Kain verließ die Stadttore und war echt genervt, dass er sich keinen Söldner als Begleiter leisten konnte. Er hatte auch noch keinen Vertrag, also konnte er sich keiner Gruppe anschließen.
Er konnte den Geist, seinen potenziellen Auftraggeber, nur alleine verfolgen. Er beschloss, mit dem ersten Hinweis zu beginnen, den er über den Aufenthaltsort des Geistes hatte.
Er folgte dem Fluss nach Osten. Der Söldner hatte auch gesagt, dass er es in ein paar Stunden zurück in die Stadt geschafft hatte. Seine Zeitwahrnehmung war aufgrund seiner Angst vielleicht nicht ganz genau, aber Kain war sich sicher, dass die heiße Quelle nicht mehr als sechs Stunden Fußmarsch in dieser Richtung entfernt sein konnte.
Schließlich gab es sechs Stunden von der Stadt entfernt ein ziemlich auffälliges Wahrzeichen: Die grüne Vegetation ging dort in purpurrote Viper-Eichen über. Davon hatte er in seiner Geschichte nichts erwähnt, also konnte er nicht so weit gekommen sein.
Mit seinem Langmesser in der Hand folgte Kain langsam dem Flusslauf. Noch nie hatte er sich so schutzlos gefühlt wie in diesem Moment. Es war eine äußerst gefährliche Entscheidung, die Stadt ohne Auftrag zu verlassen, aber er war verzweifelt.
Plitsch
Knurren
Nachdem er etwa eine Stunde lang dem Fluss gefolgt war, hörte Kain etwas, das wie ein Kampf zwischen zwei wilden Tieren klang.
Er rannte hinter einen dicken Baum, um Deckung zu suchen, und schaute in Richtung der Geräusche. Neben dem Fluss lag eine große Katze mit langen, hervorstehenden Reißzähnen und rot gefärbtem Fell. „Ein Blutpuma“, dachte Kain, „eines der stärksten Tiere mit schwarzer Eisenqualität.“ In seinem Maul zappelte eine sich windende Flusspython, die versuchte, sich zu befreien, ebenfalls ein Tier mit schwarzer Eisenqualität.
„Obwohl sie nur schwarz-eisern sind, könnte mich wahrscheinlich jedes einzelne von ihnen töten. Ich darf mich nicht sehen lassen.“
Kain musste sich vom Fluss entfernen und verlor damit den besten Orientierungspunkt, den er hatte. „Zum Glück habe ich einen Kompass dabei. Aber ich weiß nicht, wie weit der Eingang zu der heißen Quelle vom Fluss entfernt ist. Hoffentlich verpasse ich ihn nicht, wenn ich zu weit weggehe.“
Nachdem er weitere 30 Minuten in östlicher Richtung gelaufen war, diesmal weiter vom Fluss entfernt, beschloss Kain, eine Pause einzulegen, um sich auszuruhen und etwas zu essen. Er holte einen Energieriegel aus seiner Tasche, trank einen Schluck Wasser, nahm sein Tagebuch heraus und begann, alle Pflanzen und Landschaftsmerkmale zu notieren, die ihm als Orientierungspunkte dienen könnten, falls er sich später verlaufen sollte.
Schnapp
„Ich glaube, ich bin vor fünf Minuten an einem blauen Ahornbaum vorbeigekommen. Die sind ziemlich selten …“
Klick
Kains Kopf drehte sich ruckartig in Richtung des Geräusches, das jetzt viel näher war. Und dort, versteckt zwischen den Bäumen, sah er einen Blutpuma, wahrscheinlich denselben wie zuvor, der sich langsam auf ihn zubewegte.
Als dieser ihn entdeckte, sprang er sofort auf ihn zu, während Kain sich schnell duckte und wegrollte, um auszuweichen. Er zog sein Messer aus der Scheide neben sich und versuchte, den nächsten Schlag des Pumas abzuwehren, doch dieser streifte ihn nur und schleuderte ihn weg, sodass sein Arm taub wurde.
„Das wird nichts“, dachte er, bevor er sich umdrehte, seine Vorräte zurückließ und in Richtung Fluss rannte. Er achtete darauf, nicht in einer geraden Linie zu laufen, sondern zwischen den Bäumen hin und her zu weichen, um seinem Verfolger den Weg zu versperren.
Als er den Fluss vor sich sah, sprintete Kain los, ohne dass Bäume den Puma aufhalten konnten.
Platsch
Er sprang kopfüber ins Wasser.
