Neo holte tief Luft.
„Jetzt geht’s ums Ganze.“
[Quest angenommen.]
Während er auf den Bildschirm starrte, hörte er Elizabeth nach ihm rufen.
„Neo Hargraves, sind meine Worte so nutzlos, dass du denkst, sie seien es nicht wert, angehört zu werden?“
„Entschuldige, Professorin.
Ich habe mich gefragt, wer der Anführer der S-Rang-Mission sein wird.“
Seine Worte sprachen das Thema an, das alle zu ignorieren versuchten.
Drei Teams und drei Corners.
Es war klar, dass jedes Team einen Corner übernehmen würde.
Allerdings könnte ein einziger Fehler die Mission gefährden.
Alle mussten zusammenarbeiten, damit die Mission erfolgreich sein würde.
Ein Missionsleiter war notwendig.
Harrison wollte gerade etwas sagen, als plötzlich Mars vortrat.
„Der Missionsleiter wird Neo sein.“
„Was?“
„Warum sollte er der Anführer sein? Er ist einer der Schwächsten hier!“
Mars starrte die Mitglieder des Zeus-Clans an, als sie sich seiner Entscheidung widersetzten.
„Es geht um Stärke.
Unser Team ist das stärkste von allen drei Teams.
Es ist selbstverständlich, dass unser Teamleiter der Missionsleiter sein sollte.“
Die Schüler, die gerade ablehnen wollten, bemerkten Leonora und Mars.
Zwei der Monster gehörten zum Team Umbra.
Es war zweifellos das stärkste Team.
„Er hat dem Zeus-Clan den Tod des Phönix nicht verziehen.“
„Ich sollte ihm besser nicht sagen, dass ich es war, der ihnen das erlaubt hat.“
Neo lächelte bitter.
„Ich stimme Mars‘ Entscheidung zu“, sagte Lucas und trat vor. „Neo sollte der Teamleiter sein.“
Er sah Arthur an.
„Was denkst du?“
„… Ich bin einverstanden.“
Nachdem der Missionsleiter bestimmt war, gab Elizabeth ihnen die notwendige Ausrüstung.
Eine Gasmaske, drei Fläschchen Heilelixier und Göttliche Energie-Elixier sowie ein Fläschchen schwarze Tinte.
„Das ist Schatten-Tinte.
Ihr könnt den Schattenmonstern Schaden zufügen, wenn ihr eure Waffen damit bestreicht.“
Schatten konnten nicht auf normale Weise getötet werden.
Neo erinnerte sich an die Schwierigkeiten, die er während des Ranglistenturniers aufgrund der von Nathan beschworenen Schattenmonster hatte.
Die Schüler öffneten die Fläschchen mit der Schatten-Tinte und benutzten sie für ihre Waffen.
Lucas, Arthur, Neo, Nathan, Jack und Leonora öffneten ihre Fläschchen nicht.
„Warum benutzt ihr sechs den Gegenstand nicht?“
„Ich habe eine heilige Affinität, Professor.“
„Ich habe meine während der Missionen erweckt.“
„Ich kann Aura Slash mit dem Element Tod einsetzen.“
Lucas, Arthur und Neo antworteten.
Elizabeth hörte ihnen zu, nickte und sah die anderen drei an.
„Ich habe das Element Schatten.“
„Ich auch.“
„Heilige Affinität.“
Schatten-Tinte wurde durch die Kombination giftiger Substanzen mit Schattenelementaren hergestellt.
Sie war für Schattenmonster schädlich.
Da sie mit ihrer Affinität Schattenmonster bekämpfen konnten, hielten sie die Tinte für später auf.
Alle beschlossen, sich fertig zu machen.
Sie setzten die Gasmasken auf und überprüften ihre Ausrüstung.
Neo öffnete den kleinen Koffer mit den Elixieren und bemerkte, dass er zwei zusätzliche Fläschchen hatte.
Die Flüssigkeit darin war dunkler.
Daneben lag eine Notiz.
„Eine Flasche Heilelixier und eine Flasche Göttliche Energie. Sie sind sehr stark und haben starke Nebenwirkungen. Benutzt sie nur, wenn ihr keine andere Wahl habt.
Bleibt in Sicherheit und sterbt nicht.“
Die Elixiere waren so stark, dass zwei davon auf einmal Neos Körper zerstören würden.
Schon nach der Einnahme einer Flasche würde er bewusstlos werden.
Ihre Wirkung war jedoch ähnlich stark.
Im Gegensatz zu normalen Elixieren zeigten sie eine sofortige Wirkung.
