Damon starrte den Kriegstroll an und beobachtete, wie sich sein massiger Körper von kleineren Wunden erholte. Im Gegensatz dazu war er immer noch mit Blut bedeckt – seinem eigenen. Er war kurz davor gewesen, zusammenzubrechen, und hatte nur noch einen Hauch von Leben in sich, aber nachdem er seine Attributpunkte eingesetzt hatte, zwang er seinen Körper, sich anzupassen, erhöhte seine Gesundheitspunkte und überschritt seine bisherigen Grenzen.
Sein Körper zitterte und schmerzte von den Strapazen, doch tief in seinem Inneren veränderte sich etwas. Er konnte es spüren. Eine Klarheit überkam ihn, schärfer als je zuvor. Seine Kraft verfeinerte sich. Seine Geschwindigkeit wurde perfektioniert. Seine Ausdauer wurde zu mehr als nur Überleben – sie wurde zu Macht.
Das war eine Entwicklung.
Er brach aus dem Reich der Schwäche aus und betrat das Reich der Starken.
Wenn er diesen Kampf überlebte … würde er den Aufstieg in die erste Klasse schaffen.
Vorausgesetzt, dachte er grimmig, dass ich nicht vorher sterbe.
Der Kriegstroll stürmte auf ihn zu, seine riesige Axt schnitt wie eine Naturgewalt durch die Landschaft. Bäume knackten wie Zweige, fielen in schneller Folge um und wirbelten Staubwolken in die Luft.
Damon nutzte die Gelegenheit. Er stürzte sich nach vorne und rammte dem Kriegstroll seinen Dolch in den Bauch.
Die Klinge traf auf Fleisch –
aber es war sinnlos.
Die Wunde war kaum zu sehen, sie verschloss sich fast augenblicklich und hinterließ nichts weiter als einen flachen Kratzer.
Damon zögerte nicht. Er rollte zur Seite, als der massive Fuß des Trolls auf ihn niedersauste und den Boden unter ihm erschütterte.
Sein Verstand arbeitete schneller als sein ramponierter Körper. Er sprang auf den Arm des Kriegstrolls, gerade als dieser nach seiner eigenen Haut schlug, um ihn wie ein Insekt zu zerquetschen.
Aber Damon bewegte sich mit der Anmut eines Raubtiers. Seine Parkour-Fähigkeiten setzten ein, und seine katzenartigen Reflexe ermöglichten es ihm, den Angriffen auszuweichen.
Mit einer schnellen Bewegung drehte er sich um und landete auf dem Gesicht des Kriegstrolls.
Die Lippen des Trolls verzogen sich zu einem bösartigen Grinsen.
Er riss sein Maul weit auf – seine gezackten Zähne schnappten nach ihm wie eine Bärenfalle –
Damon drehte sich in der Luft und krümmte seinen Körper, als die Zähne des Trolls nur wenige Zentimeter von seinen Beinen entfernt zuschnappten.
Für den Bruchteil einer Sekunde sah der Kriegstroll amüsiert aus.
Dann rammte Damon ihm seinen Dolch direkt ins Auge.
„ARRRHHH … MEIN AUGE!“
Der Troll brüllte vor Schmerz, taumelte zurück und kratzte mit seinen riesigen Händen verzweifelt an seinem Gesicht, um die Klinge herauszuziehen.
Aber sie steckte zu tief.
Und seine Finger – zu massiv, zu ungeschickt – konnten sie nicht herausziehen.
Damon hatte keine Zeit, seinen kleinen Sieg zu genießen. Die wild um sich schlagenden Arme des Trolls schleuderten ihn durch die Luft. Er schlug auf den Boden auf, sein Körper rutschte über den Dreck, bevor er zum Stillstand kam. Seine Schattenrüstung barst unter dem Aufprall, die lebende Dunkelheit wand sich, während sie versuchte, sich wieder zusammenzufügen.
Ein scharfer, metallischer Geschmack erfüllte seinen Mund.
Er hustete – Blut floss aus seinem Mund.
Aber er lachte.
Ein gebrochenes, rasselndes Geräusch.
„Hah … ha … ha …“
Er rappelte sich auf und spürte, wie seine Rippen unter seiner Haut schmerzhaft hin und her schoben.
