Die Erkenntnis, dass das Portal vor ihnen in die Imperilment-Subebene führte, ein Reich, das für seine tödliche Flora und Fauna berüchtigt war, löste eine Schockwelle durch den Saal aus.
Die Gefahr, die von diesem Ort ausging, war bekannt: In dieser Dimension war Überleben ein flüchtiges Konzept. Doch Lenny, der gerade die erschütternden Erfahrungen im Netherreich hinter sich hatte, zögerte nicht. Seine Entschlossenheit zu handeln war offensichtlich, aber er stand mit dieser Entscheidung nicht allein da.
Zur Überraschung aller erklärte Luca, der junge Anführer von Glenns Territorium, mutig seine Absicht, Lenny zu begleiten. Seine Ankündigung sorgte für Aufruhr unter den Ältesten, deren Sorge um seine Sicherheit in ihren Versuchen, ihn davon abzubringen, deutlich zu spüren war. Doch Lucas Entscheidung stand fest, seine Haltung war von unerschütterlicher Entschlossenheit geprägt.
Lenny beobachtete Lucas Mut und konnte sich eine bewundernde Bemerkung nicht verkneifen. „Du hast echt Mumm, Junge! Das gefällt mir.“ Seine Worte waren zwar locker, aber sie zeigten, dass er Lucas Mut – oder vielleicht auch seine Dummheit – anerkannte.
Schließlich war Imperilment ein Ort, an dem sogar Lenny einst schrecklich gelitten hatte.
Pater Black, der stets beschützende Wächter, näherte sich Luca mit besorgter Stimme. „Was machst du da, Junge! Du bist zwar für das Gebiet verantwortlich, aber ich habe dich großgezogen. Ich kenne dich gut. Warum willst du dich an einen so gefährlichen Ort wie Imperilment wagen? Warum jetzt und warum mit Lenny?“
Lucas Antwort war voller Entschlossenheit und einem Hauch von etwas Tieferem. „Lenny Tales weiß nicht, dass er mein Vater ist, und das soll auch so bleiben. Außerdem habe ich die Geschichten über denjenigen gehört, den sie Saint Lenny nennen, und ich möchte seine Legende mit eigenen Augen sehen.“
Pater Black, der die Tiefe von Lucas Überzeugung verstand, nickte resigniert. „Ich kann dich nicht aufhalten, wenn du dich entschieden hast. Aber sei nicht so naiv wie die, die geflohen sind. Lenny ist kein Heiliger“, warnte er ihn, bevor er weg ging.
Lenny drehte sich zu Pater Black um und stellte eine feierliche Bitte. „Begrab Athenas Leiche für mich. Wenn ich zurückkomme, werde ich den anderen die letzte Ehre erweisen.“ Seine Stimme klang traurig und voller Respekt für die Gefallenen.
„Warte!“, rief Ältester Isiah. „So wie es aussieht, bist du dem Reich der Tiefen Dämonen schon weit voraus. Die Unterebene wird dich nicht hereinlassen, sonst zerstört deine Kraft sie!“
Lenny schüttelte den Kopf: „Keine Sorge, ich hab alles im Griff!“ Er zeigte auf die zerlumpten Kleider an seinem Körper, die in Wirklichkeit eine lebende Nether-Bestie waren.
Dieser zerlumpte Mantel, der eigentlich ein Nether-Wesen war, half ihm, seine Kraft zu bündeln und schützte ihn vor den äußeren Einflüssen.
Ohne weitere Verzögerung stürmte Lenny kopfüber in das Portal und verschwand in dem wirbelnden Strudel. „Bleibt nicht zurück!“, rief Lenny, als er verschwand.
Der Älteste Isiah eilte mit einer bronzenen Rüstung zu Luca: „Zu deinem Schutz!“
Luca nahm sie und folgte ihm, trat neben Lenny ins Unbekannte und begab sich auf eine Reise, die auf einer impulsiven Entscheidung beruhte.
Das Portal schloss sich hinter ihnen und ließ die Zurückgebliebenen in der Halle mit einer Mischung aus Besorgnis, Hoffnung und dem anhaltenden Gefühl zurück, dass sich gerade ein epochaler Moment vollzog.
