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Kapitel 159: Ein Tor ins Unbekannte

Kapitel 159: Ein Tor ins Unbekannte

Alix lässt die Stille einen Moment länger wirken, während er mit leicht zusammengekniffenen Augen beobachtet, wie die Adligen unruhig unter ihren unsichtbaren Marken hin und her scharren. Dann spricht er, ohne sie noch einmal anzusehen.
„Ihr könnt gehen.“

Die Adligen stolpern fast übereinander, als sie sich beeilen, sich zu verbeugen und zurückzutreten, und ihre nervösen Schritte hallen auf dem polierten Boden wider. Keiner sagt was. Keiner schaut zurück.

Als sich die schweren Türen der Kammer hinter ihnen schließen und ihr Schicksal unter der Aufsicht des Fluchmagiers besiegeln, dreht Alix endlich den Kopf.

„Komm mit mir“, sagt er leise zu Gander.
Der verfluchte Magier neigt den Kopf, eine unheimlich geschmeidige Bewegung, wie eine Marionette, die von unsichtbaren Fäden gelenkt wird. Er folgt Alix, der sich vom Obsidianthron erhebt und die schwarzen Marmortreppen hinuntergeht, sein dunkler Umhang hinter ihm herziehend wie ein Schatten, der von Glut durchzogen ist.
Sie gehen durch den neu eroberten Palast, dessen Pracht durch Alix‘ Anwesenheit nun verdreht wirkt. Einst goldene Banner wurden heruntergerissen und durch schwarze Seide ersetzt, die mit dem Symbol seiner Herrschaft versehen ist – einem offenen Auge, umgeben von Dornen.

Die Luft riecht noch immer schwach nach verbranntem Stein und Tod, Überreste der Schlacht, die erst gestern die Hauptstadt erschüttert hat.
Als sie einen langen Korridor durchqueren, kommen die massiven Gewölbetüren am Ende in Sicht – Alix hat sie früher am Tag aufgebrochen, ihre verzauberten Schlösser sind unter seiner Macht wie brüchige Knochen zerbrochen.

Sie betreten die königliche Schatzkammer.

„Ich habe fast fünfzig Millionen“, murmelt Alix vor sich hin. „Und doch …“

Er blickt über seine Schulter.
„Dreißig Millionen war der Preis, um Gander zurückzuholen“, dachte er, und Gander, der regungslos dasteht, flackern seine grünen Augen schwach.

Alix‘ Gedanken schweifen zurück – nur wenige Stunden zuvor.

Alix hebt eine Hand. Die Benutzeroberfläche des Systems schwebt neben ihm und wartet auf die letzte Eingabe.

Benennten Untergebenen wiederbeleben: Gander
Level: 625

Stufe: 6 Fluchmagier

Kosten: 30.000.000 Goldmünzen

Weitermachen?

Er zögert nicht.

„Weitermachen.“

Dann ein Schrei.

Nicht von Gander, sondern aus dem Raum um sie herum.
Der Raum krümmt sich nach innen, während die Seele mit dem Ritual verschmilzt, Fleisch aus Luft wächst und Knochen aus Asche entstehen. Rauch und Fäden nähen seinen Körper zusammen – Flammen in seinen Augen kehren mit einem Knall verfluchten Windes zurück.

Und einfach so steht er wieder da.

Jetzt, zurück in der Gegenwart – zurück in der stillen Gruft, wo das Gold nicht mehr ganz so hell glänzt – richtet Alix seinen Blick auf die gegenüberliegende Wand.
„Komm“, sagt er leise zu Gander, der bereits vor ihm steht.

Auf den ersten Blick wirkt die Wand unauffällig: glatt wie Obsidian, wie der Rest der Kammer, ohne Tür oder Griff. Aber Alix weiß es besser. Er hat sie schon früher entdeckt – einen schwachen Luftzug in einem Raum, der nicht atmen sollte, eine subtile Verzerrung in der Mana, die von Geheimnissen flüsterte, die hinter Stein versiegelt waren. Damals hatte er keine Zeit gehabt, sie zu öffnen. Aber jetzt?
Sie bleiben vor dem Abschnitt der Wand stehen, der ein wenig zu perfekt wirkt.

