Amberine holte tief Luft, ihr Körper zitterte noch von der Verfolgungsjagd, die sie gerade durch die Tiefen von Aetherion geführt hatte. Sie spürte, wie ihr Herz in ihren Ohren pochte, ihr Puls langsam ruhiger wurde, während sie ihre Umgebung wahrnahm. Die dunklen, bedrückenden Gänge waren verschwunden und hatten einem ruhigen Raum Platz gemacht, der mit Blumen in allen Farben gefüllt war. Die Luft war schwer vom Duft der Blüten, der Boden bedeckt von weichen Blütenblättern, die ihre Füße polsterten.
Ein sanftes Leuchten erfüllte den Raum und verlieh ihm eine traumhafte Atmosphäre, die nichts mit dem Albtraum zu tun hatte, dem sie gerade entkommen war.
Sie sah sich um und ihr Blick fiel auf die geheimnisvolle Gestalt, die sie gerettet hatte. Er stand nicht weit entfernt, sein rosa Haar leuchtete sanft im Umgebungslicht, seine Augen waren auf sie gerichtet und musterten sie, als wäre sie ein Rätsel, das er lösen wollte.
Amberine zitterte, als die Adrenalinwirkung ihrer Flucht endlich nachließ und sie erschöpft und misstrauisch zurückließ.
Der pinkhaarige Magier lächelte sanft, seine Augen voller Neugier. Er machte einen Schritt auf sie zu, langsam und bedächtig, als wolle er sie nicht erschrecken. Amberine wich instinktiv einen Schritt zurück, kniff die Augen zusammen und hatte den Kopf voller Fragen. Wer war er? Was war gerade passiert?
„Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte der Magier leise, seine Stimme klang melodisch, fast musikalisch. Seine Ausstrahlung strahlte eine solche Ruhe aus, dass die Blumen um sie herum noch friedlicher wirkten. „Ich bin nur ein wandernder Magier, jemand, der dich zufällig in Schwierigkeiten gesehen hat.“
Amberine runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen. Sie spürte immer noch die Angst von vorhin, die Präsenz der vermummten Gestalt, die sie verfolgt hatte, die Dunkelheit, die sie von allen Seiten umgeben hatte. Dieser Mann, wer auch immer er war, hatte sie aus dieser Dunkelheit gerettet, und sie war sich nicht sicher, ob sie ihm vertrauen oder sich noch mehr fürchten sollte.
„Warum haben Sie mir geholfen?“, fragte sie mit zittriger Stimme. „Wer sind Sie wirklich?“
Der Magier lächelte ihr rätselhaft zu und neigte den Kopf leicht zur Seite. „Namen sind nur Etiketten“, antwortete er mit leichter, fast spielerischer Stimme. „Aber du kannst mich einen Wanderer der Magie nennen. Und warum ich dir geholfen habe … nun, ich konnte dich doch nicht einfach diesen Dingen überlassen, oder?“
Amberine sah ihn an, ihre Unsicherheit wuchs. Seine Antwort war vage, ausweichend, und etwas in seiner Art zu sprechen gab ihr das Gefühl, dass er absichtlich Geheimnisse hatte. Aber als sie ihn genauer betrachtete, konnte sie keine unmittelbare Gefahr spüren. Tatsächlich hatte seine Ausstrahlung etwas Beruhigendes, Kraftvolles und zutiefst Tröstliches. Trotz ihrer Vorsicht fühlte sie sich davon angezogen.
