Spät in der Nacht wachte Linkle endlich auf. Sie war nicht glücklich darüber, was in der Höhle passiert war, schließlich hatte sie zwei Wochen lang mit den Ratsmitgliedern gestritten, um alles für die Ausgrabung vorzubereiten.
Die Gier hatte sie verrückt gemacht, weil sie nach etwas strebten, das sie nicht einmal verstanden, und während sie und ihre Familien sich in ihren Villen ausruhten, mussten Linkle, die Sklaven und die Diener die ganze Arbeit erledigen.
Der Bauunternehmer war nur da, um das Geld abzuholen und den Ratsmitgliedern als Augen zu dienen, damit Linkle die Aufzeichnungen über die ausgegrabenen Gegenstände nicht fälschen konnte.
„Ich möchte ihm die Augen ausstechen …“, murmelte sie und setzte sich aufrecht auf den Patiententisch.
„Das hilft nicht“, antwortete Raven von seinem Stuhl in der Ecke aus.
Ihre Gesichter flackerten im Licht der offenen, glaslosen Lampen, und die beiden starrten sich eine halbe Minute lang an. Keiner konnte dem anderen vorwerfen, dass er etwas gegen die Situation unternehmen wollte, aber unvorbereitet wieder in die Höhle zurückzukehren, kam natürlich nicht in Frage.
„Wir brauchen die Hilfe eines Dämons“, sagte Linkle, ohne Begrüßungen und Höflichkeiten, und kam gleich zum Kern des Problems.
„Ich brauche die magischen Gegenstände in dieser Höhle, Raven, ich brauche sie!“
Linkle ballte ihre Faust so fest, dass sie zitterte, und starrte ihn mit vor Wut verzerrtem Gesicht an. Da er jedoch wusste, worauf sie hinauswollte, schüttelte der Magier den Kopf, um seine Ablehnung zu signalisieren.
„Du hast schon mal einen Deal gemacht und deinen echten Körper verloren, und jetzt willst du dich auf dasselbe Monster verlassen, das ihn dir weggenommen hat?“ Er konnte nicht verstehen, warum sie so eine Option überhaupt in Betracht zog. Raven stand vom Stuhl auf, schloss die Augen, holte tief Luft und wandte sich dann wieder an die Hexe.
„Es muss doch eine andere Lösung geben, Linkle, oder willst du diesem Teufel noch mehr geben, als du ihm schon gegeben hast?“
Die Hexe kaute wütend auf ihrer Lippe, schnaubte und war mit ihrer Weisheit am Ende. Sie hatte lange genug gewartet, aber jetzt hatte sie die Chance, alles wieder in Ordnung zu bringen, doch wieder tauchte ein Problem vor ihr auf wie eine eiserne Wand.
„Ich würde diesen Bastard so gerne töten, wenn ich sie nur hätte …“ Linkle starrte ins Leere und redete leise mit sich selbst.
Raven konnte nicht viel von dem verstehen, was sie sagte, bis er näher kam und sie zu ihm aufsah.
„Hilf mir, meinen Körper zurückzubekommen, und ich werde dir kostenlos helfen“, hatte sie ihm bereits angeboten, aber Raven wollte Linkle nicht daran erinnern, da ihr verärgerter Zustand ihn glauben ließ, dass sie etwas Dummes tun könnte, wenn er sie nicht davon abhielt.
„Mitten im Ozean zwischen Elenaris und dem Land gegenüber, da müssen wir hin, richtig?“, fragte er, um zu bestätigen, wo seine Abmachung mit Linkle stattfinden sollte.
Die Hexe nickte ihm zu, sprang vom Tisch und war immer noch nackt, weil ihre Klamotten viel zu nass waren und ihr wegen ihrer breiten Hüften nichts mehr passte. Trotzdem war es ihr egal, dass Raven einen Blick auf ihre Vorzüge werfen konnte, und sie atmete erleichtert auf, als ihre Füße auf festem Boden landeten und nicht im schlammigen Inneren eines Teiches.