Alix hebt die Hand und streicht mit den Fingern über die kalte Oberfläche. „Hier“, sagt er. „Es ist getarnt. Eine illusorische Schicht über verzaubertem Stein. Jemand hat sich große Mühe gegeben, das zu verbergen.“

Gander tritt vor und fährt mit seinen langen Fingern mit feiner Präzision über die Wand. Seine Augen flammen leicht auf.
„Faszinierend“, murmelt er mit leiser, rauer Stimme. „Das ist nicht nur eine physische Barriere. Sie ist mit Fadenversiegelungen und Verschiebungsschleifen geschützt. Fast Stufe sechs.“

Alix zieht eine Augenbraue hoch. „Jemand wollte nicht, dass diese Tür berührt wird.“
Ganders Finger bleiben in der Mitte der Wand stehen. Er beugt sich vor, näher als die meisten es wagen würden, und atmet tief durch seine Nasenlöcher ein, die kaum mehr als geschnitzte Schlitze unter einem Netz aus vernarbter, vernähtem Fleisch sind.

„Nur diejenigen mit dem Blut können sie öffnen“, sagt er langsam, wobei das Wort wie Öl von seiner Zunge gleitet.

Alix runzelt die Stirn und verschränkt die Arme. „Also königliches Blut?“
Gander nickt, seine Augen flackern vor Interesse. „Ja. Und nicht einfach durch Anwesenheit … es erfordert Absicht … rituelles Wissen. Diese Tür öffnet sich nicht allein durch Blut. Sie öffnet sich durch Erinnerung – bestimmte Worte, die über Generationen weitergegeben wurden. Ein Befehl, den nur die wahren Erben von Ordeya kennen.“
Alix schnalzt mit der Zunge. „Dann wird es schwer, sie zu öffnen.“

„Für die meisten schon.“ Gander tritt zurück und klopft mit seinem Stab leicht auf den Boden. „Aber das ist ein Schloss, Eure Majestät. Und Schlösser können geknackt werden.“

Alix wirft ihm einen Blick zu, der irgendwo zwischen amüsiert und erwartungsvoll liegt. „Zeig es mir.“
Der Fluchmagier öffnet sein Maul zu einem breiten Grinsen, das sein Gesicht überzieht, und seine Kiefer knirscht. „Mit Vergnügen.“

Er stemmt den Stab fest vor die Tür und hebt dann beide Hände. Die Luft verdichtet sich augenblicklich, als würde der Stein selbst Widerstand leisten. Die Zaubersprüche lodern auf – Glyphen wirbeln in heftigem Protest über die Oberfläche.

Die Wand will nicht geöffnet werden.

Ganders Stimme durchdringt den Druck. „Bei den unsichtbaren Fäden, bei Knochen und Fluch, ich löse dich …“

Runen springen in die Luft, verwickelt und windend, aus den Schlössern selbst gezogen. Die Wand ächzt – nicht physisch, sondern spirituell – ein Geräusch, das tief in der Brust widerhallt.

„… Durch den Verfall des Eides und zerfallende Linien, offenbare deine Wahrheit nicht den Deinen … sondern den Meinen.“
Eine nach der anderen flackern die Siegel und schreien dann. Es gibt kein anderes Wort dafür – der Klang ist rau, hohl, uralt.

Die Siegel verdrehen sich heftig, bevor sie wie Glas zerbrechen. Schwarzer Rauch quillt aus den Rissen, und die Obsidiantür zittert, verbirgt ihre Existenz nicht länger, fleht aber darum, nicht berührt zu werden.

