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Kapitel 676: Die versteckten Elfen (Ende)

Kapitel 676: Die versteckten Elfen (Ende)

„Dieses gewundene Echo, das der Weber gesehen hat – es summt vor Trostlosigkeit. Woher wissen wir, dass deine Heilung nicht tiefere Narben hinterlässt als die Krankheit selbst?“
Draven antwortet endlich, und seine Stimme ist klar wie der Winter. „Narben entstehen dort, wo Wunden eitern konnten. Ich heile nicht mit sanften Psalmen – ich entferne das Verfaulte und entscheide dann, ob das Fleisch wieder zusammenwachsen kann.“ Er lässt seine brutale Ehrlichkeit wirken; es ist wichtig, dass sie verstehen, wie hart er ist.
Unerwartet ergreift Sylvanna das Wort, mit leiserer Stimme als zuvor. „Ich habe gesehen, wie er ein pestbefallenes Jungtier ausbrannte, damit es nicht den Brunnen eines Dorfes infizierte“, sagt sie. „Er verlangte keinen Dank. Er ging vor Sonnenaufgang, damit sie keine Angst vor ihm hatten. Draven schneidet zwar das Fäulnis heraus, aber er tut es, weil es schlimmer wäre, es zu belassen.“ Ihr Blick schweift über den Käfig und fordert jeden heraus, sie der Lüge zu bezichtigen.
Die Seherin in Blütenblättern neigt den Kopf, ihr Schleier flüstert. „Aus Trauer geborene Absicht ist immer noch Absicht“, sagt sie, als würde sie eine Weisheit zitieren, die älter ist als alle Anwesenden. „Und Trauer neigt zu scharfen Kanten.“

„Besser scharfe Kanten als verstecktes Gift.“ Die Worte kommen Draven fast reflexartig über die Lippen, aber die Gruppe scheint die Logik zu akzeptieren; die Ranken um den Käfig entspannen sich ein wenig.
Wieder schweigt der Älteste. Hinter seiner Maske aus Baumrinde wägt er Optionen ab wie Samen in der Hand eines Sämanns. Die Lichtung wartet mit ihm – jede Wurzel, jeder Staubkorn, jedes leise Drachenrauschen am Rand. Für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen, dichter Saft dehnt sich zwischen möglichen Zukünften aus.
Dann wiederholt die schlanke Wächterin vom äußeren Ring ihre sanfte Herausforderung, diesmal ebenso sehr an ihr eigenes Volk gerichtet wie an Draven.

„Was, wenn er von Natur aus unberechenbar ist?“, murmelt sie und tritt näher an den Käfig heran, bis ihr Haar in einem sanften grünen Lichtschleier aus Pollen schimmert. „Ein Schwert ist nicht falsch, nur weil es scharf ist.“

Der Älteste schweigt einen Herzschlag lang, der wie eine Ewigkeit erscheint.
In der Ferne tropfte Wasser, einmal, zweimal – winzige Spritzer, die von der Stille verschluckt wurden –, während mottenhelles Pollen sich wie kaltes Sternenlicht auf Schultern und Haaren niederließ.
Er hob die Hand.

Bei dieser einfachen Bewegung reagierte der Käfig, als würde er von einer unsichtbaren Flutwelle erfasst. Die Ranken zitterten, jede dornige Windung zog sich ein wenig zusammen, und die in die Rinde eingewebten Runen flackerten von sanftem Jade zu einem blendenden Frühlingsgrün. Für einen Moment malte das Licht bewegte Rippenformen auf Draves Gesicht, sodass er halb Mensch, halb ausgegrabene Statue aussah.
Ein Puls zog sich durch das Gitter – zuerst grün, dann schmelzendes Gold, dann ein mattes Bernstein, das wie abkühlendes Metall im Holz versank. Das Leuchten verblasste, verschwand aber nicht; es versteckte sich und wartete.

Die silberne Rindenbinde, die den Ältesten die Augen verband, verschob sich mit seinem langsamen Nicken. Als er sprach, klang seine Stimme älter als die Wurzeln unter seinen Füßen – geduldig, schwer von zu vielen Erinnerungen.
„Es gibt eine Höhle“, sagte er, jedes Wort durch den rauen Saft seiner Kehle gepresst. „Eine, die wir noch nicht gefunden haben. Wenn er lebend gefangen wird …“

Der Satz erstarrte, wie ein frostbedecktes Blatt, das mitten im Fall in der Luft hängen geblieben war.

