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Kapitel 71: Seraphinas Unterhaltung

Kapitel 71: Seraphinas Unterhaltung

Seraphina Zenith hatte ein Leben, um das sie viele beneiden würden. Als Prinzessin der Mount Hua-Sekte war sie mit allem Luxus verwöhnt. Feine Seide, seltene Delikatessen und ein atemberaubender Blick auf die schwebenden Gärten waren nur die Spitze des Eisbergs. Es fehlte ihr an nichts – außer vielleicht an Nervenkitzel.
Ein älterer Adoptivbruder hatte die Last der Thronfolge übernommen, sodass sie frei wie ein Vogel durchs Leben fliegen konnte. Die Leute nannten diese Freiheit oft ein Geschenk. Seraphina empfand es eher wie ein Spaziergang durch ein Museum, in dem alle Exponate mit „Bitte nicht anfassen“ beschriftet waren.

Es war nicht so, dass sie ihr Leben hasste; es gab wirklich nichts zu hassen.
Aber genau das war das Problem. Ihre Tage waren so ausgefeilt, so akribisch geplant, dass es nirgendwo auch nur einen Fleckchen Unvollkommenheit gab. Die endlosen zeremoniellen Abendessen, das Training, von dem alle annahmen, dass sie es hervorragend beherrschte (wie könnte eine Prinzessin das auch nicht?), und die hohlen Schmeicheleien – all das hüllte sie in einen Kokon der Monotonie. Ihr Leben war eine perfekt ausbalancierte Gleichung, und das machte es unerträglich langweilig.
Die Klasse A schien zunächst mehr vom Gleichen zu sein. Es war die exklusive Klasse für Wunderkinder, voller Menschen, deren Stammbäume vor Macht und Einfluss nur so trieften. In den Fluren drehten sich die Gespräche nur um die Zukunft und das Schicksal. Aber als Seraphina an ihrem üblichen Platz saß und die anderen hinter einer Aura von distanzierter Gelassenheit beobachtete, bemerkte sie, dass hier etwas anders war.
Die Leute waren zwar genauso privilegiert, aber nicht langweilig. Nein, sie hatten Ecken und Kanten, die nicht so ganz in die Schublade passten, die die Gesellschaft für sie vorgesehen hatte. Und Seraphina, die stolz darauf war, dass ihr die meisten Dinge egal waren, merkte, dass sie sich zu ihnen hingezogen fühlte.

Ihr Blick wanderte oft zu Lucifer Windward. Der sogenannte Zweite Held hatte etwas Unvermeidliches an sich, als ob Größe sein Geburtsrecht wäre.
Seine grünen Augen und sein edles Auftreten ließen ihn wie den Protagonisten einer großen Geschichte wirken, und sein Drang, stärker zu werden, war spürbar. Seraphina dachte, er könnte endlich derjenige sein, der ihre Langeweile durchbrechen würde. Sie beobachtete ihn genau und wartete auf etwas Außergewöhnliches. Aber obwohl er beeindruckend war, war er auch … vorhersehbar. Stark, entschlossen und genau das, was man von jemandem mit seinem Titel erwarten würde.
Und dann war da noch Arthur Nightingale. Er war nicht der Lauteste im Raum und er zog auch nicht die Aufmerksamkeit auf sich wie Lucifer, aber er hatte etwas an sich – etwas Unausgesprochenes und Unberechenbares. Er hatte eine Art, die Welt um sich herum ein wenig zu verändern, auf eine Weise, die nicht ganz einleuchtete. Zuerst war es nur subtil, aber Seraphina bemerkte es. Sie bemerkte immer alles.
Die Dinge wurden noch interessanter, als Rachel Creighton auftauchte. Die auserwählte Heilige war auf eine Art freundlich, die eigentlich kitschig hätte sein müssen, es aber irgendwie nicht war. Rachels Freundlichkeit war echt, und Seraphina fand sich seltsamerweise von ihr fasziniert. Mehr noch aber interessierte sie die Interaktion zwischen Rachel und Arthur. Da war ein Funke, etwas Unausgesprochenes, aber dennoch Unbestreitbares.
Zum ersten Mal seit langer Zeit verzog Seraphina ihre Lippen zu einem kleinen, amüsierten Lächeln.

Dann tauchte Cecilia Slatemark auf, und die ganze Dynamik änderte sich. Cecilia war mutig, neckisch und ganz sie selbst und brachte eine völlig andere Energie mit. Ihr Aufeinandertreffen mit Rachel und Arthur zu beobachten, fühlte sich an, als würde man Zeuge eines aufziehenden Sturms werden. Die Chemie, die Spannung, das Chaos – es war alles, worauf Seraphina gewartet hatte.
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und beobachtete die drei, als wären sie Teil eines besonders spannenden Dramas. Die perfekte Balance zwischen Chaos und Unvorhersehbarkeit war endlich da.

