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Kapitel 874: Echohelm

Kapitel 874: Echohelm

Eine riesige Festung ragte unter den ernsten Blicken ihrer versammelten Bewohner empor.

In der Mitte des offenen Innenhofs, umgeben von den Mauern der Festung, standen weniger als zehn Personen schweigend da und starrten mit festem Blick zum Himmel.

Den Innenhof umringten aus Fenstern, Simsen und Dächern der umliegenden Gebäude unzählige Krieger, die schweigend zuschauten, während die Luft von Spannung erfüllt war.
Einige lehnten lässig mit verschränkten Armen an den Fensterbänken, andere saßen auf Vorsprüngen und flüsterten leise. Viele reckten den Hals, ihre Gesichter voller Vorfreude.

Alle Blicke waren nach oben gerichtet, alle warteten.

Die meisten Zuschauer hatten die typischen Merkmale der Familie Resonara: leuchtend grünes Haar und klobige Kopfhörer, die ihre übergroßen Ohren bedeckten.
An der Spitze der Gruppe, die in der Mitte des Hofes stand, war ein Mann, dessen Ausstrahlung Autorität und Macht ausstrahlte. Seine Aura erfüllte den Hof wie ein herannahender Sturm.

Candence Resonara.

Er war der Kommandant von Fort Echohelm, der Festung der Familie Resonara im Sektor 10. Seine scharfen Gesichtszüge und sein grünes Haar kennzeichneten seine Abstammung von den Resonaras, obwohl er kein direkter Nachfahre war.
Candence runzelte die Stirn, als sein Blick über die ihn umgebenden Krieger schweifte. Aufregung machte sich in der Menge breit, aber ihre Aufmerksamkeit galt nicht ihm. Sie richtete sich auf das, oder besser gesagt, auf den, auf den sie warteten.

„Wie nervig“, dachte Candence und schnalzte verärgert mit der Zunge.

Dieser Tag gehörte zu den schlimmsten seines Lebens. Möglicherweise war es sogar der schlimmste.
Von klein auf wurde Candence als Genie gefeiert. Obwohl er kein direkter Nachkomme der Familie Resonara war, hatte er alle Erwartungen weit übertroffen. Mit 66 Jahren erreichte er den Rang eines Großmeisters+, eine Leistung, die im gesamten Reich der Menschen gefeiert wurde.

Als er zum Kommandanten von Fort Echohelm ernannt wurde, verehrten ihn die Menschen geradezu. Wo immer er hinkam, waren alle Augen auf ihn gerichtet. Er stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Doch vor ein paar Tagen hatte sich alles geändert.

Die Nachricht kam ganz plötzlich: Atticus Ravenstein, der Anführer der Menschheit, würde zur Festung kommen.

Es gab keine Erklärung dafür. Es war, als wäre Candence nicht wichtig genug, um eine Erklärung zu verdienen, oder schlimmer noch, als hätte Atticus selbst sich nicht die Mühe gemacht, eine zu geben.
In der Festung brach Aufregung aus. Die Aufmerksamkeit, die Candence immer auf sich gezogen hatte, verlagerte sich augenblicklich auf jemanden, der noch nicht einmal angekommen war.

„Er ist noch nicht einmal hier!“

Dieser bittere Gedanke nagte an ihm, als er den Kopf leicht drehte und einen kleinen Jungen sah.

Lyric, sein Sohn, stand direkt hinter ihm und starrte mit großen Augen und einem strahlenden Lächeln in den Himmel, das Candences Stirnrunzeln noch tiefer werden ließ.
Normalerweise war Lyric gelassen und versuchte, das ruhige und gebieterische Auftreten seines Vaters nachzuahmen. Er bewunderte Candence zutiefst und sah in jeder Hinsicht zu ihm auf. Aber seit er von Atticus‘ Ankunft gehört hatte, konnte Lyric nicht aufhören, von dem 17-jährigen Anführer zu schwärmen.
Candence presste die Kiefer aufeinander, als er sich an ihr letztes Gespräch erinnerte.

„Atticus Ravenstein ist mein Vorbild!“, hatte Lyric fast hüpfend ausgerufen.

Candence hatte ihn mit zuckendem Gesicht angestarrt. „Ich sollte dein Vorbild sein“, hatte er leise gemurmelt.
Aber Lyric, der nichts davon mitbekam, fuhr fort: „Er ist einfach so cool, Dad! Er hat gegen Paragons gekämpft, den Nexus gewonnen … Was kann er nicht?“

Candence stöhnte innerlich. „Was kann er nicht? Wie wäre es mit der Bewunderung meines Sohnes?“

Während er in seinen Gedanken schwelgte, riss ihn eine ruhige, wissende Stimme aus seinen Grübeleien.
„Meister Candence, du scheinst besorgt zu sein“, sagte ein älterer Mann, der rechts von ihm stand.

Candence drehte sich um und begegnete dem scharfen Blick von Vyn, einem Resonara-Mann mit gelehrter Ausstrahlung. Sein langer grüner Bart schwankte leicht, als er ihn streichelte, seine durchdringenden Augen waren unnachgiebig.