Sie sah sich um und betrachtete die Blumen, die um sie herum blühten und deren Blütenblätter im sanften Licht schwach leuchteten. Sie waren aus dem Nichts aufgetaucht und hatten sie von der vermummten Gestalt weggezogen, als sie alle Hoffnung verloren hatte. Sie sah den Magier neugierig an. „Wie hast du das gemacht? Die Blumen – ich habe noch nie solche Magie gesehen.“
Der Magier lachte leise, seine Augen wurden weich, als er auf eine der Blumen zu seinen Füßen hinunterblickte. Er bückte sich, seine Finger streiften die Blütenblätter, seine Berührung war sanft. „Magie hat nicht immer etwas mit Macht zu tun“, sagte er mit warmer Stimme. „Manchmal geht es um Schönheit, Mitgefühl und das Verständnis für die Natur um dich herum.“
Er pflückte eine einzelne Blume vom Boden, deren Leuchten für einen kurzen Moment intensiver wurde, als er sie zwischen seinen Fingern hielt. Er drehte sich zu Amberine um, streckte ihr seine Hand entgegen und reichte ihr die Blume, die schwach leuchtete. Amberine zögerte einen Moment, bevor sie die Hand ausstreckte und sie nahm, wobei ihre Finger seine berührten. Sie konnte die Wärme seiner Magie spüren, die sanfte Energie, die aus der Blume in ihre Hand zu fließen schien.
Es war anders als alles, was sie je zuvor gefühlt hatte – so anders als die harte, intensive Kraft, die sie normalerweise mit Magie verband.
„Du scheinst … anders zu sein“, sagte Amberine mit kaum hörbarer Stimme, während sie die Blume betrachtete. „Deine Magie – sie ist nicht wie jede Magie, die ich bisher gesehen habe.“
Der Magier lächelte, seine Augen funkelten amüsiert.
„Vielleicht bin ich anders“, sagte er in leichtem Ton. „Oder vielleicht hast du einfach noch nicht genug von der Welt gesehen.“ Er streckte die Hand aus, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, seine Berührung war leicht wie eine Feder. „Magie ist eine gewaltige, grenzenlose Kraft, voller Geheimnisse, die selbst die größten Magier noch nicht entdeckt haben. Es gibt Wunder da draußen, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.“
Amberine sah zu ihm auf, ihr Herz pochte in ihrer Brust. Etwas an seiner Art zu sprechen ließ sie ihm glauben wollen, ihm vertrauen wollen. Aber da war auch noch etwas anderes – etwas Geheimnisvolles, etwas, das er ihr nicht verriet.
„Du bist sehr vage“, sagte sie mit frustrierter Stimme. „Warum gibst du mir keine klare Antwort? Warum all diese Rätsel?“
Der Magier lachte leise, seine Augen strahlten vor Vergnügen. „Ah, aber Neugier ist die Essenz der Magie, meine Liebe“, sagte er mit sanfter Stimme, seine Worte klangen fast poetisch. „Ohne sie würde die Magie ihr Wunder verlieren. Und ohne Wunder, was bliebe uns dann noch zu entdecken?“
Amberine runzelte die Stirn, ihre Frustration wuchs. Sie öffnete den Mund, um weitere Antworten zu verlangen, aber bevor sie etwas sagen konnte, hob der Magier die Hand und bedeutete ihr, still zu sein. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert, seine Augen wurden ernster, sein Verhalten wechselte von verspielt zu düster.
„Hör mir gut zu, Amberine“, sagte er mit leiser Stimme, als er plötzlich ihren Namen erwähnte, den sie ihm nie gesagt hatte, und seine Stimme klang so ernst, dass sich ihr Magen zusammenzog. „Aetherion ist mehr, als es scheint. Es ist eine Brücke, eine Tür, ein Labyrinth, in dem sich viele verirrt haben. Diejenigen, die ohne Ziel umherirren, finden sich oft an Orten wieder, an denen sie lieber nicht wären.
Dieser Ort ist mit vielen Welten und Kräften verbunden, die du nicht verstehen kannst. Du musst vorsichtig sein.“
Amberine schluckte schwer, ihr Herz pochte in ihrer Brust. Seine Worte ließen einen Schauer über ihren Rücken laufen, ihre Bedeutung lastete schwer auf ihr und erfüllte sie mit einem Gefühl der Angst. Sie wollte mehr fragen, um zu verstehen, was er meinte, aber bevor sie etwas sagen konnte, legte der Magier einen Finger auf seine Lippen und starrte auf etwas in der Ferne.
Ein leises Lachen hallte durch die Luft, ein Geräusch, das Amberine einen Schauer über den Rücken jagte. Ihre Augen weiteten sich, ihr Herz pochte, als sie es erkannte. Die vermummte Gestalt – er suchte immer noch nach ihr, sogar hier.
