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Kapitel 119: Blutfehde

Kapitel 119: Blutfehde

Der Wendigo raste wie wild durch den Wald, getrieben von den Urinstinkten einer Mutter, die ihre Jungen beschützen will.
Seine kräftigen Gliedmaßen trugen ihn schnell zur Höhle, wo er zum Stehen kam und der schwere Geruch von Blut die Luft wie ein grausames Omen erfüllte.

Ein leises Knurren entrang sich seiner Kehle, das jedoch nicht wie sonst bedrohlich klang, sondern eher von Angst geprägt war. Mit einer rasanten Bewegung stürzte er in die Höhle und suchte mit leuchtenden Augen jeden Winkel ab.

Da war nichts.
Nur drei Blutlachen markierten die Stelle, an der sein Nachwuchs einst gelegen hatte. Keine Leichen. Keine Anzeichen eines Kampfes. Nur der unverkennbare Beweis für einen Verlust.

Die Kreatur kauerte sich hin und stieß ein trauriges Wimmern aus, während ihre Krallen über den Steinboden kratzten. Sie schnüffelte an dem Blut, und ihre verzweifelten Schreie hallten leise in der Höhle wider.

Wimmern. Wimmern.

Aber die Schreie wurden nur von Stille beantwortet.
Als es den Kopf hob, nahm der Wendigo einen schwachen Geruch in der Luft wahr – Waldschlamm und etwas anderes – etwas Menschliches. Ein Geruch, den es erkannte.

Sein trauriges Wimmern verwandelte sich in ein kehliges Brüllen, das durch den Wald hallte, eine erschreckende Erklärung seiner Wut und Trauer. Seine bedrohlichen Augen brannten vor mörderischer Absicht, als es aus der Höhle stürmte, ein verschwommener, wütender Schatten, der durch die Bäume raste.


Weit entfernt sprintete Damon durch den Wald, die Gurte seiner Omnidirectional Gear straff gespannt, während er sich vorwärts trieb. Sein verbesserter Körper bewegte sich präzise, seine Geschwindigkeit um das Fünffache erhöht.

Er hatte einen großen Abstand zwischen sich und den Wendigo gelassen, aber trotz seines Vorsprungs wusste er, dass es nicht lange dauern würde, bis die wütende Kreatur ihn einholen würde.
Er war schon auf halbem Weg zum Fluss, als das verzweifelte, markerschütternde Brüllen des Wendigos durch den Wald hallte. Der Klang ließ ihn erschauern, aber Damon verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln.

„Jetzt weißt du, wie ich mich gefühlt habe, als ich meinen Trank verloren habe“, murmelte er leise, während sich seine dunklen Augen vor grimmiger Befriedigung verengten.
Damon schwang sich durch die Bäume und bewegte sich schnell, während der Wind an ihm vorbeirauschte, als seine Schattenwahrnehmung aktiviert wurde. Vor ihm kam die schimmernde Oberfläche des Flusses in Sicht, doch dann spürte er es – der Wendigo näherte sich seinem Wirkungsbereich.

Damons Grinsen verschwand, als er die schiere Geschwindigkeit der Kreatur spürte, die sich ihm näherte.

„Bei der Göttin, dieses Monster ist schnell …“
Der Unterschied in der Kraft war atemberaubend. Eine Kreatur ersten Ranges wie der Wendigo war um Längen besser als alles, was Damon bisher bekämpft hatte. Es war wie der Vergleich zwischen einem Menschen und einem angreifenden Elefanten – in puncto roher Kraft gab es keinen Zweifel.

Magie konnte zwar die Chancen ausgleichen, aber Monster wie der Wendigo waren mit Magie vertraut. Viele verfügten über natürliche Abwehrkräfte dagegen, und einige konnten sie sogar selbst einsetzen.
Damon biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf den Weg vor ihm, während er die Distanz zum Flussufer verringerte. Er war noch nicht bereit für einen direkten Kampf – aber er musste heute nicht gewinnen.

Heute ging es um Rache.

Damon sprang vom Baum und landete mit geübter Präzision, während die wütenden Schreie des Wendigo hinter ihm durch die Luft schnitten. Er schaute nicht zurück.
Nach einer anstrengenden Woche voller Fallen und Nahtoderfahrungen in diesem bösen Wald war das Gelände für ihn mittlerweile zur zweiten Natur geworden.