…………
In der unheimlichen und fremdartigen Wanderstadt Judas, einem Ort zwischen den Dimensionen, schwelgte Baronin Everbee auf ihre einzigartige und groteske Weise.
Bequem in einem Pool aus Fleisch und sich windenden Maden sitzend, nippte sie an einem mit Blut gefüllten Becher und bot den Anblick von Dekadenz und dunkler Macht. Ihre Gestalt war der Inbegriff verführerischer Gefahr, mit Kurven, die das Herz jedes Betrachters verführen konnten, und einer Anziehungskraft, die fast übernatürlich unwiderstehlich war. Doch hinter ihrer Schönheit verbarg sich eine Boshaftigkeit, die so tief war wie der Abgrund, über den sie herrschte.
Plötzlich schlug sie die Augen auf, und ein Ausdruck von Neugierde huschte über ihr Gesicht. Sie hatte eine Störung gespürt, eine Unruhe in ihren Plänen. Das Blut, das sie in das Portal gegeben hatte, um ihre Machenschaften zu sichern, war verschwunden. Diese Entwicklung schien sie jedoch nicht zu beunruhigen, sondern eher zu amüsieren. „Es scheint, als wäre das Mittagessen zurück. Das ist gut“, murmelte sie vor sich hin, ihre Stimme klang wie eine Melodie finsterer Vorfreude.
Mit einer lässigen Handbewegung wirbelten das Blut und die Maden, über die sie herrschte, zu einer Formation und bildeten ein Portal, das vor dunkler Energie schimmerte. Durch dieses Portal erschien die Gestalt von Cuban, dem Blutdämon, ihrem Cousin und Verbündeten in ihren verdrehten Plänen.
„Cousin, es sieht so aus, als würde deine Beute auf die Jagd warten“, sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln. Ihre Worte waren eine Einladung, ein Aufruf zur Jagd, der Gewalt und dringend benötigtes Blutvergießen versprach. Es war klar, dass die Rückkehr von Lenny in die irdische Welt eine neue Phase ihrer ruchlosen Pläne eingeläutet hatte, eine Entwicklung, die beide zu genießen schienen.
……..
Als Lenny und Luca die unheilvolle Landschaft von Imperilment betraten, fanden sie sich in einer Welt wieder, in der das Gesetz des Dschungels herrschte, aber mit einer verdrehten, fremdartigen Note. Das Land war auf seine eigene Weise unheimlich schön, doch es strahlte eine Atmosphäre der Angst und Brutalität aus, die in der Luft greifbar war.
In der Nähe eines trüben, brodelnden Sumpfes wurden sie Zeugen einer bizarren Szene. Eine Kreatur, die wie eine überdimensionale, stachelige Kröte mit schillernden Schuppen aussah, saß regungslos da und ließ ihre Zunge hin und her schnellen. Plötzlich schoss sie ihre Zunge mit unglaublicher Geschwindigkeit heraus und schnappte sich ein ahnungsloses Wesen, das wie eine Kreuzung aus einem Kaninchen und einer Eidechse aussah.
Das Kaninchen-Eidechsen-Wesen, das in der klebrigen Zunge der Kröte feststeckte, wurde eingeholt. Als es sich dem klaffenden Maul der Kröte näherte, quietschte es vor Angst, aber seine Schreie verstummten, als die Kröte ihre Kiefer zuschnappte und es ganz verschluckte.
Lenny kicherte über diese Szene: „Oh Imperilment, ich habe dich auch vermisst! Keine Sorge, Junge! Wir werden noch mehr sehen.“
Als sie weitergingen, bemerkte Luca etwas vor ihnen. In einem dichten, verwilderten Wald stießen sie auf einen makabren Anblick. Hoch oben in den knorrigen Ästen eines Baumes sahen sie eine große, spinnenähnliche Kreatur mit einem Körper von der Größe eines Kleinwagens.
