Sobald der Befehl des Bataillonskommandanten ertönte, wurde keine Sekunde verschwendet.
Auf einmal bebte die Luft, als sich die Bataillone in perfekter Einheit mit einem donnernden Krachen vorwärts bewegten.
Die großen Luftschiffe stoppten ihren Vormarsch in der Luft aufgrund der Wucht, und dann brach die Hölle los.
Das Feuerbataillon brach als erstes aus. Mit ohrenbetäubendem Getöse schossen sengende Flammen aus ihren Gestalten, verschmolzen zu einem kolossalen Drachen, der die Ravenstein-Luftschiffe um ein Vielfaches überragte.
Die feurige Bestie stürmte auf die feindlichen Luftschiffe zu, schmolz Metall und zerschmetterte Verteidigungsanlagen, während sie durch den Himmel flammte.
Das Wasserbataillon folgte mit hoch erhobenen Armen. Hinter ihnen bildete sich eine riesige Flutwelle, die sich zu einer gigantischen Schlange aus Flüssigkeit verwandelte, die genauso groß war wie der feurige Drache. Sie schoss durch die Luft, rammte eines der Luftschiffe, ertränkte dessen Besatzung in einer gnadenlosen Flut und ließ das Schiff abstürzen.
Das Erdbataillon griff in seine Raumringe und schlug mit den Fäusten auf den Boden, woraufhin sich die Erde zu einem massiven gepanzerten Golem aus Fels und Erde verband, der sich wie ein kolossaler Riese erhob.
Der hoch aufragende Riese rammte ein Luftschiff wie ein Rammbock.
Das Luftbataillon beschwor einen heftigen Wirbelsturm, dessen heftige Winde sich zu einem gewaltigen Tornado zusammenbrauten. Seine schiere Kraft riss die Luftschiffe auseinander und schleuderte die zerbrochenen Teile wie Papier in einem Sturm zu Boden.
Als Nächstes rückte das Eisbataillon vor. Es zauberte gezackte, gefrorene Stacheln hervor und verband sie zu einem riesigen Eisspeer. Der Speer schoss nach vorne, durchbohrte die Schiffe und fror Metall und Besatzung gleichermaßen ein, bevor sie unter dem Druck zerbrachen.
Das Blitzbataillon hob die Hände zum Himmel. Wolken bildeten sich, Blitze zuckten herab und vereinigten sich zu einem einzigen verheerenden Blitz. Die Energie explodierte in den Luftschiffen, brannte Schaltkreise durch und verwandelte ganze Schiffe in Feuerbälle, die auf die Erde stürzten.
Das Lichtbataillon sammelte seine Energie und beschwor einen riesigen Strahl aus reinem Licht. Er zerschnitt die Luft wie ein Schwert, spaltete die Luftschiffe mit tödlicher Präzision in zwei Teile und hinterließ nichts als brennende Trümmer.
Das Dunkelbataillon war das letzte. Schatten wirbelten um sie herum und formten sich zu einer monströsen schwarzen Schlange, die die Luftschiffe verschlang und sie in die Leere zog, wo sie einfach verschwanden.
Schließlich entfesselte das gemischte Bataillon einen Sturm der Elemente und vereinte alle acht Kräfte zu einer riesigen, chaotischen Kugel der Zerstörung. Sie schoss vorwärts, durchschlug die verbleibenden Schiffe, riss Metall auseinander und vernichtete alles in ihrem Weg.
Jedes der großen Luftschiffe der Familie Alverian repräsentierte verschiedene Divisionen ihrer Streitkräfte. Eines war mit pyroklastischen Alchemisten besetzt, die sich ausschließlich auf die Herstellung und den Einsatz von Sprengstoffen konzentrierten.
Die Transmutationsabteilung konzentrierte sich auf die Herstellung verschiedener Gegenstände, die im Kampf helfen konnten, während die Toxikabteilung auf den Einsatz von giftigen Gasen und Toxinen spezialisiert war.
Doch trotz dieser Aufteilung spielte all das angesichts der überwältigenden Macht keine Rolle.
Eines nach dem anderen fielen die riesigen Luftschiffe brennend und zerbrochen vom Himmel und hinterließen nur Zerstörung.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Ratsherr Ferro bereits die Fassung verloren. Seine blutunterlaufenen Augen durchbohrten das Metall des Luftschiffs und fixierten Lyanna, die ruhig auf ihrem Thron saß.
