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Kapitel 309: Leben in einer toten Welt

Kapitel 309: Leben in einer toten Welt

Kain stand still da und ging alle Möglichkeiten durch. Er wusste ganz sicher, dass er das Ei gesammelt hatte, aber es war unwahrscheinlich, dass Vera einen Fehler gemacht und es verlegt hatte.

Damit blieb ihm nur eine Möglichkeit: Das Ei war irgendwo anders als im System gelandet.

Während seine Gedanken kreisten, kam ihm eine Möglichkeit in den Sinn, die er übersehen hatte. Sein Sternenraum.
Als er die Königin zum ersten Mal unter Vertrag genommen hatte, hatte sie Honig und Teile ihres alten Bienenstocks in den Sternenraum mitgebracht. Daher wusste er, dass ausgewählte Objekte, insbesondere solche, die von dem spirituellen Wesen geschaffen worden waren, in den Sternenraum gebracht werden konnten.

„Aber das Ei hat nichts mit meinen spirituellen Verträgen zu tun …“, murmelte er. Dann wurde sein Blick scharf, als er sich an etwas Seltsames erinnerte, das passiert war, als er seinen dritten Stern geformt hatte.
Als er ihn formte, war in seinem Sternraum ein Planet entstanden, der einer alten Erde ähnelte. Er war völlig frei von spiritueller Kraft, und damals hatte er sich gefragt, ob er überhaupt einen Zweck hatte. Außerdem war er seitdem so beschäftigt gewesen, dass er keine Zeit gefunden hatte, ihn genauer zu untersuchen.

„Das Ei könnte in der spirituellen Umgebung dieser Welt nicht überleben“, sagte Kain zu sich selbst, während er auf und ab ging.
„Aber mein Sternenraum … Dieser Planet …“ Seine Stimme wurde leiser, als ihm etwas klar wurde. „Das ist genau das, was das Ei zum Schlüpfen brauchte.“

Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich.

Wahrscheinlich hatte das System, als er versuchte, das Ei einzusammeln, es stattdessen in seinen Sternenraum umgeleitet, oder der Planet, der sich gebildet hatte, hatte seine Kompatibilität mit dem Ei selbst erkannt und es selbst eingesammelt.
Von einer Mischung aus Dringlichkeit und Neugier getrieben, schloss Kain die Augen und konzentrierte sein Bewusstsein auf seinen Sternenraum.

——————————

In der grenzenlosen Dunkelheit seines Sternenraums schwebte Kains Bewusstsein inmitten der einzigen vier Lichtquellen: drei spirituelle Sterne, die die Heimat von Bea, Queen/Eve und Aegis waren, und ein vierter Planet, der seiner alten Erde ähnelte, aber alle Kontinente miteinander verbunden waren.
Kain konzentrierte sich auf den grün-blauen Planeten und tauchte plötzlich auf dessen Oberfläche auf – es war fast so, als wäre er in eine völlig andere Welt versetzt worden, ganz anders als das Gefühl, das er hatte, wenn er seine anderen Räume untersuchte, die sich für ihn wie das Innere von kompliziert konstruierten Raumringen anfühlten, die perfekt auf jeden Vertrag zugeschnitten waren, in die er aber selbst nicht eintreten konnte.

Die Luft dieser „Erde“ war klar und unberührt, frei von jeglicher Spur spiritueller Kraft.
Der Planet war kahl und leblos, ohne auch nur das geringste Anzeichen von Leben, einschließlich Vegetation. Zerklüftete Bergketten ragten in den Himmel. Hochebenen und Canyons erstreckten sich endlos, ihre Oberflächen rau von verwittertem Gestein und grobem Kies.

Flüsse aus dunklem, silbrigem Wasser schlängelten sich durch die öde Landschaft und reflektierten das schwache Leuchten von drei verschiedenfarbigen Sternen auf ihrer Oberfläche.
Der Boden knirschte unter Kains Füßen, als er ging, und jeder seiner Schritte hallte in der bedrückenden Stille wider.

Er folgte einer schwachen Verbindung zu dem Planeten, die ihn zu dem zu führen schien, was er suchte, und machte sich auf den Weg zu einer Lichtung, wo das Land sanft zu einer flachen Senke abfiel.