Der Kriegstroll, der immer noch an seinem zerstörten Auge kratzte, gab schließlich seine vergeblichen Versuche auf.
Seine Lösung?
Er ließ es einfach regenerieren, den Dolch immer noch darin steckend, sodass er auf einem Auge blind war, aber sehr lebendig.
Sein verbleibendes Auge fixierte Damon.
„STIRB, DU WIMPERNLICHER MENSCH!“
Der Troll stürmte auf ihn zu.
Damon hatte keine Zeit auszuweichen.
Die schiere Wucht des massigen Körpers des Trolls schleuderte ihn wie eine Stoffpuppe über das Schlachtfeld. Seine Schattenrüstung hielt kaum noch zusammen, die schwarzen Ranken versuchten verzweifelt, sich wieder zu formen.
Sein Griff um den verbliebenen Dolch wurde lockerer.
Er schlug hart auf dem Boden auf, sein Körper prallte ab, bevor er zum Stillstand kam.
Schmerz durchzuckte ihn, aber er konnte es sich nicht leisten, liegen zu bleiben.
Er rollte sich zur Seite und zwang sich aufzustehen –
und dabei erwachte seine Fähigkeit „Blasse Blutadern“ unter seiner zerbrochenen Rüstung zum Leben.
Seine kalten, leblosen Augen starrten nach vorne, blutunterlaufen und rot getränkt.
Selbst in seinem ramponierten Zustand brannte sein Blick voller Trotz.
Und voller mörderischer Absicht.
Der Kriegstroll streckte die Hand nach ihm aus, seine massiven Finger schlossen sich wie ein tödlicher Käfig um ihn.
Damon wich aus und drehte sich mit verzweifelter Beweglichkeit weg. Seine Hand schoss in den Schatten seiner Rüstung und zog zwei Pfeile mit hohlen Spitzen heraus.
Die kalte Bergluft um ihn herum schien zu zittern.
Er konnte spüren, wie die Geister des Landes auf die Anwesenheit der Pfeile reagierten. Das waren keine gewöhnlichen Waffen – das waren verfluchte Erzpfeile.
Ohne zu zögern rammte er beide Pfeile in die Handgelenksvene des Kriegstrolls.
Die Bestie zuckte kaum zusammen, ihre Schmerztoleranz war zu groß, als dass sie sich um etwas so Kleines wie eine Pfeilwunde gekümmert hätte.
Aber Damon war noch nicht fertig.
Er drehte sich scharf um und brach die Pfeilspitzen im Fleisch des Trolls ab.
Ein kehliges Knurren drang aus der Kehle der Bestie, aber bevor sie reagieren konnte, rollte Damon unter ihren massiven Beinen hindurch und manövrierte sich auf ihren breiten, bergigen Rücken.
Der Kriegstroll knurrte und fiel dann rückwärts, um ihn mit seinem ganzen Gewicht zu erdrücken.
Damon sprang im letzten Moment weg und landete auf festem Boden, gerade als die Kreatur mit einem donnernden Aufprall aufschlug.
Ihr Rücken war ungeschützt.
Damon verschwendete keine Sekunde –
er zog einen ganzen Köcher mit verfluchten Erzpfeilen heraus und rammte sie dem Biest in den Bauch.
Einen nach dem anderen.
Dann brach er sie in seinem Fleisch ab.
Der Kriegstroll stöhnte vor Schmerz, ein tiefer, schrecklicher Laut, der die Luft erschütterte. Blut floss aus den Wunden, dunkel und zähflüssig.
Er schlug wild um sich und erwischte Damon in der Luft mit der Wucht einer Lawine.
Der Aufprall schleuderte ihn durch die Luft.
Er schlug auf den Boden, rollte heftig und kam schließlich zum Stillstand. Seine Schattenrüstung barst und wand sich, die schwarzen Ranken versuchten verzweifelt, sich wieder zu verbinden.
Der Kriegstroll grunzte, als er sich hochstemmte, sein massiger Körper zitterte leicht.
Dann sah es zum ersten Mal auf seine Wunden hinunter.
Und merkte, dass etwas nicht stimmte.
Die Wunden heilten nicht.
Sein einziges verbliebenes Auge weitete sich vor Entsetzen.
