Gerade als Amedith eines der Monster zu Boden schlug, trat Asmodia einen Schritt vor und starrte auf die Monster, die auf sie zustürmten. Mit Speeren, Schwertern, Piken und Keulen bewaffnet, ließen sich die größeren Teufel nicht im Geringsten davon aufhalten, dass ihr Kamerad mit einem einzigen Schlag niedergestreckt worden war.
„Ihr werdet Angst kennenlernen“, sagte die Teufelin der Verführung und streckte ihre Hand nach vorne, woraufhin ein purpurroter Nebel aus ihrer Handfläche sprühte. Der Nebel bedeckte die ganze Gruppe und verwirrte die Teufel, sodass Asmodia sie nicht direkt bekämpfen musste, sondern ihre Vorstellungskraft nutzen konnte. „Ihr seid von Feinden umzingelt, worauf wartet ihr noch, reißt sie in Stücke!“
Während ihre Stimme durch den Saal hallte, sahen die Monster in den Gesichtern ihrer Feinde sich selbst. Obwohl sie zunächst fassungslos waren, verschwendeten sie keine Zeit und schlugen sich mit Keulen auf den Kopf, schlitzten sich gegenseitig die Brust mit Schwertern auf, und schon bald waren ihre Augäpfel aus den Schädeln geschlagen, und nur eine Handvoll Monster, die dem Bann der Teufelin knapp entkommen waren, blieben übrig.
Asmodia trat einen Schritt zurück, packte Amedith am Arm und schubste ihn nach vorne.
„Ich habe dir den Weg bereitet, jetzt geh und probier es aus, kleiner Vogel~“ Sie kicherte vor sich hin und gesellte sich zu den anderen Mädchen, die am Eingang der Burg standen.
Etwas zögernd hob Amedith seinen Schild und trat vor, um sie zu beschützen. Wütend über das Geschehene standen ein Zyklop, ein reptilienartiges Wesen von der Größe eines Riesen sowie ein vierarmiger Bestienmensch unbekannter Spezies vor ihm.
Bereit, sich ihnen zu stellen, hielt Amedith seinen Schild fest vor sich, und als der vierarmige Tiermensch auf ihn zustürmte, schärften sich seine Sinne und erinnerte sich an Ravens Fähigkeiten. Der Magier verschmolz mit dem Schatten der angreifenden Bestie und tauchte erst wieder auf, als sie an ihm vorbeigehuscht war.
„AUGHH!“ Der Krieger beschwor eine Leine aus Dunkelheit und fesselte die vielen Arme des Tierdämons. Doch während er sich um die beiden anderen kümmerte, stürmten zwei noch größere Monster auf ihn zu. „KLON!“
Er spürte ihre Anwesenheit und nutzte Arias Fähigkeit, um seinen Körper zu klonen. Mit einem Schild in jeder Hand gelang es ihm, die Angriffe abzuwehren – allerdings hatte er bereits zwei seiner fünf täglichen Abwehrschläge verbraucht. Mit nur noch drei Schlägen übrig und seiner Aufmerksamkeit auf die drei Klone verteilt, schloss Amedith die Augen und versuchte, sich etwas einfallen zu lassen, um aus dieser misslichen Lage zu entkommen.
„Wir müssen ihm helfen!“, schrie Liliyana, als sie sah, wie ihr Geliebter langsam von den Dämonen überwältigt wurde.
Sie wurde jedoch von Asmodia aufgehalten und zusammen mit den anderen in eine magische Barriere gesperrt.
„Lass ihn doch lernen, willst du ihn etwa den Rest seines Lebens bemuttern?“ Als sie zu Liliyana zurückblickte, hatte sie ein spöttisches Grinsen im Gesicht. Asmodias Worte waren warnend, doch ihr Grinsen war ziemlich höhnisch. „Sein Vater und seine Mutter sind wegen ihrer eigenen Unfähigkeit gestorben; er ist der letzte Magier, lass ihn doch lernen, wie man alleine überlebt.“
„LICHTSÄULE!“ Amediths Schrei unterbrach ihre Unterhaltung, als er eine Ansammlung von Lichtsäulen unter den Füßen des Monsters beschwor. Der Magier hob sie vom Boden hoch und schleuderte sie gegen die Decke. Während der Zyklop von einem Kronleuchter am Auge getroffen und aufgespießt wurde, stöhnten die beiden anderen vor Schmerz und fielen zu Boden, ohne sich allzu sehr zu verletzen.