Ausnahmsweise langweilte sich Seraphina nicht. Und das war für sie mehr als genug.
Seraphina saß still an ihrem Tisch, ihren Tee unberührt, und beobachtete die Szene mit einer distanzierten Belustigung, die man vielleicht für ein leicht unterhaltsames Hologramm-Drama aufbringen würde. Arthur Nightingale stand wieder einmal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Nicht, weil er das wollte – nein, Arthur schien nie nach Aufmerksamkeit zu suchen –, sondern weil diese ihn aus irgendeinem Grund immer wieder fand.
Das heutige Spektakel drehte sich um die beiden Prinzessinnen Rachel und Cecilia, die sich wieder mal in einen Streit verwickelt hatten. Sie stritten sich nicht direkt um Arthur, aber sie stritten sich auch nicht direkt nicht um ihn. Die Details waren egal. Wichtig war nur, dass alle im Café die Szene mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgten und wie Statisten in einer schlecht geschriebenen Seifenoper untereinander flüsterten.

„Mann, hat der ein Glück“, flüsterte jemand am Tisch neben Seraphina.

Sie ignorierte den Kommentar, verspürte aber den leichten Drang, mit den Augen zu rollen. Glück? Kaum. Wenn überhaupt, dann war Arthurs Situation weniger „Glück“ als vielmehr „Konsequenz“.
Die Leute hielten seine ruhige Art und seine cleveren Manöver für Zufall, aber Seraphina wusste es besser. Arthur hatte nicht einfach nur Glück. Er war nervig kompetent. Ein Genie, wirklich. Nicht die Art von Genie, die alte Zaubersprüche auswendig lernte oder die perfekte Kampfkunst beherrschte, sondern die Art, die Schach spielte, während alle anderen noch überlegten, wie man die Schachtel öffnet.
Sie seufzte leise, als sich die Menge im Café langsam lichtete und das Drama sein Publikum verlor, als die Studenten in ihr ebenso unspektakuläres Leben zurückkehrten. Rachel und Cecilia stritten sich jedoch immer noch so heftig, dass es den Anschein hatte, als würden sie nicht gehen, bevor sie das Thema – oder einander – vollständig erschöpft hatten.
Arthur nutzte mit der Gerissenheit eines erfahrenen Mannes den Moment, um sich davonzuschleichen. Es war keine große Flucht, eher ein leiser Seitenschritt in die Freiheit.

„Hey, Seraphina“, sagte Arthur, als er sich ihrem Tisch näherte, mit einem lässigen, leicht selbstbewussten Lächeln, wie jemand, der genau wusste, wie absurd sein Leben geworden war, aber nicht vorhatte, sich darüber zu beschweren.
Seraphina blinzelte und nickte ihm kurz zu. Ihr scharfer Blick huschte für einen Moment über sein Gesicht, während ihr ein Gedanke durch den Kopf schoss. „Ist er gutaussehend?“, fragte sie sich abwesend. Im Vergleich zu Lucifer Windward, dem Goldjungen der Akademie, wahrscheinlich nicht. Aber im Großen und Ganzen? Auf jeden Fall erstklassig.

„Willst du abhauen?“, fragte sie in ihrem gewohnt direkten Tonfall.
Arthur hielt inne, überrascht von ihrer Direktheit, bevor er sich verlegen den Nacken rieb. „Ja“, gab er zu.

„Puppenspieler“, murmelte Seraphina leise, während sie aufstand. Ihre Worte waren kaum zu hören, aber laut genug, dass er sie hören konnte.

„Da bin ich anderer Meinung“, antwortete Arthur, ohne sich umzudrehen, während er weg ging.
Seraphina sah ihm nach, ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war sich nicht ganz sicher, ob Arthurs Leben eine Komödie, eine Tragödie oder eine chaotische Mischung aus beidem war. Aber was auch immer es war, es war weitaus interessanter als die hohle Perfektion, an die sie gewöhnt war. Und das reichte ihr vorerst, um weiterzuschauen.

Der Aufstieg der Extras

Der Aufstieg der Extras

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
In einer Welt, in der das Schicksal vorbestimmt ist und Macht über Leben und Tod entscheidet, war Arthur Nightingale nie dazu bestimmt, zu glänzen. Als er in der Welt von "Saga of the Divine Swordsman" aufwacht, ist er weder der auserwählte Held noch der Bösewicht oder gar eine wichtige Nebenfigur – er ist ein Statist. Ein Niemand. Eine bloße Hintergrundfigur im Schatten von Lucifer Windward, dem übermächtigen Protagonisten, der eines Tages über die Götter hinaus aufsteigen wird. Aber Arthur kennt die Wahrheit. Die Welt, in der er jetzt lebt, ist dem Untergang geweiht. Die Handlung ist auf einen katastrophalen Untergang ausgerichtet, und die sogenannten "Genies" werden nicht ausreichen, um die Welle der Zerstörung aufzuhalten. Mit dem Wissen um zukünftige Ereignisse und seinem eigenen Willen, sich dem Schicksal zu widersetzen, weigert sich Arthur, nur ein Statist zu sein. https://discord.gg/FK9GfrSjtb Der Roman "The Extra's Rise" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy . Geschrieben vom Autor WhiteDeath16 . Lies den Roman "The Extra's Rise" kostenlos online.

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