„Ich … nicht heilen …?“
Damon hustete, und dunkles Rot spritzte aus seinem Mund, als er sich mühsam aufrappelte. Seine Sicht verschwamm, sein Körper schrie vor Schmerzen.
„Du kannst nicht von verfluchtem Erz heilen …“ Seine Stimme war heiser, kaum mehr als ein Flüstern. „Selbst wenn deine Art gegen das Gift resistent ist, bleibt der Fluch bestehen …“
Der Kriegstroll knurrte.
Er umklammerte seine massive Axt mit einer Hand und veränderte seine Haltung.
Er sah ihn nicht mehr als Beute.
Er sah ihn als Bedrohung.
Damon grinste unter seiner zerbrochenen Rüstung.
Dann ließ er es los.
Omen der Angst.
Eine erdrückende, bedrückende Aura erfüllte das Schlachtfeld. Ein Schauer durchzuckte die Luft und drang bis in die Knochen aller Lebewesen.
Der Kriegstroll erstarrte.
Sein einziges funktionierendes Auge weitete sich, sein massiger Körper versteifte sich für den Bruchteil einer Sekunde.
Und dieser Moment –
war alles, was Damon brauchte.
Er stürmte vor.
Der Troll schwang panisch seine massive linke Hand – Damon sprang darauf und nutzte seine eigene Bewegung, um sich nach oben zu katapultieren. Er kletterte mit rücksichtsloser Geschwindigkeit, den Dolch in der einen Hand und in der anderen –
einen weiteren verfluchten Erzpfeil.
Als er sein Gesicht erreichte, stürzte er sich vor und wollte den Pfeil in seinen Schädel bohren –
aber der Kriegstroll reagierte.
Er ließ seine Axt los –
und packte ihn.
Seine riesige Hand umschloss seinen Körper und drückte ihn mit furchterregender Kraft zusammen.
Damon schnappte nach Luft.
Der Druck drückte seine Schattenrüstung ein, seine Rippen knackten unter der Kraft.
„Arghhh…!“
Aber er wehrte sich nicht.
Stattdessen rammte er den Pfeil in die Lücke zwischen seinen Fingern und zwang ihn, seinen Griff etwas zu lockern.
Und dann stürzte er sich nach vorne.
Seine Arme reichten nicht bis zu seinem Auge.
Also tat er etwas anderes:
Er benutzte sein Gesicht.
Mit einem Knurren nahm er seinen Schattenhelm ab und enthüllte sein blutiges, zerschlagenes Gesicht –
und biss auf das verbleibende Auge des Trolls.
Der Geschmack von Blut und Fleisch füllte seinen Mund, die dicke, schleimige Konsistenz ließ ihn würgen –
aber er biss noch fester zu.
Der Troll schrie.
„RAHHHHRHHHH—!“
Er riss ihn weg –
aber zu spät.
Das Auge war aus der Augenhöhle gerissen und klemmte immer noch zwischen Damons Zähnen.
Eine blutige Strang aus Nerven und Fleisch riss ab, und der widerliche Geschmack von rohem Blut breitete sich auf seiner Zunge aus.
Der Kriegstroll schrie auf und taumelte blind vor Schmerz zurück.
Seine massiven Hände krallten sich an sein zerstörtes Gesicht, rotes Blut strömte über seine Wangen.
Damon schlug hart auf dem Boden auf, sein Körper reagierte kaum noch.
Seine Schattenrüstung lag zerbrochen da, seine Glieder zitterten, Blut sickerte aus jeder Wunde.
Er konnte es spüren –
den Griff des Todes.
Seine Sicht verdunkelte sich.
Sein Atem ging nur noch schwach.
Er starb….
Nein.
Noch nicht.
Mit einem Knurren streckte er seinen gebrochenen Arm nach vorne und zog sich durch den Dreck –
in Richtung der Streitaxt, die der Kriegstroll fallen gelassen hatte.
Seine kalten, blutunterlaufenen Augen brannten vor einem letzten, unnachgiebigen Willen.
Er würde nicht sterben.
Nicht, bevor sein Feind tot war.
Das war die Karte, die ihm zugeteilt worden war.
Und das –
würde die Karte sein, die er zurückgeben würde.
Das war seine Karte. Und er würde sie zurückgeben – brutal, endgültig und gnadenlos.