Er rannte auf die Barriere zu, seine Muskeln brannten vor Anstrengung, seine Konzentration war messerscharf, trotz des Geräusches, das der Wendigo machte, als er durch das Unterholz krachte und immer näher kam. Damon konnte seinen heißen, fauligen Atem fast auf seinem Rücken spüren, aber er unterdrückte die aufkommende Angst.

„Gnadenlos“ war schon lange aktiviert.
Die betäubende Ruhe der Fertigkeit hielt seine Angst in Schach, als er sich auf die Barriere stürzte, über den Boden rollte und schwer keuchend zum Stillstand kam. Kalter Schweiß tropfte von seinem schlammbedeckten Gesicht, als er sich mühsam aufrappelte.

Der Wendigo wurde nicht langsamer. Er rammte die Barriere mit voller Wucht, und ein ohrenbetäubender Knall ertönte, als schwarzer Rauch aus der Stelle aufstieg, an der sein Fleisch auf die schützende Magie traf.
Die Kreatur heulte, ihre monströse Stimme klang qualvoll.

„Raaaahhh… tsyvh… ggrah!“

Ihre verzweifelten Schreie erfüllten die Nacht, aber Damon blieb unbeeindruckt und beobachtete mit kalten Augen, wie sich die Szene abspielte. Der bedrohliche Blick des Wendigos war auf ihn gerichtet, seine Augen waren blutunterlaufen und glänzten vor roher, ursprünglicher Emotion.
Damon biss sich auf die Lippe. Diese Augen kamen ihm irgendwie bekannt vor. Für einen kurzen Moment tauchte eine Erinnerung in seinem Kopf auf – die durchdringenden grauen Augen seiner Mutter, voller Sorge, als er eines Abends nicht nach Hause kam, nachdem er bis zum Einbruch der Dunkelheit im Wald gespielt hatte.

Die Ähnlichkeit war echt unheimlich.

„Gut“, murmelte Damon leise und zwang sich, sich zu konzentrieren. „Jetzt weiß ich, dass ich dir wirklich wehgetan habe. Nach dem hier wirst du mich nicht vergessen.“

Der Wendigo brüllte erneut und schlug mit seinen langen, messerscharfen Klauen gegen die Barriere. Jeder Schlag hinterließ eine blutige Spur, bis die Klauen selbst zerbrachen und blutig tropfend zurückblieben.
Damon stand schweigend da, die Arme verschränkt, und wartete darauf, dass die Kreatur ihre erbärmlichen Versuche beendete. Minuten vergingen, und als sie endlich aufhörte, blutüberströmt und keuchend, grinste er.
„Danke für die Show“, sagte er mit spöttischer Stimme. „Jetzt bin ich dran.“

Er löste den abgetrennten Kopf des kleinen Wendigo von seiner Hüfte und ließ ihn mit einem dumpfen Schlag auf den Boden fallen.

„Du fragst dich wahrscheinlich, was mit ihren Körpern passiert ist, oder?“, spottete er. „Keine Sorge. Ich zeige es dir …“
Bevor er zu Ende sprechen konnte, wurde er durch das scharfe Geräusch von Flügelschlägen abgelenkt. Ein schwarzer Rabe stürzte sich von hinten auf ihn und landete neben dem abgetrennten Kopf. Seine kleinen Augen glänzten, als er das Gesicht des Säuglings pickte, ihm ein Auge herausriss und sich dann auf einen nahe gelegenen Baum zurückzog, um seine Beute zu verschlingen.

Damon seufzte schwer.
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„Croft … Ich war gerade beschäftigt.“ Sein Tonfall war sowohl genervt als auch resigniert.

„Du hast diesmal überhaupt nicht geholfen, warum bekommst du dann eine Belohnung?“

Der Rabe ignorierte ihn und genoss genüsslich seine grausige Mahlzeit.

Damon hustete und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. „Ähm. Wo war ich?“

Er wandte sich wieder dem Wendigo zu, seine Stimme klang jetzt kälter.
„Das passiert, wenn man sich mit mir anlegt. Ich kann dich noch nicht töten, aber ich komme wieder. Wenn ich den ersten Rang erreicht habe …“

Er richtete einen Dolch auf die Kreatur.