In ihrer Mitte, eingebettet zwischen glatten, glasartigen Steinen, lag das goldene Ei.
Kain stockte der Atem, als er näher kam. Das Ei sah jetzt anders aus. Seine Oberfläche, einst makellos und makellos, war mit zarten, leuchtenden Rissen übersät, die schwach pulsierten und ein schwaches Licht auf die umliegenden Steine warfen.

Eine subtile Wärme ging von ihm aus, die er spürte, als er sich daneben kniete und seine Oberfläche berührte. Es sah aus, als würde es bald schlüpfen.
„Diese Welt … Sie ist perfekt für dich, nicht wahr?“, flüsterte er, seine Stimme kaum hörbar in der weiten Leere. „Vielleicht waren wir wirklich füreinander bestimmt …“
Das Ei schien auf seine Worte zu reagieren, sein Leuchten wurde für einen Moment intensiver, bevor es wieder in seinen sanften, rhythmischen Puls zurückfiel. Kain betrachtete es genau und bemerkte, wie seine einst gleichmäßige Oberfläche nun lebendig wirkte und sich ganz leicht bewegte, als würde etwas darin darauf warten, sich zu befreien, und nur darauf warten, dass er es tat.

Die Wärme, die von ihm ausging, wurde stärker, und plötzlich durchfuhr ihn ein Gefühl der Verbundenheit.
Ein Vertrag? Aber er hatte noch nicht einmal seinen vierten Stern gebildet. Außerdem fühlte sich diese Verbindung nicht wie sein Vertrag mit Bea, Eve oder Aegis an. Nicht einmal wie seine sekundären und tertiären Verträge mit Queen und den Vespid-Wachen.

Seine Verträge mit ihnen waren eng und gleichberechtigt. Er spürte, dass sie Partner auf Leben und Tod waren und dass das Ende des einen dem anderen großen Schaden zufügen würde.

Dies war anders. Es war fast genauso tief, aber die Art der Verbindung war anders.
Das Wesen im Ei fühlte sich ihm völlig untergeordnet an, statt als gleichberechtigter Vertragspartner, sein Leben hing komplett von seinem Willen ab. Wenn er wollte, konnte er es mit einem Gedanken auslöschen – eine beunruhigende Macht, die er niemals missbrauchen wollte.

Trotz der plötzlichen Verbindung zu einem Wesen, das er noch nicht einmal gesehen hatte, empfand Kain eine überwältigende Zuneigung zu dem spirituellen Wesen im Inneren, als wäre es ein Teil von ihm selbst.
Die Oberfläche des Eies begann zu zerbrechen, und die Risse breiteten sich mit einem leisen, melodischen Summen wie ein Spinnennetz nach außen aus. Ein schwaches goldenes Licht strömte heraus und warf lange Schatten über das felsige Gelände. Das Ei zitterte in seinen Händen und zerbrach mit einem letzten, hallenden Knacken.

Die Fragmente lösten sich in schimmernde Lichtpartikel auf, die sich in der Luft verteilten und eine kleine, goldene, schlangenartige Gestalt zurückließen, die sich in der Mulde zusammenrollte.
Als Kain genauer hinsah, erkannte er an den Klauen, dass es keine Schlange war, sondern einer der Drachen, die auf dem östlichen Kontinent heimisch waren.

Seine goldenen Schuppen schimmerten schwach irisierend und reflektierten das spärliche Licht der Sterne. Aus seinem Kopf wuchsen winzige, zarte Geweihe, und ein Paar runde, neugierige Augen blinzelten auf und fixierten Kain mit einem tränenreichen, unschuldigen Blick.
Kain konnte nicht anders, als das Wesen zu bestaunen. Bevor er seine Affinität erweckt hatte, war es sein Traum gewesen, einen Vertrag mit einem Drachen zu schließen – und nun schien dieser Traum auf andere Weise in Erfüllung zu gehen …

Es stieß einen leisen, fast musikalisch klingenden Triller aus, als es sich leicht vom Boden erhob – und trotz fehlender Flügel flog.
Er konnte seine Gedanken spüren, obwohl sie einfach und unausgeprägt waren – ein überwältigendes Vertrauen in ihn, eine stille Abhängigkeit.

