Als die Massage vorbei war und der Wein langsam zu wirken begann, war jeder in seiner eigenen Welt und machte sein Ding. Erika, von der das niemand erwartet hätte, war damit beschäftigt, eine Flasche nach der anderen zu trinken. Sie aß leckeres gebratenes und geschmortes Fleisch von einer Platte und genoss jeden einzelnen Bissen, dessen Geschmack in ihrem Mund zerging.
Aria hingegen wurde von der Herzogin – einer großen Frau mit langen dunklen Haaren, die komplett in Leder gekleidet war und eine Peitsche in der Hand hielt – nackt ausgezogen und mit Peitschenhieben über den ganzen Körper gezeichnet. Sie steckte ihr Vibratoren in beide Löcher und brachte das Mädchen dazu, ununterbrochen auf das Bett zu spritzen. Das wiederum veranlasste die anderen Mädchen, sie noch mehr mit dem Spitznamen „Bettnässer“ zu necken.
Melia kauerte in einer Ecke und trank ihren Kummer weg. Sie kümmerte sich nicht mehr darum, was um sie herum passierte, und versuchte, alles zu vergessen, was vor ihrer Ankunft hier geschehen war, aber das war nicht so einfach.
„Das ist alles seine Schuld …“ Mel warf einen Blick auf Raven, der ein Essen genoss, das auf dem nackten Hintern eines Mädchens gegrillt wurde, das die Feuermagie beherrschte, und wollte ihn hassen, aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass er nicht schuld war. „Warum habe ich das mit ihm gemacht?“
Sie wollte nicht einmal daran zurückdenken, wie ihre Lippen über Ravens Schwanz geglitten waren, und wünschte sich, sie könnte sich in Luft auflösen und verschwinden. Je mehr sie darüber nachdachte, desto unsicherer fühlte sie sich, nicht nur in ihrer Beziehung, sondern auch als Mensch. Sie trank immer mehr, um alles zu vergessen, aber erst als sich eine Prostituierte neben sie setzte, konnte sie den Gedanken verdrängen.
„Warum sitzt du hier allein? Ist etwas los?“, fragte die blonde Elfe, die sich neben Mel setzte.
„Nichts …“, antwortete sie, weil sie ihre schmutzige Wäsche nicht vor einer Prostituierten waschen wollte.
„Nachsorge gehört zu meinem Job, weißt du, und manchmal, wenn die Jungs fertig sind, haben sie denselben bedauernden Blick in den Augen wie du“, ihre Vermutung traf genau ins Schwarze und beruhigte Mels Herz ein wenig.
Trotzdem nahm Mel noch einen tiefen Schluck Wein und wollte nichts sagen, bis sie sah, dass das Mädchen nickte und aufstehen wollte.
„Ich habe meinen Partner betrogen“, sagte sie, und das Mädchen setzte sich schnell wieder mit einem Lächeln hin.
„Warum?“, fragte das Mädchen, ihre Absichten schienen aufrichtig zu sein.
„Weil ich …“ Sie warf erneut einen Blick auf Raven und nahm einen tiefen Schluck. „Ich mag männliche Männer und männliche Züge bei meinem Mann, wie …“
Mel spürte eine Hand auf ihrer Schulter und drehte sich zu dem Mädchen um. Sie beugte sich näher zu der Bogenschützin und flüsterte ihr ins Ohr.
„Du bist nicht die erste Frau, die das will. Viele Ehefrauen, Freundinnen und Verlobte kommen hierher, um einen besseren Schwanz zum Reiten zu finden“, sagte das Mädchen mit einem Lächeln, lehnte sich zurück, nahm ihre Hand von Mel und fügte hinzu: „Und weißt du was? Es macht sie glücklich, also was ist falsch daran, besser, muskulöser und … ahaha, mit jemandem mit einem größeren Schwanz zu sein?“
Lächelnd stand das Mädchen auf und nickte Mel zu, als wolle sie ihr sagen, sie solle ihrem Herzen folgen. Aber selbst nachdem sie weggegangen war, war die Elfe noch nicht überzeugt, so etwas zu tun. Nachdem sie genug Alkohol getrunken hatte, um ihre Organe zu ertränken, stolperte Mel zu Raven hinüber und setzte sich neben ihn, um mit ihm zu reden.
„Alles okay?“, fragte Raven, ein bisschen besorgt wegen ihres betrunkenen Aussehens.
Er schickte die Prostituierten weg, sogar die, die Aria neckten, und wandte sich dann Mel zu, ebenso wie die anderen. Er fasste sie an der Schulter und hob ihr Gesicht an, um sie hinter ihrem zerzausten Vogelnest von einer Frisur besser sehen zu können.
„Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte er, und sie antwortete endlich.
„K-kann ich dich etwas fragen?“ Ihre Worte waren wegen ihres Alkoholrausches kaum zu verstehen.
„Was?“, fragte Raven verwirrt und runzelte die Stirn.
Mel machte eine kurze Pause, um sich zu sammeln, strich sich die Haare zurück, sah Raven in die Augen und stellte schließlich die Frage.
„L-Liebe … k-kann sie sich ändern? Kannst du deine Liebe ändern, wenn die Person, die du liebst, nicht die ist, für die du sie gehalten hast, oder wenn sie einfach nicht die Person sein kann, von der du immer geträumt hast? Ist es falsch, wenn ich mehr will, als ich bekomme? Wenn ich mir wünsche, mehr als nur mit Worten geliebt zu werden?
Durch Intimität und nette Gesten, vielleicht sogar ein bisschen Verrücktheit!“
Mel schüttete ihr Herz aus und schaffte es, den ganzen Raum zum Schweigen zu bringen. Nicht mal Raven wusste, wie er weitermachen oder ihr antworten sollte, aber die Stille hielt nicht lange an, denn Mel war es leid, zu warten und sich selbst zu belügen, und legte ihre Hand um Raven und drückte ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss auf seine.
Ein Keuchen entrang sich allen Lippen im Raum, und Raven war natürlich auch ein bisschen überrascht. Aber als sich ihre Zunge um seine schlang, dauerte es nicht lange, bis er sich zu ihr beugte und ihr genau das gab, was sie wollte. Doch bevor es dazu kam, löste er sich von ihren Lippen, sah ihr direkt in die Augen und verlangte:
„Du gehörst mir und nur mir, wenn wir weitermachen. Ich teile nicht gern.“ Mit zitternden Augen sah sie ihm weiterhin in die Augen und nickte.
„Ich gehöre dir und nur dir“, sagte Mel, drückte ihre Hände um seinen Körper und zog Raven in eine Umarmung. „Nimm mich in Besitz und markiere mich, wenn du musst, genau wie du es mit dieser nuttigen Königin gemacht hast.“
„Ähm … Ist das wirklich wahr?“ Aira sah alles mit an und war völlig fassungslos.
Die Priesterin hingegen, betrunken vom Alkohol und von Asmodia von ihren Fesseln befreit, wollte nichts lieber, als zuzusehen, wie ihre Worte über Mel, die Raven Amedith vorgezogen hatte, wahr wurden.
„Vielleicht schließe ich mich den Turteltauben an, es macht keinen Spaß, mit diesen riesigen Titten noch Jungfrau zu sein, ahaha!“ Und mit diesen Gedanken begann die Nacht, in der Raven alle Mädchen für sich beanspruchen würde, die entweder zu Amedith gehörten oder seine Freundinnen waren.
