Mikhailis warf Elowen einen neckischen Blick zu, seine Augen funkelten vor Wärme.
„Nur ein bisschen. Aber keine Sorge, ich bin diesmal besonders vorsichtig. Außerdem glaube ich, dass es dir sehr gefallen wird.“
Elowen lächelte, trat näher und ihre goldenen Augen wurden weich. Sie streckte die Hand aus, streichelte sanft Mikhailis‘ Wange und beugte sich dann vor, bis ihre Lippen seine in einem zärtlichen Kuss berührten. Zuerst war es sanft, nur eine einfache Verbindung, die von Vertrautheit und Liebe sprach. Langsam wurde der Kuss intensiver, ihre Lippen pressten sich auf seine, während sie sich näherte und ihre Hand auf seine Brust legte.
Mikhailis erwiderte den Kuss, umfasste ihr Gesicht mit seiner Hand und spürte die Wärme ihrer Haut unter seiner Handfläche. Es war ein Moment, in dem es sich anfühlte, als wäre die Welt verschwunden und nur sie beide übrig geblieben – frei von Sorgen, von Pflichten, von den Lasten, die ihre Rollen mit sich brachten. Er spürte, wie sie leise an seinen Lippen seufzte, wie die Anspannung aus ihren Schultern wich, als sie sich an ihn schmiegte.
Als sie sich voneinander lösten, klatschte Mikhailis in die Hände. Die Tür zum Zimmer öffnete sich mit einem leisen Zischen und ein kleiner mechanischer Affe rollte herein. Seine kleinen Zahnräder klickten und surrten und verwandelten ihn mit einer Reihe geschmeidiger metallischer Bewegungen, bis er aufrecht stand und seine Brust sich öffnete, um zwei dampfende Tassen mit heißer Schokolade und einen Teller mit ordentlich angeordneten Keksen zum Vorschein zu bringen.
Elowens Augen weiteten sich vor Vergnügen.
„Du hast sogar heiße Schokolade vorbereitet? Du bist wie immer bestens vorbereitet, mein Schatz.“ Sie sah den Roboter an und bemerkte, wie er sich nach dem Servieren der Erfrischungen wieder in einen unscheinbaren Eisenstab verwandelte.
„Und ich sehe, du warst fleißig. War das nicht ein Eisenstab, den einer der Wachen vorhin getragen hat?“
Mikhailis grinste und nickte.
„Natürlich. Es ist immer gut, ein paar Tricks in petto zu haben.“ Er tätschelte dem mechanischen Affen den Kopf, bevor er das Tablett nahm.
„Man weiß ja nie, wann man eine gute Tasse heiße Schokolade braucht.“
Elowen kicherte leise und schüttelte den Kopf.
„Natürlich, nur du denkst so weit voraus, wenn es um heiße Schokolade geht. Aber du hast etwas erwähnt, das mir sehr gefallen würde. Was hast du damit gemeint?“
„Fufufu. Schau dir das an.“
Mit einer Handbewegung aktivierte Mikhailis seine Brille, und der Raum verwandelte sich erneut. Die 3D-Projektion der Nordprovinz erschien wieder und breitete sich über den Boden und die Decke aus, während mehrere Bildschirme Live-Bilder aus verschiedenen Teilen des Höhlensystems zeigten. Rodions Stimme hallte leise wider, ihr mechanischer Klang erfüllte den Raum.
<Aktueller Aufklärungsstatus wird angezeigt. Mikhailis hat den Befehl zu einer Infiltrationsmission in die Höhle der Thalorianischen Goblins erteilt – genau die Höhle, in der ihr beide zuvor auf die Goblins gestoßen seid. Seitdem versucht er, ihr Hauptnest zu lokalisieren. Die aktuellen Bilder zeigen, dass die Hypnose eines Goblin-Spähers erfolgreich war, der unsere Chimärenameisen zur Hauptbasis führt.>
Elowen starrte voller Ehrfurcht auf die Projektion.