„Die letzte Schicht“, sagt Gander mit angespannter Stimme.
„Sie ist mit der Seele des Gründers verankert. Sie haben einen Seelenbrand-Schlüssel benutzt. Genial.“

Alix spricht kalt. „Dann töte sie.“

Gander schlägt seinen Stab auf den Boden und schickt einen Stoß verfluchter Energie durch den Boden. Der Schädel an der Spitze stößt ein leises, trillerndes Stöhnen aus – und dann, mit einem grünen Feuerblitz und einem Knacken zerreißender Seelenfäden, zerbricht der letzte Zauber.
Die Tür heult auf.

Die Wand reißt sich auseinander, nicht indem sie gleitet oder schwingt, sondern indem sie sich Schicht für Schicht auflöst und einen dunklen Tunnel freigibt, der tiefer in den Stein hinabführt. Kalte, uralte Luft strömt heraus und schmeckt nach altem Blut und ausgelöschten Namen.

Alix tritt vor und späht in die Dunkelheit hinab.

Alix zögert nicht.
Er geht in die Dunkelheit hinein, seine Stiefel schlagen leise gegen den alten Stein. Gander folgt ihm schweigend, und die Luft um sie herum wird mit jedem Schritt kälter – als würde sogar die Zeit selbst an diesem Ort zögern, zu atmen.
Der Tunnel windet sich spiralförmig und ist mit so alten Symbolen verziert, dass sie fast zu bedeutungslosen Kratzern verwittert sind. Hier und da flackern schwache Lichter.

Minuten vergehen. Vielleicht sogar mehr. Die Stille wird immer tiefer, bis selbst das Geräusch ihrer Schritte wie ein Eingriff in die Ruhe wirkt.

Dann … eine Kammer.

Die Wände sind rissig und uneben, die Decke ist vom Alter durchgebogen, aber in der Mitte des Raumes steht ein Bauwerk, das Alix sofort innehalten lässt.
Ein Portal.

Kaum zu erkennen.

Es ist ein Ring aus Stein, grob behauen und mit Runen verziert, die fast vollständig verblasst sind. Die Luft darin ist unruhig und instabil. Mana sprüht an den Rändern wie nasses Feuer. Das Portal ist offen, hält aber kaum noch. Es flackert auf und erlischt wieder, als würde ein einziger Atemzug es vollständig zum Einsturz bringen.
Alix atmet langsam aus, seine Lippen verziehen sich zu einem Ausdruck zwischen Ungläubigkeit und Verachtung.

„… Dieses Ding ist noch schlimmer als das schlechteste Portal in meinen Entwürfen.“

Er nähert sich ihm und geht leicht in die Hocke, um die Basis zu untersuchen. „Der Kern ist beschädigt. Keine Stabilisierungsvorrichtung. Der Anker sickert in den Boden.“ Er tippt mit einem Finger auf den Rand – Stein splittert bei seiner Berührung ab. „Wie kann dieses Ding überhaupt noch funktionieren?“
Gander neigt den Kopf, die grünen Flammen in seinen Augen flackern leicht, während er das uralte Tor mustert. „Es ist nicht im herkömmlichen Sinne aktiv“, murmelt er. „Es hängt nur noch an einem seidenen Faden – eine Hülle dessen, was es einmal war, zusammengehalten von purer hartnäckiger Magie.“

Alix steht auf und wischt sich die Hände ab. „Es ist ein Wunder, dass dieses Ding noch nicht in sich zusammengebrochen ist.
Wenn jemand tatsächlich versuchen würde, so hindurchzugehen, hätte er Glück, wenn er mit heiligen Knochen wieder herauskäme.“

Er dreht sich zu Gander um und zieht die Augenbrauen hoch. „Kannst du es stabilisieren?“

Gander antwortet nicht sofort. Er geht langsam vorwärts, seine Schritte sind bedächtig, seine Roben ziehen einen leichten Staubschleier über den Boden. Er bleibt kurz vor dem Portal stehen und hebt eine Hand.
Leise Beschwörungsformeln entweichen seinem Mund, zu leise, als dass der Stein sie auffangen könnte. Schwarze Manafäden winden sich aus seinen Fingerspitzen und schlängeln sich in den Rahmen des Portals. Das instabile Flackern im Inneren des Rings zuckt, sprüht … und beruhigt sich dann. Das flackernde Licht wird gleichmäßiger. Das sprühende Summen glättet sich zu einem tiefen, gleichmäßigen Pulsieren.