„Dort kann ich ein Portal zu den sichereren Teilen der Hölle öffnen, sonst würden wir verbrennen, bevor wir auch nur einen Fuß hineinsetzen könnten“, sagte sie, hob die Hand und streckte ihren Oberkörper nach hinten, weg von Ravens Augen. Sie spürte, wie ihre Rippen knackten und sich ihre Haut unter ihren Brüsten ordentlich dehnte.
„Mhm …“ Mit einem Seufzer ließ sie die Dehnung los, drehte sich um und sah Raven wieder in die Augen. Für einen Moment bemerkte sie, dass sein Blick auf ihren Po gerichtet war, möglicherweise bewunderte er, wie sich ihre Pobacken zusammenzogen, bevor sie sich ihm wieder zuwandte. „Augen hierher.“
Mit diesen Worten schnippte sie mit den Fingern und zauberte ein neues Kleidungsstück hervor, das weder glitzerte noch schimmerte, sondern einfach nur aus Stoff bestand, der sich eng an ihren Körper schmiegte. Und obwohl sie versucht hatte, ihre Vorzüge zu verstecken, wirkte die Magie so, dass jeder Zentimeter Haut, jede Muskel und jede Kurve noch mehr betont wurden. Besonders eine leichte Wölbung über ihrem Unterleib mit einer plötzlichen Vertiefung zwischen ihren Oberschenkeln über dem Stoff.
Es passte perfekt zu ihrem Körper, war leicht zu tragen, aber viel zu freizügig.
Aber im Moment war es ihr egal, anständig zu wirken.
„Sind wir uns einig?“, fragte sie und streckte ihre Hand aus.
„Natürlich“, antwortete Raven, bevor sie ihre Hand schüttelte.
Die Zeit verging wie Sand zwischen Linkles Fingern, aber sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben, nicht nachdem sie schon so weit gekommen war. Allerdings musste der Plan, die Gegenstände aus der Höhle zu holen, erst mal warten, und in der Zwischenzeit konnte sie sich überlegen, wie sie das hier aufräumen und gleichzeitig den Dämon töten konnte, der ihren echten Körper gefangen hielt.
„Willst du mir jetzt sagen, warum du in dieser Lage bist? Und was genau ist dieser Körper von dir und warum will dieser Dämon ihn gefangen halten?“ Linkles Griff um Ravens Hand lockerte sich bei seinen Fragen. Sie wusste, dass es kein Entkommen mehr gab, und wenn sie sein Vertrauen behalten wollte, musste sie ihm alles erklären, was sie durchgemacht hatte.
Von den Sternen von Stellaris bis zum Land der Atlarianer und sogar bis in die Höllen, in die sie sich schließlich gewagt hatte – sie musste alles offenbaren, sonst würde sie riskieren, sein Vertrauen zu verlieren.
„Okay … Ich erzähle dir alles, aber bring mich erst zum Meer, dann reden wir und du kannst dich entscheiden“, versuchte sie ihr Glück ein letztes Mal. Sie wollte ihm alles erklären, aber nicht jetzt, da ihre Gedanken alles andere als klar waren. Trotzdem ließ sie ihn nicht ganz hängen und zeigte ihm, sobald sich ihre Hände trennten, eine kurze Vision von der Hölle und ihrem Körper.
„Da, deshalb will er meinen Körper als Gefangene.“
Wie ein Turm aus Glas, Edelsteinen, Mineralien und Eisen sah Raven eine Kolonie, die unter den spiralförmigen Nähten des Kleides einer Riesin lebte. Es war zu blendend, um hinaufzuschauen, und zu majestätisch, um wegzuschauen, sodass er voller Ehrfurcht erstarrte, und als die Vision verschwand, war Linkle bereits verschwunden.
„Verdammt, wo ist sie hin?“, fragte er sich, aber in dieser Nacht wollte sie nicht gefunden werden, nichts konnte das ändern, nicht einmal die unbändige Neugier des Helden.
