Die Morgensonne hüllte den Grünen Giftgipfel in einen dichten, unheimlichen Nebel, der den Duft seltener Kräuter und starker Gifte mit sich trug.
In der großen Halle der Residenz des Gipfelmeisters tauchte Meister Yao Fang (offizieller Name/Namensänderung erfolgt, wenn eine Person Gipfelmeister wird), der gefürchtete und respektierte Herrscher des Grünen Giftgipfels, seinen Pinsel in schwarze Tinte und begann mit langsamen, bedächtigen Strichen auf ein Stoffpergament zu schreiben.
Die Worte, die er schrieb, waren voller Autorität, Endgültigkeit und Herausforderung.
Mit einem letzten Strich drückte er das offizielle grüne Gift-Siegel auf den Brief und hinterließ einen schwachen, aber unheilvollen Schimmer.
Er wandte sich an Kent, der ruhig und entschlossen vor ihm stand.
„Bring diesen Brief zum Stadtvorsteher der Verwaltungshalle der Hauptstadt der Kulu-Nation“, wies Meister Yao Fang ihn an, während seine durchdringenden grünen Augen Kents fixierten. „Damit erhältst du das vollständige Eigentumsrecht an den Tierfrauen im Sklavendorf. Enttäusche mich nicht.“
Kent nahm das Pergament mit beiden Händen entgegen und verbeugte sich. „Meister, ich werde zurückkehren, sobald die Angelegenheit geregelt ist.“
„Verschwende deine Zeit nicht mit unbedeutenden Meistern!“
Der Meister antwortete mit einem gleichgültigen Blick.
–
Hauptstadt von Kulu…
Verwaltungshalle…
Die Verwaltungshalle der Hauptstadt war ein prächtiges Gebäude, in dem Beamte auf Schriftrollen schrieben, Diener Dokumente herbeibrachten und bewaffnete Wachen für Ordnung sorgten. Als Kent eintrat, veränderte sich die Atmosphäre. Die Halle, in der zuvor ein Gemurmel und das Kratzen von Pinseln zu hören gewesen war, verstummte.
Der Stadtvorsteher Zheng Lei, ein stämmiger Mann in einer goldenen Robe, blickte von seinem Schreibtisch auf und runzelte die Stirn. „Was führt dich hierher, junger Schüler?“
Kent trat vor und überreichte das Pergament. „Dies ist ein offizielles Dekret des Anführers des Grünen Giftgipfels. Ich nehme einige Frauen als Sklavinnen mit mir.
Ich bitte um die sofortige Übergabe aller Tierfrauen aus dem Sklavendorf in meinen persönlichen Besitz.“
Zhen Lei war von diesem Satz völlig schockiert. Er hielt mitten im Trinken inne und starrte Kent mit ungläubigem Blick an.
Zheng Lei rollte sofort das Tuch auf und überflog den Inhalt mit seinen Augen. Sein Gesichtsausdruck wechselte von Neugier zu Ungläubigkeit und dann zu Besorgnis. „Bist du dir sicher, dass du alle Tierfrauen als deine Dienerinnen mitnehmen willst?“, fragte er mit ungläubiger Stimme.
Kent nickte entschlossen. „Ich bin mir sicher. Schließ den Vorgang unverzüglich ab.“
Der Stadtvorsteher zögerte einen Moment, bevor er mit der Handfläche auf den Tisch schlug. „Diener! Bereitet die erforderlichen Dokumente vor!“ Seine Stimme hallte durch den Saal und riss alle wieder aus ihrer Lethargie.
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Beamten. „Hast du das gehört? Ein Schüler vom Grünen Giftgipfel beansprucht das Eigentumsrecht an allen Tierfrauen!“
„Das ist empörend! Der Kronprinz wird wütend sein!“
Innerhalb einer Stunde waren die Dokumente vorbereitet. Der Stadtvorsteher stand vor Kent und hielt einen schwarzen Holzstab in der Hand, in den das Eigentumszeichen der Tierfrauen eingraviert war. „Mit diesem Meisterstab hast du nun die volle Autorität über sie. Nicht einmal der Kronprinz kann das anfechten.“
Kent nahm den Stab entgegen und wandte sich mit festen Schritten zum Gehen. „Die Tierfrauen sind keine Sklavinnen mehr.“
–
Sklavendorf…
Währenddessen war in dem elenden Sklavendorf eine finstere Macht eingetroffen. Die Schüler und Wachen der Familie Hua, gekleidet in tiefblaue Roben, stürmten durch die schlammigen Straßen.
