Als Raven mit seiner Mädchengruppe auf die gepflasterte Straße trat, hielt er die Zeit für alle, die drinnen arbeiteten, an. Sie standen wie erstarrt da, starrten den Magier an, aber ihre Gedanken versuchten verzweifelt, mitzuhalten. Doch nach einer schnellen Handbewegung begann Dianes ganze Familie spontan zu lächeln.
„Gott sei Dank, ich wusste nicht, ob du zurückkommst!“, sagte Lana mit schwerem Herzen. Wie der Rest des Königreichs wusste auch sie nichts von den Erfolgen der Gruppe und schon gar nicht, ob sie noch am Leben waren.
Diane und Zoey eilten strahlend zu der Gruppe, packten Raven an den Händen und zogen ihn zu sich heran. Ihre lächelnden Gesichter spiegelten ihre überschwängliche Freude wider.
„Lana hat uns erzählt, was du und deine Freunde für uns getan habt, von der Heilung unserer Wunden bis zur Beseitigung dieses verrückten Typen Arc!“ Daine führte ihn zu einem freien Tisch, während die anderen Gäste warten mussten, half Raven, sich niederzulassen, und winkte dann den Rest seiner Gruppe herbei.
Während sich alle setzten, beugte sich Zoey zu ihm hinüber und flüsterte:
„Danke, dass du dich um meinen blöden Freund gekümmert hast, jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr um ihn machen.“ Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und setzte sich auf einen Stuhl gegenüber. „Jetzt kann ich mich auf das konzentrieren, was ich wirklich will, ohne mir Gedanken über eine blöde Hochzeit oder so etwas zu machen.“
„Ich scheine ein Händchen dafür zu haben, Zwangsehen zu verhindern, also war es für mich ganz selbstverständlich, ihm in den Arsch zu treten“, sagte Raven mit einem leichten Lachen und wurde schnell von Elfen auf beiden Seiten umringt.
Zu seiner Rechten stand Mel und zu seiner Linken Aria, und da Erika nicht gerade gerne in der Öffentlichkeit auffiel, setzte sie sich neben Zoey. Diane schob sie schnell zur Seite und setzte sich ebenfalls, während Lana sich entschloss, sich alleine um die Kunden zu kümmern.
„Endlich kann ich meinen Hintern auf einem Stuhl ausruhen, der nicht hin und her wackelt …“, sagte Mel, lehnte ihren Kopf an Ravens Schulter und seufzte müde.
Raven strich ihr kurz über das Haar und wiegte sie innerhalb weniger Sekunden in einen leichten Schlaf. Dann wandte er sich an Diane und fragte nach einem Zimmer, aber da sie die Besitzerin des Lokals war, bot sie ihm sofort eines an.
Bevor sie sie jedoch auf ihre Zimmer gehen ließ, eilte sie mit Zoey in die Küche und begann, eine frische Mahlzeit für seine Gruppe zuzubereiten, die sich deutlich von dem etwas altbackenen Brot unterschied, das den übrigen Gästen angeboten wurde.
Während sie warteten, erzählte Lana Raven vom Tod der Frau, die in ihrem Hinterhof als Sexspielzeug missbraucht worden war. Ihr Herz war jedoch dazu verwendet worden, einen Automaten zu bauen, dessen einziger Zweck darin bestand, die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen.
„Viertausend Goldmünzen in nur wenigen Wochen“, sagte Lana mit schwerem Herzen, als sie der Gruppe von der Sexpuppe erzählte, und rückte näher heran, um weiter zu flüstern.
„Ich denke darüber nach, den Hinterhof zu einem Servicebereich auszubauen oder vielleicht eine Art unterirdisches Schlafzimmer einzurichten.“
Von der perfekten Geliebten zur lüsternen Tänzerin – die Puppe macht alles mit, und Lanas Augen leuchteten vor lauter Möglichkeiten. Schließlich zahlten verzweifelte Männer gut, wenn ihr Schwanz die finanziellen Entscheidungen traf. Und die große Elfe wollte es lieber der Puppe überlassen, ihre Eier zu melken, und sich selbst um ihre Geldbörsen kümmern.