Denn er hatte das Wort „Dämon“ ausgesprochen.

Und diese eine Silbe traf etwas tief in Draven.
Sylvanna sah es als Erste: ein fast unmerkbares Zucken seiner Schultern, wie ein Soldat, der kurz vor dem Fallen der Klinge aus einem Albtraum erwacht. Seine Haltung veränderte sich. Sein Atem stockte in seiner Brust – ein winziges Stottern, das die meisten übersehen hätten, aber sie hatte gelernt, darauf zu achten.
Seine rechte Hand zuckte, die Finger krümmten sich, als würde er sich an einen Griff erinnern, der nicht da war. Die Runen auf seinen Handgelenken flackerten, setzten einen Schlag aus und flammten dann auf – reinweißes Feuer schoss unter seiner Haut hervor, schlängelte sich seine Arme hinauf, über seine Kehle und sickerte in dünnen silbernen Adern durch die Nähte seines hohen Kragens. Seine Augen blitzten auf – Quecksilber, das die Morgendämmerung einfängt – und enthüllten etwas Rohes und Unverarbeitetes unter der kühlen Maske.
Sylvannas Magen zog sich zusammen. Sie hatte Draven schon wütend gesehen. Aber noch nie hatte er so gequält gewirkt.

Ihnen gegenüber schwebte die Handfläche des Ältesten in der Luft, immer noch erhoben. Mehrere Wachen bewegten sich, ihre barkartigen Füße kratzten über das Moos, doch keiner wagte sich vor; ihr Instinkt sagte ihnen, dass jede plötzliche Bewegung den Sturm entfachen könnte, der sich vor ihnen zusammenbraute.

Auch der Käfig spürte es.
Mit einem Geräusch, als würden in der Ferne Eisplatten aufeinanderprallen, bog sich das geflochtene Gefängnis nach außen, dann nach innen – hin- und hergerissen – und schrie schließlich auf. Das war keine Metapher, sondern ein echtes Geräusch: Ranken rieben so stark aneinander, dass Funken sprühten, Runenfäden rissen einer nach dem anderen mit leisen blauen Knallgeräuschen, als würden Glühwürmchen unter Glas zerquetscht.
Risse bildeten ein Netz aus dem lebenden Holz. Keine sauberen Risse, sondern zerklüftete Spalten, aus denen blasser Saft sickerte, der zischte, als er das Licht berührte, das von Draven strahlte. Die Barriere versuchte sich wieder zu schließen, Stränge verflochten sich verzweifelt, aber die Kraft, die von ihm ausging, riss jeden Faden schneller auseinander, als der Hain ihn wieder flicken konnte. Es war, als würde man zusehen, wie Papier versucht, eine Schmiede zu ersticken.
Das Licht zerbrach in der Luft – Splitter aus reinem Sigillenlicht fielen wie heißer Schnee. Einige Fragmente streiften Sylvannas Ärmel; sie prallten harmlos vom Leder ab, hinterließen aber Nachbilder, die vor ihren Augen brannten. Sie hob instinktiv den Ellbogen, um ihre Augen zu schützen, während sie einen Fuß zur Seite setzte, um auszuweichen.
Ein leises Keuchen ging durch die Elfen. Einige hoben die Hände – nicht, um einen Zauber zu wirken, sondern um ihre Gesichter vor dem Lichtblitz zu schützen. Andere, die Älteren oder Disziplinierteren, standen regungslos da, doch ihre Aura war angespannt, bereit, Gewalt mit Gewalt zu beantworten.

