Als er sich zu dem Zwerg umdrehte, konzentrierte er seine spirituelle Energie auf seinen Raumarmreif und hielt ihn bereit. Er hatte zwar schon mal den Angriff eines Erdunsterblichen überlebt, war dabei aber schwer verletzt worden. Es war klar, dass er es alleine nicht mit einem Unsterblichen aufnehmen konnte.
Außerdem wollte er kein Risiko eingehen oder Zeit mit unnötigen Diskussionen verschwenden. Ganz zu schweigen davon, dass der Zwerg vielleicht zum Feind gehörte und nur so tat, als würde er Ärger machen, um näher heranzukommen. Kurz gesagt, Lex hatte mehr als genug Gründe, auf der Hut zu sein.
„Wenn du ein Problem hast, wende dich an deine Vorgesetzten“, sagte Lex klar und deutlich. Er versuchte, die Verantwortung abzuschieben, in der Hoffnung, dass dies lange genug zum Problem eines anderen werden würde, damit sie gehen konnten. Aber natürlich war diese Hoffnung zum Scheitern verurteilt.
Der unsterbliche Zwerg, der bereits seine Aura aufblähen ließ, als hätte er Angst, dass jemand ihn nicht bemerken würde, schien fast beleidigt, dass Lex nicht so unter Druck gesetzt worden war, dass er nicht einmal mehr antworten konnte.
„Ich werde mein Problem mit deinem Schädel klären, wenn du nicht auf die Knie gehst, du Ungeziefer!“
Die Aura des Zwergs prallte noch härter auf Lex, als er schrie, und sein Gesicht verzog sich zu einer verzerrten Grimasse.
Unzählige andere hatten die Situation bemerkt, und mehrere Wachen waren bereits auf dem Weg, um die Lage zu klären. In der Ferne konnte Lex auch erkennen, dass der Beamte, der ihm die Ausreisegenehmigung erteilt hatte, alarmiert war und die Situation aufmerksam verfolgte.
Ein Teil von Lex‘ Verstand sagte ihm, dass die anderen das Problem für ihn lösen würden, wenn er nur noch ein paar Sekunden durchhielte. Aber der größte Teil von Lex‘ Verstand hatte bereits entschieden, dass dieser Zwerg für denjenigen arbeitete, der es auf die Herberge abgesehen hatte. Warum sonst hätte er sich so absurd verhalten?
Anstatt dem Zwerg zu antworten, streckte Lex seine Hand über seinen Kopf, und eine riesige Rakete erschien darin, deren Spitze auf den Zwerg zeigte.
Plötzlich erstarrte die gesamte Basis, einschließlich des rowdyhaften Zwergs. Natürlich taten sie das. Dies war die mächtigste Rakete, die er dem Drachen abgenommen hatte.
„Ich habe dich nicht ganz verstanden. Könntest du etwas lauter sprechen?“, fragte Lex, während er einen Schritt nach vorne machte und seinen Blick auf den nun in Panik geratenen Zwerg richtete.
Als Unsterblicher waren seine Sinne ziemlich geschärft, und von dieser riesigen Rakete spürte er nichts als den bevorstehenden Tod, dem er nicht entkommen konnte.
Lex umhüllte die Rakete mit seinem geistigen Sinn und hob sie in die Luft, sodass sie über ihm schwebte. Dann erschien eine weitere Rakete in seiner Hand.
„Was ist los? Hattest du mir nicht etwas zu sagen?“
Immer mehr Raketen tauchten über Lex auf, als er sich dem Zwerg näherte. Da selbst Unsterbliche aus dem Himmel von einigen dieser Raketen verletzt werden konnten, stellten sie nicht nur für den Zwerg, sondern für die gesamte Basis eine Bedrohung dar. Niemand bewegte sich, um Lex nicht zu verärgern, aber es war bereits ein Notalarm ausgelöst worden, um die stärksten Kräfte der Basis herbeizurufen.
Mittlerweile schwebten die Raketenspitzen nur noch wenige Zentimeter vor dem Gesicht des Zwergs, als Lex näher kam.
„Wie dringend ist deine Mission? Ich hoffe, ich störe nicht“, sagte Lex mit aufrichtiger Stimme. Aber die bedrohliche Teufelsmaske machte jedem Zuschauer klar, was Lex wirklich meinte.
So wie der Zwerg zuvor seine Aura ausgestrahlt hatte, entfesselte Lex seine Dominanz, als er sich dem Zwerg endlich näherte und ihn mit seiner imposanten Gestalt überragte.
Der Zwerg wagte es nicht, zu antworten, und seine Augen huschten hin und her, in der Hoffnung, von jemandem gerettet zu werden. Doch niemand kam ihm näher.
Mit über zehn Raketen, die ihn töten konnten, die direkt über seinem Gesicht schwebten, wagte niemand, einen Schritt näher zu kommen.
In der Ferne tauchte leise ein Elf im Raum auf, umgeben von einer großen Entourage. Aber in seinen zitternden Händen hielt er einen Brief. Als himmlischer Unsterblicher war er nicht von der Aura des Briefes überwältigt, aber er verstand klar, dass bestimmte Angelegenheiten weit außerhalb seiner Zuständigkeit lagen.
Jetzt wollte er nur noch den Vertreter des Midnight Inn so schnell wie möglich hier wegbringen. Leider war der nächste Bericht, den er erhielt, nicht, dass Lex abgereist war. Stattdessen hieß es, dass er mitten im Hangar mit unsterblichen Waffen herumfuchtelte.
Absoluter Hass strahlte aus seinen Augen, aber er sah nicht Lex an, sondern den Zwerg. Was dachte dieser Verrückte?
Ein Teil von Lex‘ Gehirn nahm alle Informationen auf, die um ihn herum passierten. Der größte Teil seines Gehirns war jedoch ausschließlich auf den Zwerg konzentriert.
„Weißt du, ich habe erkannt, dass meine Beziehung zu Zwergen nicht so toll ist“, sagte Lex leise. Er hob seine Hand und tippte dem Zwerg ein paar Mal auf die Wange, wie man es vielleicht bei einem Kind macht, das man ermutigen will.
„Denk in Zukunft daran, wo dein Platz ist“, sagte Lex leise. Er hatte den Unsterblichen nicht geschlagen, aber was er getan hatte, war um ein Vielfaches demütigender. Aber niemand bemerkte, dass Lex‘ Hand jedes Mal, wenn sie den Zwerg berührte, ein wenig zu verblassen schien, als würde sie verschwinden.
Lex nutzte seine neueste Fähigkeit, seinen Körper in Gedanken zu verwandeln, und las die Gedanken der Zwerge. Das war kein echtes Eindringen in das Gehirn der Zwerge, sonst hätte es mehr Aufwand erfordert. Lex wollte nur wissen, ob der Zwerg wirklich böse Absichten hatte oder nur ein schlecht gelaunter Kerl war.
Zum Glück für den Zwerg schien Letzteres der Fall zu sein.
Lex sah sich im Hangar um und sah unzählige Gesichter, die ihn anstarrten. Der Zwerg war nicht der Einzige, der die Gefahr spürte, die von diesen Waffen ausging.
Nachdem er seinen Standpunkt klar gemacht hatte, drehte sich Lex um und ging weg. Die Raketen schwebten jedoch weiter in der Luft, bis sowohl Cirk als auch Lex an Bord der Silent Wanderer gegangen waren. Selbst als Lex sie wieder in seinen Raumarmband zurückzog, rührte sich niemand.