Der Hass, den er empfand, war unbeschreiblich – so intensiv, dass er glaubte, jeden Moment explodieren zu können.
„DU HEXE!!!!“
Ferro schrie aus voller Kehle, bevor sich seine Aura plötzlich veränderte und sein Blick noch intensiver wurde.
Er hatte genug.
„Domäne“, knurrte er.
…
„Erinnere mich daran, mich nie mit ihr anzulegen“, sagte Avalon mit leichtem Schlucken, während er die Szene auf dem Bildschirm vor sich beobachtete.
„Aber ihr zwei streitet euch doch ständig. Ich bin mir sicher, dass alles gut geht“,
antwortete eine warme Stimme Avalon, gefolgt von leisem Lachen.
„Stimmt’s, Arya?“, fragte Anastasia und wandte sich an eine Frau in einem engen Body, die respektvoll neben ihr stand.
„Ja, meine Dame, das stimmt“, antwortete Arya mit ruhiger Stimme.
Anastasia warf Arya einen wissenden Blick zu, bevor sie amüsiert den Kopf schüttelte. Ihre Ravenblade konnte sich immer noch nicht frei verhalten, besonders in Avalons Gegenwart.
Das Trio befand sich gerade im Kontrollzentrum von Ravenstein, das sich im Herzen des Ravenstein-Anwesens befand. Von hier aus konnte der gesamte Sektor überwacht werden.
Allerdings waren sie nicht allein. Boman, Avalons Butler und Ravenblade, stand links von Avalon, während mehrere Älteste von Ravenstein ebenfalls anwesend waren.
Sie alle hatten Lyannas Kampf mit Ferro beobachtet, und es versteht sich von selbst, dass sie alle einen Wirbelwind von Emotionen durchlebt hatten, bevor sie sich in Unbehagen einpendelten.
Selbst für sie war es grausam mitanzusehen. Lyanna ging immer mehrere Schritte weiter, wenn es darum ging, ihre Gegner zu vernichten. Die genauen Szenen variierten zwar, aber sie hatten ähnliche Ereignisse schon unzählige Male erlebt.
Viele fühlten sich unwohl, aber sie konnten nicht anders, als insgeheim erleichtert zu sein, dass Lyanna auf ihrer Seite stand, in ihre Familie hineingeboren und ihre Verbündete war.
Ein beunruhigender Gedanke schlich sich in Anastasias Kopf. „Schatz, bist du sicher, dass es ihm in Sektor 6 gut geht?“
Arya spitzte die Ohren, um Avalons Antwort nicht zu verpassen.
Es war Jahre her, seit sie ihren jungen Herrn zuletzt gesehen hatte, und sie vermisste ihn sehr.
Atticus war das seltsamste Kind, das sie je kennengelernt hatte, und der Gedanke, ihn wiederzusehen, erwärmte ihr Herz.
„Ich hab dir schon unzählige Male gesagt, Ana, ihm geht es gut. Der Junge hält sich aus Schwierigkeiten raus, ich glaube nicht, dass etwas passieren wird“, antwortete Avalon mit ernster Miene. Er hatte seiner Frau immer noch nichts von Atticus‘ Kampf mit Alvis und Ronad erzählt.
Obwohl er vor einigen Leuten damit geprahlt hatte, hatte er alle schwören lassen, es für sich zu behalten.
Nur er und Atticus wussten, was für ein Chaos ausbrechen würde, wenn Anastasia davon erfuhr.
„Aber wird es nicht langsam Zeit, dass er zu Besuch kommt? Er ist jetzt schon seit einem Jahr nicht mehr in der Akademie …“, sagte Anastasia mit besorgter Miene.
Avalon antwortete nicht, sondern legte seinen Arm um sie. Seine Aufmerksamkeit wurde plötzlich von einer anderen Szene auf einem der vielen Bildschirme abgelenkt.
„Sieht so aus, als würde es gleich losgehen, Meister Avalon“, sagte Boman.
„Ja“, antwortete Avalon mit kaltem Blick.
Es gab eine Sache, die die Ravensteins mehr verachteten als jede Bedrohung von außen:
Verräter.