Der Älteste blieb still stehen, obwohl sich die Ranken, die seinen Stab umschlangen, so fest zusammenzogen, dass grüner Saft aus dem Holz sickerte.
Innerhalb des Käfigs atmete Draven aus – ein langsamer, bedächtiger Stoß, als wolle er Phantome zurück in verschlossene Räume drängen. Die Runen, die über seine Arme flammten, verblassten zu glühender Asche, aber sie erloschen nicht. Sie pulsierten, stille Warnschläge, die weder mit seinem Herzschlag noch mit dem des Hains übereinstimmten.
Sylvanna taumelte einen halben Schritt zurück, von einer weiteren heftigen Bewegung der Barriere erfasst. Ihre Schulter prallte gegen einen noch intakten Teil. Funken krochen ihren Arm hinauf, durchdrangen ihren Stoff und stachen wie statische Messer in ihre Haut. Ihr Bogen rutschte ihr fast aus der Hand, doch sie konnte ihn auffangen und fluchte leise.
Die Ranken kreischten erneut – länger, hässlicher, durchtränkt von diesem Kreide-auf-Knochen-Klang, der die Zähne zum Summen brachte. Fäden aus goldenem Runenfeuer spulten sich frei, wickelten sich jetzt schneller ab und schlängelten sich wie wütende Schlangen nach oben in das Blätterdach, bevor sie erloschen.

„Draven …“, versuchte Sylvanna. Selbst sie war sich nicht sicher, ob es eine Bitte oder eine Warnung war.
Er antwortete nicht. Sein Blick war auf etwas weit hinter der Lichtung geheftet: brennende Ruinen, Tore, die von Höllenschrift umrankt waren, die Erinnerung an den Schrei eines Kindes, gefangen zwischen den Dimensionen. Die Geister alter Kriege zogen vor seinem inneren Auge vorbei und durchbrachen die ruhige Oberfläche mit heftigen Erschütterungen.
Wieder strömte Magie aus ihm heraus – formlos, eher wie ein Druckwelle als wie ein Zauber. Die Lufttemperatur sank. Frost jagte über zerbrochene Reben und hüllte zähflüssigen Saft so schnell in glasartige Hüllen, dass diese zerbrachen. Elfenrüstungen raschelten, als sich die Platten an die plötzliche Kälte anpassten.

Mehrere Wächter zuckten zusammen und hoben hölzerne Buckler, deren Blütenblätter sich wie reflexartige Schilde um ihre Schultern schlossen.

Dann gab die Barriere nach.

Sie explodierte nicht, sondern löste sich einfach ab. Zerrissene Ranken zogen sich in den Boden zurück, Runenfäden kräuselten sich zu zischenden Knoten, bis nur noch schwebende Staubkörnchen übrig waren, die eines nach dem anderen erloschen. Das letzte Fragment löste sich an Dravens Ärmel auf und hinterließ eine schwache Brandspur, die sofort verheilt war.
Sylvanna knickten die Knie ein, als der Druck nachließ. Sie fing sich wieder, atmete schwer und stützte sich mit den Handflächen auf ihre zitternden Oberschenkel. Als sie aufblickte, umgab Draven ein wirbelnder Staubhalo; er wirkte wie aus Winterglas geschnitzt, gefährlich und zerbrechlich zugleich.
Um sie herum standen die Elfen in einem erstarrten Halbkreis. Einige sahen entsetzt aus. Andere voller Ehrfurcht. Ein paar wirkten still zufrieden, als hätte der Zusammenbruch des Käfigs eine geheime Angst befreit, die keine Seite ausgesprochen hatte.

Ein leises Stöhnen ging durch den Boden.

Wurzeln zogen sich unter der Erde zurück und rissen sich mit dumpfen Knallen los. Die Blätter über ihnen rollten sich nach innen und verbargen ihre Gesichter vor dem Mann, der ein Gefängnis zerstört hatte, indem er sich einfach an den Schmerz erinnert hatte.
Der Pollen verblasste zu Aschgrau und schwebte in toten Spiralen nach unten. Weit entfernt am Rand hörten die Wächter auf, unruhig auf und ab zu gehen; die massigen Körper der Drachen krümmten sich, und ihre steinernen Schuppen knirschten, als sie instinktiv vor einer Macht zitterten, die älter war als ihre bindenden Gesänge.

Der Hain selbst wich zurück.

Der Pollen verblasste. Nicht wie die hereinbrechende Dämmerung, sondern wie der Atem, der in den Lungen der Welt angehalten wurde.
Das Leuchten, das einst sanft in der Luft schwebte, verblasste nun zu schwacher Glut, die unsicher schwebte, bevor sie vollständig erlosch. Die Blätter rollten sich ein – nicht wegen der Kälte oder des Windes, sondern wie Hände, die sich von einer allzu vertrauten Flamme zurückziehen.

