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Kapitel 1007: Dreist [Ko-Fi-Bonuskapitel]

Kapitel 1007: Dreist [Ko-Fi-Bonuskapitel]

Die Erinnerung verschwamm.

Und dann fand Zoey sich an einen Baum gelehnt wieder, den Blick auf den silbernen Mond über ihr gerichtet.

Er war voll.

Hell.

Beruhigend.

Doch in ihrem Inneren brodelte die Wut.

Sie hätte fast aufgegeben.

Sie hätte fast vergessen.

Sie hatte ihrer Tante ein Versprechen gegeben, ein Versprechen, das sie um jeden Preis halten wollte.

Und jetzt?
Ein kleines, bitteres Lachen kam über ihre Lippen.

„Ich bin ein Wrack.“

Sie hatte sich von ihren Gefühlen leiten lassen.

Sie hätte fast alles weggeworfen, und wofür?

Aus Eifersucht?

Wegen eines Gefühls? Der Gedanke ekelte sie an.

„Tante Jereva wäre enttäuscht.“

Sie ballte die Fäuste.

Was tat sie da?

Was zum Teufel tat sie da?
Sie konnte doch nicht alles für so etwas wegwerfen.

Lumindra, die sie schweigend beobachtet hatte, lächelte warm.

Sie spürte es.

Sie spürte die Veränderung in Zoey.

Die Scham war immer noch da, aber jetzt … jetzt war sie unter etwas Stärkerem begraben.

Entschlossenheit.

Zoey atmete tief aus und wischte sich ein letztes Mal die Tränen weg.
Ihre Augen waren rot und vom Weinen geschwollen, aber das war ihr egal.

Sie drehte sich lächelnd zu Lumindra um.

„Danke, Lumi.“

Weitere Worte waren nicht nötig.

Sie waren miteinander verbunden und konnten die Gefühle der anderen spüren.

Lumindras Lächeln wurde breiter.

Sie flatterte in die Luft und landete sanft auf Zoey’s Kopf.
„Du kannst mich später loben“, sagte sie neckisch.

Ihre Stimme wurde sanfter.

„Also … was hast du jetzt vor?“

Zoey zögerte nicht.

Ihre Augen leuchteten.

„Ich muss ihn wiedersehen.“

Lumindra nickte, ein Hauch von Stolz schwang mit. Sie wusste, dass Zoey endlich ihre Entscheidung getroffen hatte.

„Dann lass uns gehen.“


Atticus war bereits zu dem Ort zurückgekehrt, an dem er zuvor meditiert hatte, in die Mitte der Insel.

Auf dem Rückweg war er seinem stets nervigen, stolzen Geist begegnet.

Und natürlich konnte Ozeroth nicht widerstehen, seine Gedanken laut auszusprechen. Dein Abenteuer geht weiter in My Virtual Library Empire

„Tsk. Was du da gerade gemacht hast, war in Ordnung. Aber du könntest besser sein.“
Der Geist schwebte neben ihm, die Arme verschränkt, sein Tonfall triefte vor Hochmut.

„Du musst kälter sein. Cooler. Du darfst dich von niemandem ihres Geschlechts überraschen lassen! Frauen sind gefährlich, Junge! Wenn du ihnen einen Finger gibst, nehmen sie dir die ganze Seele!“

Atticus seufzte.

Warum hatte diese Bindung keine Stummschalttaste?

Ozeroth fuhr unbeirrt fort.
„Aber sei einfach dankbar, dass du dich nicht blamiert hast. Ich war fest entschlossen, dir etwas Verstand einzubläuen, wenn du es gewagt hättest, dich wie ein Idiot zu benehmen.“

Er warf dramatisch seine Haare zurück.

„Ehrlich, du solltest mir dankbar sein, dass ich dich im Zaum gehalten habe! Ohne mich wärst du ein hilfloser Romantiker, der wie ein Idiot über seine Worte stolpert!“

Atticus ignorierte ihn.
Stattdessen ging er in die Mitte der Lichtung und wollte sich hinsetzen, als ihm etwas einfiel.

„Ach ja … was läuft denn zwischen dir und Zoey’s Geist?“

Ozeroth erstarrte.

Seine übliche theatralische Art verschwand augenblicklich.

„… Was meinst du damit?“, fragte er mit seltsam neutraler Stimme.

Atticus hob eine Augenbraue.
„Ich habe eine gewisse Spannung zwischen euch beiden gespürt.“ Er neigte leicht den Kopf. „Magst du sie oder so?“

Ozeroth explodierte.

„WIE KANNST DU ES WAGEN!“ Seine Stimme dröhnte über die Lichtung.

„Der große Ozeroth ‚mag‘ nicht.“

Er blähte seine Brust auf.

„Ich habe Frauen aus dem gesamten Geisterreich, die mir zu Füßen liegen!“
„Sie flehen mich an, mit mir zusammen zu sein! Sie verehren den Boden, auf dem ich gehe! Meine Großartigkeit ist …“

Atticus grinste.

„Je schneller du anfängst, ehrlich zu dir selbst zu sein, desto besser.“

Ozeroth stotterte.

„Hat dir die hübsche Frau mit den lila Haaren auf den Kopf geschlagen oder was?! Was redest du da für einen Unsinn?“

Atticus schüttelte den Kopf, sein Grinsen wurde breiter, aber er sagte nichts.
Gerade als er sich setzen wollte –

seine Augen huschten hin und her. Sein Kopf drehte sich unmerklich zur Seite.

