Kapitel 281: Die Rückkehr von Tiffany

Es war wie ein plötzliches Fest in der Herberge, und alle hatten plötzlich Spaß an den Feierlichkeiten. Viele Leute schauten gemütlich von ihren Zimmern aus zu, aber viele waren auch rausgekommen, um die Atmosphäre zu genießen. Es gab zwei Themen, über die am meisten geredet wurde.

Erstens: Wer war so verrückt, die Herberge anzugreifen? Obwohl es vor kurzem auch schon einen Überfall gegeben hatte, waren keine Gäste verletzt worden, was zeigte, wie gut die Herberge alles im Griff hatte.
Zweitens, wer würde den Preis von 50.000 MP gewinnen?

Die Namen der Teilnehmer wurden bekannt gegeben, und wenn die Teilnehmer einverstanden waren, wurden auch einige Informationen über ihre Kultivierung und ihre Fähigkeiten preisgegeben.

Die Favoriten der Menge waren Rorick Morrison, der natürlich auf der Erde einen hervorragenden Ruf genoss, ein angesehener Hauptmann der Jotun-Armee, der hier aus dem Vegus-System Urlaub machte, und schließlich ein junger Teufel.
Aber es wurde nicht nur darauf gewettet, wer gewinnen würde, sondern auch darauf, wie viele Punkte die einzelnen Teilnehmer erzielen könnten. Angesichts der begrenzten Anzahl von Gegnern rechnete niemand mit einem überwältigenden Vorsprung, aber es gab dennoch einige, denen mindestens 10 Punkte zugetraut wurden.
Während die Menge sich in Stimmung brachte, bereitete sich das Personal der Herberge auf das Event vor. Mary verteilte die wilden Ranken unter dem Kampfplatz, und Qawain wurde gebeten, ihr dabei zu helfen. Er sollte nur eingreifen, wenn ein Teilnehmer kurz vor dem Tod stand, und ihn dann aus der Formation entfernen.
Das gehörte eigentlich nicht zu seinen Aufgaben, aber die Angestellten der Herberge waren alle so freundlich – ganz anders als die Menschen, denen er zu Beginn seiner Existenz begegnet war –, dass er sich schnell mit vielen von ihnen angefreundet hatte und ihnen gerne half.
Währenddessen standen einige der freien Angestellten voller Ehrfurcht da. Zum Beispiel Z, der durch seine schweren Verletzungen leicht traumatisiert war, konnte nicht umhin, die Art und Weise, wie sie mit der Situation umgegangen waren, mit den Vorkehrungen des Gasthausbesitzers zu vergleichen.
Die Angreifer waren zwar weniger, aber viel stärker, weil die meisten von ihnen im Goldenen Kernreich waren und es auch einige Nascents gab. Trotzdem wurden sie nicht nur leicht in Formation gebracht, sondern der Gastwirt wurde nicht wütend auf die Angreifer, sondern nutzte sie sogar, um seine Gäste zu unterhalten.
Er war so ganz anders als Z’s direkter Chef Leo, der ursprüngliche Verwalter der Gamer’s Den. Z konnte sich nicht erinnern, wann er Leo das letzte Mal gesehen hatte, und von allen Angestellten und Arbeitern der Herberge war er derjenige, der am häufigsten abwesend war. Seine pure Faulheit und sein Mangel an Einsatz fielen umso mehr auf, wenn man die stille Hingabe des Gastwirts für die Herberge sah.
Velma hatte frei und saß überraschenderweise neben Larry. Wenn Lex ihn bemerkt hätte, wäre er total überrascht gewesen, dass Larry im Goldenen Kernreich war. Er konzentrierte sich mehr darauf, verschiedene seltene Metalle in seinen Körper aufzunehmen, als auf irgendetwas anderes, und die Herberge war dafür eine gute Quelle.
Während seiner ganzen Zeit hier waren seine vielen Versuche, eine der Kellnerinnen zu erobern, kläglich gescheitert, aber dafür hatte er eine gute Freundschaft zu Velma aufgebaut.

Sie liebte es besonders, Geschichten über seine gescheiterten Heldentaten auf der Erde zu hören, und ermutigte ihn oft, es weiter zu versuchen. Sie verkuppelte Larry sogar mit einer Neko (Katzenmensch) aus X-142, und nun ja, es war kein kompletter Reinfall – noch nicht!
„Hast du gewettet?“, fragte Velma, während sie auf den Bildschirm schaute.

„Ich habe kein MP übrig. Ich werde auf meinem Planeten gesucht, daher ist es schwer, an Geld zu kommen. Was ist mit dir? Hast du gewettet?“
„Hehe, natürlich habe ich gewettet, und zwar nicht nur einen kleinen Einsatz. Ich habe meine gesamten Ersparnisse auf einen einzigen Teilnehmer gesetzt“, sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen. „Wenn du mich bittest, teile ich vielleicht mit dir, was ich weiß.“

„Oh? In diesem Fall, oh edle Dame aus dem Gasthaus, flehe ich dich an, mir einige Informationen zu geben. Ich könnte wirklich etwas MP gebrauchen.
Du weißt doch, wenn ich auf meinen Planeten zurückkehre, ist mein Leben in Gefahr.“

„Pah, verarsch mich nicht. Ich weiß, dass du dich in König Marlos neuer Villa versteckst, verkleidet als Gärtner. Wer würde es wagen, dir dort etwas anzutun?“

„Woher weißt du das?“, fragte Larry ehrlich überrascht, woraufhin sie ihm nur ein wissendes Lächeln schenkte.