Und weit hinter dem Rand der Lichtung blieben die Wächterdrachen mitten in ihrer Pirsch stehen, ihre massigen Körper erstarrten, als hätte ein stilles Signal durch Stein und Mark hallen.
Mitten in all dem stand Draven regungslos da, aber die Atmosphäre um ihn herum bebte wie Luft über einer Schmiede.

Seine Mana pulsierte – nicht in Wellen, sondern nach innen. Wie ein umgekehrter Herzschlag. Als hätte sich etwas tief in seinem Inneren zu weit, zu schnell geöffnet.

Es war kein Zauber.
Es war kein Fluch.

Es war ein Rückschlag – etwas, das sich aus den Tiefen seines Wesens emporarbeitete. Ein Riss, der dort aufbrach, wo einst Stahl gewesen war. Nicht dämonisch, nicht von Natur aus, sondern von Dämonen geformt. Geformt im Schmelztiegel jeder Schlacht, aus der er nicht unversehrt hervorgegangen war.

Es war das Echo zu vieler Siege, die ihn den Klang des Friedens vergessen ließen.
Der Wind bewegte sich nicht, aber sein Umhang schon – er flatterte nach hinten, als würde er von der Wucht der Erinnerung gepackt. Staub stieg auf, wirbelte um seine Stiefel und hob sich dann wie Zauberfäden, die von einem unsichtbaren Webstuhl gelöst wurden.

Sylvanna taumelte, ein Stiefel blieb in dem verflochtenen Moos unter ihr hängen. Sie hatte gerade wieder Halt gefunden, als sie aufblickte – und ihn sah.

„Sylvanna.“
Seine Stimme. Leise. Nicht geflüstert, aber fast – so nah, dass sie das Gefühl hatte, ihr Name sei eher gerufen als gesprochen worden.

Sie blinzelte schnell und atmete unregelmäßig. „Was – was war das?“, krächzte sie. Ihre Hand schwebte über der Stelle, an der zuvor die Barriere gedrückt hatte. Der Druck war verschwunden, aber es kribbelte immer noch dort, wie eine Phantomwärme nach einem Feuer.
Draven antwortete nicht sofort. Er drehte den Kopf – nicht schnell, sondern mit einer Langsamkeit, die gefährlich wirkte. Mit einer Bewegung, die man macht, wenn man etwas zu Scharfes über alte Gedanken zieht. Sein Blick fiel nicht auf sie. Nicht wirklich.

Er schaute zurück.

Durch die Zeit.

Und darin sah sie das Brennen von Dingen, die sie nicht benennen wollte.
Ritualfeuer, die nie erloschen waren. Tore, die beim Aufbrechen geschrien hatten. Städte, die zu roten Altären und Schlimmerem zerstört worden waren – Dinge, die selbst nach dem Fall der Leichen nicht gestorben waren. Seine Erinnerungen glitzerten wie Glaskanten unter Eis. Lebendig. Wartend.

Er sagte nur: „Wir gehen.“
Und die Barriere – was davon übrig war – brach nicht zusammen. Sie löste sich auf. Entlassen wie ein Diener, der aus einem Raum gewunken wird. Die Ranken zogen sich in die Erde zurück, als hätten sie einen Stich bekommen. Die Luft rauschte in einer plötzlichen Böe nach außen und zerrte an ihren Kleidern. Sein Umhang flatterte wie eine Kriegsfahne im Wind. Sylvanna zuckte zusammen. Der plötzliche Druckverlust fühlte sich an wie ein Sturz.
Aschfarbene Fäden aus Zauberlicht umkreisten seine Stiefel wie Rauch im Mondlicht. Sie versengten nichts. Sie flüsterten nicht. Sie lösten sich einfach auf.

Seine Runen, die noch vor wenigen Augenblicken wie Leuchtraketen auf seiner Haut gebrannt hatten, pulsierten nun gleichmäßig. Nicht gedämpft. Nur … gezügelt.

Sylvanna rührte sich nicht. Sie konnte es nicht, nicht für eine Sekunde.
Denn das hier war nicht der Mann, der ihr Beeren gereicht und dabei nüchtern deren Proteingehalt kommentiert hatte. Das war nicht der Mann, der mit Eleganz gekämpft und mit lässiger Anmut den Schwachstellen seiner Gegner aufgedeckt hatte. Das war nicht einmal der Mann, der Rituale, Labyrinthe und höllische Wälder mit bloßer Berechnung und stiller Boshaftigkeit überlebt hatte.