„Es ist nichts, Vyn“, sagte Candence schnell und wies die Frage zurück. „Ich habe nur viel um die Ohren.“

Vyn hob eine Augenbraue, sein Blick war nachdenklich, aber auch forsch. „Du machst dir Sorgen um ihn, oder?“

Candence zögerte einen Moment, aber sein Zögern verwandelte sich schnell in Ablenkung. „Keine Sorge. Ich bin nur vorsichtig.“
Vyn lachte leise, strich sich über den Bart und sah nach oben. „Es gibt keinen Grund zur Sorge. Allen Berichten nach ist Atticus Ravenstein unkompliziert. Sogar respektvoll. Nicht der arrogante Typ, den die Leute befürchten.“

Candence nickte leicht, aber sein Kiefer spannte sich an. Er machte sich keine Sorgen um Atticus‘ Persönlichkeit oder Charakter. Was ihn beschäftigte, war die Verlagerung der Aufmerksamkeit. Die Aufregung. Die Heldenverehrung.
„Eifersucht“, gab er sich bitter zu, obwohl er das niemals laut aussprechen würde. Selbst der Gedanke daran war demütigend.

Candence räusperte sich, wandte sich wieder dem Himmel zu und schwieg. Aber die Stille hielt nicht lange an.

Minuten vergingen.

Am Horizont tauchte ein riesiges Luftschiff auf.
Die Festung kam in Bewegung, als Aufregung wie ein elektrischer Strom durch die versammelten Krieger floss. Gemurmel erfüllte die Luft und wurde lauter, als das Aegis-Luftschiff näher kam.

Candence runzelte die Stirn und seine Frustration stieg. Er spürte bereits, wie seine Kontrolle über die Atmosphäre schwand.
„Ruhe!“, bellte er.

Seine Stimme hallte wie ein Donnerschlag durch den Hof. Das Gemurmel verstummte augenblicklich, alle Krieger verstummten, als hätte seine Stimme sie direkt getroffen.

Das Luftschiff sank langsam herab, sein schlanker, imposanter Rumpf fing das Sonnenlicht ein. Seine Größe warf einen langen Schatten über die Festung und die versammelte Menge.
Als das Luftschiff der Aegis mit einem leisen, kontrollierten Summen landete, wurde es in der Festung totenstill. Die Herzen der Krieger schlugen wie Trommeln in ihren Brustkörben.

Atticus Ravenstein, ein Name, der in der Welt der Menschen unsterblich war, war im Begriff auszusteigen.

Für sie war er nicht mehr nur ein Junge. Er war eine Legende. Eine Naturgewalt. Der Gipfel der Menschheit.
Der Rumpf senkte sich langsam und berührte mit einem leisen dumpfen Geräusch den Boden. Selbst dieses Geräusch wurde von der Spannung in der Luft fast übertönt.

Ein einzelner Schritt hallte wider.

Dann noch einer.

Es fühlte sich an, als würde die Zeit fast stillstehen. Alle Köpfe drehten sich, alle Augen waren auf die Gestalt gerichtet, die die Rampe hinunterstieg.

Atticus.
Seine Schritte waren bedächtig, sein Gesichtsausdruck ruhig und unlesbar. Aber seine Ausstrahlung war alles andere als ruhig.

Sie fegte wie eine unaufhaltsame Flutwelle über die Festung und drückte auf jede einzelne Seele. Krieger, die jahrelang unter härtesten Bedingungen trainiert hatten, spürten, wie ihre Knie weich wurden. Einige konnten nicht einmal den Kopf heben, unfähig, sich dem unsichtbaren Druck zu widersetzen, der von dem 17-Jährigen ausging.
Candence riss ungläubig die Augen auf, sein Herz pochte.

„Was zum Teufel ist hier los?“

Er hatte sich auf Atticus‘ Ankunft vorbereitet. Er hatte die Berichte gelesen, das Nexus-Ereignis verfolgt und jemanden erwartet, der stark war. Aber das hier?

Das war keine Stärke, das war etwas weitaus Größeres. Es war überwältigend. Monströs.

„Unmöglich“, murmelte er leise.
Atticus‘ leuchtend violetter Blick schweifte über den Raum. Er blieb nicht bei einer Person hängen, doch jeder hatte das Gefühl, als würde er direkt in seine Seele blicken. Seine Präsenz war nicht nur physisch, sie war überall.

Die Sekunden zogen sich wie Stunden hin, die bedrückende Stille war schwerer denn je.

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Atticus‘ Odyssee: Wiedergeboren auf einem Spielplatz

Score 10
Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Atticus' Leben ist an einem einzigen Tag kaputt gegangen – seine Freundin hat ihn verraten und dann hat ihn ein mysteriöser Typ erschossen. Aber statt in der einsamen Dunkelheit aufzuwachen, ist er in einer anderen Welt wieder aufgetaucht, als Erbe einer der mächtigsten Familien der Menschen – in einer Welt, die vom Krieg zerstört ist und kurz vor der Niederlage gegen eine brutale Alienrasse steht. Angetrieben von intensiver Wut und Rachegelüsten wird Atticus vor nichts zurückschrecken, um stärker zu werden, seinen Mörder zu finden und in einer vom Krieg zerrütteten Welt ums Überleben zu kämpfen. Discord: https://discord.gg/t7z25ZzKX3 "Atticus' Odyssey: Reincarnated Into A Playground" ist ein beliebter Light Novel, der die Genres Fantasy, Romantik, Reinkarnation, Action und Abenteuer. Geschrieben vom Autor RealmWeaver. Lies den Roman "Atticus's Odyssey: Reincarnated Into A Playground" kostenlos online.

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