Gander senkt die Hand.

Das Portal steht – unversehrt.
Alix beobachtet es noch einen Moment lang, bevor er spricht. „Das ging schnell.“

Ganders Lippen verziehen sich zu einem dünnen, beunruhigenden Lächeln. „Es war nie kaputt. Nur verlassen. Dem Verfall überlassen, ohne Treibstoff, ohne Führung. Es brauchte nur einen Befehl.“

Alix tritt vor und bleibt an der Schwelle des nun stabilen Portals stehen. Die Energie strömt wie warmer Nebel über seine Haut. „Wohin führt es wohl?“
Gander zuckt mit den Schultern, eine Bewegung, die in ihrer Geschmeidigkeit beunruhigend wirkt. „Unmöglich zu sagen, Eure Majestät. Es ist nicht beschriftet, und die Verankerungen sind zu schwach, um sie zu verfolgen. Aber die Zaubermatrix ist … zielgerichtet. Es wurde gebaut, um an einen bestimmten Ort zu gelangen. Nicht zufällig.“

Alix kneift die Augen zusammen und lauscht dem gleichmäßigen Summen des Portals, dann wirft er Gander einen Seitenblick zu.
„Sei bereit“, sagt er mit leiser, aber fester Stimme. „Wir gehen rein.“

Gander nickt einmal wortlos und tritt an Alix‘ Seite. Das Licht des Portals tanzt über seine vernarbten Gesichtszüge und flackernden Augen, und wirft unnatürliche Schatten über die zerbrochene Kammer.

Alix zögert nicht.

Er tritt hindurch.

Das Licht verbiegt sich. Der Raum faltet sich. Der Schall verflüchtigt sich.
Und dann landet er.

Das Knirschen von Blättern unter seinen Stiefeln überrascht ihn. Er richtet sich schnell auf und lässt seinen Blick die Umgebung absuchen.

Über ihm ragen riesige Bäume empor, deren Stämme knorrig und deren Wurzeln wie Adern in der Erde verflochten sind. Blasser Nebel hängt über dem Waldboden und wirbelt langsam um seine Knöchel.

Das stärkste Königreich: Mein Op-Königreich wurde mit mir zusammen transportiert

Das stärkste Königreich: Mein Op-Königreich wurde mit mir zusammen transportiert

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Alix, ein begeisterter Spieler von Strongest Kingdom, wacht als sein Avatar im Spiel wieder auf – als mächtiger und furchterregender Dämonenkönig – in einer geheimnisvollen und fremden Welt. Mit seinen Gaming-Fähigkeiten und seiner Vorliebe für Ärger muss Alix sich in einem Reich voller Gefahren, Intrigen und Möglichkeiten zurechtfinden. Während er die Geheimnisse seines neuen Reiches entdeckt, Allianzen schmiedet und unerbittlichen Feinden gegenübersteht, wird eines klar: Wo er auftaucht, herrscht Chaos. Wird Alix zum ultimativen Herrscher aufsteigen oder werden seine wilden Eskapaden zum Untergang seines Königreichs führen? Begleite ihn in diesem spannenden, actiongeladenen Abenteuer, in dem Strategie, Humor und epische Schlachten aufeinanderprallen! "Strongest Kingdom: My Op Kingdom Got Transported Along With Me" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy . Geschrieben von dem Autor BLACKangelmarl . Lies "Strongest Kingdom: My Op Kingdom Got Transported Along With Me" kostenlos online.

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