„Ich verstehe. Das ist also die Projektion des Thalorianischen Goblins, den du unter deine Kontrolle gebracht hast? Das ist großartig …“ Ihre Stimme klang aufgeregt.
„Damit können wir ihren Standort viel schneller lokalisieren, und unsere Arbeit wird einfacher denn je! Außerdem wird uns die Nordprovinz dafür zu Dank verpflichtet sein.“ Sie grinste und ihre Augen funkelten.
Mikhailis richtete sich auf und streckte stolz seine Brust heraus.
„Na klar, ich muss ja meinen Ruf wahren.“
Elowen kicherte leise, ihre Stimme klang fröhlich.
„Fufufu, sieht so aus, als würde jemand verzweifelt versuchen, seine Frau zu beeindrucken.“ Sie trat näher, legte ihre Arme um seine Schultern, setzte sich auf seinen Schoß und lehnte ihren Kopf an seine Brust.
„Aber jetzt lass mich erst mal neue Energie tanken.“ Sie kuschelte sich an ihn, rieb ihre Wange an seiner Brust und schloss zufrieden die Augen.
Mikhailis blinzelte, ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er seine Arme um sie schlang und sanft ihren Rücken streichelte.
„W-Was ist das … Was ist das für ein bezauberndes Wesen? Ob ich sie wohl mit nach Hause nehmen könnte …“
Elowen hob leicht den Kopf und sah ihn mit halb geschlossenen Augen an.
„Ich geh doch schon dir, weißt du?“ Sie lächelte und ihre Stimme klang neckisch. „Hehehe.“
Mikhailis zog sie etwas fester an sich, seine Finger streiften ihr Haar.
„Ja, ich weiß“, sagte er mit sanfter Stimme. Er sah zu ihr hinunter, und ihre Blicke trafen sich – goldene Augen, die sich mit seinen verbanden. Einen Moment lang gab es keine Worte, nur das stille Verständnis, das schon immer zwischen ihnen bestanden hatte. Er beugte sich vor und küsste sie innig.
Diesmal war der Kuss intensiver. Seine Lippen öffneten sich und trafen auf ihre, ihre Zungen trafen sich, langsam und bewusst. Er spürte, wie ihr Atem stockte, als ihre Zungen miteinander tanzten, sich in einem Rhythmus bewegten, der von einer Vertrautheit sprach, die sich in unzähligen Momenten wie diesem aufgebaut hatte. Ihre Hand glitt über seine Brust, ihre Finger verfingen sich in seinem Haar, als sie ihn näher zu sich zog und den Kuss noch vertiefte.
Ihre Zungen bewegten sich schnell, erkundeten, neckten, kosteten. Es war, als wäre die Welt wieder verschwunden und nur noch die beiden waren da. Er spürte die Wärme ihres Mundes, wie sie auf jede Bewegung, jede Veränderung seiner Lippen reagierte. Ihre Finger krallten sich in sein Haar, und er stieß einen leisen Seufzer aus, während seine Hand zu ihrer Taille wanderte und sie näher zu sich zog, bis kein Platz mehr zwischen ihnen war.
Schließlich trennten sie sich, beide schwer atmend. Elowen schenkte ihm ein verspieltes Lächeln, ihr Blick wanderte nach unten.
„Sieht aus, als wärst du da unten sehr munter“, flüsterte sie mit einem verschmitzten Augenzwinkern.
„Er stößt mich, als gäbe es kein Morgen.“
Mikhailis räusperte sich, seine Wangen wurden leicht rot.
„Tja, was soll ich sagen? Wenn du so bist, ist es schwer, nicht zu reagieren.“ Er warf einen Blick auf das Tablett auf dem Tisch und dann wieder zu ihr.
„Aber so gerne ich auch weitermachen würde, wir sollten wohl besser unsere heiße Schokolade trinken, bevor sie kalt wird.“ Er schenkte ihr ein kleines Lächeln.
