„Ich will nicht schlafen!“ Als Lucian gerade nicken wollte, unterbrach sie eine jugendliche, ruhige Stimme, die Aanna erschauern ließ. Sie reagierte so, weil die Stimme direkt hinter ihr kam. Sie hatte nicht mal gemerkt, dass einer von ihnen verschwunden war und hinter ihr wieder aufgetaucht war.
Sie drehte sich um und sah, dass es niemand anderes war als die Person, die den falschen Namen angegeben hatte.
Nicht nur sie war schockiert, auch die Mitglieder der Helden-Gruppe schienen erschrocken zu sein, besonders Lila.
Als Assassinin war sie sich ihrer Umgebung und der Menschen um sie herum bewusster, aber als er sich bewegte, hatte sie es nicht einmal bemerkt.
„Herr …“ Als sie aus ihrer Schockstarre erwachte, wich Aanna ein wenig zurück und sah den maskierten Magier vor sich an, unsicher, wie sie den Mann vor ihr ansprechen sollte.
„Nicholain Frostweaver Everlight, freut mich, dich kennenzulernen.“ Als er ihren Gesichtsausdruck sah, räusperte sich der verhüllte Magier und stellte sich ordentlich vor.
„Kannst du dich nicht für einen falschen Namen entscheiden!!!“, schrien alle vier in ihren Herzen. Aanna fragte sich unwillkürlich, ob der Mensch vor ihr ein paar Schrauben locker hatte oder ob es unter den Menschen Clowns wie ihn gab.
„Ähm! Sehr geehrte Gäste, wenn Sie möchten, kann ich Sie durch den Markt und zu unseren besonderen Sehenswürdigkeiten führen …“
„Ja, das verstehe ich, aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne den göttlichen Baum sehen.“ Bevor Aanna ihren Satz beenden konnte, unterbrach der Magier sie erneut. Seine Worte ließen ihr Lächeln verschwinden und einen finsteren Blick auf ihr Gesicht erscheinen. Offensichtlich gefiel ihr der Gedanke nicht, dass Außenstehende ihren göttlichen Baum sehen sollten.
„Bitte, ich bin seit meiner Kindheit fasziniert von dem, was ich darüber gelesen habe, und ich würde mich wirklich glücklich und dankbar fühlen.“ Als er die Stirnrunzeln auf ihrem Gesicht sah, nahm der Mann die Hand der Frau in seine Hände und fragte mit flehender Stimme. Aber das Gesicht der Frau verdunkelte sich nur noch mehr.
„Es tut mir leid, lieber Gast, aber der göttliche Baum ist uns heilig; niemand außer den Menschen unseres Volkes darf sich ihm nähern.“ Aanna zog ruhig ihre Hand zurück und antwortete kühl.
„Ich entschuldige mich für das Verhalten meines Begleiters; ich hätte nicht gedacht, dass er so etwas sagen würde.“ Lucian trat vor und verbeugte sich mit panischem Gesichtsausdruck.
„Lord Lucian muss sich nicht entschuldigen; viele Menschen kennen unsere Bräuche nicht.“ Aanna winkte mit einem höflichen Lächeln ab.
„Du solltest dich entschuldigen …“
*Klirren*
Bevor Lucian den Magier bitten konnte, sich bei der Magd zu entschuldigen, hörte er, wie sich eine Tür öffnete, und sah, wie dieser achtlos in einen der Räume ging. „Anscheinend funktionieren meine Hundeblick-Augen nicht mehr …“
Während er den Raum betrat, murmelte er leise vor sich hin, was alle Anwesenden hörten und ihre Lippen zu einem Grinsen verzog. Der Magier bemerkte nicht einmal, dass seine Augen aufgrund der Maske, die er trug, nicht zu sehen waren.
„Ich werde mich nun zurückziehen. Wenn ihr etwas braucht, ruft einfach nach mir. Wenn es Zeit für das Bankett ist, werde ich hier draußen sein. Ihr findet mich dort und ich werde euch zum Veranstaltungsort führen.“ Mit einem warmen Lächeln verabschiedete sich Aanna vom Helden und ließ ihn mit den genervten Mädchen allein.
„Fufu~ Unser Magier ist echt anstrengend~“ Mit einem Lächeln im Gesicht kicherte Elena und schaute auf die geschlossene Tür, durch die er gerade gegangen war.
„Ich verstehe nicht, wie der König ihn überhaupt in unsere Gruppe aufnehmen konnte, wo er doch nicht mal seinen richtigen Namen kennt.“ Lucian seufzte laut und sprach niedergeschlagen.
„Seine Fähigkeiten sind echt beeindruckend, und außerdem wurde er uns vom alten Direktor der Grand World Mage Academy empfohlen, einer Akademie, die alle Rassen aus der ganzen Welt aufnimmt, solange sie talentiert sind, und ihnen Magie beibringt“, warf Lila, das kleine Mädchen, mit einem gleichgültigen Gesichtsausdruck ein, während sie sich fragte, wie der Junge an ihr vorbeigekommen war, ohne dass sie es bemerkt hatte.
„Ich denke, wir können jemandem, den sogar der König respektiert, eine Chance geben“, meinte Lucian und kratzte sich mit leicht geröteten Wangen am Hinterkopf. Als Elena das sah, verengten sich ihre Augen gefährlich.
Nach einem kurzen Gespräch gingen alle drei in ihre Zimmer. Nur ein paar Minuten nachdem sie ihre Zimmer betreten hatten, kam Elena aus ihrem Zimmer, und diesmal trug sie nicht mehr die gleichen Klamotten wie zuvor. Diesmal trug sie ein freizügiges Kleid, das kaum etwas bedeckte. Entdecke versteckte Inhalte bei empire
„Das ist alles für den Göttlichen.“ Sie murmelte vor sich hin, sprühte etwas Rosa auf sich und ging dann in Richtung Lucians Schlafzimmer.
*Klopf!*
*Klirrr!*
Während sie klopfte, öffnete sich eine andere Tür im Flur einen Spalt breit und goldene Augen spähten heraus, bevor die Tür wieder geschlossen wurde.
***
Als die Zeit für das Bankett gekommen war, kam Lila mit dunklen Ringen unter den Augen aus ihrem Zimmer. Sie starrte den Helden an, der mit einem zufriedenen und verlegenen Lächeln im Gesicht aus dem Zimmer kam.
Die Letzte, die aus ihrem Zimmer kam, war niemand anderes als Elina; sie versuchte ihr Bestes, den Schmerz zu verbergen und ein zufriedenes Gesicht zu machen, aber das gelang ihr nicht im Geringsten.
„Wo ist dieser seltsame Typ?“, fragte Elina mit genervtem Gesichtsausdruck, da sie das mysteriöse Mitglied ihres Teams nirgendwo sehen konnte.
„Er ist früh spazieren gegangen, weil er seine Ohren nicht quälen wollte“, antwortete Lila bedauernd und fügte leise hinzu: „Ich hätte ihm folgen sollen.“
Als Elina das hörte, zuckten ihre Lippen, während Lucian vor Scham und Schuldgefühlen noch röter wurde. Er warf Lila immer wieder verstohlene Blicke zu, als wollte er ihre Reaktion beobachten.
„Wir sollten gehen, wir wollen doch nicht zu spät zum Bankett kommen.“ Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, unterbrach Elina ihn mit einem Lächeln. Auch wenn ihre Lippen lächelten, taten es ihre Augen nicht. Lila tat so, als würde sie ihre Gesichter nicht sehen, und ging hinter ihnen her, um Aanna zu suchen.