Der Gesichtsausdruck des Magiers verdüsterte sich, seine Augen verengten sich, als er sich wieder Amberine zuwandte. Er trat näher, legte seine Hand auf ihre Schulter, und sie spürte, wie eine Welle von Energie durch sie hindurchströmte, wie eine schützende Barriere, die sie umhüllte. „Du darfst nicht hierbleiben“, sagte er mit dringlicher Stimme. „Die Schatten, die dich verfolgen, sind unerbittlich, und sie werden dich finden, wenn du hier bleibst.“
Er bedeutete ihr, ihm zu folgen, seine Bewegungen waren schnell und präzise. Amberine zögerte nicht. Sie folgte ihm durch den Garten, die Blumen teilten sich für sie und bildeten einen Weg durch die ansonsten dichte, unheimliche Landschaft. Sie gingen schweigend weiter, der Magier blickte gelegentlich über seine Schulter und suchte mit seinen Augen die Umgebung ab, als wolle er sicherstellen, dass sie nicht verfolgt wurden.
Amberine spürte, wie ihr Herz in ihrer Brust pochte, doch ihre Angst ließ langsam nach, je weiter sie sich von der Quelle des Kichern entfernten. Der Magier hatte etwas an sich – etwas an seiner Ausstrahlung, seiner Selbstsicherheit –, das ihr ein Gefühl der Sicherheit gab, selbst angesichts des Unbekannten. Sie wusste nicht warum, aber sie vertraute ihm.
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Sie erreichten eine Lichtung, und Amberines Augen weiteten sich, als sie sah, was vor ihnen stand – ein Torbogen, bedeckt mit Ranken und Blumen, der im sanften Licht schwach leuchtete. Hinter dem Torbogen konnte sie ein schimmerndes Portal sehen, um das die Luft vor Energie summte.
Der Magier drehte sich zu ihr um, sah ihr fest in die Augen und sagte mit ernster Miene: „Das wird dich dorthin zurückbringen, wo du hingehörst.“ Seine Stimme klang ruhig, aber voller Dringlichkeit, die Amberines Herz höher schlagen ließ. „Weich nicht von deinem Weg ab und denk daran: Neugier kann sowohl ein Geschenk als auch ein Fluch sein.“
Amberine schaute auf den Torbogen, ihr Herz pochte in ihrer Brust. Sie konnte die Magie spüren, die von ihm ausging, die Energie, die sie umhüllte und zu ihm zog. Sie zögerte, ihre Augen suchten im Gesicht des Magiers nach Antworten, nach etwas, an dem sie sich festhalten konnte. Sie wollte verstehen, wer er war, warum er ihr geholfen hatte, aber sie wusste, dass sie diese Antworten jetzt nicht bekommen würde.
Sie machte einen Schritt auf den Torbogen zu, der heller leuchtete, je näher sie kam. Sie drehte sich zum Magier um, ihre Augen voller Unsicherheit. „Werde ich dich wiedersehen?“, fragte sie mit kaum hörbarer Stimme.
Der Magier lächelte, sein rosa Haar schwankte sanft, als er den Kopf neigte. „Vielleicht“, sagte er mit leiser, fast wehmütiger Stimme. „Wenn es der Schicksalswind zulässt. Bis dahin pass auf dich auf, Kleine.“
Amberine holte tief Luft, ihr Herz pochte, als sie durch den Torbogen trat. Das Portal leuchtete hell, das Licht umhüllte sie, und das Letzte, was sie hörte, war die Stimme des Magiers, leise, fast wie vom Wind getragen. „Denk daran, Magie ist mehr als nur Macht. Bis wir uns wiedersehen, vertraue ich dich einem anderen Wanderer der Magie an.“
„Der Magier der Abyss, der einst das Urchaos besiegte.“
Der Magier der … Abyss?
Die Welt um sie herum verschob sich, das Licht blendete sie, die Luft war erfüllt von einem seltsamen Summen. Sie spürte, wie sie angezogen wurde, ihr Körper wurde schwerelos, die Welt um sie herum verschwamm und verblasste.