Das hier war etwas anderes.

Etwas, von dem sie immer geahnt hatte, dass es in ihm schlummerte.

Etwas Uraltes. Gefährliches. Müdes.
Und so scharf, dass es Götter hätte töten können.

Er hatte es nicht herbeigerufen.

Er hatte es freigelassen.

Trotzdem zögerte sie nicht lange.

Ihre Hände bewegten sich mit mechanischer Präzision – den Bogen über die Schulter geworfen, die Pfeile überprüft, den Atem ruhig. Sie sah ihn nicht an, bis die Ausrüstung einrastete.

Dann sagte sie: „Na gut.“

Ihre Stimme klang dünner, als sie wollte. Zu leise. Aber fest.
„Wenn du das nächste Mal ein magisches Gefängnis zerstörst“, fügte sie hinzu und versuchte, ihre Stimme etwas schärfer klingen zu lassen, „sag vielleicht vorher Bescheid, damit ich mich darauf einstellen kann.“

Er drehte sich nicht um.

Aber sein Mundwinkel zuckte.

„Schade“, sagte er leise, „ich dachte, du würdest das Spektakel genießen.“

Es war kein Scherz.

Nicht wirklich.
Aber es war das Wärmste, was er im Moment bieten konnte.

Und irgendwie half es.

Sie gingen weiter – auf die gespiegelte Klippe zu, auf die Vaelarien gezeigt hatte und die nun durch das Gewirr der Bäume schimmerte wie ein Spiegelbild, das sich noch nicht entscheiden konnte.

Niemand folgte ihnen.

Aber sie wurden beobachtet.
Die Elfen – diese seltsamen, stillen Wächter aus Moos, Knochen und Erinnerungen – standen wie angewurzelt an ihren Plätzen. Einige starrten entsetzt, andere mit etwas, das gefährlich nah an Ehrfurcht grenzte.

Die mit Blütenblättern bedeckte Seherin lehnte sich zur Seite, ihre Stimme klang wie Nebel auf Harfensaiten. „Er geht“, flüsterte sie, „als ob das Schicksal unter seinen Stiefeln liegt.“
Hinter ihnen blieb Vaelarien stehen – ein Knie im Moos, beide Hände auf den Oberschenkeln, die Brust hob und senkte sich unregelmäßig. Er rannte ihnen nicht hinterher. Er rief nicht.

Ein jüngerer Elf näherte sich ihm von der Seite, unsicher, mit gedämpfter Stimme. „Wusstest du, dass er es zerbrechen würde?“

Vaelarien hob den Kopf nicht.

Aber seine Lippen verzogen sich zu einem müden, zutiefst menschlichen Lächeln.
„Ich habe gehofft, dass er es nicht tun würde“, sagte er.

Das war alles.

Und doch sagte es alles.

Hinter ihnen standen die Überreste des zerbrochenen Käfigs wie eine ausgehöhlte Hülle. Die Ranken hatten sich von der Erde gelöst und schlängelten sich zurück wie Schlangen, die sich an dem verbrannt hatten, was sie einzusperren versucht hatten. Die Runenlichter waren alle erloschen, ihre letzten Impulse flackerten wie ertrunkene Glühwürmchen.
Der Älteste – immer noch von seiner Augenbinde aus silberner Rinde verhüllt – sah schweigend zu, wie Draven und Sylvanna hinter der Schwelle des Hains verschwanden.

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.

Aber sein Atem tat es.

Er verließ ihn langsamer als er gekommen war, als müsse seine Brust den Preis dafür abwägen, ihn loszulassen.

Irgendwo tief unter der Lichtung begannen sich die Wurzeln wieder zu bewegen. Langsam. Zögernd.
Und als Dravens Schritte in der dunkelgrünen Stille verhallten, erinnerten sich die Wurzeln daran, was es bedeutete, etwas zu fürchten, nicht weil es böse war –

sondern weil es notwendig war.

Und in Dravens Fußstapfen erinnerten sich die Wurzeln an den Geschmack des Krieges.