Der Anführer dieses grausamen Überfalls, Hua Jing, grinste, als er seine Hand hob und mit dunkler Energie einen komplizierten Zauberspruch formte.
Prinzessin Ai Ping, die Beschützerin des Dorfes, eilte herbei, ihr langes silbernes Haar wehte im Wind. „Verlasst sofort diesen Ort! Die Tierfrauen stehen unter meinem Schutz!“
Hua Jing grinste nur und zeigte auf sie. Ein dunkler Energiestrahl schoss aus seinen Fingerspitzen und umschlang ihren Körper wie unsichtbare Ketten. Ai Ping erstarrte, ihr Körper wurde steif wie eine Statue, sie konnte sich weder bewegen noch sprechen. Ihre großen Augen spiegelten Entsetzen wider, als sie sah, wie das Dorf in Wahnsinn versank.
„Jetzt schau zu, Prinzessin!“, lachte Hua Jing. „Deine geliebten Bestien gehören jetzt uns, wir können mit ihnen machen, was wir wollen!“
Wie ein Schwarm Heuschrecken stürmten die Hua-Jünger in die zerfallenden Hütten und zerrten die verängstigten Tierfrauen an den Haaren heraus. Schreie erfüllten die Luft, als die Frauen durch den Dreck geschleift wurden, ihre Kleider zerrissen und ihre Würde zerstört.
Eine alte Tierfrau, deren zerbrechlicher Körper zitterte, klammerte sich an einen der Angreifer. „Bitte, habt Erbarmen!“, flehte sie.
Ein Hua-Schüler grinste und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Die alte Frau brach zusammen, Blut tropfte von ihren Lippen. „Bleib, wo du hingehörst, du dreckige Bestie!“
In der Mitte des Dorfes wurden die jungen Bestienfrauen gezwungen, in einem Kreis zu knien, zitternd vor Angst. Eine Menschenmenge hatte sich versammelt – Schaulustige, edle Schüler und Vergnügungssüchtige –, die mit gierigen Blicken das abscheuliche Spektakel verfolgten.
Gu Ping, eine Prinzessin der Familie Ping, stand mit einem sadistischen Lächeln daneben. „Ai Ping, du hast dich immer so hochmütig aufgeführt. Und jetzt sieh dich an! Hilflos musst du zusehen, wie deine kostbaren Bestien leiden. Das ist wirklich unterhaltsam!“
Die Schüler der Familie Hua lachten, während sie grausame Spiele spielten. Einer legte einen Apfel auf den Kopf einer Tierfrau und warf abwechselnd Messer darauf, wobei er absichtlich nur knapp ihre Haut verfehlte. Andere rissen ihnen die Kleider vom Leib und schlugen sie zum Vergnügen.
Eine junge Tierfrau schluchzte und presste die Handflächen gegeneinander. „Bitte, oh große Götter, rettet uns vor dieser Qual!“
Ihr verzweifeltes Gebet heizte die Lacherei der Menge nur noch mehr an.
Hua Jing grinste. „Keine Götter werden kommen, um dich zu retten, kleine Bestie. Du bist nichts als ein Spielzeug für uns.“
Doch gerade als die Grausamkeiten ihren Höhepunkt erreichten, verdunkelte sich plötzlich der Himmel. Eine schwere, bedrückende Aura legte sich über das Dorf. Die Luft knisterte vor einer unsichtbaren Kraft.
Eine einzelne Stimme durchdrang das Chaos wie ein Messer.
„Das ist genau richtig! Kein Gott wird kommen, um euch zu retten.“
Alle Köpfe drehten sich zum Himmel über dem Dorfeingang.
Kent stand in der Luft auf seinem massiven goldenen Thron, seine Silhouette zeichnete sich gegen den dunkler werdenden Himmel ab, seine goldenen Augen brannten vor Wut. In seiner rechten Hand hielt er den schwarzen Meisterstab, das Symbol seiner Macht über die Tierfrauen.
Das ganze Dorf verstummte.
Und dann braute sich ein Sturm zusammen.