„Das klingt verdächtig nach dem Labyrinth in Athenia“, mischte sich Erika ein, deren Interesse durch die Pläne der Elfe geweckt worden war.
„Labyrinth?“ Lana lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und war genauso neugierig wie die anderen, mehr über diesen Ort zu erfahren, den sie erwähnt hatte. „Was ist das? Eine Bar? Ein Bordell oder was? Erzähl mir mehr!“
Sie konnte ihre Aufregung nicht zurückhalten und lächelte breit, während ihr Bilder von Goldmünzen vor den Augen schwebten. Mit genügend Geld könnte sie ihrer Familie helfen, eine gute Position im Königreich Elenaris zu erlangen. Vor allem, da sich die Dinge so schnell entwickelten, dass alle Geschäfte boomten.
„Na, vielleicht können wir dich dorthin mitnehmen?“, fragte Erika, legte ihre Hände auf den Tisch und verzog ihre Lippen zu einem verschmitzten Lächeln.
„Es gibt da eine Frau, die das Ganze leitet, vielleicht kannst du von ihr ein paar Dinge lernen? Was meinst du?“
Lana legte einen Finger an ihr Kinn und dachte über den Vorschlag nach, während Raven, der sich nicht sicher war, was Erika vorhatte, beschloss, sich mit ihr zu verbinden und sie zu fragen.
„Worum geht es hier?“, fragte er, und Erika warf ihm einen überraschten Blick zu.
„Oh, du spionierst in meinen Gedanken, was? Was kommt als Nächstes, kommst du mir beim Baden in die Wanne?“ Erika hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht zu lachen, und fuhr fort: „Keine Sorge, ich will ihr nur helfen, und wer weiß, wenn sie in ein paar Wochen so viel verdient, könnte uns dieses Unterfangen auch das ganze Gold einbringen, das wir brauchen.“
„Und warum sollte sie uns bezahlen?“ Raven schüttelte den Kopf und verstand immer noch nicht, wie sie Lana dazu bringen wollte, zu bezahlen.
„Ich wette, viele Perverse in dieser Stadt würden exotische Mädchen in dieser Bar lieben, wenn sie sie aufbauen könnte, und da wir sowieso so vielen Monstern begegnen, würde es uns nicht allzu sehr schaden, ein paar von ihnen mit deiner Fähigkeit einer Gehirnwäsche zu unterziehen und hierher zu schicken, oder?“
„Ich glaube, ich will mir diesen Laden mal ansehen, wann können wir los?“ Bevor Raven überhaupt antworten konnte, hatte Lana bereits Erikas Angebot angenommen.
„Wer hätte gedacht, dass ein Teufel in dir dir auch eine silberne Zunge verpasst hat …“ Überrascht, wie leicht sie Lana und bis zu einem gewissen Grad auch ihn selbst überzeugen konnte, ließ Raven sie mit ihrer Idee weitermachen.
Kurz nach dem Gespräch kamen Diane und Zoey mit dem Essen. Da die anderen Gäste schon viel zu lange gewartet hatten, verschob Lana den Rest der Diskussion auf später und ging mit ihrer Familie zurück an die Arbeit. Nachdem sie das herzhafte Essen schnell genossen hatten, beschlossen alle, sich erst mal in ihren Zimmern auszuruhen, bevor sie etwas anderes machten.
Als es Abend wurde, waren Amedith und Liliayana in der Herberge, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass die Kinder im Waisenhaus und in der fast fertiggestellten Kirche für Athenia waren. In der Hoffnung, Königin Elenaris am nächsten Morgen zu treffen, streckten die Freunde ihre Glieder aus und legten sich einfach ins Bett. Als Regalia zurückkam, wurde es jedoch bald heiß und es drohte, dass einige Bettgestelle zusammenbrechen würden.