Ozeroth bemerkte es sofort.

„Oh? Ist sie für Runde zwei gekommen?“

Er schnaubte und schwebte mit einem selbstgefälligen Ausdruck neben Atticus.

„Was für ein bedürftiges kleines Ding.“

Atticus ignorierte ihn.

Er wartete.

Dann tauchte eine Gestalt aus dem Laubwerk der Bäume auf.

Lila Haare flossen in Wellen hinter ihr her. Ihre Kleidung war schmutzig und von den Tränen, die sie im Wald geweint hatte, nass.

Zoey.

Atticus‘ Blick traf ihren.

Eine kalte Brise fegte über die Lichtung. Doch ihre Kälte erreichte sie nicht.
Blätter raschelten.

Das silberne Mondlicht tauchte sie in seinen Schein.

Dann sprach Zoey.

„Ich muss dir etwas sagen.“

Ihre rotgeränderten Augen waren trocken.

Atticus‘ Wahrnehmung blieb scharf und nahm alles wahr, was sie fühlte.

Ihr Sturm der Gefühle war von einem einzigen Gefühl überwältigt worden.

Eine mächtige, unerschütterliche Kraft.

Entschlossenheit.
„Ihre Augen haben sich verändert.“

Atticus blieb still.

Er nickte nur.

Zoey holte tief Luft. Dann …

„Ich bin neidisch auf dich, Atticus Ravenstein.“

Ihre Fäuste ballten sich.

„Ich bin neidisch auf dich.“

Sie wiederholte es noch einmal.

Dann noch einmal.

Jedes Mal wurde ihre Stimme stärker.

Und dann blitzten ihre Augen.
„Aber ich werde mich davon niemals aufhalten lassen.“

„Meine Gründe sind viel zu wichtig.“

Atticus nickte einmal.

„Gut.“

Zoey fuhr fort, ihre entschlossene Stimme unerschütterlich.

„Du bist besser als ich. Du bist zu gut für mich.

Und mit der Zeit werde ich dich nur noch zurückhalten.

Aber ich bin ein Mensch. Und ich bin egoistisch.“
Sie holte tief Luft.

„Ich will dich, Atticus.“

Ihre Stimme klang rau.

„Ich verdiene dich nicht, aber ich will dich.“

Sie ballte die Fäuste.

„Im Moment schäme ich mich wegen dieses dummen Gefühls zu sehr, dir ins Gesicht zu sehen.“

„Aber das wird sich ändern.“

„Ich werde dafür sorgen, dass es sich ändert.“
Dann hob sie den Kopf, ihr Blick unerschütterlich.

„Und wenn ich meinen Kopf wieder hochhalten kann …“

„Werde ich zurückkommen und dich zu meiner Frau machen.“

Stille.

Eine dichte, schwere Stille legte sich über die Lichtung.

Atticus und Zoey sahen sich in die Augen.

Keiner sagte was.

Keiner wandte den Blick ab.

Sie genossen einfach diesen intensiven Moment.

Beide spürten Wärme.
Wärme, die sie leider nicht haben konnten.

Zumindest noch nicht.

Der Moment verging, und ohne ein weiteres Wort drehte Zoey sich um und ging weg.

Nur Atticus und ein schimpfender Ozeroth blieben zurück.

„WIE UNVERSCHÄMT!“

Ozeroth explodierte, sobald Zoey weg war.

„Sie sollte sich doch unterwürfig verhalten und betteln! Wie kann sie es wagen, noch aufrecht zu stehen!“

Sein Tonfall änderte sich leicht.
„… Wenigstens hat sie anerkannt, dass wir besser sind als sie.“

Atticus atmete tief aus.

„Ich.“

Ozeroth blinzelte.

„Hä?“

„Sie hat gesagt, ich sei besser als sie. Nicht wir.“

Ozeroth spottete.

„Pah, pah!“

Er winkte ab.

„Du. Ich. Wir sind gleich.“
Atticus neigte den Kopf.

„… Sind wir das?“

Ozeroth ignorierte ihn.

„Du bist okay. Ich bin großartig.“

Atticus seufzte.

Er war unmöglich.

Er schüttelte den Kopf und wandte seinen Blick in die Richtung, in die Zoey gegangen war, während seine Gedanken kreisten.

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Atticus' Leben ist an einem einzigen Tag kaputt gegangen – seine Freundin hat ihn verraten und dann hat ihn ein mysteriöser Typ erschossen. Aber statt in der einsamen Dunkelheit aufzuwachen, ist er in einer anderen Welt wieder aufgetaucht, als Erbe einer der mächtigsten Familien der Menschen – in einer Welt, die vom Krieg zerstört ist und kurz vor der Niederlage gegen eine brutale Alienrasse steht. Angetrieben von intensiver Wut und Rachegelüsten wird Atticus vor nichts zurückschrecken, um stärker zu werden, seinen Mörder zu finden und in einer vom Krieg zerrütteten Welt ums Überleben zu kämpfen. Discord: https://discord.gg/t7z25ZzKX3 "Atticus' Odyssey: Reincarnated Into A Playground" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Romantik, Reinkarnation, Action und Abenteuer. Geschrieben vom Autor RealmWeaver. Lies den Roman "Atticus's Odyssey: Reincarnated Into A Playground" kostenlos online.

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