Sie hatte lange, schlanke Beine, die in scharfen, hakenförmigen Klauen endeten. Unter ihr war ein geflügeltes Wesen, das einer Fledermaus ähnelte, aber das Gesicht einer Schlange hatte, in einem riesigen, seidenen Netz verstrickt. Die Spinnenkreatur ließ sich auf ihre Beute herab, ihre Bewegungen waren unheimlich anmutig.
Als sie die gefangene Fledermausschlange erreichte, umwickelte sie ihr Opfer mit noch mehr Seide, um es weiter zu immobilisieren, bevor sie seinen Körper mit einem langen, nadelartigen Rüssel durchbohrte. Die Fledermausschlange wehrte sich immer schwächer, während die Spinnenkreatur zu fressen begann.
Wieder stießen sie in der Nähe eines Felsvorsprungs auf eine Szene, die einem Hinterhalt glich. Eine Kreatur mit dem Körper eines Löwen, aber bedeckt mit gepanzerten Schuppen, lag auf der Lauer.
Ihre Augen waren auf eine Gruppe kleiner, huschender Kreaturen gerichtet, die wie Gürteltier mit Stacheln aussahen. Als eines der Gürteltier-Stacheltiere zu nahe kam, sprang die Löwenkreatur mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf. Ihre mächtigen Kiefer schlossen sich um die Beute und zermalmten sie unter ihrem Gewicht. Die anderen Gürteltier-Stacheltiere zerstreuten sich in Panik, aber nicht bevor zwei weitere dem tödlichen Angriff der Löwenkreatur zum Opfer fielen.
Diese Szenen von effizienter Jagd und Überleben erinnerten Luca schmerzlich an die harte Realität von Imperilment. Diese Unterebene war eine brutale Welt, in der Überleben nur ein flüchtiger Begriff war und das grundlegendste Gesetz der grausame und unerbittliche Kreislauf von Raubtier und Beute war. Jedes Wesen, dem sie begegneten, war eine groteske Parodie auf bekannte Tiere der Erde, jedoch in Formen und Verhaltensweisen verwandelt, die jeder natürlichen Ordnung widersprachen.
Die Umgebung von Imperilment selbst schien von einem bösartigen Eigenleben zu pulsieren. Die Vegetation war genauso gefährlich wie die Fauna, mit Pflanzen, die zu beobachten und zu warten schienen, deren Blätter und Ranken in Erwartung unvorsichtiger Passanten zuckten. Die Luft war dick von dem Geruch von Verwesung und frischem Blut, eine ständige Erinnerung an die tödlichen Gefahren dieses Reiches.
Lenny bewegte sich unbekümmert, aber Luca ging vorsichtig durch diese albtraumhafte Landschaft, weil er sich bewusst war, dass auch sie in dieser gnadenlosen Welt potenzielle Beute waren.
Lucas Sinne waren geschärft, jedes Geräusch und jede Bewegung um sie herum war eine potenzielle Bedrohung. Trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten war Imperilment ein Ort, der Respekt und Vorsicht erforderte.
Diese Reise nach Imperilment war nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern auch eine psychische.
Als sie tiefer in dieses tödliche Paradies vordrangen, wusste Luca, dass er sich auf Lennys Stärken verlassen und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein musste. In Imperilment lauerte die Gefahr in jedem Schatten und hinter jedem verdrehten Baum, eine ständige Herausforderung für ihr Überleben und ein krasser Gegensatz zu der Welt, die sie kannten.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis Luca eine wichtige Erkenntnis kam. Es war klar, dass Imperilment gefährlich war. Aber nicht ein einziges Mal hatte eine Kreatur sie angegriffen.
Sie griffen sich gegenseitig an und fraßen sich, aber keine einzige Kreatur, ob groß oder klein, kam ihnen auch nur nahe. Selbst als eine Horde wandernder Vampirfledermäuse sie sah, griffen sie nicht an, sondern flogen in die andere Richtung davon.
Er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass diese Kreaturen vielleicht einfach kein Menschenfleisch mochten. Also fragte er Lenny …
(Anmerkung des Autors: Bitte entschuldigt meine schlampige Schreibweise. Ich bin gerade erst wieder zur Schule gekommen.)