Kain kniete vor dem Ei und hielt seine Hand über dessen goldene Oberfläche. Die Wärme, die davon ausging, wurde stärker, und als seine Finger es schließlich berührten, durchfuhr ihn plötzlich ein Gefühl der Verbundenheit.
Das war nicht wie die Bindungen, die er zu Bea, Queen oder Aegis hatte. Diese Verbindungen fühlten sich wie Freundschaften an – gleichberechtigte und geschätzte Partnerschaften. Das hier war anders. Es war tiefer, absoluter. Das Wesen im Ei fühlte sich ihm völlig unterworfen, sein Leben untrennbar mit seinem Willen verbunden. Wenn er wollte, konnte er es mit einem Gedanken auslöschen – eine beunruhigende Macht, von der er wusste, dass er sie niemals missbrauchen würde.
Doch statt sich von dieser Verbindung beunruhigt zu fühlen, empfand Kain eine überwältigende Zuneigung zu dem Wesen in seinem Inneren, als wäre es ein Teil von ihm selbst. Ein Fragment seiner Seele.

Seine Finger drückten fester gegen die Oberfläche des Eies, und die leuchtenden Risse breiteten sich rasch aus, während die schwachen Impulse heller und schneller wurden. Es wartete auf ihn – wartete auf seine Berührung, seine Anerkennung –, um zu erwachen.
„In Ordnung“, flüsterte Kain mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Komm in diese Welt.“

Die Oberfläche des Eies begann zu zerbrechen, die Risse breiteten sich mit einem leisen, melodischen Summen wie ein Spinnennetz nach außen aus. Ein schwaches goldenes Licht strömte heraus und warf lange Schatten über das felsige Gelände. Das Ei zitterte in seinen Händen und zerbrach mit einem letzten, hallenden Knacken.
Die Fragmente lösten sich in schimmernde Lichtpartikel auf, die sich in der Luft verteilten und eine kleine, schlangenartige Gestalt zurückließen, die sich in der Mulde zusammenrollte.

Ein goldener Drache – schlank und elegant, sein Körper lang und gewunden wie die Drachen aus den alten östlichen Mythen. Seine Schuppen schimmerten schwach irisierend und reflektierten das Licht der Sterne über ihm.
Ein kleines, zartes Geweih krönte seinen Kopf, und ein Paar scharfe, neugierige Augen blinzelten auf und fixierten Kains Blick.

Kain konnte nicht anders, als das Wesen zu bestaunen. Es war nicht größer als eine Hauskatze, seine Bewegungen waren bedächtig und anmutig, als es seinen geschmeidigen Körper zum ersten Mal streckte. Es gab einen leisen, trillernden Laut von sich, fast musikalisch, während es sich leicht um sich selbst wickelte und scheinbar seine neue Gestalt ausprobierte.
Als der Drache sich erhob, spürte Kain, wie ihre Verbindung noch fester wurde. Er konnte seine Gedanken wahrnehmen, auch wenn sie einfach und ungeformt waren – ein überwältigendes Vertrauen in ihn, eine stille Abhängigkeit.

„Willkommen in der Welt“, flüsterte Kain und streckte die Hand aus, um den Kopf des Drachen sanft zu streicheln. Dieser neigte sich seiner Berührung entgegen, seine Schuppen waren warm und glatt unter seinen Fingern.
Der Boden unter ihnen pulsierte leicht. Zum ersten Mal seit der Entstehung des Planeten spürte Kain spirituelle Kraft auf ihm. Sie war schwach – fast nicht wahrnehmbar –, aber sie war da.

Das leblose Gelände schien von einer neuen Energie zu summen, als hätte die Geburt des Drachen etwas in dieser Welt geweckt, das zuvor geschlummert hatte.

Dieser Bestienbändiger ist ein bisschen komisch.

Dieser Bestienbändiger ist ein bisschen komisch.

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Nachdem er als Student gestorben ist, wacht Kain in einer magischen Welt auf, in der Leute sich mit spirituellen Wesen verbünden, um mit ihnen zu kämpfen. Er will unbedingt ganz nach oben kommen und verlässt sich dabei auf ein System und treue Freunde. Alles scheint seinen Ambitionen zu entsprechen – außer dass die spirituellen Wesen, die er anheuern kann, irgendwie ... seltsam sind. "Dieser Beast-Tamer ist ein bisschen seltsam" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Action, Abenteuer und Fantasy. Geschrieben vom Autor KeepingSilent. Lies den Roman "This Beast-Tamer is a Little Strange" kostenlos online.

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