ist, in der Zeit eingefroren zu sein.“