Neo hob den Kopf und sah Elizabeth in die Augen.
„Danke“, formte er mit den Lippen.
Elizabeth nickte.
Sie schien viel zu sagen zu haben, blieb aber still.
„Was denkst du?“, fragte Christian.
„Ich habe nur …“
Neo schüttelte den Kopf.
„Vergiss es. Ist nichts.“
„Ich werde unser Team beschützen. Das ist meine Aufgabe als Tank. Also hör auf, so besorgt zu gucken.“
Christian klopfte ihm auf die Schulter und setzte die Gasmaske auf.
Neo nickte und tat es ihm gleich.
Die drei Teams versammelten sich.
„Sollen wir die Akademie bitten, uns durch das Fenster zu schicken?“, fragte Felix.
„Das geht schon. Lucas kann das machen.“
Er sah Lucas an, der ihm zunickte.
Lucas legte seine Handflächen aneinander und drehte sie in entgegengesetzte Richtungen.
„Öffnen.“
Zersplitterte silberne Lichtfragmente flackerten auf.
Sie bildeten ein wirbelndes Portal.
Die Fragmente verdichteten sich plötzlich zu einem einzigen Punkt.
Einen Moment später breiteten sie sich aus und bildeten ein Portal, das sich im Fenster öffnete.
Der Blick auf die andere Seite war von Schatten verdeckt.
Dichte Schattenelemente strömten aus dem Portal.
„Beeilt euch!“,
murmelte Lucas, während er sich darauf konzentrierte, das Portal aufrechtzuerhalten.
Neo wartete, bis alle durch das Fenster gegangen waren.
Als er gerade auf die andere Seite treten wollte, schloss sich das Portal.
„Warum hast du das gemacht?“, fragte Neo.
„Ich wollte mit dir alleine reden.“
Lucas drehte sich zu Elizabeth um.
Sie presste die Lippen zusammen und ging weg.
„Also …“
Lucas starrte Neo an.
„Ich entschuldige mich für alles, was ich gemacht habe.“
„Warum?“, runzelte Neo die Stirn.
„Ich habe von deiner Blutlinie gehört.
Es war unangebracht von mir, dich, einen Verwandten des Todes, als nichts weiter als einen unbedeutenden Käfer zu betrachten.“
„… Wer hat dir das erzählt?“
„Ich kann meine Quellen nicht preisgeben.“ Lucas lächelte.
Neo schnalzte mit der Zunge.
„Ist das alles, was du zu sagen hast?“
„Nein, ich wollte dich nach unserer Mission fragen …“ Lucas presste die Lippen zusammen. „Wie viele werden sterben?“
Neo schaute zum Fenster hoch.
Er nahm sich einen Moment Zeit, um zu antworten.
„Ich kann den Tod in so ferner Zukunft nicht vorhersagen. Das ist die Domäne der Schicksalsaffinität.“
„Du solltest trotzdem etwas sehen können.“
Neo konnte es nicht.
Aber es war eine Gelegenheit.
„Wie ich dachte, hat dieser Typ meine Abstammung herausgefunden.“
Er wusste, wer die Information weitergegeben hatte.
Er hatte seine Abstammung seinen Teamkollegen offenbart, da er wusste, dass Lucas davon erfahren würde.
„Es war gut, dass alles so gelaufen ist, wie ich es wollte.“
Lucas‘ Mitarbeit war notwendig.
Wenn er dafür lügen musste, würde er das gerne tun.
„Die meisten von uns werden nicht zurückkehren.“
„Ich verstehe.“ Lucas‘ Augen trübten sich. „Ich entschuldige mich noch einmal für mein vorheriges Verhalten.
Ich hoffe, wir können unsere Differenzen beiseite legen und zusammenarbeiten.“
Lucas streckte seinen Arm aus, um ihm die Hand zu geben.
Neo lächelte.
„Das ist eine gute Idee.“
Er ergriff Lucas‘ Hand.
Nach der Versöhnung öffnete Lucas das Portal wieder.
Die beiden betraten das Fenster.
„Warum seid ihr so spät gekommen?“
„Hey, ist etwas passiert?“
„Seid ihr in Ordnung?“
Die Schüler umringten sie.
„Es gab kein Problem. Ich konnte das Portal nur nicht aufrechterhalten und musste es kurz schließen“, antwortete Lucas.
Plötzlich klingelten ihre Uhren.
„Das ist der Alarm für unsere Schatten.“
Neo ließ seinen Blick schweifen, um zu sehen, wie viele von ihnen einen Schatten hatten.
