Ethans Sicht
„Was? Wie kann das sein? Nein … wie kann so was auf der Welt existieren?! Nein!“ Die Stimme des Dämons hallte in meinem Kopf wider, ihr einst so mächtiger Ton zitterte jetzt vor Angst. Die Angst in seinen Schreien war spürbar, aber bevor ich richtig kapieren konnte, was los war, verstummten seine verzweifelten Schreie plötzlich.
Ich lag auf dem Boden und rang nach Luft. Meine Glieder zitterten, nicht vor Erschöpfung, sondern vor dem Schock über das, was gerade passiert war. Langsam und zitternd schaffte ich es, mich aufzusetzen, immer noch benommen von der plötzlichen Wendung der Ereignisse. Die bedrückende Präsenz des Dämons war verschwunden. Dennoch konnte ich das Gefühl nicht abschütteln, dass gerade etwas Monumentales passiert war.
Entschlossen, Antworten zu finden, riss ich mich zusammen, schloss die Augen und konzentrierte mich wieder auf mein Bewusstsein.
Dunkelheit umhüllte mich, die Leere in meinem Geist wälzte sich wie Sturmwolken. In diesem grenzenlosen Raum flackerte ein schwacher weißer Lichtpunkt, zitternd, als hätte er einen Albtraum jenseits aller Vorstellungskraft durchlebt. Instinktiv verstand ich, dass dieses Licht ich war. Es war meine Seele, zerbrechlich und doch ungebrochen.
Als ich auf das flackernde Licht starrte, begann sich die Dunkelheit um mich herum zu verändern. Plötzlich durchflutete ein atemberaubendes siebenfarbiges Leuchten die Leere, dessen Strahlkraft so rein und lebendig war, dass sie jeden Schatten zu vertreiben schien. Die Wärme dieses Lichts umhüllte meine Seele wie ein schützender Kokon, beruhigte ihr Zittern und erfüllte mich mit einem unerschütterlichen Gefühl der Geborgenheit.
Ich schaute mit meinem inneren Blick nach oben und hielt vor Ehrfurcht den Atem an. In der Weite der Leere schwebte ein riesiger Kristall, dessen Form perfekt achteckig war und dessen Oberfläche mit einem überirdischen Glanz schimmerte. Komplizierte, mythische Muster schmückten seine Flächen, jede eingravierte Linie leuchtete schwach mit einem surrealen, vielfarbigen Licht. Der Kristall schien lebendig zu sein und pulsierte mit einer Aura zeitloser Kraft und Gelassenheit.
In diesem Moment wurde mir klar, dass er mich gerettet hatte, indem er das finstere Dämonengesicht besiegt hatte. Als die bedrückende Stille nachließ, hallte eine majestätische, aber monotone Stimme in den Tiefen meiner Seele wider:
[Der Nachfolger hat seine Manavenen erweckt und das Recht erlangt, mit dem Eterna Nexus zu interagieren.
[Nach Milliarden von Jahren des Wartens begrüßt der Eterna Nexus einen neuen Besitzer. Ich, Auralis Prime, stehe zu deinen Diensten.
Um die Vorteile des Eterna Nexus voll nutzen zu können, musst du Prüfungen bestehen und bestimmte Anforderungen erfüllen. Wenn du das verstanden hast, gib bitte deine Zustimmung.]
Ich stand sprachlos da und lauschte der tiefen Stimme, die in meinem Bewusstsein widerhallte. Sie kam zweifellos aus dem Kristall, doch instinktiv wusste ich, dass sie nicht feindlich gesinnt war. Als ich mich dazu entschloss, der Stimme zu folgen, erklang sie erneut:
[Die Seelenwellen des Nachfolgers mit positiver Zustimmung wurden empfangen. Für den Eintritt in die erste Stufe des göttlichen Aufstiegs bekommst du eine einmalige kostenlose Belohnung: eine erstklassige Aufstiegstechnik der Oberherrn-Kategorie, die auf deine einzigartigen Affinitäten zugeschnitten ist.]
Augenblicke später flog eine blendend goldene Karte aus dem Eterna-Nexus-Kristall und entfaltete sich vor meinem inneren Auge. Ihr Titel strahlte göttliche Autorität aus:
[Ewige Finsternisaufstieg: Eine höchste Kunst, die es dem Anwender ermöglicht, ewige Finsternisse zu erschaffen, Galaxien in Dunkelheit zu hüllen und ihr Schicksal zu kontrollieren.]
Ich atmete tief ein, überwältigt von der schieren Größe dieser Beschreibung. Trotz ihrer scheinbar unmöglichen Behauptung glaubte ein tiefer Teil von mir daran, vielleicht beeinflusst von der göttlichen Aura des Eterna Nexus oder der Leichtigkeit, mit der er den uralten, unheilvollen Dämon vernichtet hatte, der mich angegriffen hatte.
Meine Aufregung stieg und als ich innerlich meine Zustimmung gab, löste sich der leuchtende Text von der goldenen Tafel und verschmolz mit dem flackernden Lichtball in meinem Seelenraum.
Plötzlich brach eine Welle überwältigender Energie in meinem Geist hervor und raubte mir das Bewusstsein.
Als ich wieder zu mir kam, schwebte eine Reihe geheimnisvoller schwarzer Zeichen in meinem Bewusstsein, als wären sie schon immer ein Teil von mir gewesen. Ihre Anwesenheit erfüllte mich mit einem unerklärlichen Gefühl der Vertrautheit und Sinnhaftigkeit. Ohne zu zögern stürzte ich mich in die Praxis der Technik des Ewigen Sonnenfinsternis-Aufstiegs. Sie führte mich dazu, dunkle Elementarenergie zu kanalisieren, um meine zerbrochenen Manavenen zu reparieren und weiter auszudehnen, wodurch ich dem Durchbruch in das Reich der Elementarmagier näher kam.
Eine ganze Woche lang arbeitete ich unermüdlich in dieser fremden Dunkelheit, in der Tag und Nacht nicht zu unterscheiden waren. Trotz der Schwierigkeiten heilten meine Verletzungen erstaunlich schnell und meine Manavenen gewannen ihre volle Kraft zurück. Am Ende dieser anstrengenden Woche staunte ich über die tiefgreifenden Fähigkeiten dieser Kunst der obersten Overlord-Kategorie.
Die Worte meines Großvaters hallten in meinem Kopf wider: „Gebrochene Manavenen sind fast unmöglich zu reparieren. Selbst mit den seltensten Elixieren und der Hilfe der legendären Hochelfen dauert es Jahre, in denen man vollständig auf Magie verzichten muss.“ Ich nahm an, dass meine gebrochenen Manavenen das Ergebnis der langen und gefährlichen Raumfahrt waren, die ich mit meinem schwachen Körper quer durch die Kontinente unternommen hatte.
Doch hier war ich in nur einer Woche geheilt und verjüngt! Die einzige plausible Erklärung war das Wunder der Technik des Ewigen Sonnenfinsternis-Aufstiegs und ihre geheimnisvollen, göttlichen Kräfte.
Entschlossen und voller neuer Hoffnung stand ich endlich auf, wenn auch wackelig, und sah mich um. Meine Reise in diesem fremden Land stand kurz vor dem Beginn.