„Das wirst du bezahlen.“

Mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks streckte Damon seinen Schatten in Richtung des Kopfes des jungen Wendigos aus, hüllte ihn in Dunkelheit ein und verschlang ihn vollständig. Aber es kam keine Benachrichtigung von seinem System.
Der Wendigo heulte vor Schmerz, seine Stimme war eine kehlige Mischung aus Trauer und Wut. Er schlug mit seinen blutigen Stümpfen gegen die Barriere, sein instinktiver Hass war spürbar.

Damon starrte die Kreatur an, sein Gesichtsausdruck war hart, obwohl ein Funken Zweifel in ihm aufkam. Bin ich wieder zu weit gegangen?
Aber er schob den Gedanken beiseite. Seit er Lark getötet hatte, war Mord für ihn zur zweiten Natur geworden. Die kurze Schuld, die er damals empfunden hatte, war längst verblasst. Jetzt waren die Leben, die er nahm – ob menschlich oder nicht – nur noch Sprungbretter.

„Du hast damit angefangen, und ich werde es beenden“, sagte er mit fester Stimme. „Vergiss meinen Namen nicht, Damon Grey. Ich werde das letzte Gesicht sein, das du jemals sehen wirst.“
Der Wendigo starrte ihn an, sein Blick brannte so intensiv, dass er versprach, ihn nie zu vergessen.

Damon erwiderte den Blick und prägte sich das Gesicht der Kreatur ein. Das war nicht mehr nur ein Kampf. Es war eine Blutfehde, ein Groll, der nicht enden würde, bis einer von ihnen tot war.
Nach einer langen, angespannten Stille drehte Damon sich um und ging. Der Wendigo folgte ihm nicht, sondern blieb an der Barriere stehen und beobachtete ihn mit brodelnder Wut, wie er in der Dunkelheit verschwand.

„Na gut“, dachte Damon, als er zurückging. „Ich habe immerhin seine Kinder getötet.“

Er grinste, obwohl sein Körper von der anstrengenden Tortur der letzten Woche schmerzte.
Jetzt musste er sich erst mal ausruhen – die Zwischenprüfung stand vor der Tür.

„Das ist meine Chance, endlich das Etikett ‚Schwächster‘ loszuwerden“, murmelte er vor sich hin, und ein Hauch von Aufregung schwang in seiner Stimme mit.

Dennoch nagte ein schlechtes Gewissen an ihm. Was auch immer er als Nächstes vorhatte, es würde bestimmt noch schlimmer sein.

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Mein lebender Schatten verschlingt mich, um mich stärker zu machen

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
[Dein Schatten lebt.] [Füttere deinen Schatten, verschlinge Seelen, steigere deine Level, erlange Fähigkeiten, erfülle Quests und werde stärker.] [Möchtest du deine aktuellen Werte sehen?] In der magischen Welt von Aetherus ist Damon Grey der schwächste Schüler der Aether Academy. Wegen seiner Schwäche und seiner trotzigen Art wird er ständig gemobbt und verspottet. Doch er erträgt die Qualen und klammert sich an sein Stipendium – das Einzige, was ihm das Geld gibt, um seine kranke Schwester am Leben zu erhalten. Nach einem brutalen Angriff, der ihn fast das Leben kostet, begegnet Damon im Wald einer dunklen, zähflüssigen Wesenheit, die sich mit seinem Schatten verbindet und das Living Shadow System erweckt. Diese seltsame Kraft verleiht ihm unvorstellbare Fähigkeiten, hat aber einen hohen Preis: einen unstillbaren Hunger nach Seelen und Fleisch, um seinen Schatten zu ernähren. Jetzt, da sein Schatten lebt und unersättlich ist, steht Damon vor einer schrecklichen Entscheidung: ihn füttern, um stärker zu werden, oder ihn hungern lassen und mit ihm sterben. In einer Welt, die von skrupellosen Adligen, tödlichen Monstern und machthungrigen Dämonen beherrscht wird, muss Damon entscheiden, ob seine neu gewonnene Kraft ein Fluch oder der einzige Weg zum Überleben ist. Mit dem Living Shadow System ist sein Schicksal klar: verschlingen oder verschlungen werden. Discord. https://discord.gg/5VVpgK9DUU Mein Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben vom Autor renegadex. Lies den Roman "My Living Shadow System Devours To Make Me Stronger" kostenlos online.

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