„Na gut, da du so nett fragst, sag ich’s dir. Die Gewinnerin wird eine Menschin von Nibiru sein. Sie ist extrem mächtig, extrem skrupellos und hat stark von der Aufwertung profitiert, die Nibiru gerade in seiner Sternenklasse durchläuft.
Sie hat sich in letzter Zeit in der Herberge versteckt, weil sie auf Nibiru eine Menge Ärger gemacht hat, aber wenn sie diese 50.000 MP gewinnt, wird ihr das enorm helfen, deshalb wird sie sie niemandem überlassen. Ihr Name ist Tiffany.“

Larry vertraute Velma voll und ganz und setzte eine ordentliche Summe auf sie.
Es gab unzählige ähnliche Gespräche, aber die kleine Tiffany aus Nibiru blieb bei fast allen Wetten unbeachtet, da niemand sie kannte.

Schließlich war die Zeit um, denn 30 Minuten waren nur eine kurze Pause, und die Veranstaltung begann endlich. Mary wies alle Teilnehmer an, sich zum Kampfplatz zu begeben, während sie noch einmal die Regeln erklärte. Für das Töten eines Gegners gab es einen Punkt, für das Gefangennahme eines Gegners gab es zwei Punkte.
Das war nicht wirklich fair, da die höherstufigen Kultivierenden einen klaren Vorteil hatten, aber als spontane Veranstaltung in Abwesenheit des Gastwirts konnte es nicht perfekt sein. Eine weitere Regel wurde kurz vor Beginn des Wettbewerbs bekannt gegeben: Wer einen anderen Teilnehmer angriff, wurde disqualifiziert.
Damit begann die Veranstaltung, und alle Teilnehmer gingen durch die weiße Wand der Formation und tauchten am anderen Ende der Formation auf, weit entfernt von den Angreifern.

Nzaar bemerkte sofort ihr Eintreffen und stellte sofort fest, dass es genau so viele Feinde waren wie er und seine Crew. Viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf, aber seine Befehle an seine Crew waren wie immer gnadenlos und effizient. Es gab keine Vorbereitungen für den Kampf, er begann sofort!
Es herrschte absolutes Chaos, und in der ersten Sekunde trennte Qawain mehrere Teilnehmer, die unter den Angriffen der Nascent-Kämpfer gestorben wären. Diese Teilnehmer wurden natürlich disqualifiziert. Auf Nzaars Seite gab es jedoch keinen Unsterblichen, der sie beschützen konnte, sodass es sofort einige Tote gab.
Die Nascent-Kultivierenden stiegen in die Lüfte und kämpften in der Luft. Sowohl die Plünderer als auch die Teilnehmer wollten aus ihren eigenen Gründen Friendly Fire vermeiden, was zu einem unausgesprochenen Einverständnis führte. Auf dem Boden herrschte jedoch absolutes Chaos.
Niemand versuchte, einen Feind gefangen zu nehmen, anstatt ihn zu töten, denn der Kampf war zu gefährlich, um Risiken einzugehen. Die Zahl der Kämpfer sank schnell und innerhalb der ersten Minuten von 101 Plünderern auf Mitte 60, während die Teilnehmer sogar auf 40 zurückgingen! Die Plünderer kämpften um ihr Leben, während die Teilnehmer nur die Glücklichen waren, die es geschafft hatten, als Erste am Turnier teilzunehmen.
Zum Glück konnte Qawain sie alle mit großem Geschick retten und sie aus dem Kampf entfernen, ohne ihnen oder ihren Feinden Schaden zuzufügen.

Nach dem ersten massiven Rückgang der Zahlen stabilisierte sich der Kampf jedoch, da die wenigen Verbliebenen in Stärke und Geschicklichkeit ähnlich waren. Hier zeigte sich die Stärke der Plünderer, denn sie waren nicht nur geschickt im Kampf, sondern arbeiteten auch unglaublich gut zusammen.
Die Teilnehmer hingegen kämpften einfach nur wahllos. Selbst wenn sie sich zu Paaren zusammenschlossen, konnten sie nicht mit der Synergie der Feinde mithalten. Aber obwohl sie unter Druck standen, waren die verbleibenden Teilnehmer allesamt Elite-Kämpfer. Nun tauchten auf der Rangliste die ersten Namen auf.
Eine Überraschung für alle, außer für zwei bestimmte Personen, war, dass ganz oben auf der Rangliste der Name Tiffany stand. Sie hatte bereits 20 Punkte! Das lag nicht daran, dass sie 20 Leute getötet hatte, sondern daran, dass sie jeden Gegner mühelos außer Gefecht setzte, woraufhin eine Ranke aus dem Boden wuchs und den gefangenen Gegner wegzog.
Wenn Tiffany einen Gegner traf, war das keine Frage der Geschicklichkeit mehr. Ihre Fähigkeit war so verblüffend, dass selbst die Zuschauer nicht genau verstehen konnten, was geschah – obwohl der Effekt eigentlich ganz einfach war. Wenn sie einen Plünderer mit einem Schlag angriff und dieser ihren Schlag abwehrte, ohne sich zu bewegen, wurde er von einem Überschallknall getroffen und verlor das Bewusstsein.
Wenn ein Plünderer ihrem Schlag ausweichen konnte, gab es trotzdem einen Schallknall. Wenn ein Plünderer sah, dass sie angreifen wollte, und weglief, gab es einen Schallknall. Wenn ein Plünderer daran dachte, sie anzugreifen, bekam er einen Schallknall ab. Ein Plünderer warf ihr sogar nur einen bösen Blick zu, bevor er einen Schallknall abbekam.
Die häufigste Verletzung ihrer Opfer waren geplatzte Trommelfelle – sofern sie welche hatten! Sie war eine Naturgewalt, ein unaufhaltsames Wesen mit unerbittlichem Willen. Sie war die lebende Verkörperung des Schlagzeugs in einem guten Rocksong, denn wo immer jemand ihren Schlag hörte, bekam er Gänsehaut!