Die zweite Chance des bösen Professors

Die zweite Chance des bösen Professors

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Draven ist ein Zauberprofessor in einer Fantasiewelt. Er ist auch ein Graf, der seit seiner Jugend für seine bösen Taten und Fehler bekannt ist. Sein Untergang ist auf einen Fluch zurückzuführen, der sein intellektuelles Potenzial und seine Talente behindert. Schließlich wird er zum Bösewicht und verliert alles, was ihm lieb ist: seine Geschwister, seine Verlobte, sein Haus, sein Anwesen und vieles mehr. Nach einem elenden Tod wird er in der modernen Welt als Dravis Granger wiedergeboren. In seinem neuen Leben wächst er zu einem hochintelligenten Menschen heran, der nichts von seinem früheren Leben weiß, und wird junger Professor für Maschinenbau und Forscher. Allerdings hat er eine seltsame Obsession, ein Spiel zu entwickeln, angetrieben von lebhaften Vorstellungen von einer anderen Welt. Diese Obsession führt ihn dazu, ein Spiel zu entwickeln, das sein früheres Leben widerspiegelt. Als er seine virtuelle Realität fertigstellt, gewinnt er seine Erinnerungen an die Vergangenheit zurück. Überwältigt von intensiven Emotionen – Wut, Traurigkeit und der Erkenntnis seiner früheren Hässlichkeit – erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. In seinen letzten Augenblicken hört er eine Stimme, die anscheinend aus der Welt selbst kommt und ihm die Chance bietet, in seine ursprüngliche Fantasiewelt zurückzukehren. Allerdings würde er nur die Erinnerungen an sein modernes Leben behalten, nicht die Fehler seines ersten Lebens. Er stimmt zu und wird erneut wiedergeboren, diesmal mit dem Wissen eines modernen Professors für Maschinenbau. Aber eines zeichnet Dravis Granger aus: Er ist nicht nur ein Professor für Maschinenbau. Er ist nicht nur ein geradliniger, genialer Professor. Er hat seine Ideale, und die Welt ist für seinen großen Idealismus zu voller Bösewichte. Also strebt er mit seinem brillanten Verstand danach, ein Mastermind zu werden. Aber nicht als Bösewicht, sondern als jemand, der die Hoffnung in Polizei und Gerechtigkeit verloren hat und beschlossen hat, den Menschen mit eigenen Händen zu helfen. Er sammelte Opfer und holte handverlesene Talente an seine Seite, um mit ihnen mehrere verrückte Stunts zu machen, Attentate zu verüben, Fallen zu stellen und den Abschaum der Welt auszurotten. Aber jetzt, in dieser Fantasiewelt, muss er gegen mehrere Fraktionen überleben, die ihn töten wollen, sein Reich schützen, seine Geschwister beschützen, seine Verlobte beschützen und das Wichtigste: die Welt beschützen. Aber er hatte den Dravis aus der modernen Welt nicht verloren. Als Professor am Morgen, als Graf am Nachmittag und als dunkler Ritter in der Nacht. _____________________________ "Du hast meinem Schüler wehgetan." Draven steht still da, keine Mana scheint von ihm auszugehen, nur ein einziger stirnrunzelnder Blick. Ein Stirnrunzeln, das ausreicht, um den Raum schwer werden zu lassen. "Als Lehrer glaubst du, ich würde dich ungestraft davonkommen lassen?" "Du scheinst zu glauben, dass mir deine Position wichtig ist, Prinz Hermit. Aber glaub mir", Draven machte einen langsamen Schritt. "Nicht einmal dein Vater könnte dich vor mir beschützen." _____________________________ Tägliches Update 2 Kapitel = 14 Kapitel/Woche Einige freundliche Belohnungen 100 Powerstones = +2 Kapitel an diesem Tag 200 Powerstones = +4 Kapitel an diesem Tag 50 Golden Tickets = +4 Kapitel an diesem Tag 1 Geschenk = +4 Kapitel an diesem Tag _____________________________ Teil der "King of Kings"-Reihe Der Roman "Die zweite Chance des bösen Professors" ist ein beliebter Light Novel aus den Genres Action, Abenteuer, Drama, Fantasy, Romantik, Tragödie . Geschrieben vom Autor Arkalphaze . Lies den Roman "The Villain Professor's Second Chance" kostenlos online.

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