Lein schärfte seinen Blick und versuchte, das seltsame Wesen zu analysieren, gegen das sie kämpften. Neben dem Riesen bewegten sich viele kleinere Kreaturen um ihn herum und schienen eine eigene Armee zu bilden.
„Gegen was für Wesen kämpfen sie?“, fragte Lein, dessen Neugierde immer größer wurde.
Deine Reise geht weiter in My Virtual Library Empire
„Das ist ein kosmisches Wesen“, erklärte Aleron. „Diese Kreaturen entstehen auf natürliche Weise aus dem Nichts. Ihre Körperteile sind sehr wertvoll und können für verschiedene Zwecke verwendet werden – zur Herstellung von Waffen, in der Alchemie, im Bauwesen und sogar in der Hochtechnologie.“
Lein nickte verständnisvoll und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf das Informationsfeld, das sich vor ihm geöffnet hatte. Eine holografische Anzeige zeigte Daten über das Raumschiff, das sich gerade im Kampf befand.
[ Raumschiff ]
Kapitän: Veyron
Typ: Void Stalker – Explorer
Geschwindigkeit: 140.000 km/h
Länge: 5 km
Verteidigung: 1.000.000 Punkte
Fähigkeiten: Beschleunigung durch den Weltraum und die Leere auf bis zu 60 Millionen km (Abklingzeit: 3 Stunden)
Das Schiff war etwas kleiner als ihres, aber sein schlankes Design zeigte, dass es für Geschwindigkeit und Wendigkeit in der Leere gebaut worden war.
„Es hat sogar den Namen des Kapitäns …“, murmelte Lein mit leicht gerunzelter Stirn. Wie kam diese Information so einfach ans Licht?
Aleron, der ebenfalls die Daten beobachtete, wandte sich an Tauriel. „Lady Tauriel, wissen Sie, wer Captain Veyron ist?“, fragte er.
Tauriel schüttelte den Kopf. „Nein. Aber nach ihrer Kampfweise zu urteilen, gehören sie höchstwahrscheinlich zum Stamm der Kosmischen Jäger.“
Lein entschied sich zu schweigen, obwohl sein Kopf voller Fragen war. Dieses Schiff musste etwas Besonderes an sich haben, vor allem, wenn das System seinen Besitzer automatisch als Captain Veyron identifizierte.
Währenddessen wurde der Kampf in der Ferne immer heftiger. Das Raumschiff feuerte weiterhin mit Hochgeschwindigkeits-Lasern auf den Riesen, aber die Angriffe schienen wirkungslos zu sein. Eine transparente Schutzschicht umhüllte den Körper der Kreatur und blockierte jeden Schuss.
Der Riese schlug mit seinen libellenartigen Flügeln und erzeugte eine gewaltige Druckwelle. Seine acht Vorderbeine bewegten sich mit unglaublicher Geschwindigkeit und schlugen mit erschreckender Präzision jeden Angriff ab, der ihm näher kam.
Auf der anderen Seite öffnete eine der Bestien aus den Reihen der Kosmischen Jäger ihr Maul und spie hellblaue Flammen auf die riesige libellenähnliche Kreatur. Doch innerhalb von Sekunden schlug das kolossale Insekt schnell mit den Flügeln und erzeugte einen starken Rückstoß. Die Flammen, die seinen Körper verbrennen sollten, kehrten stattdessen um und schlugen zurück zu ihrem Ursprung.
Lein beobachtete den Kampf schweigend, in seinen Augen blitzte Ehrfurcht auf.
Währenddessen schlängelte sich eine riesige Schlange, die über 100 Meter hoch war, mit überraschender Geschicklichkeit durch den Energiestrom und näherte sich der kosmischen Libelle. Mit einer schnellen Bewegung wickelte sich ihr riesiger Körper um den Schwanz der Kreatur und versuchte, sie festzuhalten. Doch dann passierte etwas Seltsames – die kosmische Libelle verschwand plötzlich in einem Augenblick und tauchte an einer anderen Stelle wieder auf, als hätte sie sich spurlos fortbewegt.
Die Könige an Bord von Captain Veyrons Schiff hörten nicht auf, anzugreifen. Sie hatten ihre Sternentiere voll im Griff und griffen das kosmische Wesen gnadenlos an, wobei sie sich auf eine Mischung aus roher Körperkraft und Energieangriffen verließen.