Als sie sich erholten und wieder aufstanden, atmete Amedith schwer, weil er so viele Fähigkeiten hintereinander eingesetzt hatte. Trotzdem strengte er sich weiter an und beschwor mit Minos Zauber Geist-Minotauren, die die Teufel angriffen. Aus dem Nichts von einer scheinbar endlosen Flut mittelgroßer Minotauren angegriffen, wurden die Teufel von deren Hörnern in den Bauch gestochen, bevor sie zerfetzt und überall zertrampelt wurden.
Die Mauern der Burg bebten eine Weile unter den wütenden Minotauren, und obwohl die Monster versuchten, sie zu berühren, gingen ihre Hände einfach durch ihre Astralkörper hindurch. Da dies jedoch nicht für die beschworenen Monster galt, griffen sie die Teufel weiter an und brachen ihnen mit ihren Hufen alle Knochen im Körper. Mehr dazu findest du in My Virtual Library Empire
Ihr Angriff hörte erst auf, als der Magier seinen Körper völlig überanstrengt hatte. Amedith sank auf die Knie und verlor das Bewusstsein. Er hatte den Ansturm der Monster abgewehrt, aber da er zum ersten Mal sein volles Potenzial ausgeschöpft hatte, war das viel zu viel für ihn gewesen.
„Er hat sich gut geschlagen, besser als ich erwartet hatte“, sagte Asmodia, hob die Barriere auf, die die Mädchen gefangen hielt, und ließ Liliyana zu ihrem Geliebten eilen, um einige seiner latenten Verletzungen zu heilen. Der Magier hatte seine Muskeln und seine Seele überstrapaziert und war völlig erschöpft. Das Beste, was er tun konnte, war, sich in den Schuppen zurückzuziehen und den Rest der Gruppe sich um alles andere kümmern zu lassen.
„Mann … er hat unsere Kräfte benutzt, es war seltsam, so etwas zu sehen“, sagte Aria, während sie sich die Seiten rieb, um ihre Schüttelfrost zu beruhigen, und sich umschaute, während Liliyana noch Amedith heilte. „Das erinnert mich an Avarice oder Mono. Es ist nie wirklich eine gute Erfahrung, jemandem zuzusehen, der die Kräfte, die man sich durch jahrelanges Training angeeignet hat, nachahmt, als wäre es nichts, oder?“
Obwohl Ameidth ihre Kräfte nicht eingesetzt hatte, konnte Regalia ihr nur zustimmen. Erika ging es genauso, aber da Asmodia die Kontrolle über ihren Körper übernommen hatte, konnte sie ihre Meinung zu diesem Thema nicht äußern.
„Zumindest können wir sicher sein, dass keine Kobolde oder Monster jemanden draußen alarmieren können“, sagte Asmodia und wandte sich an den Rest der Gruppe mit einem Lächeln. „Passt auf die Tür auf und lasst niemanden rein. Außerdem sollte das Teufelsmädchen Amedith zurück in den Schuppen bringen; ich werde nachsehen, wie es dem Rest der Gruppe geht, die nach vorne gegangen ist.“
Angesichts der Situation stimmten alle ohne Widerspruch Asmodias Befehlen zu. Die Teufelin war die Stärkste von ihnen allen, und da die Monster im Haus erledigt waren, war es nur logisch, dass sie bei der Ermordung half.
Die Gruppe teilte sich in drei Gruppen auf, um ihre Zahl im lebenden Schloss weiter zu verringern. Ein Fehler oder eine kluge Strategie? Das würde sich noch zeigen …