„Außerdem müssen wir noch eine Sendung gucken.“
Elowen schmollte leicht, lächelte dann aber und nickte.
„Na gut, na gut. Du hast wohl recht.“ Sie rutschte von seinem Schoß herunter, setzte sich neben ihn, legte ihren Kopf auf seine Schulter und griff nach ihren Tassen. Mikhailis reichte ihr einen Keks, und beide nahmen einen Schluck von der heißen Schokolade, deren Wärme sich in ihnen ausbreitete, während sie sich zurücklehnten, um auf den Bildschirm zu schauen.
Die Projektion zeigte die Reise des Goblins durch die Höhlen. Der hypnotisierte Goblin bewegte sich selbstbewusst voran und führte den Weg tiefer in die labyrinthartigen Tunnel. Eine Gruppe von Goblin-Spähern schloss sich ihm an, ihre Augen suchten die Umgebung ab, ohne die Chimera-Ameisen zu bemerken, die ihnen unter der Oberfläche folgten.
Elowen seufzte leise, ihren Kopf immer noch an Mikhailis‘ Schulter gelehnt.
„Du denkst wirklich an alles, nicht wahr?“, flüsterte sie mit warmer Stimme.
Mikhailis lachte leise.
„Nun, jemand muss dafür sorgen, dass alles richtig läuft.“ Er nahm einen weiteren Schluck von seiner heißen Schokolade und konzentrierte sich auf die Projektion.
„Außerdem ist das alles für dich, weißt du.“
Elowen lächelte, schloss kurz die Augen und kuschelte sich näher an ihn. Sie saßen eine Weile schweigend da und genossen einfach die Gegenwart des anderen, die Wärme der heißen Schokolade und die Ruhe des Augenblicks. Auf den Bildschirmen waren die Goblin-Späher zu sehen, die sich einer großen Kammer näherten, während ihre Umgebung immer dunkler und bedrohlicher wurde.
Plötzlich ertönte ein lauter Schrei aus den Lautsprechern, der beide erschreckte. Elowen riss die Augen auf, richtete sich auf und starrte auf den Bildschirm. Mikhailis beugte sich vor, sein Gesichtsausdruck wurde ernst, als er sich auf die Übertragung konzentrierte. Die Goblins hatten eine riesige Kammer erreicht – ihre Hauptbasis.
Die Kammer war voller Goblins aller Formen und Größen. Thalorianische Hobgoblins, Schamanen und Goblinreiter bewegten sich mit entschlossenen Blicken umher. In der Mitte der Kammer stand ein riesiger Goblin, gekleidet in eine primitive Rüstung, dessen Augen vor Intelligenz und Bosheit funkelten. Er stieß einen weiteren Schrei aus, und die anderen Goblins antworteten ihm, sodass ihre Stimmen die Höhle erfüllten.
<Die Goblin-Späher haben die Hauptbasis der Thalorianischen Goblins erreicht. Erste Beobachtungen deuten auf eine größere, besser organisierte Streitmacht hin als zuvor angenommen. Wir sammeln weitere Informationen.>
<Ungefähre Anzahl der Monster in dieser Höhle:
Berechnung läuft…
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.
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Insgesamt: 1250~2000 Monster>
Mikhailis und Elowen tauschten einen Blick aus und ihre Augen weiteten sich, als sie die Szene vor sich sahen. Die Realität ihrer Lage wurde ihnen bewusst und das Ausmaß der Bedrohung war klarer denn je. Sie hatten die Festung des Feindes gefunden und die bevorstehende Schlacht würde anders sein als alle bisherigen.
Mikhailis drückte Elowens Hand fester und sein Blick wurde entschlossen.
„Sieht so aus, als hätten wir alle Hände voll zu tun, Frau.“ Elowen nickte, ihre Augen voller Entschlossenheit.
„Lass uns gemeinsam zu Ende bringen, was wir begonnen haben.“