„Meister Lein, willst du helfen?“, fragte Aleron ganz locker. Sein Blick blieb auf den Kampf gerichtet, aber sein Tonfall deutete an, dass die Entscheidung bei Lein lag.
Den Kosmischen Jägern zu helfen würde bedeuten, ihre Suche nach dem Kosmischen Kern zu verzögern, was ein Problem für ihre Mission darstellen könnte.
Lein antwortete nicht sofort. Stattdessen aktivierte er nacheinander seine Ausrüstung. Ein schwaches violettes Licht flackerte an mehreren Bedienfeldern an seinen Handgelenken, während Daten verarbeitet und die Kampfvorbereitungen angepasst wurden. Nach einem kurzen Moment nickte er schließlich.
„Ja … ich möchte auch meine Stärke testen.“
Seine Stimme klang entschlossen. Abgesehen von seinen Begegnungen mit Wächter Aurelius, Hanes und den anderen hatte Lein noch nie direkt gegen ein kosmisches Wesen gekämpft. Dies war eine seltene Gelegenheit, seine Fähigkeiten zu messen.
Aleron lächelte schwach. „In Ordnung … Machen wir uns bereit.“
Neben ihm war Tauriel bereits bereit. Ihre Aura schwoll an, ihr Körper strahlte eine raffinierte Energie aus, die signalisierte, dass sie in den Kampfmodus eingetreten war.
Ohne Zeit zu verlieren, verließen die drei das Schiff und schossen durch die unendliche Dunkelheit des Weltraums. Ihre Schüler blieben an Bord und hielten die Verteidigungsformation aufrecht.
Laras und die anderen konnten nur aus der Ferne zusehen. Sie wussten, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, sich einzumischen. Ihre Aufgabe war es jetzt, bei den Wächtern zu bleiben, zu trainieren und stärker zu werden.
***
„Da kommt jemand.“
Ein Mann mittleren Alters mit einer langen Narbe im Gesicht beobachtete die sich nähernden Gestalten. Er trug einen abgetragenen Ledermantel aus dem Fell einer Leerenbestie, ein Zeichen dafür, dass er ein erfahrener Kämpfer war, der unzählige Schlachten überlebt hatte.
Er war nicht der Einzige, der die Anwesenheit von Lein und seinen Begleitern spürte.
Neben ihm stand ein weiterer Mann mittleren Alters mit ruhigem Gesichtsausdruck, gekleidet in eine lange schwarze Robe, die mit schwach leuchtenden violetten Mustern verziert war, die im Sternenlicht schimmerten. Sein scharfer Blick war voller Wachsamkeit.
Der letzte der drei war ein breitschultriger Mann in einer prächtigen gold-roten Rüstung. Auf seiner Brust war ein Greifenflügel-Emblem eingraviert, das seine hohe Stellung innerhalb der Gruppe kennzeichnete.
„Ich glaube nicht, dass sie böse Absichten haben“, meinte der Mann in der violetten Robe, nachdem er sie einen Moment lang beobachtet hatte. Seine Stimme klang neutral, doch seine Augen blieben wachsam und aufmerksam.
Kurz darauf kamen Lein und sein Team endlich an und hielten nicht weit vom Schiff der Jäger an.
Aleron trat als Erster vor. Er stand aufrecht da, seine Haltung war entspannt, strahlte jedoch unerschütterliches Selbstvertrauen aus.
„Wir sind nicht eure Feinde“, erklärte er. Obwohl sein Tonfall locker war, lag ein subtiler Druck in seinen Worten, der deutlich machte, dass man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. „Wir haben diesen Kampf aus der Ferne beobachtet und wollten euch gerne helfen.“
Der Mann mittleren Alters mit einer Narbe im Gesicht – offensichtlich einer der hochrangigen Jäger – kniff die Augen zusammen und sah sie vorsichtig an. Er stand fest am Rand des Schiffes und beobachtete Lein und seine Gruppe mit kaltem Blick.
„Und warum wollt ihr helfen?“, fragte er mit tiefer Stimme, die Misstrauen verriet. „Das geht euch nichts an.“
Lein trat vor, seine Schultern waren entspannt, doch sein Blick war scharf, als er die riesige, libellenähnliche Kreatur fixierte, die sich weiterhin schnell bewegte und den Angriffen der Jäger mit einer Geschwindigkeit auswich, die mit bloßem Auge kaum zu verfolgen war. Ihre schimmernden Flügel reflektierten das Sternenlicht und erzeugten silberne Blitze in der Dunkelheit der kosmischen Weite.